Cappel - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1339

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das in der Talaue zwischen Epbach und Söllbach vor deren Einmündung in die Ohrn gelegene Cappel wird 1339 erstmals genannt (»Cappelen«). Die namengebende Kapelle ist längst restlos verschwunden und lässt sich auch nicht mehr lokalisieren. Die Siedlung entstand wohl in der hochmittelalterlichen Ausbauzeit. In dem 1366 genannten Weiler Hornberg liegen über dem erhöhten südlichen Ohrnufer die Reste einer mittelalterlichen Burg. Nach ihr nannte sich eine ritteradlige Familie, deren Angehörige nicht immer eindeutig von anderen Trägern des häufig vorkommenden Namens Hornberg zu unterscheiden sind. Der Weiler entwickelte sich aus dem Wirtschaftshof der früh aufgegebenen Burg. Die von Hornberg verkauften den Weiler 1420 an Hohenlohe. In der Hauptlandesteilung von 1553/55 fiel der Ort an die Linie zu Waldenburg, dann an deren Zweig zu Pfedelbach und schließlich 1728 an Hohenlohe-Bartenstein (Amt Pfedelbach). Um 1250 wird die Siedlung »Huseler« erwähnt, die vermutlich später in Cappel aufgegangen ist. Dort begegnet 1427 das Hüslerlehen. Unklar bleibt die Lage von »Niderwiler«, das als »inferius wilaer prope Niwenstein« ebenfalls um 1250 Erwähnung findet; nach 1376 ist es verschwunden. Der Weiler Hornberg jenseits des Epbachs hat lagemäßig seine Selbständigkeit verloren, so daß er heute zu Cappel gehörig erscheint. In neuerer Zeit dehnte sich Cappel im Norden und Nordosten weiter an den Hängen aus.
Historische Namensformen:
  • Cappelen 1339
Geschichte: Mit der Übernahme der Öhringer Stiftsvogtei gelangten um 1250 die Herrschaftsrechte in dem kleinen Weiler an die Herren von Hohenlohe. Dem Hohenloher Gültbuch von 1357 zufolge gehörten Cappel, »Husler« und »Nidernwiler« zum Amt Neuenstein. Cappel fiel in der Hauptlandesteilung von 1553/55 an die Linie Hohenlohe-Neuenstein und gehörte danach zum Amt Zweiflingen. Maßgebliche Grundherren waren die Hohenlohe und das Stift Öhringen. Im Bereich eines hohenlohischen Hofguts am westlichen Ortsrand ließ der Graf von Hohenlohe-Oehringen 1736 in einer kleinen Parkanlage ein bescheidenes Lustschloss in französischer Manier errichten, dessen Südfront um 1800 eine frühklassizistische Umgestaltung erfuhr. Der Zehnt wurde in zwei getrennten Bezirken eingezogen. Vom sogenannten Streitzehnt gehörten zwei Drittel dem Stift Öhringen, ein Drittel der Ortsherrschaft. Der auf das wüstgefallene »Huseler« zurückgehende Häuslerzehnt gehörte dem Stift allein. Das Gemeindeleben war in einer 1672 erneuerten Dorfordnung geregelt. An der Spitze standen zwei gewählte Dorfmeister und zwei Wegemeister. Das Hofgut ging 1876 in Privatbesitz über. 1806 fiel Cappel an Württemberg, Oberamt Neuenstein, 1809 Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Mitglieder einer sich nach Cappel nennenden Familie lebten im 15. Jahrhundert in Öhringen und stellten Chorherren am Stift; sie könnten mit denen von Hornberg verwandt gewesen sein. Um 1700 lebten in Cappel rund hundert Menschen, in Hornberg etwa vierzig. Bis um 1800 erhöhte sich die Zahl auf insgesamt etwa 270 Einwohner. Sie ernährten sich vor allem von der Landwirtschaft auf der waldfreien Markung. Weinbau spielte in Cappel eine untergeordnete Rolle. Die Kelter wurde bereits vor 1672 abgebrochen. Abgesehen vom Herrschaftshof standen um 1700 auf der Gemarkung 275 Morgen Äcker, 45 Morgen Wiesen und Gärten sowie 14 Morgen Weinberge in Bewirtschaftung. An den Bächen wurden mehrere Mühlen betrieben, darunter eine Kalkmühle, die Kalksteine zum Brennen von Zement zerkleinerte, und eine Sägemühle. Ein Kalkofen und eine Ziegelei gingen ein. Eine herrschaftliche Brauerei, südlich der heutigen Durchgangsstraße gelegen, ist seit 1735 nachzuweisen; sie wurde bereits im 18. Jahrhundert privatisiert. 1447 wurde ein herrschaftliches Schafhaus errichtet, das später als Rathaus diente. Eine Erbschenke bestand 1706.

Name: Lustschloss – Burg im Weiler Hornberg (1366)
Datum der Ersterwähnung: 1736

Kirche und Schule: Cappel war stets Filial der Öhringer Stiftspfarrei. Einkünfte der für den Ort namensgebenden Kapelle sind bis 1556 nachzuweisen. Die örtliche Schuljugend wurde in Eckartsweiler unterrichtet. Katholiken zu Öhringen.

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