Herrentierbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1141

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Bei Herrentierbach wurden sechs Grabhügel aus der Hallstattzeit gefunden, die auf eine keltische Besiedlung deuten. 1141 wird erstmals ein Wiprecht von »Thierbach« genannt. Bis ins 14. Jahrhundert fehlt noch das differenzierende Präfix »Herr«, so dass die Nennungen nicht eindeutig von Wildentierbach zu unterscheiden sind; allerdings ist in Wildentierbach kein Adelssitz belegt. Eindeutig Herrentierbach zuzuordnen ist Arnold von Tierbach (um 1303/13). Vermutlich entstand der Ort als Siedlung des älteren Ausbaus. Der Name kann sowohl als Personenname gedeutet werden, wie auch von Tier im Sinne von Jagdwild. 1449 soll Herrentierbach im Zuge des Städtekriegs von Rothenburg niedergebrannt worden sein. 1685 wurden Landstraße und Zollstraße bei Simmetshausen instand gesetzt, 1764 die Straßen und Wege in Herrentierbach. Um 1303/13 wird Alkertshausen (»Alkarshusen«, Personenname) erstmals bei einer würzburgischen Zehntverleihung genannt. Der vermutlich in die frühere Ausbauzeit zurückgehende Ort wird nach Ober- und Unter-Alkertshausen unterschieden. Im 14. Jahrhundert hatten die von Mulfingen den halben Zehnten als würzburgisches Lehen. Der Ort selbst war ein hohenlohisches Lehen, das im 14. Jahrhundert die von Mulfingen innehatten. Sie schenkten dem Kloster Schäftersheim 1326/39 mehrfach Rechte in Alkertshausen. Andere Güter gelangten von der Herrschaft Bartenstein an die zu Langenburg. Vellbergschen Besitz erwarb 1563 Hohenlohe. Durch die Säkularisation des Klosters Schäftersheim kamen dessen Güter an Hohenlohe-Neuenstein. Langenburg, dem drei Viertel von Alkertshausen gehörten, und Bartenstein errichteten schließlich ein Kondominat. Die hohe Obrigkeit beanspruchte Bartenstein, das 1797 von Preußen die vorher ansbachischen Rechte erhielt. Kirchlich war Alkertshausen immer Teil von Herrentierbach. Die katholischen Untertanen der Bartenstein gehörten zur Pfarrei Mulfingen. Als die von Mulfingen um 1303/13 ein Drittel des Zehnten als würzburgisches Lehen in Geroldshausen erhielten, wurde der Ort als »Geroltzhusen« (Personenname) erstmals genannt. Die Anfänge des Orts sind in der älteren Ausbauzeit zu vermuten. 1354 schenkte Heinrich von Remde den Hof der Johanniterkommende Rothenburg, welche die Vogtei ausübte, während Hohenlohe die hohe Gerichtsbarkeit innehatte. Das Zehntrecht war geteilt. Im 14. Jahrhundert hielten die von Mulfingen ein Drittel, die von Bebenburg zwei Drittel des Zehnten. 1480 verkauften die Herren von Stetten zwei Teile am Drittel des großen und kleinen Zehnten in Michelbach und Geroldshausen an Hohenlohe. Kottmannsweiler (Personenname) wird 1307 erstmals genannt, als das Spital in Rothenburg Besitz der Herren von Tierbach erwarb. Die Besiedlung fand wohl in der älteren Ausbauzeit statt. Kottmannsweiler war von Anfang an zwischen der Zent Bartenstein und der Zent Werdeck aufgeteilt. Gerichtsbarkeit und hohe Obrigkeit waren daher zwischen Hohenlohe und Ansbach geteilt, bis Preußen 1797/1800 die ansbachischen Rechte an Hohenlohe-Bartenstein abtrat. Kirchlich gehörte Kottmannsweiler zuerst zu Michelbach an der Heide, ab 1362 zu Blaufelden. Allerdings gingen nur die Ansbacher Untertanen nach Blaufelden, die Hohenloher Untertanen gingen nach Ettenhausen in die Kirche (selbstständige Pfarrei seit 1334). Die Gründung des Weilers Simmetshausen fällt in die Zeit des älteren Landesausbaus. 1322/33 wird »Synolsthusen« erstmals genannt, als »Gernodus dictus Peltz« (Gabelstein?) ein Drittel des Zehnten als würzburgisches Lehen erhielt. Zunächst war der Ort hohenlohisches Lehen an die von Mulfingen, die 1327 dem Kloster Schäftersheim Güter verkauften. Bartensteinische Anteile wurden an Langenburg abgetreten, andere kamen an das Stift Sankt Gumbert in Ansbach und durch die Reformation an Ansbach, dessen Rechtsnachfolger Preußen diesen Anteil 1797 an Hohenlohe-Bartenstein vertauschte. Das Zehntrecht war geteilt. Im 14. Jahrhundert besaßen die von Wiesenbach Zehntrechte in Simmetshausen, die 1404 an die Frühmesse in Mulfingen verkauft wurden. Weiter waren im 15. und 16. Jahrhundert die von Stetten mit Zehntrechten durch das Hochstift Würzburg belehnt. Der Streit über die Zehntrechte wurde 1698 zwischen dem Hochstift Würzburg und Hohenlohe-Langenburg ausgeglichen. Kirchlich gehörte Simmetshausen immer zu Herrentierbach. Die katholischen bartensteinischen Untertanen gingen zur Kirche nach Mulfingen und Bartenstein. Eine Reihe von Orten ist abgegangen: Am Rande von Herrentierbach stand am linken Rand zu der Senke des Tierbachs ein mittelalterlicher Burgstall, auf dem die Herren von Tierbach (Thierbach) saßen. Die Anlage ist wohl als Turmhügelburg zu klassifizieren und datiert spätestens in das zweite Viertel des 12. Jahrhunderts. Bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts war sie vermutlich nicht mehr bewohnt. 1446 wurde »daz burckstadel« zu Tierbach von den Sützel von Mergentheim an Hohenlohe verkauft. Der Burgstall ist als Baumgarten in die Hofraite des kleinbäuerlichen Anwesens einbezogen worden, das an ihrem östlichen Randbereich aus dem ehemaligen Wirtschaftshof der Burg hervorgegangen sein dürfte. Möglicherweise deutet die Bezeichnung Landturm darauf hin, dass hier noch längere Zeit die Reste eines turmartigen Gebäudes der abgegangenen Burg aufragten. Der auf der Gemarkungsgrenze zwischen Herrentierbach und Simprechtshausen gelegene Hof Dürzel war bei der Erstnennung 1593 bereits wüst, die Zehntrechte besaß die Frühmesse in Mulfingen (heute Flurname). Gontershofen verfügte über eine eigene Gemarkung. Zwischen Herrentierbach und Alkertshausen lag Holzleite, das erstmals um 1322/33 als »holtzluten« (»leite« entspricht Talhang) genannt wurde. Es bestand aus zwei Höfen, Ober- und Unter-Holzleite, die zur Pfarrei Ettenhausen gehörten. Die Zehntrechte besaßen die von Tierbach und die von Hertenstein. Die Gemarkung des vor 1623 abgegangenen Weilers kam zu Herrentierbach (heute: Flurname). 1342 erwarb Kloster Schäftersheim Güter der von Morstein bei der Hundsmühle (»zu der Hunssmülen«). Auf der Gemarkung Simmetshausen ist 1513 und 1557 Lammshof erwähnt (1549: Lambsheim), den Zehnten besaßen die von Stetten, die ihn teilweise den Hohenlohe verkauften. Taubenhof (auch: Daibhof), an der südwestlichen Gemarkungsgrenze von Simmetshausen gelegen, gehörte 1422 zur Zent Jagstberg. 1513 war der Weiler, der vor 1593 abgegangen ist, im Besitz der von Stetten. Zwischen Herrentierbach und dem Zinkenholz lag Zürch (Personenname Cyriacus); es gehörte 1422 zur Zent Bartenstein. Das Zehntrecht war geteilt: 1303/13 erhielten die von Tierbach zwei Teile des Zehnten als würzburgisches Lehen, 1335–45 die von Mulfingen ein Viertel. Am linken Talhang des Tierbachs ziehen sich Ober- und Unterdorf zur Hochfläche (Bartenstein-Langenburger Platten) hinauf. Zwischen beiden Siedlungskernen säumen Höfe die Straße. Die Stelle der abgegangenen Burg ist noch erkennbar.
Historische Namensformen:
  • Herren Tyerbach 1356
  • Thierbach
Geschichte: Im 12. Jahrhundert saß auf einer Turmhügelburg beim Tierbach ein edelfreies Geschlecht, die Herren von Tierbach, die bis um 1400 bezeugt sind. Es handelte sich wohl um hohenlohische Ministeriale. Neben Hohenlohe waren im 14. Jahrhundert das Spital in Rothenburg, das Kloster Schäftersheim, die von Mergentheim und die von Seldeneck in Herrentierbach begütert. Hohenlohe erwarb bis ins 18. Jahrhundert ganz Herrentierbach mit allen Rechten, so schon 1446 den Burgstall von Sützel von Mergentheim, 1475 die seldeneckschen Güter und 1490 die Rechte und Gülten der Reichsstadt Rothenburg. 1555 gehörten Hohenlohe-Waldenburg Teile des Orts, die 1688 an Hohenlohe-Bartenstein kamen. 1580 und noch 1700 hatte das Stift Sankt Gumbert in Ansbach Gefälle in Herrentierbach. Ende des 18. Jahrhunderts besaß Hohenlohe-Bartenstein alle Rechte. 1806 kam Herrentierbach an Württemberg. Die Zehntrechte waren geteilt. Im 14. Jahrhundert besaßen die von Mulfingen zwei Teile des Zehnten als würzburgisches Lehen, der Ritter Ulrich Schade den dritten Teil. Weitere Zehntrechte hatten noch im 14. Jahrhundert die Herren von Tierbach und im 15. und noch im 16. Jahrhundert die von Crailsheim. Die hier ansässigen Edelherren von Tierbach treten wohl erstmals mit Wiprecht von Tierbach 1141 auf. Wie diese Familie mit den Herren von Tierbach in Wildentierbach zusammenhängt, ist noch nicht bekannt. 1156 findet man einen Arnold von Tierbach in der Gruppe edelfreier Herren, die bei der Weihe und Besitzbestätigung der neuen Sankt Michaelskirche in Hall durch den Würzburger Bischof als Zeugen beteiligt waren. Erst 1245 erscheinen erneut Angehörige der Herren von Tierbach, die jetzt wohl eine niederadelige Familie der Ministerialität der Grafen von Hohenlohe sein dürften. Die Herren von Tierbach haben offenbar auch in weiterer Entfernung über Besitz verfügt, so in Mosbach bei Feuchtwangen und im Gebiet des unteren Kochers. 1409 erhält der Edelknecht Ulrich von Tierbach mit dem Burgstall zu Billingsbach auch ein Viertel am Burgstall zu Herrentierbach als hohenlohisches Lehen. Ulrich selbst soll 1412 zu Jagstberg (Burg bei Mulfingen) gesessen und 1437 – bei der letzten Erwähnung der Herren – ein Leibgeding von Conrad von Weinsberg erhalten haben. Die Tierbach besaßen Anteile an den Zehntrechten in Zürch (um 1303/13), in Herrentierbach sowie in Leopoldsweiler und Holzleite. Bis 1938 gehörte Herrentierbach zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Über die Entwicklung der Bevölkerungszahlen in Herrentierbach liegen keine genauen Angaben vor. Noch im 16. Jahrhundert werden leibeigene Männer und Frauen der Herrschaft Ansbach genannt. Der Ort hatte schon im 14. Jahrhundert eine Badestube. Neben der Landwirtschaft sind auch Handwerker bezeugt, so 1723 ein Schneider und ein Rotgerber. Bereits 1654 erhielten die Grafen von Hohenlohe das Privileg Kaiser Ferdinands, jährlich zwei Jahrmärkte abzuhalten, der eine acht Tage nach Pfingsten, der andere acht Tage nach Martini.

Name: abgegangene Burg Herrentierbach
Datum der Ersterwähnung: 1141

Ersterwähnung: 1334
Kirche und Schule: Kirchlich gehörte Herrentierbach zunächst als Filial zu Billingsbach. 1334 wurde Ettenhausen mit Riedbach, Silchertshausen und Herrentierbach von Billingsbach getrennt, seither war Herrentierbach Filialort von Ettenhausen. Mit der Erhebung der Kapelle zur Heiligen Maria 1445 zur Pfarrkirche wurde der Ort selbstständige Pfarrei. Um 1530 predigte als erster evangelischer Pfarrer Simon Erling in Herrentierbach. Die Reformation wurde endgültig 1556 durch Hohenlohe eingeführt. 1579 kam es zur Superintendentur Bartenstein. Das Patronat hatte Hohenlohe-Waldenburg. Die 1334 erstmals genannte Kapelle zur Heiligen Maria wurde 1623 durch Heinrich Schickhardt erweitert. Die 1737 durch einen Blitzschlag zerstörte Kirche wurde unter Erhaltung des alten Turmchors nach 1738 neu errichtet. 1673 wird erstmals ein Lehrer in Herrentierbach genannt. 1789 wird das Schulgebäude gebaut, das wohl von Anfang an zu klein war. Ende des 18. Jahrhunderts wurden 100 Kinder unterrichtet, die auch aus den Wohnplätzen Simmetshausen, Alkertshausen und Geroldshausen kamen. Evangelische Pfarrkirche, Neubau von 1738 unter Erhaltung des alten Turmchors, der 1777 einen Aufbau erhielt. Katholiken zu Blaufelden.
Patrozinium: St. Maria
Ersterwähnung: 1334

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