Blaufelden 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.blaufelden.de
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Einwohner: 5148
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 57.0
Max. Höhe ü. NN (m): 494.42
Min. Höhe ü. NN (m): 323.6
PLZ: 74572

Das 90,18 qkm große Gemeindegebiet von Blaufelden liegt im Norden des Landkreises Schwäbisch Hall. Der größte Teil gehört naturräumlich der Hohenloher-Haller Ebene an, einer Gäuplatte mit Lößüberdeckung auf Lettenkeuperuntergrund. Nur der äußerste Westen ragt in die Kocher-Jagst-Ebenen hinein, wo sich die fließenden Gewässer verhältnismäßig tief in die Muschelkalkschichten eingeschnitten haben. Die höchsten Punkte des Gebiets sind mit etwa 492 m NN im Eichelholz und im Seeholz nordwestlich des Hauptortes, der tiefste Geländepunkt mit ungefähr 331 m NN beim Übertritt des Rötelbachs über die westliche Gemeindegrenze zu suchen. 1802 fiel das rothenburgische Gammesfeld an Bayern, 1806 folgten das ansbachische Blaufelden und das weitgehend zu Ansbach gehörende Wiesenbach. Im letztgenannten Jahr kamen die hohenlohischen Gemeinden Billingsbach, Herrentierbach und Wittenweiler zu Württemberg, seit 1810 gehörten alle sechs heutigen Teilorte zum südwestdeutschen Königreich. Der für alle zuständige Amtssitz war zunächst Blaufelden, ab 1811 Gerabronn und seit 1938 Crailsheim. Am 1.1.1972 wurden Billingsbach, Wiesenbach und Wittenweiler nach Blaufelden eingemeindet, mit Jahresbeginn 1973 kamen Gammesfeld und zum Neujahrstag 1975 Herrentierbach zum heutigen Unterzentrum hinzu. Mit der Auflösung des Landkreises Crailsheim im Zuge der Kreisreform vom 1.1.1973 wurde das heutige, stark von der Landwirtschaft geprägte Gemeindegebiet Bestandteil des erweiterten Landkreises Schwäbisch Hall.

Die Gemeinde Blaufelden liegt im Norden des Landkreises Schwäbisch Hall und erstreckt sich gürtelförmig von der Grenze zum Hohenlohekreis nahe dem Jagsttal im Westen bis zur bayerischen Grenze im Osten. Das Gemeindegebiet reicht seit der Gemeindereform zu Beginn der 1970er Jahre von den Gemarkungen Herrentierbach und Billingsbach im Westen über Wittenweiler, den Hauptort Blaufelden und Wiesenbach bis nach Gammesfeld. Blaufelden – in der Landesplanung zum ländlichen Raum zählend – ist eine stark von der Landwirtschaft geprägte Gemeinde. Sie zählt zum Raum der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+ des nördlichen Baden-Württemberg. Der Westen des Gemeindegebiets gehört naturräumlich zur östlichen Kocher-Jagst-Ebene. Hier beginnen sich – bedingt durch die Nähe zum Jagsttal – der Tierbach, der Roggelshauser Bach und der Rötelbach mit seinen Zuflüssen Weilersbach, Billingsbach und Mittelbach tief in die Muschelkalkschichten der Bartenstein-Langenburger Platten einzuschneiden. Nach Osten zu, im Gebiet um Blaufelden, nimmt die Zerschneidung durch Bäche ab. Lediglich Blaubach und Wiesenbach haben sich hier in den Muschelkalk der östlichen Hohenloher Ebene eingetieft. Sie bilden reizvolle Täler, die größtenteils als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen wurden und sich durch kleinräumig wechselnde Nutzungsformen auszeichnen. Das Gebiet östlich von Wiesenbach gehörte einst zur Reichsstadt Rothenburg und lag in der Landheg. Naturräumlich zählt diese Landschaft, die bereits im Einzugsgebiet der Tauber liegt, aber nur äußerst gering zertalt ist, zur südwestlichen Rothenburger Landhege. Auf der flachwelligen Hochfläche ist über dem Oberen Muschelkalk in weiten Teilen noch Unterkeuper erhalten, der stellenweise mit Feuersteinlehm und Löss bedeckt ist. Das Gebiet um Blaufelden und Schrozberg liegt im Zentrum des Schrozberger Schilds (dem südlichen Teilschild des Fränkischen Schilds), einer flachen, weit gespannten tektonischen Aufwölbung, in der die Gesteinsschichten gegenüber der weiteren Umgebung um mehr als 150 Meter angehoben sind. Mit fast 500 Meter über Normalnull (492 Meter über Normalnull auf der Gemeinhöhe nordwestlich von Blaufelden) erreichen die Gäuplatten hier ihre höchst gelegenen Bereiche im Landkreis. Die weite, flach gewölbte Ebene bietet günstige Standorte für die Windkraftnutzung. Die Flurnamen Mühlhöhe beziehungsweise Mühlenfeld südlich von Wittenweiler weisen auf alte Windmühlenstandorte hin. Nach Osten dacht sich das Gelände nur wenig ab; die tiefsten Punkte der Gemeinde werden im Westen in den Bachtälern mit Höhen um 350 Meter über Normalnull erreicht. Die Hohenloher Ebene ist eines der typischsten Karstgebiete im Muschelkalk. Das größte oberirdisch abflusslose Gebiet im Landkreis Schwäbisch Hall liegt im Raum Blaufelden/Schrozberg, wo der Obere Muschelkalk intensiv verkarstet ist. Das Niederschlagswasser – immerhin im Jahr um die 800 Liter pro Quadratmeter – versickert zum erheblichen Teil im klüftigen Muschelkalkuntergrund und weitet allmählich die Karsthohlräume. Typische Karstphänomene sind Erdfälle (Dolinen), von denen im Raum Blaufelden/Schrozberg über 1000 vermutet werden, sowie Höhlen, Bach- und Flussschwinden. Dolinen treten gehäuft an der Grenze Muschelkalk/Unterkeuper auf und in der Nähe der Talkanten, zum Beispiel südwestlich von Raboldshausen im Quellgebiet des Weilersbachs, bei Wiesenbach und rund um Gammesfeld. Einen guten Einblick in die Abflussverhältnisse im Muschelkalkkarst der östlichen Hohenloher Ebene bietet der aufgelassene, als Naturdenkmal geschützte Gammesfelder Steinbruch. Durch den Steinbruchbetrieb wurde ein Höhlenbach angeschnitten, der die Steinbruchsohle durchfließt und am nördlichen Rand in einer Höhle verschwindet. Das Wasser tritt im 3 Kilometer entfernten Bettenfeld (Kreis Ansbach) in den Schandtauberquellen, den stärksten Quellen im Hohenloher Land, wieder zutage. Der Ogang, ein vom Steinbruch in nordöstliche Richtung ziehender, normalerweise trockener Graben wird bei Schneeschmelze zum rasch strömenden Fluss. Typisch für die Gegend sind auch kleine Bäche, die nach kurzem Lauf in einer Doline enden. Der früher auf dem Gemeindegebiet in etlichen Brüchen gewonnene Muschelkalk wird heute nur noch nordöstlich von Gammesfeld abgebaut. Im Steinbruch und Schotterwerk der Hohenloher Steinwerke, in dem der Obere Hauptmuschelkalk gewonnen wird, ist die Verkarstung ebenfalls gut zu beobachten: Die Karsthohlräume in den oberen 10 Metern sind zum Teil mit Lehm gefüllt, die Steinbruchsohle liegt im Karstgrundwasser. Die Landschaft zeichnet sich durch einen Wechsel von Feldern, Wiesen und kleinen Waldflächen aus. Nur im Westen der Gemeinde, an den sich zur Jagst einschneidenden Bächen, gibt es größere zusammenhängende Waldgebiete. Die meisten Dörfer wurden in Mulden angelegt, weil sich dort Wasser sammelt, das für die Wasserversorgung benötigt wurde. Auf den weiten Ebenen haben die Alleen entlang der Straßen und Wege – meist Obstbäume, Pappeln oder Birken – eine weit reichende landschaftliche Wirkung. Landschaftsschutzgebiete wurden im Rötelbachtal, am Roggelshauser Bach, im Blaubachtal und im Wiesenbachtal ausgewiesen. Eine Besonderheit ist die Rothenburger Landhege, deren Reste ebenfalls als Landschaftsschutzgebiete geschützt sind. Diese Territorialgrenze der einstigen Reichsstadt Rothenburg ist auf dem Gemeindegebiet Blaufelden noch besonders gut bei Wiesenbach und Engelhardshausen erhalten. Die Hege wurde um 1430 angelegt und bestand aus einem heckenbewachsenen Wall-Graben-System mit drei parallel laufenden Wällen. Sie ist heute nicht nur eine markante Landschaftsmarke mit einem schutzwürdigen Mittelwald aus Hainbuche, Eiche, Hasel und Feldahorn, sondern auch ein gut erhaltenes Kulturdenkmal. Mehr als zwei Drittel der Bodenfläche dient der Landwirtschaft, vor allem als Ackerland. Wiesen und Weiden findet man vor allem in Mulden und Tälern. Schweinezucht, Putenmast und die Fleckviehzucht spielen eine zentrale Rolle; Streuobstbau ist hier und da von Bedeutung. Der Hauptort Blaufelden ist für die Landwirtschaft als Vermarktungszentrum von Bedeutung. Nach dem Regionalplan ist Blaufelden ein regional bedeutsamer Schwerpunkt für Industrie- und Dienstleistungseinrichtungen an der Landesentwicklungsachse Crailsheim–Bad Mergentheim. Industrie- und Gewerbegebiete sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen, nicht zuletzt aufgrund der verkehrsgünstigen Lage an der B 290 und an der Bahnlinie Crailsheim–Lauda. Nach dem Regionalplan bildet Blaufelden zusammen mit Schrozberg ein Unterzentrum mit zentralen Infrastruktureinrichtungen für das Hinterland. Schwerpunkte für die Naherholung sind die Waldgebiete um Brüchlingen und die Hertensteiner Mühle, das Blaubachtal unterhalb von Blaufelden und der künstlich gestaute Billingsbacher See.

Blaufelden mit Blaubach sowie Wiesenbach waren 1806, die heutige Teilgemeinde Gammesfeld bereits 1802 an Bayern gekommen. Blaufelden, Wiesenbach und Gammesfeld fielen dann 1810 an Württemberg und wurden Bestandteil des neu gebildeten Oberamts Blaufelden. Billingsbach, Herrentierbach und Wittenweiler waren schon 1806 württembergisch geworden und gehörten von 1807 bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, von 1809 bis 1810 zum Oberamt Ingelfingen und dann zum Oberamt Blaufelden. 1811 wurde der Oberamtssitz von Blaufelden nach Gerabronn verlegt. Alle sechs ehemals selbstständigen Gemeinden blieben beim Oberamt Gerabronn bis zu dessen Auflösung im Jahr 1938, danach waren sie Teil des neu gebildeten Oberamts beziehungsweise Landkreises Crailsheim. Im 19. Jahrhundert erfolgten einige Gemeindegebietsänderungen. Nach mehrfachem Wechsel der Gemeindezugehörigkeit trennten sich zum 1. Juli 1828 die Wohnplätze Erpfersweiler, Lentersweiler, Unterweiler und Wittenweiler vom Gemeindeverband Blaufelden ab und bildeten mit Oberweiler eine eigene Gemeinde Wittenweiler. Auch in Hohenlohe begann sich im März 1848 die Bevölkerung zu regen. Nach einem Aufruf des Oberamts Gerabronn zur Bildung »einer bürgerlichen Sicherheits-Wache« erklärten am 17. März über 50 Blaufelder Bürger ihre Bereitschaft zum Eintritt in die Bürgerwehr. Am 18. April mussten die Blaufelder einen neuen Schultheißen sowie einen neuen Gemeinderat wählen, da die zuvor Amtierenden um die Entlassung aus ihren Ämtern gebeten hatten. Für die Wahl der Abgeordneten zur Frankfurter Nationalversammlung hatte sich unter anderem auch der sich selbst als »liberal« bezeichnende Blaufelder Dekan Scholl beworben. Dieser zog jedoch seine Kandidatur zugunsten des Mannheimer Kandidaten Friedrich Bassermann wieder zurück. Die Gründung eines politischen Vereins in Blaufelden konnte noch nicht nachgewiesen werden, jedoch hatte sich am 10. Dezember 1848 im Gasthof Bullinger in Raboldshausen der Bezirks-Volksverein für das Oberamt Gerabronn gegründet. Bei den Reichstagswahlen 1874 konnte der Reichstagsabgeordnete Fürst Hermann von Hohenlohe-Langenburg (Deutsche Reichspartei) in allen heutigen Ortsteilen alle Stimmen auf sich vereinigen, bereits 1877 stellte die SPD in allen Gemeinden bis auf Billingsbach die größte Fraktion. Bei der Stichwahl zur Reichstagswahl 1881 wurde Karl Mayer (Volkspartei) von Stuttgart mit überwältigender Mehrheit gewählt. Bis 1912 konnte die linksliberale Volkspartei in Blaufelden, Gammesfeld und Wiesenbach ihre Mehrheit behaupten, während der antisemitische, agrar-protektionistische Bund der Landwirte in Herrentierbach und Wittenweiler die Mehrheit errang. Bei der Wahl zur Verfassunggebenden Nationalversammlung im Jahr 1919 votierten über zwei Drittel für die DDP und SPD, wobei das Stimmenverhältnis zwischen DDP und SPD fast ausgeglichen war. In der Weimarer Republik sanken beide Parteien bis zur Bedeutungslosigkeit herab, gleichzeitig stiegen die Nationalsozialisten bis 1932 zur stärksten Fraktion auf. Bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 konnte die NSDAP nochmals kräftig zulegen und erreichte zum Beispiel in Blaufelden über 75 Prozent. Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und die Reichstagswahl von 1933 hatten auch in Blaufelden ihre Spuren hinterlassen. Auf der Gemeinderatssitzung vom 30. März 1933 waren Adolf Hitler, Staatspräsident Wilhelm Murr und Reichspräsident von Hindenburg zu Ehrenbürgern ernannt, der Marktplatz in Hindenburgplatz, die Hauptstraße teils in Adolf-Hitler-Straße, teils in Murr-Straße umbenannt worden. Im April 1946 wurde per Gemeinderatsbeschluss allen drei »früheren Größen des Dritten Reichs« das Ehrenbürgerrecht wieder aberkannt. Die Neubildung des Gemeinderats im April 1933 nach dem Ergebnis der Reichstagswahl hatte in den Gemeinden die NSDAP zur Mehrheitsfraktion gemacht. In Blaufelden hatte man sich auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag der NSDAP, des Bauern- und Weingärtnerbunds und der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot geeinigt. Schultheiß Leonhard Waldmann, seit 1897 im Amt, trat 1936 in den Ruhestand. Als Nachfolger ernannte das Innenministerium den Stuttgarter Verwaltungssekretär Eugen Wieland; dessen Amtseinsetzung als gemeinschaftlicher Bürgermeister für Blaufelden und Wittenweiler erfolgte am 1. August 1936. Einer der Männer der ersten Stunde war der 1902 in Wiesenbach geborene Volksschullehrer Friedrich Schmidt. Er trat in ganz Hohenlohe als Parteiredner auf, wurde stellvertretender württembergischer Gauleiter und war Leiter des Hauptschulamts der NSDAP im Stab Rosenbergs. Eine Karriere vom Dorfschultheiß zum Ministerialbeamten absolvierte der in Bölgental, Oberamt Crailsheim, geborene Georg Stümpfig. Er war von 1919–34 Bürgermeister von Gaggstatt und Wiesenbach, trat 1929 in die NSDAP ein und fungierte von 1930–32 als deren Bezirksleiter für Crailsheim, Gerabronn und Mergentheim und brachte es zum Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im Stuttgarter Innenministerium. Bis zu seiner Berufung nach Stuttgart 1934 war er Kreisleiter in Gerabronn. Stümpfig und Schmidt gehörten 1932/33 dem württembergischen Landtag an, Schmidt war zudem von März bis November 1933 Mitglied des Reichstags. Am 6. April 1945 zogen amerikanische Truppen beim Vorstoß auf Crailsheim durch Blaufelden. Nach vorübergehender Rückeroberung durch deutsche Truppen am 7./8. April wurde Blaufelden am 9. April endgültig von den amerikanischen Truppen besetzt. Bei einem Fliegerangriff auf Blaufelden am 8. April waren unter anderem die Landwirtschaftliche Schule, die 1922 erbaute Turn- und Festhalle sowie die 1937 erbaute Versteigerungshalle zerstört, zahlreiche andere Gebäude beschädigt worden. Die Versteigerungshalle wurde 1947 wieder aufgebaut, mit den Neubauten für Vermarktung der »Rinderunion« in Ilshofen wird sie heute für diesen Zweck jedoch nicht mehr gebraucht. Die Kämpfe um Blaufelden und Blaubach vom 12. bis 16. April forderten vor allem unter den amerikanischen Truppen zahlreiche Tote. Während der weiteren Kampfhandlungen wurden in Blaubach, Wiesenbach, Emmertsbühl und Gammesfeld zahlreiche Gebäude vollständig zerstört, andere beschädigt, auch mehrere Einwohner kamen ums Leben. 1945 waren in allen sechs Gemeinden die amtierenden Bürgermeister von der amerikanischen Militärregierung abgesetzt und neue Bürgermeister eingesetzt worden. Als ersten Nachkriegsbürgermeister in Blaufelden ernannte die amerikanische Militärregierung den Mechanikermeister Gottlieb Horlacher, im November 1945 folgte das SPD-Mitglied Wilhelm Rummler. Prägend für die weitere Entwicklung Blaufeldens wurde der zwischen 1948 und 1969 amtierende Bürgermeister Paul Frenz. Bis auf Wittenweiler wurden die 1945 von der amerikanischen Militärregierung kommissarisch eingesetzten und 1946 wieder gewählten Bürgermeister 1948 in ihrem Amt bestätigt. Bei der ersten Gemeinderatswahl in Blaufelden am 27. Januar 1946 waren im Gegensatz zu den anderen Gemeinden zwei Wahlvorschläge eingereicht worden: die »Positive Arbeit« sowie die »Bauernschaft«, und bereits im Dezember 1947 kandidierte die SPD mit einer eigenen Liste. Blaufelden mit seinen heutigen Ortsteilen gehörte zum Bundestagswahlkreis Nummer 176 Crailsheim, der die Landkreise Crailsheim, Mergentheim, Öhringen und Künzelsau umfasste. Dieser Wahlkreis blieb über die Kreisreform hinweg bis 1976 fast unverändert erhalten. Seit der Bundestagswahl 1980 gehört Blaufelden zum neu gebildeten Wahlkreis Nummer 172 Schwäbisch Hall-Hohenlohe, bestehend aus dem Hohenlohekreis und dem Landkreis Schwäbisch Hall. Bei den Landtagswahlen waren alle Blaufelder Ortsteile bis 1972 dem Wahlkreis Nummer 15 Crailsheim zugeteilt, der sich aus den Landkreisen Crailsheim und Schwäbisch Hall zusammensetzte. Bei der Neueinteilung der Wahlkreise zu den Landtagswahlen 1976 wurde Blaufelden zusammen mit Braunsbach, Gerabronn, Langenburg, Schrozberg und Untermünkheim mit dem benachbarten Hohenlohekreis zu dem neuen Wahlkreis Nummer 21 Hohenlohe zusammengelegt, während die übrigen Gemeinden des ehemaligen Landkreises Crailsheim zum neu gebildeten Wahlkreis Nummer 22 Schwäbisch Hall kamen. Aus der ersten Bundestagswahl 1949 war die FDP/DVP als Siegerin hervorgegangen, in der Adenauer-Ära war die CDU vielen Protestanten zu katholisch gewesen. 1953 erlitt sie starke Verluste, konnte sich jedoch bis 1961 wieder von ihrem Tief erholen. Nach 1965 gelang es ihr aber nicht mehr, die 20 Prozent-Marke zu überschreiten; 2002 lag ihr Anteil bei 8,2 Prozent. 1953 hatte die CDU erstmals die Führung übernommen, die sie auch weiter ausbauen konnte. 1976 erreichte sie den Höhepunkt, um dann aber bis 1998 wieder zurückzufallen. Die SPD hatte in den stark landwirtschaftlich geprägten Gemeinden die denkbar schlechtesten Ausgangsbedingungen, mit dem Wandel der Wirtschafts- und Sozialstruktur machte sich jedoch auch eine Veränderung im Wahlverhalten bemerkbar. Lag der Anteil der SPD bei den Bundestagswahlen von 1953–69 zwischen 11 Prozent und 16 Prozent, so konnte sie ihn bis 1980 kontinuierlich steigern und erreichte 1998 mit über 30 Prozent ihr bestes Ergebnis. Bei der Landtagswahl 1960 musste die CDU im Wahlkreis Crailsheim-Hall, nicht jedoch im Landkreis, ihre führende Position, die sie seit 1946 innehatte, an die FDP/DVP abgeben. Dies war auch darauf zurückzuführen, dass der Wittenweiler Landwirt Karl Philipp, der zwei Legislaturperioden (1952–60) den Wahlkreis Crailsheim-Hall für die CDU im baden-württembergischen Landtag vertreten hatte, 1960 nicht mehr kandidierte und viele Landwirte sich dem bisherigen Landtagsabgeordneten und Schwäbisch Haller Landrat Dr. Hermann Müller zuwandten. In den 1960er Jahren entwickelte sich Blaufelden zur Hochburg der Freien Demokraten, diese erlitten aber auch wie bei den Bundestagswahlen in den folgenden Jahrzehnten starke Verluste. Der Verfall der FDP ging einher mit einem Stimmenzugewinn der CDU, die ihren Vorsprung 1980 auf 70,1 Prozent ausbaute. Dieses Ergebnis, das bei den folgenden Wahlen bei weitem nicht mehr erreicht werden konnte, war dem Landwirtschaftsmeister Karl Östreicher aus Blaufelden-Ehringshausen zu verdanken, der von 1979–96 Landtagsabgeordneter der CDU für den Wahlkreis Hohenlohe war. Die SPD startete zwar von einem relativ geringen Niveau, sie konnte aber von Wahl zu Wahl Gewinne verzeichnen und erreichte 1976 mit 29,6 Prozent ihr bestes Ergebnis. Unter den kleineren Parteien ist das NPD-Ergebnis der Landtagswahl 1968 (19,5 Prozent) hervorzuheben, wonach der Wahlkreis sogar mit einem Abgeordneten der NPD im Landtag vertreten war. Die GRÜNEN erreichten 1996 mit 9,3 Prozent ihr bestes Ergebnis, die Republikaner erhielten 10,7 Prozent. Neben den bisherigen Abgeordneten der CDU, FDP und SPD errangen auch die Republikaner ein Mandat, das aber 2001 wieder verloren ging. Die Neugliederung der Landkreise zum 1. Januar 1973 brachte die Auflösung des Landkreises Crailsheim, die Gemeinden fielen an den Landkreis Schwäbisch Hall. Billingsbach, Wiesenbach und Wittenweiler hatten im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform den Beschluss gefasst, sich mit Wirkung vom 1. Januar 1972 an mit der Gemeinde Blaufelden zusammenzuschließen. Gammesfeld wurde am 1. Januar 1973, Herrentierbach mit Kottmannsweiler am 1. Januar 1975 eingegliedert. Die Wittenweiler Teilorte Oberweiler und Unterweiler waren zum 1. Juni 1972 zur Stadt Gerabronn gekommen. Heute zieht sich Blaufelden, gleich einem Gürtel, quer durch den nördlichen Kreis Schwäbisch Hall von Bayern bis zum Hohenlohekreis. Die Gesamtgemeinde umfasst ein Gebiet von 9018 Hektar mit 27 Wohnplätzen und zählte Ende 2003 5371 Einwohner.

Wappen von Blaufelden

Auf einem von Silber (Weiß) und Schwarz gevierten Schildfuß in Blau ein ausschreitender, golden (gelb) gekleideter Bauer mit goldenem (gelbem) Hut und roten Schuhen, aus einem silbernen (weißen) Säsack goldene (gelbe) Körner ausstreuend.

Beschreibung Wappen

Markgraf Georg Friedrich von Ansbach verlieh der Gemeinde am 15. März 1575 dieses Wappen. Während der Schildfuß das zollerische Stammwappen des Markgrafen zeigt, soll der auf blauem Feld säende Bauer wahrscheinlich auf den Ortsnamen hinweisen. Nachdem die Gemeinde-Dienstsiegel zeitweilig verfälschte Abwandlungen aufgewiesen hatten, beschloss der Gemeinderat am 12. April 1960, das beschriebene Wappen wieder aufzunehmen. Gleichzeitig bestimmte er die aus dem Wappen abgeleiteten Flaggenfarben.

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