Obersteinbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1266

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Jahr 1266 als »Steinbach super silvam« erstmals urkundlich bezeugt, ist Obersteinbach eine vom Ohrntal her entstandene Rodungssiedlung des späteren Hochmittelalters; das Bestimmungswort des Namens nimmt Bezug auf Unter- und Mittelsteinbach, von woher der Ort gegründet wurde. Im 15. Jahrhundert begegnen die Namensformen Steinbach auf dem Wald und Obersteinbach nebeneinander, schließlich setzte sich letztere durch. 1681 bestand das Dorf aus 25 Häusern und zwanzig Scheunen. Bei dem südöstlich von Obersteinbach gelegenen »Waldflecken« Sailach (1286 »Selhech«) handelt es sich ebenfalls um eine Siedlung der späten Rodungszeit. Zugunsten der Zisterzienserinnen von Gnadental verzichtete das Hochstift Regensburg im späten 13. Jahrhundert auf seine dortigen Rechte; hernach entfalteten dort die Herren und Grafen von Hohenlohe als Klostervögte ihre Herrschaft. Am Ende des 17. Jahrhunderts verfügte Hohenlohe-Waldenburg über fünf Häuser samt Zugehörungen, Hohenlohe-Neuenstein über vierzehn. Der Wohnplatz Hinterziegelhalden am äußersten südlichen Ende der Gemarkung wird zwar erst 1681 genannt, ist aber angesichts seiner unmittelbaren Nähe zu Gnadental wohl ebenfalls spätmittelalterlichen Ursprungs. Die beiden Teilorte auf der Hochfläche der Waldenburger Berge sind durch Rodung entstanden. Während jene zwei Hofgruppen an der nach Michelbach am Wald führenden Straße zu einem langgezogenen Weiler zusammengewachsen sind, liegt der Ortsteil an dem östlichen Straßenast noch räumlich davon getrennt.
Historische Namensformen:
  • Steinbach super silvam 1266
  • Steinbach auf dem Wald
Geschichte: Wie im benachbarten Untersteinbach hängt die frühe Herrschaftsentwicklung in Obersteinbach mit den Edelherren von Krautheim und dem von ihnen gestifteten Kloster Gnadental zusammen. Im 14. Jahrhundert gelangte die Ortsherrschaft mit der Klostervogtei an Hohenlohe. In der Landesteilung von 1553/55 fiel der Ort ins Los der Waldenburger Linie und war fortan samt Sailach mit aller hohen und niederen Obrigkeit zunächst Teil des Amts Ohrntal, dann des Stadtvogteiamts Waldenburg. Als Grundherren begegnen neben dem Kloster Gnadental, dessen hiesiger Besitz im wesentlichen Krautheimer, ritteradliger (1345 von Ohrn, 1347 von Gabelstein) und hällisch-bürgerlicher Provenienz war, vor allem die Herren beziehungsweise Grafen von Hohenlohe, die mit der Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation praktisch alleinige Grundeigentümer wurden. 1681 gebot Hohenlohe-Waldenburg über vierzehn Güter mit circa 78 Morgen Äckern, 156 Morgen Wiesen und Gereut, 15 Morgen Gärten und 3 Morgen Wald; knapp die Hälfte davon war einstiges Klostergut. Zusammen mit Hohenlohe-Neuenstein und -Pfedelbach verfügte Waldenburg außerdem über je ein weiteres Gut, allerdings mit nur sehr bescheidenen Zugehörungen. Den Großzehnt in Obersteinbach bezog von alters her das Stift Öhringen allein, den Kleinzehnt im 17. Jahrhundert Hohenlohe-Waldenburg. In Sailach war 1679 auf zwei – vermutlich besonders alten Höfen – das Stift zehntberechtigt, im übrigen Hohenlohe-Waldenburg. An der Spitze der Gemeinde standen 1658 zwei Bürgermeister, die je zwei Jahre amtierten und jährlich wechselnd ersetzt wurden. 1806 fiel Obersteinbach an Württemberg, Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bei 25 Häusern hatte Obersteinbach am Ende des 17. Jahrhunderts etwa 110 Einwohner, Sailach bei neunzehn Häusern etwa achtzig. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts belief sich die Einwohnerzahl in Obersteinbach auf circa 180, in Sailach auf 150. Angesichts des kargen Sandsteinbodens spielte der Ackerbau auf der Gemarkung stets eine nachgeordnete Rolle; nur 23 Prozent der Nutzfläche bestanden um 1680 aus Äckern, 71 Prozent hingegen aus Wiesen und Weiden und 5 Prozent aus Gärten. Eine entsprechend große Rolle spielte von alters her die Viehhaltung, woraus sich mit der herrschaftlichen Forstverwaltung wiederholt Konflikte um die Waldnutzung ergaben. 1605 ist in Sailach ein Wirt bezeugt.

Kirche und Schule: Die Tatsache, dass Obersteinbach allzeit Filial der Pfarrei Untersteinbach war, dokumentiert einmal mehr seine siedlungsgeschichtliche Zugehörigkeit zum oberen Ohrntal. Sailach, wo 1494 eine Kapelle existierte, und Ziegelhalden waren nach der Reformation nach Gnadental gepfarrt, seit 1630 nach Waldenburg und seit dem 18. Jahrhundert erneut nach Gnadental. Ein Schulhaus wurde in Obersteinbach 1783 gebaut. Katholiken nach 1945 zu Waldenburg.

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