Döttingen - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1225

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Döttingen liegt in der Mulde des Eschentaler Bachs, die Bebauung erstreckte sich bereits früh auf beiden Seiten desselben. Die Markung war unregelmäßig gegliedert, ein großer Teil befand sich an den Hängen des Kochertals. Der Ort besaß eine hohenlohische Weg- und Brückenzollstätte. Bereits 1292 wird hier eine Mühle genannt, eine von drei im Amt Döttingen, für das 1682 auch eine Mühlordnung erhalten ist. Die Herrschaft selbst besaß in Döttingen und im Hof Tierberg Vieh, vor allem Rinder und Schafe. Die Abgaben hatten die Untertanen zum Schloss zu liefern, in dessen Vorhof sich ein Fruchtkasten, die Zehntscheuer sowie Viehställe befanden. Weitere rechtliche Rahmenbedingungen dokumentiert die Gemeindeordnung von 1661. 1729/30 wurde die hölzerne Kocherbrücke durch eine steinerne Variante ersetzt, jedoch 1789 durch Hochwasser weggerissen und neu errichtet. Döttingen vergrößerte sich baulich im Оsten zum Kocher hin, im Norden und Süden. Seit 1976 besteht das Neubaugebiet »Pfaffenrain« im Westen.
Historische Namensformen:
  • Thetingen 1255
Geschichte: Aufgrund des Ortsnamens, des Martins-Patroziniums und des Fundes eines fränkischen Grabes kann man die Ortsgründung bereits in die Frankenzeit lokalisieren. Die Ersterwähnung Döttingens fällt in das Jahr 1225 mit Walterus Bacho von »Thetingen« als Zeuge in einer Bestätigungsurkunde König Heinrichs VII. Diese Ortsadelfamilie, die sich ab etwa 1251 von Bachenstein nannte, besaß möglicherweise an der Stelle des heutigen Schlosses eine Burg, bevor sie in Ortsnähe einen neuen befestigten Adelssitz errichtete, der allerdings schon im 15. Jahrhundert zerstört wurde. Ein Zweig der Bachenstein war wohl schon im ausgehenden 13. Jahrhundert in Hall verbürgert und gehörte zum Stadtpatriziat. 1352 trat Engelhard von Bachenstein zu Döttingen in hohenlohische Dienste, der Lehensherr besaß das Öffnungsrecht für das »Wasserhaus«, 1379 war die Burg wohl abgegangen. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts war der Sitz der Familie Bachenstein wohl wieder in Döttingen. 1488 erfolgte der Verkauf von Schloss Döttingen mit allem Zubehör durch Hans von Bachenstein an Kraft von Hohenlohe, darunter auch der Kirchensatz, ein würzburgisches Lehen. Die Hohenlohe setzten künftig einen Amtmann als Verwalter der Güter ein, welche sie im 16. Jahrhundert noch erweitern konnten: 1532 verkaufte Wolf von Stetten seine gesamten Güter zu Döttingen an Hall, nur ein Jahr später erwarb jedoch Albrecht von Hohenlohe den kompletten Besitz der Reichsstadt im Dorf. Ab 1584 vollzog die Herrschaft den Abbruch der Wasserburg und begann einen Neubau der nun dreiflügeligen Schlossanlage, die Baumaßnahmen wurden aber wohl erst im frühen 17. Jahrhundert abgeschlossen. Noch während des Baus verpfändeten die Hohenlohe Döttingen 1594 kurzzeitig an den württembergischen Rat Melchior Jäger. Letzte Erneuerungen setzte man im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts um. Döttingen war Amtsort der hohenlohisch-kirchbergischen Linie. Zu diesem Amt gehörte im 17. Jahrhundert der Besitz dieser Linie in den Orten Döttingen, Steinkirchen, Jungholzhausen, Untermünkheim, Sommerberg, Winterberg, Goggenbach, Dörrhof, Schloss und Hof Tierberg. Der Amtmann hatte seinen Sitz und seine Wohnung im Schloss. Die Herrschaft besaß die komplette hohe und niedere Jagdgerechtigkeit sowie den kompletten Fruchtzehnt und den kleinen Zehnt. Auch die Hochgerichtsbarkeit stand ihr ungeteilt zu, jedoch lag im Amt keine Richtstätte, die Verurteilten wurden in Langenburg bestraft. Außerdem war das Amt Sitz eines Ruggerichts, welches mit zwölf Richtern besetzt war. Eine Besonderheit besaß Döttingen durch das 1627 von Gräfin Anna Amalia zu Solms (1560–1635), der Schwiegermutter Philipp Ernsts von Hohenlohe, gestiftete Spital. Die Gräfin hatte in ihrem Testament – bewegt durch prägende persönliche Erfahrungen in der Krisenzeit des 30-jährigen Krieges – der Armen des Ortes gedacht, in dem sie selbst einige Jahre gelebt hatte. Ausgestattet mit einem ansehnlichen Stiftungskapital und Naturaleinkünften aus mehreren Orten bot das Spital Aufnahmemöglichkeiten für zehn bis zwölf bedürftige Pfründner. Bis 1922, als die Inflation das Stiftungskapital vernichtete, blieb diese soziale Einrichtung erhalten und wurde damit auch im Königreich Württemberg weitergeführt, an welches Döttingen 1806 gefallen war. 1808 gehörte Döttingen zum Oberamt Ingelfingen, 1811 Oberamt Künzelsau, 1838 Landkreis Schwäbisch Hall. — Bei dem ab 1584 erbauten Schloss handelt es sich um eine von Wassergräben umgebene Dreiflügelanlage in einfachen Renaissance- und Barockformen. Der Nordflügel wurde 1781 vergrößert neu gebaut, im Westflügel einfacher Laubengang in zwei Geschossen. Südflügel 1911 abgebrochen, davon nur Ost- und Nordmauer erhalten. Das Schloß seit 1863 in bürgerlichem Besitz, 1959/61 renoviert.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1575 starben 112 Personen an der Pest, 1634 kamen 153 Menschen durch Seuchen und Kriegseinwirkungen ums Leben. Um 1682 war die Leibeigenschaft fast ganz verschwunden, nur noch eine Frau zu Döttingen befand sich damals in diesem Rechtsstand, eine von sieben Menschen im ganzen Amt. Döttingen wird 1682 als Marktflecken bezeichnet, in welchem vier Märkte im Jahr (an Lichtmess, Peter und Paul, Matthei sowie Simon und Juda) abgehalten wurden, am Ende des 18. Jahrhunderts waren es dann fünf Termine. Im 17. Jahrhundert existierte noch der alte Brauch der so genannten Hecken- und Gassenwirtschaften, in welchen privat angebauter Wein ausgeschenkt wurde. Diesen Ausschank musste man allerdings zuvor den örtlichen Amtsdienern melden. Zudem gab es eine herrschaftliche Kelter im Ort, samt zugehöriger Kelterordnung. Der Weinbau wurde jedoch im Verlauf des 19. Jahrhunderts vollends aufgegeben, danach pflanzte man an den Hängen zunehmend Obst, vor allem Äpfel, an. Auch die Viehhaltung, vor allem die Schafzucht, war rückläufig, ebenso die Imkerei. Da der Ackerbau sich aufgrund der Hanglage verhältnismäßig ineffektiv darstellte, siedelte sich im 18. Jahrhundert zunehmend Handwerk und Gewerbe im Dorf an. 1796 verfügte Döttingen über eine Brauerei, zwei Gasthöfe und eine Gassenwirtschaft.

Name: Burg Bachenstein - Wasserschloss Döttingen

Ersterwähnung: 1307
Kirche und Schule: Die Kirche Sankt Martin wird 1307 urkundlich erwähnt und soll Wallfahrtsort gewesen sein. Ursprünglich eine einfache romanische Chorturmanlage, wurde sie 1599 in der jetzigen Form umgebaut, 1629 und 1722 folgten Renovierungen, Turmobergeschoss und Turmuhr 1733. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1784, von den drei Glocken zwei von 1482, eine von 1650. Das Patronatsrecht erwarb Hohenlohe 1488. Auch die übrigen kirchlichen Rechte lagen im 17. Jahrhundert bei Hohenlohe-Langenburg beziehungsweise Hohenlohe-Kirchberg. Die Instandhaltung von Kirche, Schul- und Pfarrhaus trug die Herrschaft, dafür war die Gemeinde für den Erhalt des nördlich außerhalb des Dorfs am Hang gelegenen Friedhofs zuständig. 1682 bezog der Pfarrer 75 Gulden Gehalt, diverse Naturaleinkünfte und freie Logis. Im gleichen Jahr erhielt der Schulmeister (1592 erstmals genannt), der gleichzeitig noch das Amt des Gegenschreibers versah, 21 Gulden, freie Behausung, ein wenig Gartenfläche, sechs Klafter Holz und diverse Naturaleinkünfte. Damals besuchten 30–35 Kinder die örtliche Schule, welche im Sommer wegen der anstehenden Feldarbeiten geschlossen blieb. Pro Kind mussten die Familien zu dieser Zeit acht Kreuzer Schulgeld je Quartal bezahlen. Evangelische Pfarrkirche, Saalbau von 1783. Katholiken zu Braunsbach.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1307

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)