Münster - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Unterrot
Ersterwähnung: 1285 [1285/86]

Historische Namensformen:
  • Munster 1285
Geschichte: Limpurg, das 1374 in Münster über zwei Drittel des Zehnten verfügte, besaß 1527 den Widemhof, neun Häuser, drei Güter, zehn Lehen, eine Selde sowie drei Huben. Daneben hatten die Klöster Lorch (1338), Comburg (1462) und Schöntal (1567) Besitz, wobei ersteres über zwei Güter mit Vogtrecht verfügte. Gemeindliche Strukturen werden mit der Veröffentlichung einer neuen beziehungsweise Abschrift der alten Gemeindeordnung erkennbar (1601). Der 1285/86 erstmals erwähnte Ortsname (»Munster«) verweist auf eine abgegangene Stifts- oder Klosterkirche. Neben dem Hinweis auf einen Pfarrsitz und auf die frühere Größe des Orts unterstreicht dies die frühere Bedeutung Münsters. Nicht im erkennbaren Zusammenhang mit der späteren Siedlungsentwicklung steht ein hallstattzeitlicher Grabhügel im Schulmeisterwald 1,6 Kilometer ostnordöstlich von Münster sowie ein 300 Meter nordwestlich davon gelegener weiterer Hügel. Durch Kriegseinwirkungen sank die Zahl der erwachsenen Einwohner von 40 (1634) auf 20 (1637). 1653 gab es 107 Kommunikanten und 41 Kinder. Schließlich zählte 1789 der Ort 292 Einwohner. Eine 1520 erwähnte »Dreyflur« verweist auf die Zelgenwirtschaft. Eine Mühle (1399) beziehungsweise Mahl- und Sägemühle (1629) vertrat das Gewerbe. Dazu gab es ein »ziegelheuslin« (1529). 1758 wurde die Errichtung einer Glashütte geplant und nachweislich 1778 ein Steinbruch betrieben. Der Sitz der 1285/86 erwähnten Pfarrei Münster wurde 1433 nach Gaildorf verlegt, und die Kirche wurde eine Filialkirche von Gaildorf. Andererseits blieb das Begräbnis bis 1709 in Münster, und der Pfarrer musste jede Woche, an den Festtagen und anderen Tagen abwechselnd in Gaildorf und in Münster Messe halten. Im Reformationszeitalter wurde der Diakon beziehungsweise Kaplan an der Gaildorfer Pfarrkirche mit der Wahrnehmung der Aufgaben eines Pfarrers in Münster beauftragt. Wohl aufgrund jüngerer Entwicklungen betrachtete die Herrschaft die Kirche von Münster 1681 nachweislich als eigenständig und nannte sie ausdrücklich »Mutterkirche« und den Kaplan beziehungsweise Diakon »Pfarrherrn zu Münster«. 1694 wurden die Pflichten des Pfarrers von Münster an der Gaildorfer Kirche bei Beibehaltung einer Dienstwohnung in Gaildorf auf die bloße Assistenz bei der Kommunion beschränkt. 1810 wurde der Pfarrer von Münster wieder Helfer des Gaildorfer Stadtpfarrers (bis 1898). Das Patronatsrecht hatten seit seiner Ersterwähnung 1338 bis zum Übergang an die Erben 1690 stets die Limpurger inne. Das Patrozinium der Kirche von Münster Unsere Liebe Frau ist für 1510 nachweisbar. Nachweislich ab 1652 gab es durch einen in Münster ansässigen Schulmeister angeregte Bestrebungen, dort ein Schulhaus zu erbauen und den Unterricht selbst zu halten. Ein Schulmeister wurde dann 1659 eingestellt. 1666 war das neue Schulhaus erbaut. 1727 besuchten 83, im darauf folgenden Jahr 65 und 1809 schließlich 111 Schüler den Unterricht. 1728 gehörten von den Schülern sieben zu den fortgeschrittenen Lesern, während 15 Anfänger waren. Die Schüler waren (1744) in drei Rotten aufgeteilt, die abwechselnd am Unterricht teilnahmen, weswegen die Zusammenlegung in zwei Rotten geplant war, damit die einzelnen Schüler nicht zu lange dem Unterricht fernblieben. Wegen der großen Schülerzahl wurde 1798 ein Hilfslehrer (Provisor) eingestellt. Ab 1898 war Münster wieder Sitz einer eigenen Pfarrei. Evangelische Pfarrkirche im erhöht liegenden, einst befestigten Kirchhof, spätgotisches Schiff und Chor flachgedeckt, Turm im Erdgeschoß kreuzrippengewölbt mit limpurgischem Wappen im Schlußstein, oben romanische Doppelfenster, im Chor gotischer Tabernakel.
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