Steinkirchen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1090

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Neben dem sowohl in das Kocher- als auch in das Reichenbachtal hineinreichenden und von der Kirche überragten Hauptort Steinkirchen gehörten noch weitere Weiler zur Gemeinde: Die Burg Tierberg könnte noch im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts durch die Herren von Tierberg, möglicherweise Ministeriale der von Langenburg, errichtet worden sein. Diese kamen vermutlich zusammen mit dem Erbe der Langenburger in die Dienste der Grafen von Hohenlohe und werden 1252 als solche bezeichnet. Seit dem frühen 14. Jahrhundert saßen die von Tierberg wohl nicht mehr auf der Burg, 1335 erhielt Gottfried von Hohenlohe das Schloss Tierberg vom Bistum Trier zu Lehen. Zwischenzeitlich verpfändet, erfolgte 1387/1402 der Verkauf unter Vorbehalt des Einlösungsrechts an die von Stetten. Im 15. Jahrhundert nahmen diese Erneuerungsarbeiten an der Anlage vor, in den 1470er Jahren brach ein teilweise militärisch geführter Konflikt um die Wiedereinlösung derselben, die so genannte Tierberger Fehde zwischen den von Stetten und den Hohenlohe aus. Das Ende der Fehde markiert ein Vertrag von 1508, laut welchem Hohenlohe Tierberg samt Zubehör erhielt. Im 16. Jahrhundert folgten mehrere Baumaßnahmen, die das Aussehen des Schlosses bis heute prägen; unter anderem wurde das Jägerhaus erbaut. Bei der hohenlohischen Landesteilung von 1553 kam Tierberg an das Amt Döttingen. In Folgezeit Sitz eines Forstmeisters, wurde das Schloss von der Herrschaft lediglich bei Jagdaufenthalten genutzt. 1770/71 teilte man das östlich oberhalb gelegene Hofgut auf und verkaufte es an Bauern, daraus entstand der heutige Weiler Tierberg. Der Weiler Sommerberg wurde etwa 1550 durch Hohenlohe errichtet, der kleine Zehnt ging an den Pfarrer zu Steinkirchen, der Fruchtzehnt an die Herrschaft. Weilersbach, ebenfalls ein Weiler, ging im 17./18. Jahrhundert aus einer Ziegelhütte hervor. Der Weiler Winterberg, 1563 erstmals genannt, umfasste 1770 sechs Haushaltungen. Der Fruchtzehnt kam an Hohenlohe, der kleine Zehnt an die Pfarrei Steinkirchen, wohin sämtliche hier aufgeführten Weiler eingepfarrt waren. Abgegangen sind die Wohnplätze Bole, Hirschberg und Holzhausen. Letzteres wurde 1350 im Besitz der Bachenstein genannt. 1454 erfolgte der Verkauf von Gülten durch das Kloster Gnadental an die Heiligenpflege Rüblingen, 1535 und 1540 der Verkauf von Gütern durch die Stetten an Hohenlohe. Der im Kocher- und Reichenbachtal gelegene, von der Kirche überragte Ort Steinkirchen vergrößerte sich nur wenig. Nördlich des Reichenbachs entstand von 1964 an das Wohnbaugebiet »Bronich« im Norden.
Historische Namensformen:
  • Stenenchirnen 1090 [um 1090]
  • Steinenkirchen 1248
Geschichte: 1090 erfolgte die Ersterwähnung von »Stenenchirnen« in einer Abgabenliste des Klosters Comburg. Der umfangreiche Besitz und die Einkünfte des Klosters rührten vor allem von Stiftungen her. Die Oblei (»oblagium«) Steinkirchen stellte Einkunftsrechte aus Kirchengut dar, welche Comburg 1287 gegen die Inkorporation der Pfarreien Erlach, Thüngenthal und Gebsattel an das Würzburger Domstift abtreten musste. Sie umfasste damals Steinkirchen mit Kocherstetten, Michelfeld und Reinsberg. 1409 pachteten die Stetten vom Domkapitel Würzburg den Zehnten der Oblei, 1553 folgte der Verkauf derselben durch Würzburg an Ludwig Casimir von Hohenlohe, allerdings auf Wiedereinlösung. Nur sechs Jahre später wurde sie wiederum an Comburg verpachtet. 1573 wurde ein Vertrag zwischen Hohenlohe und Würzburg geschlossen, worin man den Aufbau der vier Pfarrgebäude, die in die Oblei gehörten (Pfarrhaus und Pfarrscheuer in Steinkirchen, Burgstadel Unterscheffach, Zehntscheuer Michelfeld) sowie die Gültabgaben, unter anderem aus Steinkircher Weinbergen und Zehnten regelte. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts fiel die Oblei mit ihren Rechten jedoch wieder ganz an Comburg zurück. Neben Comburg waren im Mittelalter vor allem die Herren von Bachenstein und von Stetten im Ort begütert, doch auch Hohenlohe hatte schon im 14. Jahrhundert Besitz. 1469 verkaufte Simon von Stetten Teile des Dorfes an seinen gleichnamigen Sohn, der 1471 von Kraft von Hohenlohe damit belehnt wurde. 1482 folgte der Verkauf des halben Dorfs, inklusive Gülten, Gericht und Vogtei durch Hans von Bachenstein an Albrecht von Hohenlohe. Mit dem 1503 vollzogenen Erwerb einiger Güter und Gülten vom Spital zu Öhringen konnte Hohenlohe nahezu den kompletten Ort an sich bringen. Steinkirchen gehörte später zum Amt Döttingen der Linie Hohenlohe-Kirchberg. Die alleinige Hochgerichtsbarkeit hatte jedoch Hohenlohe-Langenburg inne, für geringere Rechtsfälle war das Döttinger Gericht zuständig, drei Richter von zwölf mussten dabei aus Steinkirchen stammen. Das Ritterstift Comburg besaß 1657 zwar noch Güter – darunter einige Weinberge – im Dorf, von denen Hauptrecht, Handlohn und Bestandsgeld dem Stift zukamen, steuer- und vogtbar waren sie jedoch Hohenlohe. 1806 kam Steinkirchen schließlich an Württemberg. 1807/08 gehörte Steinenkirchen zum Oberamt Nitzenhausen, 1809/10 Oberamt Ingelfingen, 1812 Oberamt Künzelsau, 1938 Landkreis Schwäbisch Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Katastrophenjahr des 30-jährigen Krieges 1634 hatte man im Ort 82 Tote zu beklagen. Der Pfarrer Steinkirchens zählte 1796 rund 360 Personen zu seiner Gemeinde, die sich folgendermaßen aufteilten: in Steinkirchen 29 Gemeinrechte und 32 Untertanen (zuzüglich deren Familien), in Sommerberg mit der 1773 erbauten Hammerschmiede sieben Gemeinrechte und neun Untertanen, in Winterberg acht Untertanen, auf Tierberg fünf Bauern sowie ein Forstmeister und ein herrschaftlicher Bauer und letztlich der Besitzer der Ziegelhütte Weilersbach. Als Haupterwerb der Gemeindemitglieder wurden Ackerbau und Viehzucht genannt, dazu etwas Weinbau als Nebeneinkommen. Im Jahr 1341 wird die Steinkirchner Mühle im Besitz von Kloster Comburg genannt. Schon 1357 kauften die Hohenlohe die örtliche Kelter, im 17. Jahrhundert eine von drei im Amt Döttingen. 1462 besaß das Kloster Comburg 19 Weingärten, die an elf verschiedene Lehensnehmer verliehen wurden, fünf Äcker für drei Lehensnehmer, die Mühle und ein Fischwasser. Noch im 17. Jahrhundert gehörte der große Fruchtzehnt dem Stift Comburg, der kleine Zehnt dem örtlichen Pfarrer. Die Herrschaft Hohenlohe hielt auf dem Hof Tierberg Rinder und Schafe, sonst selbst kein Vieh im Ort. 1682 vermerkt das Lagerbuch eine Schildwirtschaft und eine Weggeldstelle in Steinkirchen. Auch eine Dorfordnung von 1628 und eine erneuerte Gemeindeordnung von 1707, welche das Zusammenleben der Dorfbewohner und die Zuständigkeiten der Herrschaft regelten, sind überliefert.

Name: Schloss Tierberg

Ersterwähnung: 1248
Kirche und Schule: 1248 wird die Kirche in einer päpstlichen Schutzurkunde für Kloster Comburg genannt. Das Patrozinium war möglicherweise Sankt Michael. Romanische Baureste, beispielsweise der Rundbogenfries auf der Südseite des Chorturmes, haben sich ebenso erhalten wie das frühgotische Chorinnere mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Das Kirchenschiff, ein einfacher Saal, wurde 1756 vergrößert. Ein Filial existierte in Kocherstetten, ebenso die Kapelle im dortigen Schloss. Um 1556 wurde die Reformation durchgeführt. Die Baulast für Kirche und Kirchhof lag bei Hohenlohe-Langenburg. Trotzdem besaß das Stift Comburg in der Pfarrei noch einige Mitspracherechte, auch der Pfarrer wurde noch im 17. Jahrhundert von dort besoldet. Zudem bekam er den kleinen Zehnten, Teile des Heuzehnts sowie Abgaben von den Stetten und ihrer Gemeinde Kocherstetten. 1639 erhielt Comburg in einem Vergleich mit Hohenlohe weiterhin das Recht, einen Pfarramtskandidaten vorschlagen zu dürfen, der dann von den Grafen bestätigt und eingesetzt werden musste. 1682 gab es noch kein Schulhaus, sondern der Schulmeister, zugleich Mesner, hielt in seinem Privathaus den Unterricht. Schule wurde von Martini bis Walpurgis gehalten, sonst nicht wegen der Feldarbeit, zu welcher man die Arbeitskraft der Kinder benötigte. Evangelische Pfarrkirche im ummauerten Kirchhof, in den ein überdachtes Rundbogentor führt. Chorturm mit frühgotischem Gewölbe, Untergeschoß in Quadermauerwerk mit romanischem Fries an der Südseite, darüber Fachwerk und Ziegeldach (Umbau 1657), Chorgewölbe und -wände ausgemalt, drei Perioden unterscheidbar: 1330/40, 1400, 1650/60, beachtlich Christus und Kirche als Braut. Katholiken zu Braunsbach.
Patrozinium: St. Michael (?)

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