Jungholzhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1266

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Oberhalb des Kochertals gelegen, besaß das Dorf aufgrund seiner freien Lage ein eher raues Klima. Jungholzhausen lag an der Nordgrenze der Haller Landheg, knapp außerhalb dieser Befestigungsanlage, weshalb Hall im Vergleich zu anderen Dörfern weniger vehement auf die Mitsprache bei obrigkeitlichen Rechten bestand. Der Weiler Zottishofen ist 1098 mit dem Ortsadeligen Werner von »Zotenshoven« erstmalig belegbar. Im 13. Jahrhundert verfügten unter anderem die Herren von Veinau hier über Besitz. 1375 kaufte Sigmund von Stetten von den Hürlbach die Vogtei, das halbe Gericht und ein Drittel des Zehnts. Im 16. Jahrhundert konnten die von Stetten durch den Würzburger Bischof mit nahezu allen Rechten und Besitz im Ort belehnt werden, jedoch kam es im Verlauf des 16. Jahrhunderts mehrmals zu kleineren Streitigkeiten mit den Hohenlohe, die noch geringe Anteile – herrührend von der Vogtei über das Kloster Gnadental – besaßen. Die Lehensobrigkeit lag jedoch noch im 18. Jahrhundert bei Würzburg. Der 1597 als »Dürrenhof« bezeichnete Dörrhof hieß früher definitiv Braunsberger Hof und war bereits im 15. Jahrhundert ein an die von Bachenstein vergebenes hohenlohisches Lehen. 1489 verkauften die Bachenstein den halben Hof wieder an Hohenlohe. Ein Drittel des Zehnts erhielt der Pfarrer in Orlach, wohin der Hof seit dem späten 16. Jahrhundert eingepfarrt war. Auf der Höhe rechts des Kochers in der Quellmulde des Jungholzhauser Bachs reiht sich der Ort Jungholzhausen entlang der Straße ins Kochertal auf. Die Anlage des Wohngebiets »Ruppertswiesen« im Nordosten ist neueren Datums (1966).
Historische Namensformen:
  • Jungoldshusen 1266
  • Jungoltshusen 1347
Geschichte: 1266 wird Jungholzhausen erstmals als »Jungoldshusen« genannt, der Ort befand sich damals im Besitz des Konrad von Krautheim. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert waren mehrere Besitzer und Lehensherren im Ort begütert: Während die Herren von Bachenstein über Eigenbesitz verfügten, erhielten die von Stetten ihren Anteil Jungholzhausens zunächst als würzburgisches Lehen. Auch Haller Bürger hatten sich zeitweilig ins Dorf eingekauft, des Weiteren besaß das Kloster Comburg einige Güter. Nachdem die Grafen von Hohenlohe 1488 den Anteil der Bachensteiner erworben hatten, konnten sie im Lauf des 16. Jahrhunderts auch Gutsbesitz und Rechte der Stetten an sich bringen. Dabei ergaben sich 1517 Streitigkeiten zwischen Hohenlohe und Stetten über die Haltung des Gerichts, das Bannweinausschänken und den Untergang. Eine Vermittlung erfolgte schließlich durch den Abt von Schöntal. 1520 verkaufte Gabriel von Stetten Güter und Gülten an Albrecht von Hohenlohe, unter anderem die Vogtei auf den comburgischen Gütern und seine Teile des Eichholzes, 1540 folgten weitere Verkäufe an Hohenlohe durch Margarethe von Stetten. Das Patronatsrecht der Kirche lag allerdings bei den Schenken von Limpurg, bis diese es 1536 an Hall abtraten. Die Verwendung des Kirchenzehnten und die hohe Obrigkeit bildeten 1542 einen der für das 16. Jahrhundert so häufigen Konfliktpunkte zwischen Hall und den Grafen von Hohenlohe, die sich mittlerweile als dominierende Ortsherrschaft in Jungholzhausen durchgesetzt hatten. Zwei von Hall eingesetzte evangelische Pfarrer wurden durch die zu diesem Zeitpunkt noch altgläubigen Hohenloher Grafen vertrieben, zudem mussten die Dorfbewohner einen Teil des Zehnten an die Döttinger Pfarrei abliefern. Die Streitpunkte wurden in den »Untermünkheimer Tag und Abschied« von 1543 aufgenommen, mit dem Ergebnis, dass der Jungholzhausener Pfarrer wieder den halben Kirchenzehnt und das, was ihm weiter zur Besoldung zustand, zugesprochen bekam. Nachdem Hall den Hohenlohe 1561 bereits die Heiligenrechnung abgetreten hatte, tauschte die Reichsstadt 1564 Patronatsrecht, Pfarrhaus, den halben großen sowie den kleinen Zehnten gegen die hohenlohische Pfarrei Ilshofen ein. Dies bedeutete in der Folgezeit das Ende einer selbstständigen Pfarrei in Jungholzhausen, welches zum hohenlohischen Amt Döttingen der Hohenlohe-Kirchberg zugeteilt wurde. 1701 kam der Ort zusammen mit anderen der Ämter Schrozberg und Döttingen an die Linie Hohenlohe-Langenburg. Als Teil dieser Herrschaft gelangte Jungholzhausen 1806 an das Königreich Württemberg. 1807/08 gehörte Jungholzhausen zum Oberamt Nitzenhausen, 1809/10 Oberamt Ingelfingen, 1812 Oberamt Künzelsau, 1938 Landkreis Schwäbisch Hall. Jungholzhausen gehörte zuerst zur Gemeinde Steinkirchen, dann zur Gemeinde Döttingen, seit 1824 selbständig.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Jahr 1635 werden für Jungholzhausen zusammen mit Döttingen 30 Bauern, 50 Köbler und sieben weitere Hausgenossen als hohenlohische Steuerzahler aufgeführt. Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung waren Ackerbau, Obstbau und Viehzucht, vor allem Schweine und Schafe. Fruchtzehnt und kleiner Zehnt standen ungeteilt der Herrschaft zu. Noch im 19. Jahrhundert gab es wenig Handwerk, damals existierten nur ein Kramladen und eine Schildwirtschaft. Spätestens ab dem 17. Jahrhundert war im Dorf eine Judenzollstätte des hohenlohisch-langenburgischen Amts Döttingen eingerichtet. Zudem ist eine Dorfordnung aus dem Jahr 1655 erhalten.

Ersterwähnung: 1212
Kirche und Schule: Die am Nordwestende des Dorfs gelegene und vom Friedhof umgebene Kirche Sankt Laurentius soll Wallfahrtskirche gewesen sein und wurde nach einer Inschrift über dem Chorbogen um 1212 erbaut. An das Langhaus, innen ein einfacher Saal mit Emporen, schließt sich im Osten ein querrechteckiger Turmchor mit einer südlich angefügten Sakristei an. 1713 und 1774 nahm man Renovierungen und Erweiterungen vor, 1777 wurde der Turm und auch die Sonnenuhr an dessen Südseite neu erbaut. 1286 erfolgte erstmals die Nennung einer Pfarrei, im 15. Jahrhundert ist zudem eine limpurgische Frühmesse nachweisbar. Nachdem das Patronat 1536 von Limpurg an Hall verkauft wurde, führte die Reichsstadt um 1540 die Reformation ein. Nach der Übergabe aller kirchlichen Rechte an Hohenlohe 1564 wurde die Pfarrei mit Döttingen zusammengelegt und die Abhaltung der Sonntagsgottesdienste zwischen den Gemeinden aufgeteilt. Der erste Schulmeister erscheint 1649. Vor der Einrichtung einer örtlichen Schule gingen die Kinder des Dorfes den Berg hinab nach Döttingen zum Unterricht, doch wegen des vor allem im Winter beschwerlichen Wegs erhielten sie eine eigene Lehreinrichtung. Auch übte der Schulmeister zugleich das Amt des Schultheißen und des Mesners aus. Das in der Ortsmitte an der Hauptstraße gelegene Rat- und Schulhaus wurde 1722 erbaut und am Anfang des 19. Jahrhunderts erweitert. Evangelische Pfarrkirche St. Laurentius, Neubau von 1777 mit Mauerresten des 14. Jahrhunderts. Altarkruzifix von 1717, wohl von G. Chr. Sommer. Seit etwa 1930 zur Pfarrei Orlach. Katholiken zu Braunsbach.
Patrozinium: St. Laurentius

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