Sindeldorf - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1239

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Anfänge Sindeldorfs hat man wohl in der Ausbauzeit des frühen Mittelalters zu suchen. Die erste Erwähnung geschieht als »Siunneldorf« in einer Schöntaler Urkunde von 1239. Dem Ortsnamen dürfte ein Personenname zugrunde liegen. Das in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs III. für den Bischof von Würzburg genannte »Sunichilendorf« (1042) bezieht sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auf Sindeldorf, sondern auf eine inzwischen wüstgefallene Siedlung bei Sindringen. Sindeldorf hat sich seit 1955 baulich etwas ausgedehnt.
Historische Namensformen:
  • Siunneldorf 1239
Geschichte: Im hohen Mittelalter gehörte Sindeldorf zum Herrschaftsbereich der Herren von Krautheim. Als diese 1239 eine Reihe von Gütern an die von Hohenlohe verkauften, stellten sie ihnen auch die Veräußerung Sindeldorfs in Aussicht, was indes unterblieb. Beim Aussterben der Krautheimer fiel Sindeldorf an die Grafen von Eberstein als deren Erben und gelangte schließlich 1329 wiederkäuflich an das Kloster Schöntal. Neben den Zisterziensern, die hier 1341 und vor allem zwischen 1461 und 1474 weitere Rechte erwerben konnten, waren in Sindeldorf während des 14. und 15. Jahrhunderts die Ritteradelsfamilien von Eubigheim, von Neuenstein und von Bachenstein sowie die Stickel aus Hall begütert. Gericht und Vogtei sowie die zentliche Obrigkeit gelangten 1365 zusammen mit Krautheim an Kurmainz (Zent Ballenberg). Im Zuge der Säkularisation fiel die Ortsherrschaft 1802/03 an den Fürsten zu Salm-Reifferscheidt, der 1806 von Württemberg mediatisiert wurde. Rechte am großen und kleinen Zehnt waren im 14. und bis ins frühe 15. Jahrhundert im Besitz der erwähnten Ritteradelsfamilien und gelangten 1415/33 an den Sankt Maria Magdalenen-Altar in Künzelsau. Ein Viertel des Zehnten erwarben 1483 beziehungsweise 1662 die Grafen von Hohenlohe-Neuenstein vom Kloster Komburg. »Bürgermeister und die ganze Gemeind« zu Sindeldorf begegnen 1593 in einem Streit um Schäfereirechte mit den Nachbargemeinden; diese Auseinandersetzungen sollten anderthalb Jahrhunderte währen. Unter Hinweis auf ihr Schafhaus behauptete die Gemeinde 1723, sie sei schon seit mehr als hundert Jahren im Besitz der Schäferei auf ihrer Gemarkung. Darüber hinaus verfügte die Dorfgemeinschaft 1793/94 über ein Schulhaus und ein Kelterhaus sowie über eine Wiese und zwei Stücke Wald. 1806 fiel Sindeldorf an Württemberg, gehörte bis 1810 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebten im Dorf 64 Familien, das heißt zwischen 250 und dreihundert Personen; 1654 waren es 79 Familien (circa 350 Seelen). Im Jahr 1700 wurde über Raumnot in der Pfarrkirche geklagt, in der die sechshundert Pfarrkinder keinen Platz mehr fänden; allerdings erscheint die damals genannte Zahl doch etwas zu hoch gegriffen. Immerhin war die Bevölkerungszunahme offenbar so groß, dass die Ernährung Probleme bereitete, denn 1723/24 wanderten mehrere Familien nach Ungarn aus. Am Ende des Alten Reiches zählte man in Sindeldorf rund 330 Seelen. Haupterwerbsquellen der Bevölkerung waren der Feld-, Obst- und Weinbau sowie Vieh- und Schafzucht. Die alte Kelter ist als großer Steinbau erhalten; an ihrem Dachstuhl sind die Jahreszahl 1698 und das Mainzer Wappen aufgemalt. Im 18. Jahrhundert hatte Sindeldorf zwei Schildwirtschaften und eine Mühle außerhalb des Orts. 1785 gab es auf der Gemarkung (insgesamt 1147 Morgen) 684 Morgen Äcker, 166 Morgen Weinberge und 24 Morgen Gärten; der Viehbestand belief sich im gleichen Jahr auf drei Pferde, ein Paar Ochsen, neunzig Kühe, vierzehn Rinder, vier Ziegen und vierzig Schweine.

Ersterwähnung: 1358
Kirche und Schule: Im Jahr 1358 trennte der Bischof von Würzburg die Kapelle zu Sindeldorf von der Pfarrei Westernhausen und erhob sie zur eigenständigen Pfarrei. 1519 wurde der Altar zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit und der Jungfrau Maria geweiht. 1727 erfolgte eine Restaurierung der Kirche. Mit Ausnahme seines aus dem 15./16. Jahrhundert stammenden Turms musste das alte Gotteshaus im 19. Jahrhundert einem neuen, schlichten Saalbau weichen. Ein im Altarraum vermauertes Rundfenster mit der Jahreszahl 1402 könnte auf die Entstehungszeit des Vorgängerbaus hinweisen. In den 1530er Jahren wurde in Sindeldorf vorübergehend evangelisch gepredigt, jedoch vertrieb 1538 der Mainzer Amtmann den Prädikanten. Später wurde Sindeldorf würzburgischerseits rekatholisiert. Seit 1594 nahm der Sindeldorfer Pfarrer auch die Seelsorge im schöntalischen Diebach wahr, und 1604 wurde ihm gegen den Widerstand der dortigen Bevölkerung auch noch Eberstal zugewiesen. Ein Schulmeister findet in Sindeldorf bereits 1611 Erwähnung. Das 1604 der Pfarrei zugeordnete Eberstal wurde 1833 verselbständigt. Die Kirche St. Maria Himmelfahrt, deren Turm aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammt, wurde 1813/20 als schlichter Saal neu errichtet, 1958 restauriert. Evangelische zu Dörrenzimmern.
Patrozinium: St. Mariä Himmelfahrt
Ersterwähnung: 1358

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