Orlach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1236

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auf einer Bergspitze erbaut, von zwei Seiten an Schluchten grenzend und von Braunsbach über eine steile Steige aus erreichbar, besaß das gut befestigte Haufendorf früher nur ein Eingangstor. Auch lag der Ort innerhalb der Haller Landheg und war einer der Orte direkt an der Nordgrenze dieser Befestigungsanlage. Dennoch wurde Orlach mehrmals durch Kriegsereignisse in schwere Mitleidenschaft gezogen: 1469 brannten Kriegsknechte der Herren von Rosenberg, die mit anderen Rittern in das Haller Gebiet eingefallen waren, den Ort nieder. Im 30-jährigen Krieg kam es mehrfach zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Dorfbewohnern und Soldaten; die Kriegschronik des Orlacher Pfarrers Johannes Ines (Pfarrer 1624–34) erwähnt die wiederholte Verteidigung des Dorfes gegen anrückende Truppen. Ebenso schildern diese Aufzeichnungen detailliert das Leiden der Bevölkerung unter Hunger und Seuchen sowie die zusätzliche Belastung durch Einquartierungen. Auch im Reichskrieg gegen Frankreich 1695 wurden erneut zahlreiche Gebäude durch vorbeiziehendes Militär zerstört. Der Weiler Elzhausen wird als »Elßhusen« 1380 erstmals genannt und befand sich zum Teil im Besitz Haller Bürgergeschlechter. Auch das Spital der Reichsstadt war hier bereits im 14. Jahrhundert begütert und konnte bis zum 16. Jahrhundert vormaligen Besitz des Klosters Goldbach und der Herren von Bachenstein erwerben. Der Stadt Hall gelang es, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Güter der von Crailsheim (1576) und von Absberg (1587) hinzuzugewinnen. Das dicht gebaute Haufendorf am Beginn des Orlacher Bachs auf der Hochfläche rechts des Kochers ist Ziel mehrerer sternförmig auf die Ortsumgehung zulaufender Straßen. Einige schöne Fachwerkhäuser sind erhalten.
Historische Namensformen:
  • Orenloch 1236
Geschichte: 1236 wird der Ort erstmals als »Orenloch« erwähnt. Vogtei und Gericht gingen als limpurgisches Lehen über die Herren von Sontheim an die von Bachenstein und von diesen 1428 im Tausch an das Haller Spital. Die Lehensobrigkeit wechselte später von den Limpurger Schenken zu Brandenburg-Ansbach, jedoch existierte noch im 18. Jahrhundert limpurgische Lehensobrigkeit bei einzelnen Gütern. Weiterer Besitz kam im 16. Jahrhundert von Comburg (1521) und Hohenlohe (1564) an Hall, welches nun nahezu über den gesamten Besitz sowie die obrigkeitlichen Rechte am Ort verfügte und diesen in das Amt Bühler integrierte. Obwohl innerhalb der Haller Landheg gelegen, gehörte das Patronatsrecht Orlachs als würzburgisches Lehen jedoch den Herren von Crailsheim zu Morstein. Streitigkeiten bei der Pfarrerinvestitur in der zweiten Hälfte des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts zwischen Hall und den von Crailsheim gingen bis ans Reichskammergericht und wurden mit großer Entschiedenheit geführt. 1596 inhaftierte Sebastian von Crailsheim den zwei Jahre zuvor von ihm selbst eingesetzten Pfarrer David Vogelmann und hielt ihn knapp drei Wochen gefangen, da er nun einen Alternativkandidaten durchsetzen wollte. Ein militärisches Eingreifen Halls mit 50 Schützen und zehn Reitern klärte die Situation, da die Reichsstadt in diesem Fall auch von der Dorfbevölkerung unterstützt wurde. Im Juni 1597 und nochmals im März 1601 kam es zu einer Zusammenkunft beider Parteien in Geislingen: Hall kaufte den Crailsheim das Patronatsrecht und das Pfarrhaus für 1200 Gulden ab, samt den zugehörigen Nutzungsrechten und Gülten. 1802/03 fiel Orlach mit dem hällischen Amt Bühler an Württemberg. Orlach gehörte zum Oberamt Vellberg, 1809 Oberamt Hall, 1938 Landkreis Schwäbisch Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1668 wird Orlach als Pfarrdorf des Haller Amts Bühler mit 24 Gemeinderechten beschrieben. Die Lagerbücher des 17. Jahrhunderts belegen, dass bei der Nutztierhaltung Schweine anscheinend den größten Teil des Viehbestandes ausmachten, so sind für 1668 mehr als 20 Schweineställe gegenüber zwei Schafställen im Dorf, das auch über ein eigenes Hirtenhaus verfügte, aufgeführt. Bei der offenbar fruchtbaren Ackerfläche Orlachs war hinsichtlich der Größe der Güter eine relativ breite Streuung gegeben: Von den etwa 35 Gütern waren 17 kleiner als 10 Morgen (davon 13 kleiner als 5 Morgen), sieben bewegten sich zwischen zehn und 15 Morfen und elf Güter lagen zwischen 15 und 21 Morgen. Elzhausen war 1668 ein Weiler mit 13 Gemeinderechten und gleichfalls dem Amt Bühler zugeordnet. Von den zugehörigen 13 Gütern waren elf größer als 10 Morgen (davon 4 größer als 15 Morgen) und nur zwei kleiner als fünf Morgen. Auch hier war die Schweinehaltung verbreitet, acht Ställe sind für den Weiler festgehalten.

Ersterwähnung: 1236
Kirche und Schule: Die Ersterwähnung von Pfarrer und Kirche stammt aus dem Jahr 1236. Der dreigeschossige Kirchturm mit seiner kleinen Apsis und den Schallfenstern geht in die Zeit der Romanik zurück, das Langhaus – ein flachgedeckter Saal – hingegen ist das Ergebnis einer Erweiterung von 1705. Das Patrozinium Sankt Kilian ist erst 1489 nachweisbar, auch ein mögliches früheres Bartholomäus-Patrozinium wird in der Literatur erwähnt. Filialen von Orlach waren die Kapelle Sankt Margaretha in Altenberg (1446), der Dörrhof sowie der Weiler Zottishofen. Wohl schon um 1535 wurde ein evangelischer Pfarrer auf Betreiben der Gemeinde eingesetzt. Der Orlacher Pfarrer war teilweise zeitgleich Kaplan der Patronatsherren von Crailsheim auf Morstein, welche bis zum Verkauf des Kirchensatzes an Hall zwei Drittel des Zehnten besaßen, und hatte auf dem dortigen Schloss einmal wöchentlich eine Messe zu halten. Das restliche Zehntdrittel und auch der Zehnt zu Zottishofen dienten – bis ins 19. Jahrhundert – zur Besoldung des Pfarrers. Die schriftliche Überlieferung der Gemeinde durch Kirchenbücher beginnt gegen Ende des 16. Jahrhunderts. In der Krisenzeit des 30-jährigen Krieges wurden die Gläubigen für einige Jahre in Braunsbach mitversorgt, im späteren 17. Jahrhundert scheinen sowohl Orlach als auch Elzhausen zeitweilig nach Geislingen eingepfarrt gewesen zu sein. Eine Schule wird um 1600 erwähnt und erscheint auch im Lagerbuch von 1668. Im Jahr 1701 wurde der Lehrer auch mit dem Recht zur Ausübung des Bader- und Barbierhandwerks ausgestattet, da sein Hauptberuf wohl nicht zum Lebensunterhalt ausreichte. Wie das Dorf war der Kirchhof früher stark befestigt, angeblich mit vier Türmen versehen. Katholiken zu Braunsbach.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1489

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