Altenmünster - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Crailsheim
Ersterwähnung: 1285

Historische Namensformen:
  • Munster 1270
  • Altemunster 1285 [1285/86]
  • Altenmünster 1326
  • Altenmunster
Geschichte: Der Ortsname weist auf ehemaligen Klosterbesitz, vielleicht sogar auf eine Klosterzelle, die für den Crailsheimer Raum Missionszentrum gewesen sein könnte. Allerdings lag die Pfarrei in historischer Zeit inselartig inmitten der Crailsheimer Pfarrei, was einerseits ihre frühe Gründung bestätigt, andererseits vermuten lässt, dass Crailsheim ab 1000 im Wesentlichen die Rolle der älteren Pfarrei Altenmünster übernommen hatte. Immerhin wohnte bei der Ersterwähnung des Ortes 1285/86 der Dekan des Crailsheimer Dekanats eben in Altenmünster (»Altenmunster«), was aber keinesfalls bedeutet, dass Altenmünster Zentrum dieses Dekanats war. Ursprünglicher Ortsherr wird immerhin ein Kloster gewesen sein, was dadurch bestätigt wird, dass 1326 der Ellwanger Abt Kraft von Hohenlohe mit dem Kirchenpatronat belehnte, wie es zuvor die Grafen von Flügelau besessen hatten. 1348 vergab allerdings der Würzburger Bischof dasselbe Patronat, ebenfalls als Erbe der Flügelaugrafen, und einen Zehntanteil besaßen ab circa 1370 die Grafen von Helfenstein. Sie verliehen den Zehntanteil 1420 an die Lickartshausen, von dort gelangte er über den Augsburger Weihbischof 1425 an die Ellrichshausen. Demnach geht Altenmünster entweder auf Kloster Amorbach oder Ellwangen zurück, oder aber die Grafen von Lobenhausen beziehungsweise Flügelau haben hier als Ortsherren fungiert und erst durch ihr Aussterben ist der Besitz an und in Altenmünster an die oben genannten kirchlichen Einrichtungen gefallen. Andererseits resultierte wohl aus dem Ellwanger Besitz an Altenmünster, dass das Kloster bis 1806 den Crailsheimer Galgen unterhalten musste. Das Kirchenpatrozinium Peter (und Paul) könnte freilich auch auf ursprüngliche Zugehörigkeit zu Kloster Amorbach oder gar Weißenburg verweisen. Ab 1326 waren jedenfalls Ortsherren die Hohenlohe, dann Markgrafen als Inhaber des Kirchenpatronats und Hochgerichts; als Grundherren erscheinen im 14. Jahrhundert die Lickartshausen und Vellberg, aber auch Haller Bürger, im 15. Jahrhundert die Ellrichshausen. 1532 gab es 25 Güter am Ort. Der Zehnt ging zur Hälfte an die Pfarrei. Vom anderen Teil beanspruchten 1541 die Herren von Crailsheim die Hälfte. Die Landesherrschaft hatte lediglich persönliche Rechte und Herrschaftsrechte am Ort, vertrat allerdings sämtliche kirchlichen Besitzungen und hatte auch den Kirchweihschutz; lediglich 20 kleinere Feldlehen waren als Grundbesitz beim Markgrafen. 1616 war der kirchliche Besitz durch die Reformation anders geordnet und das bürgerliche Eigentum an den Markgrafen gefallen, die Zahl der Güter auf 26 gewachsen (1732: 27 Güter). Ein Gemeindebrief von 1533 und das Gemeinderecht von 1605 regelten die örtlichen Bedürfnisse. Der Ort ist im Wesentlichen um die Kirche herum gruppiert als Straßen- und Haufendorf, wobei ein Löschwasserteich und Dorfweiher direkt im Zentrum bei der Kirche die Ausfächerung von ihr aus noch betont. Das Grundwasser war wie in Onolzheim und Roßfeld gipshaltig, lediglich der »Kochbrunnen« lieferte reichlich Trinkwasser und war neben der Kirche ein Siedlungsansatz. Die Höfe wurden 1690 in drei ganze Höfe, fünf ganze Güter, sechs halbe Höfe und zwölf Köblergüter unterschieden. 1718 entstand durch Einheirat eine Wirtschaft; 1726 wurde eine Konzession für ein Badhaus vergeben, 1736 für eine Mühle. Schon 1782 wurden Gemeindewiesen, 1798 die Allmende insgesamt aufgeteilt. Seit 1285 ist die Pfarrei belegt. Das Datum 1444 auf der ältesten Glocke weist möglicherweise auf einen damaligen Neubau, wobei es sich angeblich um eine Wallfahrtskirche handelte, was auch den wie in Westgartshausen so kleinen Pfarrsprengel erklären könnte. Der damalige Hochaltar mit Peter und Paul als Hauptfiguren war eine Stiftung der Markgrafen. Ab 1523 wurde die Reformation eingeführt. 1554 wird eine Theobaldkapelle bei Altenmünster erwähnt, die aber mit der Reformation verfiel. Das Pfarrhaus, 1563 erbaut, wurde 1767 durch den heutigen Bau ersetzt. Ein Schulbetrieb ist 1613 belegt, unterrichtet wurde im Haus des Lehrers. 1650 wurde die Allerseelenkapelle auf dem Friedhof zum Schulhaus (bis 1889) umgewandelt. Die Kirche selbst wurde 1730/31 im Markgrafenstil mit Kanzelwand völlig neu erbaut. 1752 wurde eine Orgel eingebaut und 1964 mit neuem Werk ausgerüstet, 1972/73 in die neue Friedenskirche überführt. Altenmünster zählte zum Amt Crailsheim und bis 1940 als Wohnplatz zu Ingersheim. — Evangelische Pfarrkirche im ummauerten Friedhof, Neubau von 1730 anstelle der 1444 geweihten Kirche, Rechtecksaal mit Westturm. Für den Gottesdienst wird das 1973 erbaute Gemeindezentrum benützt.
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