Weil im Schönbuch - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1188

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort mit stadtähnlichem Grundriss liegt auf einem schmalen Riedel der Holzgerlinger Liasplatte über dem Schaichtal. Einige Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert sind erhalten. Größeres Neubaugebiet auf dem leicht nach Süden geneigten Hang nördlich des Ortes (»Unterer See«). Nebenerwerbssiedlung auf Bodenreformland des Schaichhofs an der westlichen Gemarkungsgrenze (1955 Schaichhofsiedlung), die zur Siedlung »Im Troppel« (1965/70) erweitert wurde. Außerdem entstanden Wohngebiete östlich (1955 »Im Fleckert«), südlich (1960 »Roter Berg«) und südöstlich (1974 »Stäudach«) des Ortskerns. Gewerbe und Industrie suchten im Westen die Nähe des Bahnhofs und der Landesstraße 1186 auf.
Historische Namensformen:
  • villa Wile 1188
  • Wile prope Holzgerlingen 1262
  • Wile in Scanbuch 1286 [Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert]
Geschichte: 1188 villa Wile, 1262 Wile prope Holzgeringen, 1286 (Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert) Wile in Scanbuch. Nach Namensart und Funden (römischer Gutshof und Töpferei) wohl merowingerzeitliche Siedlung auf römischem Kulturboden; auch die Martinspfarrei mit großem Sprengel passt dazu. Die von Weil, auch Vögte von Weil genannt, kommen 1258-1420 vor und sind Stammes- und wappengleich mit denen von Gerlingen, von Holzgerlingen, von Breitenstein und von Tailfingen; sie waren Dienstleute und Marschälle der Pfalzgrafen v. Tübingen. Der pfalzgräfliche Ort kam 1188 zur Hälfte, zwischen 1287 und 1295 vollends an Kloster Bebenhausen, das auch den Besitz des hiesigen Adels an sich brachte. Weil wurde 1286 und 1287 von Württembergern und Badenern zerstört. Mehr als 100 Gebäude brannten 1559 ab. Bei Kämpfen im April 1945 gegen die Franzosen wurden im Ortskern 56 Gebäude zerstört. Der Ort, in dem Kloster Bebenhausen eine Pflege hatte, fiel durch die Reformation an Württemberg. Bei der Auflösung des Kloster-Oberamt 1807 kam er an das Oberamt Böblingen.

Ersterwähnung: 1188
Kirche und Schule: Die 1188 erstmals erwähnte Kirche St. Martin (so 1262) ist nach Patrozinium und Größe des mittelalterlichen Sprengels — neben den heutigen Filialen Breitenstein und Neuweiler gehörten auch Dettenhausen, Neuenhaus, Rübgarten, Steinenbronn und Waldenbuch dazu — sicher sehr alt. Sie wurde 1320 Kloster Bebenhausen, das 1293 Fronhof und Kirchensatz von den Pfalzgrafen gekauft hatte, inkorporiert. Die evangelische Pfarrkirche, erhöht gelegen und einst befestigt, stellt die Verbindung eines romanischen Chorturms mit Kreuzrippengewölbe des 14. Jahrhunderts und einer spätgotischen Anlage dar, deren Schiff um 1508 erbaut und nach einem Brand 1559 erneuert wurde. Schiff mit bemalter Flachdecke; geschnitzte Emporensäulen. Kirche 1967 neu gestaltet. Katholische Kirche St. Johannes Baptista 1962 erbaut, Pfarrei seit 1964.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1262

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