Schwöllbronn - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1265

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der in der hochmittelalterlichen Ausbauzeit entstandene Ort wird erstmals 1265 erwähnt (»Swellibrunne«); seinem Namen liegt vielleicht das Verb schwellen (stauen) zu Grunde. Der östlich davon gelegene Weiler Unterohrn – in dieser Namensform 1407 erstmals erwähnt – ist nach dem Flüsschen Ohrn benannt; das Bestimmungswort unterscheidet ihn von dem flussaufwärts gelegenen, zur Gemeinde Pfedelbach gehörigen Oberohrn. Einen Kilometer flussabwärts liegt die 1215 in einer Schenkungsurkunde zugunsten des Klosters Schöntal erwähnte Wüstung Stackenhofen (»Stakkenhoven«). Noch 1495 existierte der Weiler mit fünf Häusern, darunter einer Mühle; 1629 wird nur noch die bis 1910 bestehende Gemarkung erwähnt.
Historische Namensformen:
  • Swellibrunne 1265
Geschichte: In die Herrschaft am Ort teilten sich während des hohen Mittelalters die Schenken von Limpurg und die von Weinsberg. Der Weinsberger Besitz fiel später infolge eines 1408 geschlossenen Erbvertrags an die Hohenlohe. Im 13. Jahrhundert hatten die Weinsberger umfangreiche grundherrliche Rechte dem von ihnen gestifteten Kloster Lichtenstern geschenkt. Dieses verkaufte 1495 Vogtei und Gericht in Schwöllbronn, Unterohrn und Stackenhofen an Hohenlohe. Bei der hohenlohischen Hauptlandesteilung fielen alle drei Orte 1553/55 an die Linie Waldenburg, 1615 an die Teillinie Pfedelbach (Amt Pfedelbach); nach deren Erlöschen im Jahr 1728 waren sie bis zur Mediatisierung durch Württemberg bei der Herrschaft Hohenlohe-Bartenstein. Größter Grundherr war seit den Schenkungen der Herren von Weinsberg das Kloster Lichtenstern. Niederadlige Familien wie die von Rappach, von Krautheim, von Berlichingen oder von Adelsheim hatten zeitweise Besitz in Stackenhofen, den sie danach geistlichen Institutionen übertrugen (Bistum Würzburg, Kloster Gnadental). Das Stift Öhringen wurde mehrfach mit Schenkungen einer Familie von Stackenhofen begünstigt, deren Zugehörigkeit zum Adel freilich zweifelhaft ist. Eine im 14. Jahrhundert in Schwäbisch Hall verbürgerte Familie nannte sich von Schwöllbronn. Teile des Hohenloher Grundbesitzes wurden der Almosenstiftung oder dem Spital in Öhringen übertragen. Die Hälfte des Zehnten in Schwöllbronn war im Besitz des Klosters Lichtenstern, das – respektive die entsprechende württembergische Verwaltung – sie 1701 an Hohenlohe-Pfedelbach vertauschte. Die Stackenhofer Zehnten gehörten seit 1495 den Grafen von Hohenlohe. In Unterohrn teilten sich darein Lichtenstern beziehungsweise seit 1495 Hohenlohe (1/3) und die von Adelsheim, die ihren Teil 1606 dem Spital in Öhringen verkauften. Ein Rathaus wurde 1736 als Anbau an ein Bauernhaus errichtet. Schwöllbronn fiel 1806 an Württemberg, 1807 Oberamt Neuenstein, 1809 Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: In Schwöllbronn gab es 1684 siebzehn Häuser; sechs Wohnplätze waren infolge des Dreißigjährigen Kriegs verödet. In Unterohrn gab es zur gleichen Zeit dreizehn Häuser und vier öde Hausplätze. Daraus ergibt sich für das späte 17. Jahrhundert eine Einwohnerzahl von siebzig bis achtzig beziehungsweise fünfzig bis sechzig. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts umfasste Schwöllbronn rund 170 Seelen, Unterohrn knapp 120. Die Bevölkerung ernährte sich von Ackerbau und Viehzucht. Die Feldflur war in die drei Zelgen Aichbühl, Kammerfeld und gegen Bitzfeld unterteilt. Der 1495 erstmals bezeugte Weinbau spielte keine große Rolle. Ein herrschaftlicher Schafhof ist seit 1474 bekannt, desgleichen eine Kelter, die 1702 dem Bedarf entsprechend umgebaut wurde. Auf der Gemarkung von Stackenhofen hatten die Gemeinden Büttelbronn, Unterohrn und Schwöllbronn einen gemeinsamen Viehtrieb; darüber entstandene, langandauernde Streitigkeiten wurden 1670 in einem Vertrag zwischen den hohenlohischen Linien Pfedelbach und Neuenstein beigelegt.

Kirche und Schule: Die ganze Gemeinde war zunächst Filial der Pfarrei Bitzfeld, die ihrerseits seit 1255 dem Kloster Lichtenstern inkorporiert war. Während in Schwöllbronn nie ein Gotteshaus errichtet wurde, bestand in Unterohrn eine 1771 als baufällig bezeichnete Kapelle, die seit der Reformation Filial der Stiftskirchenpfarrei in Öhringen war. Eine Schule gab es in Schwöllbronn nicht. Die Kinder wurden in den benachbarten Orten Bitzfeld und Öhringen unterrichtet. Katholiken zu Öhringen.

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