Wittenweiler - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1090

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Erstmals etwa 1090 bei der Schenkung der Grafen von Rothenburg an das Kloster Comburg genannt (»Witenuuilare«, Personenname), handelt es sich bei dem Ort wohl um einen frühen Ausbauort. 1449 brannten die Rothenburger im Städtekrieg das Dorf vermutlich nieder. Im 16. Jahrhundert wurde ein Haus in Wittenweiler neu gebaut. Das von einem Personennamen abgeleitete Erpfersweiler wurde erstmals bei der Errichtung der Pfarrei Blaufelden 1362 erwähnt (»Erpferswyler«). 1490 kaufte die Gemeinde Erpfersweiler ein Waldstück auf der Gemarkung von Wittenweiler. Erpfersweiler teilte die Geschichte von Wittenweiler, 1719 wurde es ansbachische Zollstätte. Mauerreste und Münzfunde deuten auf ein festes Haus um 1400. Die Zehntrechte waren geteilt. Ein Drittel des großen und kleinen Zehnten ging 1531 an das Kastenamt Werdeck, ein Drittel gehörte Sebastian von Crailsheim zu Morstein und das verbleibende Drittel dem Pfarrer in Herrentierbach. Im 17. Jahrhundert erhielt Hohenlohe-Bartenstein den Zehnten in Erpfersweiler. 1531 gab es sechs Höfe in Erpfersweiler, von denen ein Gut hohenlohisch war. Aus Bodenfunden lässt sich schließen, dass das nordwestlich von Wittenweiler gelegene Lampertsweiler schon im 12. Jahrhundert bestand. Als würzburgisches Lehen wurde der Ort 1322/33 erstmals erwähnt. 1332 verkaufte Kraft von Morstein sein Eigengut in »Lampolzwiler« an das Deutschordenshaus in Rothenburg. Wahrscheinlich wurde der Weiler im Städtekrieg (1449) zerstört. Der Weiler ist abgegangen, die Grundstücke wurden dann von Wittenweiler und Raboldshausen her bewirtschaftet. 1531 hatte die Pfarrei Blaufelden Einnahmen von einem Feldgut in Lampertsweiler, das von Wittenweiler aus bewirtschaftet wurde. Ebenso abgegangen ist Scholmagen (»Schelmagen«), das westlich von Wittenweiler lag; ein urkundlicher Beleg fehlt. Der westlich des Blaubachs gelegene Ort Wittenweiler an der Blaufelden-Langenburger Straße besteht überwiegend aus großen Höfen.
Historische Namensformen:
  • Witenuuilare 1090
Geschichte: Um 1090 schenkten die Grafen von Rothenburg dem Kloster Comburg Wittenweiler; über Lobenhausen und Werdeck gelangten Teile des Orts an Hohenlohe und 1399 an die Burggrafen von Nürnberg. Noch im 15. Jahrhundert hatte Comburg sieben Güter in Wittenweiler, des Weiteren waren Rothenburg und die Wollmershausen zu Amlishagen begütert. 1732 besaß Ansbach etwa die Hälfte von Wittenweiler, einen fast gleich großen Anteil besaßen die Wollmershauser Erben zu Amlishagen, die Herren vom Holtz, kleine Bruchteile die hohenlohischen Linien Langenburg und Bartenstein. Die Vogtei war geteilt, die Gemeindeherrschaft und die hohe Gerichtsbarkeit beanspruchte Ansbach, Gerichtsort war Gerabronn. Das Vogtgericht für die ansbachischen Untertanen lag in Michelbach an der Heide. 1797 trat Preußen die vorher ansbachischen Rechte in Wittenweiler und Erpfersweiler, Lentersweiler, Ober- und Unterweiler an Bartenstein ab, das auch den langenburgischen Anteil übernahm und alles zum Ämtlein Werdeck vereinigte. Dieses fiel 1806 an Württemberg, das die Teilorte nach mehrfachem Wechsel der Gemeindezugehörigkeit 1828 zur Gemeinde Wittenweiler zusammenfasste. Die Zehntrechte waren geteilt. 1419 verkaufte Rüdiger von Mergentheim seinen halben Teil an Götz von Berlichingen. Im 16. Jahrhundert hatte die Herrschaft Ansbach alle Zehntrechte vereinigt. Das Gemeindewappen ist das alte Comburger Wappen, der Löwenkopf mit dem Sparren im Maul. Die Gemeinde Wittenweiler zählte bis 1938 zum Oberamt Gerabronn, dann zum Landkreis Crailsheim. 1878 wurde Lentersweiler nach Billingsbach umgemeindet, 1972 Ober- und Unterweiler der Stadt Gerabronn zugeschlagen.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1603 werden in Wittenweiler bei der Erbhuldigung für Ansbach fünf Untertanen gezählt. 1725 gab es neun Untertanen mit ihren Familien in Wittenweiler, die den verschiedenen Herrschaften dienstbar waren: zwei dem Stift Sankt Gumbert in Ansbach, einen Hohenlohe-Langenburg, einen Hohenlohe-Bartenstein und fünf den vom Holtz als Rechtsnachfolger der von Wollmershausen. Dazu kam noch ein Dorfhirte. Ob dies alle Einwohner Wittenweilers waren, bleibt angesichts der zersplitterten Grundherrschaft unklar. In Erpfersweiler gab es 1531 sechs »Mannschaften«. Wittenweiler war eine bäuerliche Gemeinde, neben dem Anbau von Getreide und anderen Feldfrüchten spielte der Flachsanbau eine Rolle. Wittenweiler besaß eine eigene Brechhütte zur Verarbeitung des Flachses. Über die Rechte der von Wollmershausen, die Inhaber des Schlosses von Amlishagen waren, ihre Schafe auf der Gemarkung zu weiden, gab es seit 1495 häufiger Streit, der in einem Vertrag 1531 verglichen wurde. Aber auch in Wittenweiler selbst wurden Schafe gehalten, 1530 werden jedem Gut 20 Schafe zugestanden, dem ansbachischen Untertan hingegen 30 Schafe. Die Weide war auf der Allmende-Wiese, die 20 Morgen groß war. Es gab ein Gemeindehirtenhaus, dessen Hirte ins Gericht nach Wiesenbach ging.

Kirche und Schule: Kirchlich gehörten Wittenweiler und Erpfersweiler als Filial zur Pfarrei Michelbach an der Heide. 1362 wurden sie als Filial der Kirche in Blaufelden von Michelbach an der Heide getrennt. Seither war Wittenweiler Filialort von Blaufelden und teilte dessen Geschichte, 1526 wurde durch die Markgrafen von Ansbach die Reformation eingeführt. Die Einwohner gingen zum Gottesdienst in die Kirche nach Blaufelden. Über die schulischen Verhältnisse ist nichts bekannt. Zu vermuten ist, dass mindestens die ansbachischen Untertanen ihre Kinder nach Blaufelden in die Schule schickten. Wittenweiler ist jetzt Teil der Pfarrei Gerabronn. Die Katholiken zählen zur Pfarrei Blaufelden.

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