Crispenhofen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1323 [1323/24]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Seinem vermutlich mit einem Personennamen gebildeten Namen und seiner Lage nach zu schließen, ist Crispenhofen eine Siedlung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Erwähnung findet es freilich nicht vor 1323/24 (»Crispenhouen«). Der älteste Kern des Dorfs ist um die Kirche und den Kirchhof zu suchen, wo nicht nur die Schmiede, sondern auch die beiden einstigen, allerdings (früh-) neuzeitlichen Schulhäuser liegen. Von dort aus entwickelte sich die Siedlung entlang dem Langenbach und an dessen Hängen. So wurde auch das Areal nach Nordosten hin bebaut, wodurch mit der Zeit die 1380 noch in den Weinbergen gelegene Kelter in den Ort hineinwuchs. Um 1790 gab es in Crispenhofen sechzig Herdstellen in 56 Häusern. Der südöstlich von Crispenhofen frei auf dem Berg gelegene Weiler Halberg wird 1324 erstmals erwähnt, als die Adlige Richiza »von Halleberg« in Würzburg ein Haus für sechzehn arme Frauen stiftete. Demnach handelte es sich ursprünglich um einen Herrensitz. In der Folgezeit in ein Bauerngut umgewandelt, gelangte der Hof samt Ortsherrschaft und Gericht zwischen 1468 und 1485 an das Kloster Schöntal. 1603 trat Hohenlohe seine Güter und Rechte ebenfalls an Schöntal ab, beanspruchte jedoch weiterhin die Hochgerichtsbarkeit, bis 1781 auch diese an das Kloster überging. Der Groß- und Kleinzehnt gehörte 1703 dem Kloster Amorbach, das seine Gerechtsame 1730 gleichfalls an Schöntal verkaufte. Hohenlohe trat seine Zehntrechte 1735 tauschweise an die Zisterzienser ab. 1802/03 gelangte Halberg im Zuge der Säkularisation an Württemberg, das den Hof zunächst der Gemeinde Diebach zuordnete; erst 1852 kam der Weiler zu Crispenhofen. 1489 und 1602 wohnten in Halberg etwa zehn Personen, zwei Lehnträger beziehungsweise ein Lehnträger und ein gedingter Bauer mit ihren Familien. Bis 1344 nach Forchtenberg gepfarrt, kam die Siedlung im genannten Jahr zur Pfarrei Crispenhofen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren alle Bewohner evangelisch. Die einst nordöstlich des Dorfs auf dem dichtbewaldeten Höhenrücken zwischen Crispenhofen und Diebach gelegene Burg Entberg oder Wallenstein wird 1278 als Sitz eines krautheimischen Vasallen, der sich Wallenstein nannte, erwähnt. 1357 begegnen Äcker im »Walhenstal«. Ein Hohenloher Gültbuch von 1536 ordnet Wallenstein der Gemarkung von Crispenhofen zu; damals hatte die Herrschaft Hohenlohe hier die alleinige Obrigkeit und den Zehnt. Nordwestlich von Crispenhofen, auf der Höhe zwischen Crispenhofen, Westernbach und Schleierbach lag die bereits vor 1560 wüstgefallene Siedlung Breitental. Sie wird 1302 erstmals erwähnt, als die Grafen von Flügelau ihre dortigen Güter und Rechte dem Kloster Schöntal verkauften. 1489 waren die Zisterzienser Ortsherren und obendrein Grundherren über zwei Güter. Des weiteren hatte das Nonnenkloster Gnadental hier Besitz. Den Zehnt bezogen die Amorbacher Benediktiner, die ihn 1600 an den Grafen von Hohenlohe-Neuenstein veräußerten. 1603 erwarb die Herrschaft Hohenlohe auch die schöntalischen Gültgüter. Erst 1751 wurde die bis dahin bewahrte Gemarkung unter den Gemeinden Crispenhofen, Schleierhof und Westernhausen aufgeteilt. Zuständige Pfarrei war seit 1344 Crispenhofen. Das im Hettenbachtal gegen Criesbach zu gelegene Hettenbach erscheint 1312 anlässlich seiner kurzfristigen Verpfändung seitens der Herrschaft Dürn an die Ritteradligen von Neuenstein. 1314 veräußerten die Dürner den Ort erneut auf Wiederkauf an die von Bachenstein. 1323 fiel er mit dem Dürner Erbe an Hohenlohe. Die örtliche Vogtei jedoch trugen 1326/27 die von Bieringen von Würzburg zu Lehen, ebenso wie jene in Diebach. 1352 gelangten diese Rechte zusammen mit Grund- und Gültbesitz an das Kloster Schöntal. Die Ortsherrschaft wurde in der Folgezeit von den Hohenlohe erworben, die sich mit dem ebenfalls hier begüterten Kloster Amorbach in das Gericht teilten. 1471 war die Siedlung bereits untergegangen. Im Jahr 1600 verkaufte Amorbach seine fortbestehenden Zehnt- und Gültrechte an Hohenlohe-Neuenstein, 1601 wurde die Gemarkung der Gemeinde Crispenhofen einverleibt. Östlich des Ortskerns von Crispenhofen besteht seit 1963 das Neubaugebiet »Im Brühl«.
Historische Namensformen:
  • Crispinhofen 1344
  • Crispenhouen
Geschichte: Crispenhofen dürfte als Teil der Herrschaft Forchtenberg 1323 von den Grafen von Dürn an die Herren von Hohenlohe gelangt sein. 1357 waren die Hohenlohe im Besitz der Vogtei und des halben Gerichts; die andere Hälfte des Gerichts stand dem Kloster Amorbach zu. In der Hohenloher Landesteilung von 1553/55 fiel der Ort an die Linie zu Neuenstein. Seit dem Erwerb der zweiten Gerichtshälfte aus Amorbacher Besitz (1600) waren die Grafen von Hohenlohe alleinige Herren im Dorf. Zusammen mit dem Weiler Hettenbach gehörte Crispenhofen 1601 der Herrschaft Hohenlohe-Langenburg und fiel 1701 an die damals neu geschaffene Herrschaft Hohenlohe-Ingelfingen, bei der es bis zur Mediatisierung durch Württemberg 1806 verblieb. Grund und Boden sowie Einkünfte daraus hatten die von Berlichingen, deren hiesige Würzburger Lehen von den Grafen von Dürn herrührten, sowie die von Adelsheim, von Aschhausen, von Rosenberg, von Steinau und von Stetten, außerdem die Klöster Amorbach und Schöntal sowie die Herren und Grafen von Hohenlohe, die vom beginnenden 15. bis ins 18. Jahrhundert nach und nach alle sonstigen Gerechtsame in ihre Hand bringen konnten. Auch den Zehnt kaufte Hohenlohe im Lauf der Zeit von verschiedenen Vorbesitzern zusammen, einen ersten Teil 1420 von denen von Veinau, 1486 den Groß- und Kleinzehnt auf bestimmten Äckern von denen von Aschhausen und schließlich folgten 1600 noch die Wein- und Fruchtzehntrechte des Klosters Amorbach. 1575 wurde für Crispenhofen ein in der Folge mehrfach erneuertes Dorfrecht erstmals schriftlich dokumentiert. Zum Jahr 1596 sind zwei Schultheißen bezeugt, ein hohenlohischer und ein amorbachischer, ohne dass dabei die beiderseitigen Kompetenzen im einzelnen erkennbar würden; seit 1600 amtierte nur noch ein hohenlohischer Schultheiß. Nach dem Anfall an Württemberg 1806 gehörte Crispenhofen bis 1809 zum Oberamt Neuenstein, bis 1811 Oberamt Ingelfingen, dann Oberamt, 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bevölkerungsstatistische Daten aus älterer Zeit sind rar. Im Kirchspiel von Crispenhofen raffte die Pest allein 1627 101 Menschen dahin. In den Jahren von 1634 bis 1637 fielen der Seuche infolge von Hungersnöten und Kriegsläuften 450 weitere Personen zum Opfer. Die Bevölkerung war schließlich bis auf wenige Überlebende dezimiert. Um 1790 lebten in Crispenhofen etwa 270 bis 280 Einwohner (60 Herdstellen). 1812 zählte man 339 Einwohner. Dem örtlichen Broterwerb dienten Wein- und Ackerbau. Ersterer ist seit dem 14. Jahrhundert bezeugt. Die Kelter gehörte zunächst dem Kloster Amorbach, später der Herrschaft Hohenlohe-Oehringen. Im 18. Jahrhundert wurde vorrangig Feldbau betrieben. 1791 gab es 36 Söldner, neunzehn Bauern, je zwei Diener, Bäcker und Taglöhner sowie je einen Schneider, Küfer, Wirt und Maurer, Zimmermann, Schmied, Weber, Schreiner und Müller.

Ersterwähnung: 1344
Kirche und Schule: Crispenhofen war zunächst nach Forchtenberg-Wülfingen gepfarrt, bis es 1344 zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde. Bei dieser Gelegenheit dürfte die den Heiligen Georg und Mauritius geweihte Pfarrkirche als Chorturmkirche erbaut worden sein. Noch in gotischer Zeit, als man den Chor auf Schiffbreite vergrößerte, versetzte man den Turm an die Westseite des Schiffs; 1625/26 erfuhr das Kirchenschiff eine Erweiterung nach Norden, und Ende des 17. Jahrhunderts erhöhte man das Schiff zwecks Einbau einer neuen Empore. Das Gotteshaus steht in einem ummauerten Kirchhof, der seit 1857 nicht mehr als Friedhof genutzt wird. Das Patronatsrecht über die Pfarrei gelangte um die Mitte des 16. Jahrhunderts vom Kloster Amorbach an Hohenlohe-Neuenstein, das 1556 mit der Anstellung eines evangelisch predigenden Pfarrers die Reformation eingeführt hatte. 1579 wurde die Kirchengemeinde der Superintendentur Ingelfingen zugeordnet. Zur Pfarrei zählten 1344 die Filialen Bobachshof, Guthof, Halberg, Weißbach und – bis zur Reformation – Schleierhof; später kam noch die Saline Weißbach hinzu. 1796 umfasste die Kirchengemeinde etwa siebenhundert Seelen. Spätestens seit der Reformation trug die Herrschaft die Baulast für Kirche und Pfarrhaus und seit der Einführung des Schulunterrichts auch die Kosten für diesen. Die Schule wird 1671 erstmals fassbar; der Bau eines Schulhauses ist 1711 bezeugt. Bis 1752 war Crispenhofen auch Schulort für Weißbach. Die evangelische Pfarrkirche St. Georg und Mauritius ist ein schlichter rechteckiger Saal, 1625/26 vergrößert. Sie wurde 1955 renoviert. Katholiken zu Westernhausen.
Patrozinium: St. Georg und Mauritius
Ersterwähnung: 1344

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