Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Die Gemarkung Gerabronn war wohl schon in der Mittelsteinzeit besiedelt, worauf Feuersteinfunde hinweisen. Keltische Besiedlungen sind durch einen Grabhügel der Hallstattzeit, aus dem Bronzeringe und eine Bronzefibel überliefert sind, und durch Münzfunde der Latène-Zeit nachgewiesen. Die keltische Besiedlung endete wohl spätestens im 1. Jahrhundert nach Christus. Die heutige Ortsgründung von Gerabronn geht wohl auf die Ausbauzeit zurück. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1226, als »Gerhiltebrunnen« als Besitz des Walter von Langenburg genannt wird. Der Name »Gerhiltebrunnen« oder »Geroldbrunn« ist als Personenname zu deuten, später auch »Gerhardbrunnen«, seit dem 19. Jahrhundert ausschließlich Gerabronn. 1449 soll Gerabronn im Städtekrieg von den Schwäbisch Hallern eingenommen und eingeäschert worden sein. Gerabronn war mit Wall oder Mauern mit zwei Tortürmen und Graben befestigt, davon ist der 1731 erneuerte Michelbacher Torturm erhalten, der obere Turm wurde 1839 abgebrochen. Im alten Ortsteil mit annähernd kreisrundem Grundriss stehen ansehnliche Häuser, unter anderem die Gastwirtschaften Zur Krone (1584) und Zum Bären (1679) sowie Verwaltungs- und Amtsgebäude der ansbachischen Zeit am Marktplatz. Im Jahr 1531 werden 31 Häuser, je eine Backstube und eine Hofstatt, 25 Scheuern, fünf Krautgärten und sechs Baumgärten genannt. Der Platz, auf dem früher die Zehntscheuer stand, wurde 1531 als Krautgarten genutzt. 1585 wurde eine neue Zehntscheuer in Gerabronn gebaut, die 1724 erneuert wurde. Vermutlich ins gleiche Jahr 1585 fällt der Bau der »Fronveste« und der Amtsknechtswohnung mit einem Getreideboden. Um 1600 gab es das Amtsgebäude, Vogthaus, Wildmeisterhaus, Amtsknechtshaus, Zehntscheuer mit Getreideböden, Kochhütte, Fronveste, Hundezwinger und einen Fischtrog in Gerabronn sowie ein Backhaus und eine Badestube, die erstmals 1583 in der Gemeindeordnung genannt wird, aber vermutlich schon um 1400 bestand. Die Badestube stand zwischen der Hutten- und der Wethgasse bei dem Laufenden Brunnen. Dieser durfte nach der Gemeindeordnung von 1632 an den Samstagen erst nach dem Ende des Bades zum Waschen benutzt werden. Im 18. Jahrhundert suchten mehrere Brände den Ort heim. Bügenstegen (»Buechensteegen«) wurde erstmals genannt, als der Würzburger Bischof 1287 Gebhard von Brauneck mit dem Weiler belehnte (1300 Adelheid von Brauneck). Der Name rührt wohl von einem Steg aus Buchenholz her, oder er verweist auf einen Buchenwald. Bügenstegen kam mit Werdeck über Hohenlohe an Ansbach, das bis auf ein hohenlohisches Gut alle Rechte besaß. Im 16. Jahrhundert bestand Bügenstegen aus einem großen Bauernhof mit 26 Morgen Acker, 11 Tagwerk Wiesen und 36 Morgen Holz und zwei Mühlen, deren Mühlgraben, in dem die Mühlen Fischrechte hatten, sich aus der Brettach speiste. Hinzu kam ein hohenlohisches Gut. Den großen Zehnt gab der Bauernhof allein, den kleinen Zehnt gaben alle Einwohner in Bügenstegen an die Herrschaft Ansbach. Daneben gab es ein Hirtenhaus, das die Gemeinde selbst erbaut hatte. 1531 gehörte Bügenstegen zum Amt Werdeck, 1565 zum Amt Leofels. Im 17. Jahrhundert waren ein Schmied, ein Maurer und ein Zimmermann ansässig, 1702 wird eine Ziegelei genannt. Der Himmelreichshof wurde im 16 Jahrhundert angelegt, er wurde zunächst als Seiboldshof (Besitzername) bezeichnet, nach dem 30-jährigen Krieg wurde er dann in den heute gebräuchlichen Namen umbenannt. Rückershagen wird 1331 erstmals genannt; die Herren von Vellberg und die Gammesfelder Frühmesse besaßen hier Rechte. Der Name leitet sich wohl von einem Personennamen ab. Rückershagen war Zubehör der Herrschaft Werdeck. 1348 stifteten die von Bebenburg ein Gut in Rückershagen für die ewige Frühmesse am Marienalter in Gammesfeld. 1732 gehörte der Ort zur Hälfte Ansbach, die andere Hälfte teilten sich die von Erffa als Erben der von Wollmershausen, die schon im 16. Jahrhundert hier ein Gut besessen hatten, Rothenburg und Hohenlohe-Kirchberg. Die Vogtei war geteilt, die Gemeindeherrschaft übten die Herrschaften gemeinsam aus. Die Oberhoheit und die hohe Gerichtsbarkeit lag bei Ansbach. Die ritterschaftlichen Untertanen kamen 1796 unter preußische Landeshoheit. Die Rothenburg unterstellten Leute übernahm 1802 Bayern, das 1806 ganz Rückershagen erhielt. 1810 fiel der Ort an Württemberg. 1449 wurde Rückershagen wohl im Städtekrieg durch die Rothenburger niedergebrannt. Im 16. Jahrhundert waren elf Mannschaften in Rückershagen ansässig. Im 30-jährigen Krieg wurden 1643 fast alle Güter ganz zerstört. Im 18. Jahrhundert wurden der Seewasen und die Schulwiese vermessen und parzelliert. Die Zehntrechte waren geteilt. Der Herrschaft Ansbach gehörten zwei Teile des großen und kleinen Zehnten, der dritte Teil gehört der Pfarrei in Michelbach an der Heide. Rückershagen hatte eine eigene Kapelle, 1449 verlieh der Würzburger Bischof der Kapelle zum Heiligen Kreuz und zu den Heiligen Stephan und Wendelin in Rückershagen einen Ablassbrief. Einnahmen bezog die Kirche aus Rückershagen, Gerabronn, Zagelbach, Langenburg und Wittenweiler (1531). Die Kapelle steht auf einem Felsen mit ganzjährig sprudelnder Quelle. Es handelt sich um einen spätgotischen Chorturmbau aus Bruchsteinen mit einem kreuzrippengewölbten Chor mit Maßwerkfenstern und einem Schiff, dessen Westgiebel abgebrochen wurde. Auf der Altarmensa befindet sich eine Predella mit geschnitzten Brustbildern der Apostel aus dem Jahr 1515. Ungefähr 1,2 Kilometer südlich von Rückershagen befinden sich am Rand einer in eine Flussschleife der Brettach ragenden Ausbuchtung der Blaufelden-Gerabronner-Ebene Spuren eines vielleicht mittelalterlichen Burgstalls (Flurname Himmelreich und Kappelberg). Sichtbare Spuren abgegangener Gebäude fehlen jedoch ebenso wie schriftliche Nachrichten und archäologische Zeugnisse über diese mögliche Wehranlage, die unmittelbar gegenüber der Burg Werdeck lag. 1300 wurde Regelshagen (seit dem 18. Jahrhundert Oberweiler) als würzburgisches Lehen an die von Hohenlohe erstmals genannt. Vermutlich leitet sich der Ortsname von einem Personennamen ab. Die Grundherrschaft in Regelshagen war geteilt. Im 14. Jahrhundert waren neben Hohenlohe die von Wollmershausen und das Kloster Anhausen begütert. Um 1434 hatten die Burggrafen von Nürnberg, später Ansbach fünf Lehen in Regelshagen und sechs Lehen in Zagelbach. 1732 war Ansbach Alleinherr. 1797 trat Preußen Ober- und Unterweiler an Hohenlohe-Bartenstein ab; 1806 kamen sie an Württemberg. Der Zehnt war ebenfalls geteilt, die von Mergentheim, von Berlichingen und von Vellberg hatten im 15. Jahrhundert Rechte. Im 16. Jahrhundert besaß die Herrschaft Ansbach den großen und den kleinen Zehnten in Regelshagen und Zagelbach als würzburgisches Lehen. Die Gemeinden Regelshagen und Zagelbach vertraten im 16. Jahrhundert ihre Rechte in einem Streit mit den von Wollmershausen über Schaftriebrechte. Die Gemeinde Regelhagen hatte im 16. Jahrhundert 16 Morgen Wiesen und 27 Morgen Wald in drei Parzellen als Allmende. Von 1698 ist eine Gemeindeordnung für Oberweiler überliefert. Die hohe Gerichtsbarkeit für Regelshagen und Zagelbach lag bei Ansbach, zuständig war das Gericht in Gerabronn. Acht Häuser mit Scheuern und Gärten waren der Herrschaft Ansbach abgabenpflichtig. In alle Grundstücke waren Vogtlehen vermengt, für die ebenfalls Abgaben bezahlt werden mussten. Regelshagen und Zagelbach gehörten zur Vogtei Michelbach an der Heide. Die Wiesen waren zum größten Teil nur einmähdig. Neben dem Ackerbau herrschte auch Schafzucht vor, für die ein Lämmerzehnt ins Kastenamt Werdeck bezahlt wurde. Kirchlich gehörten beide Orte zur Pfarrei Michelbach an der Heide, seit 1561 waren sie Filial von Gerabronn, jetzt gehören sie zur Pfarrei Amlishagen. Das ebenfalls 1300 erstmals genannte Zagelbach (seit dem 18. Jahrhundert Unterweiler) teilt die Geschichte von Regelshagen. »Zagel« bedeutet kurzes Stück. Im 16. Jahrhundert waren neun Häuser mit Scheuern und Gärten der Herrschaft Ansbach abgabenpflichtig. In alle Grundstücke waren Vogtlehen vermengt, für die ebenfalls Abgaben bezahlt werden mussten. Hinzu kam ein zehntfreies Feldlehen, das an drei Familien verliehen war. Die Gemeinde besaß 20 Morgen Wiesen und 20 Morgen Holz als Allmende. 1449 wurde der Weiler durch Rothenburg eingeäschert. Auch kirchlich teilte Zagelbach die Geschichte von Regelshagen. An einen Weiler erinnert der Flurname Dennenweiler (1592 »Dienenweiler«) bei Gerabronn, urkundliche Nachrichten sind nicht bekannt. Ebenso abgegangen ist das bei Oberweiler im oder am gleichnamigen Wald gelegene Eckershagen. Der Fuchshof (südöstlich von Gerabronn), der seinen Namen wohl nach dem Erbauer trägt, ist um 1500 entstanden. Der Hof war zehntfrei, gehörte ins Ansbacher Amt Werdeck und kam 1797 an Hohenlohe. Auch er ist abgegangen. Der Marktplatz Gerabronns, ein langgezogenes Rechteck, ist von der evangelischen Kirche im Westen abgeschlossen und von Verwaltungs- und Amtsgebäuden der ansbachischen Zeit gesäumt. Eröffnung und Anschluss an die Stichbahn Blaufelden-Langenburg führten zu ersten Industrieansiedlungen und Ortserweiterungen hauptsächlich in Richtung auf den Bahnhof nach Norden, so dass sich eine langgezogene Straßensiedlung bildete. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs Gerabronn durch Neubaugebiete vorwiegend im Westen, Оsten und Süden, während der Bezirk nördlich des Bahnhofs der Industrie vorbehalten bleibt. |
Historische Namensformen: | - Gerhiltebrunnen 1226
- Geroldbrunn 1351
- Gerhardbrunnen
- Gerlprun
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Geschichte: | Gerabronn war 1226 im Besitz der Edelfreien von Langenburg, die den Ort dem Bischof von Würzburg schenkten und als Lehen zurückerhielten. Nach dem Aussterben der Herren von Langenburg wurde Gerabronn 1232 hohenlohisch, 1287 teilweise würzburgisches Lehen der von Hohenlohe-Brauneck. 1300 wurden Adelheid von Brauneck und ihr Sohn Ulrich von Hohenlohe mit dem Würzburger Lehen des Bischofs Manegold von Würzburg, zu dem auch »Gerhiltebrunnen« (Gerabronn) gehörte, belehnt. 1386 gehörten die Oberhoheit und das Gericht zur damals hohenlohischen Herrschaft Werdeck; sie wurden 1399 nach mehrmaliger Verpfändung an die Burggrafen von Nürnberg verkauft. Auch die Burggrafen von Nürnberg verpfändeten Gerabronn im 15. Jahrhundert mehrmals, so 1419–46 an die von Berlichingen, und sie verkauften es schließlich 1469 zusammen mit dem Amt und dem Schloss Werdeck an Wilhelm von Vellberg, allerdings ohne die Hoheitsrechte. 1530 kauften die Markgrafen von Ansbach Gerabronn zurück und erwarben dazu die rothenburgischen Rechte, so dass den Markgrafen nun fast alle Hoheitsrechte in Gerabronn zustanden. Sie verlegten ihr Amt Werdeck hierher, und zwar das Kastenamt 1493, das Vogtei- und Fraischamt 1550. Das hohe Gericht, zugleich für das Amt Bemberg zuständig, tagte unter dem Vorsitz des Kastners, später des Crailsheimer Stadtvogts. Im 16. Jahrhundert gehörten die dem Amt Werdeck vogtbaren Einwohner folgender Orte in das Halsgericht von Gerabronn: Michelbach an der Heide, Regelshagen (Oberweiler), Zagelbach (Unterweiler), Wallhausen, Seibotenberg, Beimbach, Oberndorf, Lenkerstetten, Lauramühle, Lendsiedel, Bügenstegen, Diembot, Rückershagen, Lentersweiler, Erpfersweiler, Niederwinden, Sandelsbronn, Schmalfelden und Saalbach. Der Nachrichter wurde von der Herrschaft Ansbach bezahlt. Die 1732 noch vorhandenen wenigen Amlishagener und hohenlohe-langenburgischen Untertanen wurden bis 1800 eingetauscht. Danach war Gerabronn ansbachisch und fiel 1792 an Preußen. 1806 kam Gerabronn an Bayern und 1810 an Württemberg. Während des Bauernkriegs waren auch Gerabronner an den Aufständen beteiligt und wurden dafür von Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach bestraft. Er ließ Anfang Juli 1525 einige Gerabronner enthaupten, andere wurden gegen Urfehde und Geldzahlungen freigelassen. Die Gemeinde »Gerlprun« wird erstmals 1423 bei der Stiftung der Kapelle Sankt Peter und Paul durch Gottfried von Berlichingen genannt. Sie besaß im 16. Jahrhundert 49 Tagwerk Wiesen und 15 Morgen Holz. 1591 wurde die erste Gemeindeordnung für Gerabronn erlassen, 1632 folgte die neue Gemeindeordnung. 1412 erhielt die Gemeinde Gerabronn Marktrecht, zu dem ein eigenes Marktgericht gehörte. Schon 1369 wurde Gerabronn als Stadt bezeichnet und erhielt wohl auch eine stadtähnliche Verfassung. Dem Stadtwappen liegt der von Silber und Schwarz gevierte Zollernschild der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach zugrunde. Es zeigt im ersten und vierten Feld je ein aufspringendes schwarzes Ross. Die Zehntrechte waren geteilt. Im Jahr 1351 hatte Ulrich von Brauneck Teile des Zehnten als würzburgisches Lehen. 1419 verkaufte Rüdiger von Mergentheim seinen dritten Teil des Zehnten in Gerabronn und Rückershagen an Götz von Berlichingen. Im 16. Jahrhundert gehörten der Herrschaft Ansbach zwei Teile am großen und kleinen Zehnt in Gerabronn (1531) als würzburgisches Lehen. Der dritte Teil gehörte der Pfarrei in Michelbach an der Heide. Gerabronn erhielt 1412 Marktrecht, außerdem bestand ein eigenes Marktgericht. Gerabronn wurde schon 1369 einmal als Stadt bezeichnet und erhielt auch eine stadtähnliche Verfassung; Stadt wurde es jedoch erst 1886. Gerabronn wurde (als Dorf) 1811 Sitz des Oberamts Gerabronn, das 1938 in den Landkreis Crailsheim eingegliedert wurde. Personen: Israel Landauer, 1843 — 1913, Gründer der Landwirtschafts- und Gewerbebank Gerabronn sowie der Hohenlohischen Teigwaren- und Nährmittelfabrik, Förderer des Eisenbahnbaus Blaufelden — Langenburg. Marius Rücken (gestorben 1906), ab 1851 Herausgeber der Bezirkszeitung »Vaterlandsfreund« und demokratischer Politiker. Gottlob Egelhaaf, 1848 — 1934, Schulmann und Historiker. |
Ersterwähnung als Stadt: | 1886 |
Wirtschaft und Bevölkerung: | 1531 lebten 35 ansbachische Untertanen mit ihren Familien in Gerabronn; insgesamt werden 50 so genannte gesessene Bürger, sechs leibeigene Männer und eine leibeigene Frau genannt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts werden 52 Mannschaften auf ihren Gütern und zehn Hausgenossen gezählt. Nach dem 30-jährigen Krieg hat sich Gerabronn wohl schnell erholt, 1668 werden bereits wieder 55 Untertanen mit ihren Familien in Gerabronn genannt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Bevölkerung auf 69 Untertanen und 15 Hausgenossen einschließlich der Schutzverwandten angewachsen. Bereits im 15. Jahrhundert wurden in Gerabronn Jahrmärkte abgehalten, so an Peter und Paul ein regional bedeutender Pferdemarkt. Im 16. Jahrhundert sind bereits fünf Jahrmärkte und ein Wochenmarkt am Samstag bezeugt. Die Jahrmärkte fanden an Peter und Paul (29. 6.), am »schmalzigen« Samstag (Samstag vor Aschermittwoch), am Samstag vor Martini (11. 11.), am Palmabend (Samstag vor Palmsonntag) und am Christabend (24. 12.) statt. Diese Märkte besaßen keine Freiheiten, vielmehr musste für alle Waren Zoll entrichtet werden. Die Zölle der großen Märkte waren höher als jene des gewöhnlichen Wochenmarkts, auf dem aber ebenfalls Handwerker und Viehhändler ihre Waren angeboten zu haben scheinen. Die Zolleinnahmen aus den Märkten erhielt die Herrschaft Ansbach. Die Herrschaft erhielt auch das Umgeld von den Wirten, die Wein in Gerabronn ausschenkten. Neben der Landwirtschaft war auch die Viehzucht, besonders die Schafzucht, in Gerabronn verbreitet. Im 16. Jahrhundert erhielt die Gemeinde Gerabronn zusätzlich Hut- und Weiderecht auf der Markung Rechenhausen. 1701 wurde eine Metzgerzunft in Gerabronn errichtet, der auch die Metzger aus den Kastenämtern Bemberg und Lobenhausen angehörten. Eine erste Ordnung wurde 1706 erlassen. Die ersten Metzger sind bereits im 16. Jahrhundert genannt. Gerabronn war auch Ort der herrschaftlichen Jagd der Markgrafen von Ansbach, die wohl zwei- bis dreimal im Jahr zur Jagd kamen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Jagdrechte auf den Markungen Gerabronn und Langenburg zwischen Brandenburg-Ansbach und Hohenlohe-Langenburg verglichen. Zur Bewirtung der herrschaftlichen Gäste gab es in Gerabronn eine Kochhütte, die 1802 verkauft wurde. Zu den ortsansässigen Handwerkern und Gewerbetreibenden zählten im 16. Jahrhundert ein Steinmetz und ein Bäcker, im 17. Jahrhundert sind Bader, Bierbrauer, Büchsenmacher, Maurer, Messerschmiede, Pflugmacher, Rotgerber, Salpetersieder und Färber bezeugt. 1754 wurde eine Salzquelle bei Gerabronn entdeckt. Ein Jahr später wurde die Saline im Brettachtal bei Gerabronn durch den von den Markgrafen beauftragten Schweizer de Renovera eröffnet. Es wurden Schächte, Gräben und Gradierhäuschen zur Salzgewinnung angelegt, doch scheint die Ausbeute gering gewesen und die Anlage bald wieder abgebrochen worden zu sein. 1767 wurde ein neuer Versuch gestartet, Nutzen aus der salzhaltigen Quelle im Brettachtal zu ziehen. Erneut wurden Gradierhäuser und ein Siedehaus gebaut. 1784 wurde der darmstädtische Salineninspektor Langsdorf Leiter der Salinengesellschaft und ließ bei der Schwarzen Mühle einen großen Teich anlegen, um stets Wasser für das Antriebsrad der Pumpe zu haben, mit dessen Hilfe die Sole aus der Tiefe geholt wurde. Auch ließ er bei der Roten oder Oberen Lauramühle neue Sud- und Gradierhäuser bauen. Aber zu einem wirtschaftlichen Aufschwung kam es nicht, der Salzgehalt der Sole war zu gering. Noch vor 1800 war der Versuch der Markgrafen von Ansbach, eigenes Salz in Gerabronn zu gewinnen, beendet. |