Roßfeld - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1285

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Dorfanlage bildet ein Haufendorf unterhalb des Kirchhügels. Die vor 1240 errichtete Burg Flügelau erwies sich bei Ausgrabungen 1951 als Turmhügelburg mit Vorburg aus dem 13./14. Jahrhundert. Schon 1323 war nicht mehr von der Burg, sondern von dem See die Rede, und im hohenlohischen Lagerbuch wird 1357 nur von einem Grasertrag aus der Burganlage gesprochen. Wann der zugehörige Hergershof, der im 14. Jahrhundert Ellwanger und Helfensteiner Lehen war, aufgegeben wurde, ist unklar. 1551 war er jedenfalls unter zwei Roßfelder Bauern aufgeteilt. Hagenhof wird wahrscheinlich 1357 im hohenlohischen Gültbuch erwähnt. 1434 ist hier eine Schäferei genannt. 1532 hatte das Amt Crailsheim dort Hoch- und Niedergericht. Der Hof war zehntfrei, nur der kleine Zehnt ging an die Pfarrei Roßfeld, wohin der Hof eingepfarrt war. 1563 wurde der Hof an den Crailsheimer Amtmann Ernst von Crailsheim verkauft. Als dieser 1589 vom Markgrafen wegen angeblicher Amtsvergehen inhaftiert wurde, nahm der Markgraf unter anderem den Hagenhof an sich, verkaufte ihn aber 1685 weiter an die Herren von Wollmershausen. Deren Erben wurden 1727 die Holtz, die um 1730 ein Amtshaus mit ihrem Wappen bauten, von dem aus sie ihren fränkischen Besitz verwalteten. Als 1762 auch sie starben, wurde 1765 die von crailsheimsche Stiftung Eigentümerin. 1778 zerschlug sie den Hof und schuf sechs Bauernstellen. Maulach wird indirekt durch die Nennung des Maulachgaues 822 schon früh erwähnt, doch stammt die Bezeichnung im Gauname sicher nicht vom Ort, sondern vom Bach. Vielleicht ist ein 1108 an Comburg geschenktes Gut in »Mulenbach« mit unserem Maulach zu identifizieren, da das Kloster beziehungsweise Stift noch 1657 Wiesen und Äcker in Maulach besaß. So wird der Ort erst 1335 deutlich genannt, als der dortige Straßenzoll erwähnt wird. Alle 13 Untertanen (davon 1 ohne Gemeinderecht; Haus 12) und ein Forstknecht gehörten 1532 mit allen Rechten zum markgräflichen Amt Crailsheim. Eingepfarrt war Maulach nach Roßfeld, den Zehnt erhielt das Kastenamt Crailsheim. Markgräflicher Vertreter am Ort war der Roßfelder Schultheiß, erst unter Preußen erhielt Maulach 1797–1805 einen eigenen. Daher gab es auch keine eigene Dorfordnung, allerdings einen eigenen Bauernmeister und durchaus Streit mit Nachbarn. Das Haufendorf war um eine inselartige Baugruppe mit dem Gasthaus angelegt, für das bereits 1546/47 ein Wirt belegt ist. 1690 wird erstmals in Maulach der Wüstenhof genannt, der vorher als Einzelhof an der Straße nach Ölhaus gelegen war. Möglicherweise ist er schon 1345 mit dem hohenlohischen Lehen Wüstenau für die Gaumann zu Erkenbrechtshausen genannt, jedenfalls wird er 1357 als »Wusten« im hohenlohischen Lagerbuch aufgeführt. Ebenfalls nach Maulach zog wohl der ursprünglich im Burgbergwald gelegene Hof Himmelreich. 1721 wurde vom Wildmeister ein Haus erbaut, aber schon 1740 das Forstamt nach Roßfeld verlegt. 1729 wurde eine Schmiede eröffnet, 1737 eine Bäckerei. 1825 hatte der Ort 127 Einwohner. Ölhaus war 1711 die Hütte eines Ölbrenners, die 1757 der Markgraf kaufte, um hierher den Fohlenhof vom Burgberg zu verlegen. In dem Gestüt wurden fortan die einjährigen Fohlen aus dem Schleehardshof bei Gröningen aufgezogen und eingeritten. Mit dem Ende der Markgrafschaft wurde freilich dies Landgestüt aufgelassen und 1808 an Privatleute verkauft. Sauerbrunnen hat seinen Namen nach der hier 1701 entdeckten Mineralquelle. 1702 baute die Regierung über der Quelle das noch heute stehende Badhaus, das im Untergeschoss sechs Badekammern aufwies, im Erdgeschoss einen Wirtschaftsbetrieb und im Obergeschoss Gastzimmer für die Kurgäste. Markgraf Wilhelm Friedrich nahm selbst das Bad wahr, wohl auch aus Werbegründen, wie denn die Regierung verschiedene Veröffentlichungen zum »Bad Crailsheim« veranlasste: 1722 eine ausführliche Abhandlung von Johann Friedrich Hoffmann, dann 1732 von Georg Christoph Zimmermann. Allerdings waren die ungeheizten Badekabinen keineswegs einladend. 1712 erhielt das Haus Backrecht. 1781 stieß die Regierung das Bad an Privatleute ab, die vor allem vom Wirtschaftsbetrieb lebten. Von den zahlreichen Wüstungen auf Roßfelder Gemarkung, die vor allem durch die Auflistung im hohenlohischen Gültbuch von 1357 namentlich bekannt sind, dürfte »Pirgel«/»Byrgel« die 1987 aus Begehungsfunden ermittelte Siedlung bezeichnen, die im Gewann Schelmenwasen unterhalb des Pyrgelsees lokalisierbar ist. Die Keramikfunde erlauben eine Datierung von circa 1200 bis Ende 14. Jahrhundert und zeigen gehobenen Wohnkomfort mit Becherkacheln für Stubenöfen. Auf ritterliche Bewohner deuten Hufeisen, Stachelsporn und Armbrustbolzen, aber auch ein Spinnwirtel aus Speckstein. Da die Lehmreste der Wandverkleidung auf Brandzerstörung weisen, könnte der Untergang der Siedlung mit der Belagerung der Stadt Crailsheim 1379/80 durch die drei Städte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg zusammenhängen. 1434 werden hier jedenfalls nur noch Äcker und Wiesen genannt, die von auswärts bestellt wurden. Die Ortserweiterungen Roßfelds nach Süden jenseits der Bundesstraße 14 erfolgten nach dem zweiten Weltkrieg.
Historische Namensformen:
  • Rosseuelt 1285
  • Rossevelt
Geschichte: Erstmals wird Roßfeld in der Pfarrliste der würzburgischen Dekanate als »Rossevelt« 1285 genannt, dann 1303, als Konrad von Flügelau das Patronatsrecht an der Kirche als würzburgisches Lehen erhielt beziehungsweise bestätigt bekam. Daraus ist zu schließen, dass die Grafen von Flügelau, erstmals 1240 als Nebenlinie der Grafen von Lobenhausen belegt, den Besitz um Roßfeld als ursprüngliches Königsgut besessen haben, andererseits Würzburg damals in gewissem Umfang die Nachfolge des Königs als Herzog in Franken angetreten hat. Als 1313 der letzte weltliche Graf von Flügelau, Konrad der Jüngere starb, und 1317 auch sein geistlicher Bruder Otto, fiel ihr Lehenbesitz an die Hohenlohe und Eberstein. Diese verkauften 1322 ihre Hälfte an Hohenlohe, die ein eigenes Amt Roßfeld einrichteten. Es umfasste in Roßfeld selbst 16 beziehungsweise 17 Gülten. 1388 verpfändeten sie das Amt an Landgraf Johannes von Leuchtenberg, der es 1399 an die Burggrafen verkaufte. Neben dem Landesherrn gab es weitere Grundherren in Roßfeld. 1532 aber unterstanden alle 28 Gemeinderechte dem Markgrafen, auch wenn vier freieigen waren. Der Zehnt gehörte der Pfarrei, das Amt Crailsheim hatte das Hochgericht, das Kirchenpatronat und den Kirchweihschutz inne. Bis 1732 war ein Freigut an Burg Neidenfels gefallen, zwei andere an das Kastenamt Crailsheim, und offenbar war ein zusätzliches Gemeinderecht entstanden. Nach der Gemeindeordnung wurde von der Herrschaft ein Schultheiß eingesetzt, während die Gemeindeberechtigten jedes Jahr zwei Bauernmeister wählten und ihre internen Angelegenheiten regelten. 1806 kam Roßfeld erst einmal an Bayern, 1810 dann endgültig an Württemberg. Roßfeld gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. — 1719 ansbachische Zollstätte der Fernstraße Rhein—Donau. 1449 durch Hall geplündert, 1688 durch die Franzosen zum Teil niedergebrannt. 1945 starke Schäden durch Luftangriffe, unter anderem 13 Wohnhäuser zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Da der Boden schlecht war, wurde in zahlreichen Seen Teichwirtschaft und eher Vieh- als Landwirtschaft betrieben. Der Roßfelder See war mit 140 Tagwerk Fläche fast so groß wie der See bei Rot und brachte pro Jahr circa 4000 Speisefische und 600 Hechte (so 1532). Erst 1716/17 wurde seine Fläche nach dem Ablassen des Wassers vermessen, aufgeteilt und verkauft. Da bis 1690 kein Wirtshaus in Roßfeld existierte, hatte jeder Gemeindeberechtigte auf Antrag Schankrecht. 1690 zog dann ein Bäcker aus Lobenhausen zu und eröffnete die erste Wirtschaft; bald folgte eine zweite. Neben den Bauern gab es wenig handwerkliches Gewerbe. Eine Schmiede ist 1703 erwähnt, und wohl die meisten Bauern waren auch als Weber tätig, jedenfalls werden 1822 für Roßfeld 15 Weber registriert. Aus der Zahl der Gemeinderechte lässt sich auf eine relativ konstante Einwohnerzahl von mindestens 130 Personen schließen.

Name: Burg Flügelau
Datum der Ersterwähnung: 1240 [vor 1240]

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Die 1285 erwähnte Kirche dürfte als Martinskirche die älteste Kirche der Crailsheimer Bucht darstellen. Ihr Bezirk war recht bescheiden: Außer Roßfeld und Maulach gehörten zu ihr noch ein Teil von Rüddern und mit einer Zwischenphase, als dort eine eigene Kaplanei von Crailsheim (1499–1534) betrieben wurde, bis 1825 der Burgberg. Das Martins-Patrozinium wird erstmals 1337 greifbar. Der seit 1511 amtierende Johann Breitengasser führte die Reformation ein, forderte allerdings auch die Roßfelder Bauern zur Teilnahme am Bauernkrieg auf und setzte sie auf das nahe gelegene Kloster Anhausen an. Offenbar blieb für ihn diese Empörung folgenlos, wird er doch bei der Visitation 1528 weiterhin als verheirateter Pfarrer in Roßfeld erwähnt und als Prediger anerkannt. Die Heiligenpflege war nur mäßig ausgestattet und musste deshalb 1779 zur Erneuerung des Kirchturms vier Höfe an das Crailsheimer Spital verkaufen. Schon 1713/14 war der Bau der heutigen Kirche nur mit finanzieller Beteiligung von Ellrichshausen, Ingersheim und Westgartshausen möglich gewesen. Damals erhielt die Saalkirche eine ansbachische Kanzelwand. Die 1741 angeschaffte Orgel kam auf die Westempore, erst 1786 wurde die Südempore als Pendant zur Nordempore eingezogen. Nur der Taufstein von 1617 und der Turmchor stammen von der alten Kirche, wenn auch das Oberteil des Turmes 1650 und 1779 erneuert werden musste. Das Pfarrhaus wurde 1798 erbaut. Neben der Kirche stand die Schule, für die 1595 ein erster Schulmeister erwähnt wird. Evangelische Pfarrkirche im ummauerten Friedhof, 1714 umgebaut, im unteren Teil des Turms Rest einer mittelalterlichen Kapelle. Katholiken zu Crailsheim, Pfarrei zur Heiligsten Dreifaltigkeit.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1337

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