Ruppertshofen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1285

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ruppertshofen liegt etwa 2,5 Kilometer nördlich Ilshofens im flachen Tal des Scherrbachs. Der Ort wird erstmals 1285 als »Rupprechtshoven« (Personenname Rupprecht) erwähnt. Die Endung -hofen lässt auf eine fränkische Siedlungsgründung im 8.–9. Jahrhundert schließen. Ebenfalls aus dieser Zeit dürfte das abgegangene, nur noch durch einen Flurnamen bezeugte Guttershofen stammen, das knapp 1 Kilometer nördlich von Ruppertshofen gelegen war. Zwei Wohnplätze liegen auf dem Gemeindegebiet: Der Mühlenweiler Hessenau liegt 2,5 Kilometer nördlich von Ruppertshofen im Jagsttal. Der Name des Orts setzt sich aus einem Personennamen und -au zusammen, wobei auf die Lage in der Talaue hingewiesen wird. Im Lehenbuch des Würzburger Bischofs Andreas von Gundelfingen wird Hessenau als »Hasenowe« als dem Lupold von Weiltingen überlassenes Lehen erstmals erwähnt. Als Besitzer dieses Lehens wird später auch Konrad von Flügelau genannt. Auch andere Herren besaßen hier Rechte, so Ansbach bis 1797 die Fraischgerichtsbarkeit, die in Verträgen mit Hohenlohe genau geregelt wurde. Grundherren waren im 16. Jahrhundert auch Hall, die Ritter von Berlichingen, von Stetten und von Absberg. Mit Leofels verbundene Anteile kamen über die Herren von Vellberg beziehungsweise deren Erben 1563 und 1616 an Hohenlohe, das im 18. Jahrhundert fast alle Hoheitsrechte besaß. Kirchlich gehörte der Ort ursprünglich ganz zu Michelbach an der Heide, nach der Reformation kamen die Höfe südlich der Jagst zur Pfarrei Ruppertshofen, die nördlichen blieben bei Michelbach. Um 1746 hatte Hessenau zehn Haushaltungen mit 75 Einwohnern, die außer vom Mühlenbetrieb vornehmlich von landwirtschaftlichem Erwerb lebten. Abgegangen ist das nördlich von Hessenau gelegene Birken oder Hohenbirken (Ort oder Burg), das urkundlich 1419 erwähnt wird. Am Rand der Ilshofener Ebene an der Kante zum Jagsttal liegt die ehemalige Stauferburg Leofels. Ihre Erbauung wird aufgrund von Stilvergleichen auf circa 1240 datiert. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich jedoch erst als »Lewenfels« im Würzburger Lehensbuch des Andreas von Gundelfingen. Sie war eine mit Dienstmannen des Kaisers besetzte Reichsburg. Nach dem Ende der Stauferherrschaft befand sich die Burg nach 1303 als vom Bischof von Würzburg vergebenes Lehen zuerst im Besitz des Lupold von Weiltingen, dann 1314 im Besitz der Familie der Ritter von Hehenried. 1333 verpfändete der Bischof die Burg mit allem Zubehör an Graf Ulrich von Württemberg. Würzburg löste Leofels nicht mehr ein, und es wurde 1409 von Württemberg an die Vellberger verpfändet und 1468 endgültig – unter Anerkennung der fortbestehenden Lehenshoheit Württembergs – verkauft. Durch die neuen Burgherren wurden erhebliche Umbauten vorgenommen. Nach dem Aussterben der Vellberger im Mannesstamm 1592 übertrug Württemberg das Lehen an die Grafen von Hohenlohe. Diese kauften in der Folgezeit weitere Güter in der Gegend und errichteten das Amt Leofels. Nach Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg kam Leofels 1701 an Hohenlohe-Kirchberg. 1707 beschädigte ein Blitzeinschlag die Burg schwer. Nach Abbau des Bergfrieds 1783 wurden die Holzteile der Burg 1861 auf Abbruch verkauft, die gemauerten Teile blieben als Ruine erhalten. Der Burgweiler vor der Burganlage entstand später als die Burg. Im 30-jährigen Krieg wurde 1634 das Dorf abgebrannt, die Pest forderte in diesem Jahr 18 Menschenleben. 1581 existierten in Leofels zehn Haushaltungen, 1656 waren es 15 mit 78 Personen, 1806 94 Einwohner. Unter diesen befanden sich ein Wirt, ein Schneider, ein Schuster, ein Pflugmacher, ein Zimmermann und zeitweise bis zu drei Bäcker. Kirchlich gehörte Leofels zu Ruppertshofen. 1322 war eine Kapelle außerhalb der Burgmauern erbaut worden, die 1620 zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Nach den schweren Zerstörungen im April 1945 (60% der Gebäude) wurde Ruppertshofen in etwas aufgelockerter Form wieder erstellt. Ortserweiterungen waren im 19. und 20. Jahrhundert im Nordosten und Süden an der Straße nach Ilshofen erfolgt. Neben dem Wohngebiet Siedlungsstraße (seit 1964) besteht aus neuerer Zeit die Arbeiterwohnsiedlung Ruppertshofen-Ost (seit 1969).
Historische Namensformen:
  • Rupprechteshofen 1285
  • Rupprechtshoven
Geschichte: Ruppertshofen gehörte in fränkischer Herrschaftszeit zum Maulachgau. 1303 erhielt Graf Konrad von Flügelau das Patronat der Martinskirche in Ruppertshofen und andere dortige Güter zu Lehen. Der Ort wurde insoweit Teil des flügelauischen Amts Ilshofen. Nach Aussterben der Herren von Flügelau kamen ihre Besitzungen teils durch Erbnachfolge (1313), teils durch Kauf (1322) an Kraft von Hohenlohe. Dieser Teil von Ruppertshofen wurde 1398 an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verpfändet und erst 1562 wieder eingelöst. Ein anderer Teil von Ruppertshofen war in den Besitz der Küchenmeister von Bielriet gelangt, die diesen 1344 an die Grafen von Württemberg verkauften. Württemberg schlug ihn der Herrschaft Leofels zu, mit der er 1409 an die Herren von Vellberg gelangte. Diese verkauften ihre Güter in Ruppertshofen 1563 und 1616 an die Herrschaft Hohenlohe und 1593 an die Reichsstadt Hall. Seit 1360 gehörte auch den Herren von Crailsheim-Morstein ein Gut in Ruppertshofen, das diese 1567 an Hohenlohe veräußerten. Im 17. Jahrhundert besaß Hohenlohe zwei Drittel und Hall ein Drittel des Orts. Es gab einen hohenlohischen und einen hällischen Schultheißen. Die Ortsherren kamen überein, dass Hohenlohe jeweils zwei Jahre und anschließend Hall ein Jahr die Gemeindeherrschaft ausüben sollte. Die hohe Gerichtsbarkeit verblieb jeweils beim Grundherrn. 1521 wurde von beiden Ortsherren gemeinsam eine Dorfordnung verfasst, die 1532 konfirmiert, 1611 verbessert und schließlich 1697 durch eine neue abgelöst wurde. Der Haller Teil des Orts kam 1802 an Württemberg, 1806 zusammen mit dem hohenlohischen Teil nach Bayern und dann mit diesem 1810 wieder zu Württemberg. Von 1802-1810 gehörte Ruppertshofen zum Oberamt Vellberg, 1810 Oberamt Blaufelden, 1811 Oberamt Gerabronn, 1938 Landkreis Crailsheim. — 1945 wurden 40 Gebäude, darunter das Rathaus, zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Ruppertshofen bestand 1425 aus 28 Haushaltungen. Diese Zahl steigerte sich in den nächsten 150 Jahren nur gering: 1581 waren 31 Haushaltungen vorhanden. Die große Pestwelle 1634 kostete in Ruppertshofen 98 Menschen das Leben. 1656 wird jedoch schon von 43 Haushaltungen mit 187 Personen berichtet. Das hällische Lagerbuch zählt für den Haller Anteil an der Bevölkerung 1687 zwölf Häuser, ein Hirtenhaus, neun Scheunen und fünf Viehställe. 1746 befinden sich 44 Haushaltungen im Ort mit 233 Personen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten dort rund 250 Personen. Ruppertshofen war ein durch die Landwirtschaft geprägter Ort. Außer den für die Versorgung der Landbevölkerung notwendigen Handwerkern befanden sich im Dorf zwei Wirte.

Name: Burg Leofels
Datum der Ersterwähnung: 1303 [zwischen 1303 und 1313]

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Im Jahr 1285 wird die Kirche Sankt Martin erstmals erwähnt. Ursprünglich war sie eine Wehrkirche mit ummauertem Kirchhof. Im ersten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts stiftete Gräfin Beatrix von Flügelau den Zehnten von Erlach für eine Seelenmesse. Konrad von Flügelau wird noch 1317 als Lehensträger des Patronats der Kirche aufgeführt, danach erhielt Kraft von Hohenlohe 1323 das Patronat zu Lehen. Bereits 1534 forderte die Kirchengemeinde, das Abendmahl in beiderlei Gestalt abzuhalten, was aber auf Ablehnung der Herrschaft stieß. So wurde die Reformation erst 1555 eingeführt, nachdem der letzte katholische Pfarrer verstorben war. 1620 wurden Turm und Schiff der Kirche mit einem Fachwerkaufsatz versehen, 1717 wurde die Kirche nochmals erweitert, und 1787 erhielt sie eine Orgel. 1616 wurde das erste Schulhaus gebaut, Unterricht gab es jedoch nur im Winterhalbjahr. Der Versuch der Herrschaft 1689 auch die Sommerschule durchzusetzen, scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. Erst 1774 wurde sie eingeführt. 1777 ordnete die Herrschaft Hohenlohe-Kirchberg an, dass die Schulzeit sechs Jahre dauern und mit dem sechsten Lebensjahr beginnen sollte. Zur Pfarrei gehörten bis 1866 Dünsbach und Morstein. Nach Einführung der Reformation wurden Leofels und Hessenau links der Jagst eingepfarrt. Evangelische Pfarrkirche, gotischer Turm und Schiff mit Fachwerkaufsatz, 1968/69 Kirche renoviert und vergrößert. Katholiken zur Pfarrei Großallmerspann.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1285

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