Billingsbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1309

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Funde aus der Jungsteinzeit deuten auf eine frühe Besiedlung. 1309 treten erstmals die Herren von »Bullingsbach« in einer Rechtssache auf. Vermutlich wurde Billingsbach im Städtekrieg 1449 zum Teil eingeäschert. Schon 1406 wurde ein Fischwasser (See) bei Brüchlingen genannt, das von Hohenlohe genutzt wurde. Brüchlingen wurde erstmals 1357 als ein hohenlohisches Lehen (»Bruechtlingen«, Personenname) genannt. 1447 besaß der Deutsche Orden Güter in Brüchlingen und Mittelbach, die er 1570 mit Graf Eberhard von Hohenlohe vertauschte. Zuletzt kam der Ort ganz zur Linie Langenburg, die 1577 einen bartensteinischen Anteil eintauschte. Die Hertensteiner Mühle wird erstmals auf Karten des 18. Jahrhunderts genannt. Lentersweiler wird 1322/33 erstmals als »Lentrichshusen« (Personenname) in einer würzburgischen Zehntverleihung an die von Mulfingen erwähnt (1335/45: »Lendrichswiler«). Im 14. Jahrhundert besaß Comburg einen Hof, im 15. Jahrhundert hatten Ansbach und Rothenburg Anteile. 1531 besaß die Kirche von Blaufelden einen Hof mit Haus, Scheuer und Garten. Die Gemeindeherrschaft und hohe Obrigkeit waren werdeckisch beziehungsweise ansbachisch. Der Gerichtsort war Gerabronn. Von dieser Regelung ausgenommen waren diejenigen Einwohner, die der Kirche in Blaufelden gültbar waren, sie zogen nach Blaufelden zu Gericht. Diese Rechte trat Preußen 1797 an Hohenlohe-Bartenstein ab. Lentersweiler war kirchlich zuerst ein Teil der Pfarrei Michelbach an der Heide, seit 1362 dann Filial der neu gegründeten Pfarrei Blaufelden. Mittelbach hat seinen Namen von einem Nebenbach des Rötelbachs. Erstmals genannt wurde der Weiler 1303/13, als die von Mulfingen ein Drittel des Zehnten als würzburgisches Lehen erhielten. Der Ort gehörte im 15. Jahrhundert Burckhardt von Wollmershausen, der in den 1460er Jahren Güter an Raban von Helmstadt verkaufte. 1491 verkaufte Martin von Adolzheim Mittelbach an die von Vellberg. Im 16. Jahrhundert besaß den Ort, von einem geringen Anteil Rothenburgs abgesehen, Hohenlohe-Bartenstein, die ihn 1594 von den von Vellberg kauften. Kirchlich gehörte Mittelbach immer zu Billingsbach. Bei dem in einer Mulde der Hohenloher Ebene gelegenen Raboldshausen (Personenname) handelt es sich wohl um einen frühen Ausbauort. Erstmals 1322/33 wurde der Weiler in einer würzburgischen Zehntverleihung als »Rabenoltshusen« genannt. 1344 kaufte sich Konrad Kaufmann von »Rabonolshusen« aus der Leibeigenschaft von Konrad von Hertenstein frei. Die von Seldeneck schenkten 1415 der Kirche von Amlishagen eine Wiese. Der Hauptteil kam 1444 mit Bartenstein an Hohenlohe, das 1455 Besitz des Deutschen Ordens, 1671 vormals rothenburgische, später von Ansbach auch ehemals werdeckische Rechte erwarb. Die hohe Gerichtsbarkeit besaß zum Teil Langenburg, dem Preußen 1797 den zuvor ansbach-werdeckischen Anteil abtrat. Die Zehntrechte waren geteilt. Kirchlich war Raboldshausen Filial von Billingsbach, am Ort gab es eine gotische Kapelle, die 1670 bis auf zwei Geschosse des Turmchores abgebrochen wurde. Die Burg Billingsbach, im Ostteil von Billingsbach gelegen, ist vor 1446 abgegangen (heute: Burgweg 4). Der Burgstall befand sich auf einem kurzen spornartigen Vorsprung östlich gegenüber dem Kirchenhügel, heute steht dort ein Bauernhof. Anfang des 14. Jahrhunderts saßen die Herren von Billingsbach auf der Burg, gaben sie aber wohl schon 1323 zugunsten der Burg Hertenstein auf. Im 15. Jahrhundert war die Burg nicht mehr bewohnt. Bereits 1409 wurde sie als Burgstall bezeichnet, den Ulrich von Tierbach aus Herrentierbach als hohenlohisches Lehen erhielt. Eine Zerstörung der Anlage 1449 durch die Stadt Rothenburg während des großen Städtekriegs ließ sich bislang aus Urkunden nicht nachweisen. Spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts war sie in bäuerlichem Besitz, Hohenlohe-Langenburg gehörte ein Köblergut (»Burgstadel«), das aus einem Haus, einer Scheuer und einer kleinen Hütte bestand. Ebenfalls abgegangen ist die ungefähr 0,9 Kilometer südwestlich von Billingsbach auf einem Höhenvorsprung gelegene Burg Hertenstein. Sie lag oberhalb der so genannten Geigersteige, die einen Teil einer alten Wegeverbindung von Künzelsau über das Jagsttal nach Schrozberg und Rothenburg bildete. Die Entstehung der Burg wird man aufgrund archäologischer Funde wohl in das frühe 13. Jahrhundert datieren können. Die Erbauer und frühen Besitzer der Spornburg sind jedoch unbekannt. Erster bekannter Besitzer war vermutlich Eberhard von Hertenstein, der 1318 vom Deutschen Orden Güter in Billingsbach erwarb. Diese Herren von Hertenstein sind wohl identisch mit den ortsadeligen Herren von Billingsbach. Letztmals wird die Burg Hertenstein 1578 auf der Schweickherrschen Karte des Amts Langenburg als Ruine genannt. Von der zweiteiligen Anlage sind Gräben und Mauerreste noch erkennbar, 1948 wurde der Sockel des Bergfrieds freigelegt. Zu dem kleinen mittelalterlichen Siedlungskomplex aus Burg und nicht mehr lokalisierbarem Wirtschaftshof gehörte auch die Mühle im Tal, die sich baulich stark verändert am Zusammenfluss von Billingsbach und Rötelbach erhalten hat. In dem 1357 als »Luetmannslohe« erwähnten Lutzmannslohe (Personenname), über dem Rötelbachtal (Flur Hofteile) gelegen, verkaufte der Deutsche Orden 1455 einen Hof an Hohenlohe. Bis 1532 besaßen hier die von Stetten Güter, die 1577 von Bartenstein an Langenburg vertauscht wurden und dann abgingen. Rakkoldshausen (Personenname), im oberen Rötelbachtal gelegen, wurde 1357 als »Nidern-Rackenhusen«, 1502 als »Unter-Rakkoldshausen« bezeichnet. Es ist wohl gleichen Alters wie Raboldshausen. 1357 war Hohenlohe hier begütert, das 1475 seldeneckschen Besitz hinzuerwarb. 1415 verschenkte Lupolt von Seldeneck der Ältere einen Anteil des Zehnten an die Kirche in Amlishagen. 1732 wird der Ort als »öder weiler« genannt. Gemeindeherrschaft und hohe Obrigkeit waren werdeckisch, die Vogtei war mit Langenburg geteilt. Die zuständige Pfarrkirche war in Billingsbach. Billingsbach dehnte sich in jüngerer Zeit nach Westen (1964 beziehungsweise 1970) in Richtung Brüchlingen und Süden (1965) in Richtung Raboldshausen aus.
Historische Namensformen:
  • Buolinsbach 1309
  • Bullingezbach 1323
  • Bullingsbach
Geschichte: Zu Beginn des 14. Jahrhunderts saßen als hohenlohische Ministerialen auf den abgegangenen Burgen Billingsbach und Hertenstein die Billingsbach-Hertenstein, daneben waren die von Blaubach, später der Deutsche Orden begütert. 1340 erwarb Heinrich von Bächlingen die »villa« Billingsbach von den Gebrüdern von Hertenstein, 1353 weitere Güter und Gülten. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war die Stadt Rothenburg begütert, zu Anfang des 15. Jahrhunderts waren Ansbach, die Lesch und die Sützel von Mergentheim an Besitz und Rechten beteiligt. Oberlehensherr war immer Hohenlohe, das 1446 den Burgstall mit Zubehör von den Sützel von Mergentheim erwarb, nachdem die übrigen Lehen schon vorher heimgefallen waren. 1490 erwarb Hohenlohe die Gülten und Rechte von der Reichsstadt Rothenburg in Billingsbach und Raboldshausen. 1502 verpfändete Götz von Stetten seine als hohenlohisches Lehen in Billingsbach gehaltenen Güter an das Hospital in Öhringen. Schließlich war Hohenlohe, später Hohenlohe-Langenburg im Besitz aller Rechte. 1668 wurde eine Gemeindeordnung erlassen. 1806 fiel Billingsbach an Württemberg. Der Zehnt in Billingsbach gehörte als hohenlohisches Lehen den von Stetten, die Teile davon 1502 an das Hospital von Öhringen verkauften. 1652 bot Johann Caspar von Stetten zu Kocherstetten ein Drittel des Zehnten zu Raboldshausen dem Kurfürsten zu Mainz und Fürstbischof zu Würzburg zum Kauf an. Die Herren von Billingsbach treten erstmals 1309 auf. 1315 wird Walter von Hertenstein, wohnhaft in Billingsbach bezeugt. Die genauen genealogischen Zusammenhänge zwischen den Herren von Hertenstein und von Billingsbach sind nicht bekannt. 1316 und 1327 tritt Eberhard von Hertenstein, Komtur des Deutschen Ordens auf. Daneben stehen Walter von Billingsbach (1323) und Walter von Hertenstein junior, ein Sohn des Gernot von Hertenstein, der als Patronatsherr der Kirche von Billingsbach 1334 bezeugt ist. Walter von Billingsbach war auch im Besitz der Burg Hertenstein. So ist es wahrscheinlich, dass um 1323 die Billingsbach-Hertenstein ihre Burg in Billingsbach aufgaben und auf die Burg Hertenstein zogen, nach der sie sich zukünftig nannten. Sie behielten aber auch im 14. Jahrhundert Beziehungen zu Billingsbach bei, da die Herren von Hertenstein über das Patronat an der Billingsbacher Pfarrkirche verfügten. Zuletzt ist 1374 Eberhard von Hertenstein als Pfarrer von Wachbach bei Mergentheim bekannt. Das Wappen der Herren von Hertenstein, der silberne Einhornrumpf im roten Schild, ist im Billingsbacher Wappen dargestellt. Bis 1938 gehörte Billingsbach zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim. Bis 1875 hieß die Gemeinde Raboldshausen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Zur Entwicklung der Bevölkerungszahlen lassen sich keine genauen Angaben machen. Noch im 16. Jahrhundert gab es leibeigene Männer und Frauen in Billingsbach und Lentersweiler, die der Herrschaft Ansbach und der Herrschaft Hohenlohe-Langenburg dienstbar waren. Zuletzt konnten sich 1682 ein Untertan mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in Billingsbach sowie eine Familie in Raboldshausen von den Hohenlohe-Langenburg aus der Leibeigenschaft freikaufen. Billingsbach war wohl ein bäuerlich geprägtes Dorf, das kaum Handwerk besaß. Zu erwähnen ist die oberste Mühle, die 1371 genannt wird. In Raboldshausen wurde auch Flachs angebaut und es wurden Schafe gezüchtet.

Name: abgegangene Burg Billingsbach – abgegangene Burg Hertenstein

Ersterwähnung: 1334
Kirche und Schule: Billingsbach war kirchlich ursprünglich Teil der Pfarrei Bächlingen und wurde wohl im 13. Jahrhundert (vor 1285) von Bächlingen als selbstständige Pfarrei abgetrennt. Billingsbach war Mutterkirche von Ettenhausen, Herrentierbach und Riedbach. 1334 wird der Pfarrer Zürich von Hertenstein bei der Trennung von Ettenhausen, Herrentierbach und Riedbach genannt. Die Weiler Mittelbach und Raboldshausen waren Filialorte von Billingsbach. Das Patronat der 1334 erstmals erwähnten Sankt Johanneskirche in Billingsbach lag in der Hand der von Hertenstein, die den Kirchensatz 1347 an die von Bächlingen verkauften. In der Folgezeit muss das Patronatsrecht an die Hohenlohe gelangt sein, die 1372 ihrerseits die von Hertenstein damit belehnten. Anfänglich hatte wohl auch das Hochstift Würzburg Patronatsrechte, die es zu zwei Teilen im 14. Jahrhundert an Gernot von Gabelstein verlieh. Die Reformation wurde 1556 durch die von Hohenlohe eingeführt, die Pfarrei 1579 der Superintendenz Langenburg unterstellt. Evangelische Pfarrkirche, frühgotischer Turmchor mit niederer romanischer Apsis, 13. Jahrhundert, Turm mit Kuppeldach und Sakristeianbau, Schiff mit Spitzbogenfenstern, 1725 verlängert und im Dach erhöht. 1964/66 renoviert. Katholiken zu Blaufelden.
Patrozinium: St. Johannes
Ersterwähnung: 1334

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