Unterregenbach - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Langenburg
Ersterwähnung: 1033

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Links der Jagst nördlich von Oberregenbach, auf dem Schuttfächer eines Seitenbachs.
Historische Namensformen:
  • Regenbach 1033
  • Reinbach inferior 1226
  • Undern Regenbach 1357
Geschichte: 1033 Regenbach, 1226 Reinbach inferior, 1357 Undern Regenbach, Personenname oder nach dem bei Regen anschwellenden Bach. Gründung der Karolingerzeit. 1033 schenkte Kaiserin Gisela ihr Erbgut zu Regenbach im Mul(ach)gau der St. Kilianskirche zu Würzburg, später hatten die Rezze von Bächlingen und 1431 Ansbach Besitz, zuletzt war Unterregenbach hohenlohisch. Bis um 1700 besaß Unterregenbach Marktrecht. Da umfangreiche Reste kirchlicher Anlagen in Schriftquellen keinerlei Erwähnung fanden, sprach man vom »Rätsel von Unterregenbach«. Dieses konnte durch Grabungen, vor allem ab 1960, weitgehend gelöst werden. Trotz vereinzelter Funde aus der Merowingerzeit wurde Unterregenbach erst in der frühen Ausbauzeit 8./Anfang 9. Jahrhundert endgültig besiedelt. Auf dem Schuttfächer, der die heutige Siedlung trägt, wurden zwei etwa 10 Meter voneinander entfernte Sakralbauten, eine sogenannte »Kirchenfamilie«, festgestellt. Eine dreischiffige Basilika aus der Zeit um 1100, deren Krypta als Keller des Pfarrhauses erhalten ist, muß bereits in karolingischer Zeit eine Vorgängerin gehabt haben, wie die 1880 und 1973 ausgegrabene Kryptenapsis zeigt. Wie der Grabungsbefund nahelegt, wurde diese Basilika nach einem verheerenden Brand in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts aufgegeben. An der Stelle der nördlich davon stehenden heutigen, um 1480 neu erbauten Pfarrkirche stand eine um 1050 errichtete kleinere Basilika mit Querhaus und unmittelbar anschließender Apsis. Auch diese Kirche hatte eine wohl im 9. Jahrhundert entstandene Vorgängerin, eine einschiffige Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor, die wahrscheinlich als Reliquienkapelle, später vielleicht als Taufkapelle diente; besonders bemerkenswert sind zwei im Fußbodenhorizont eingetiefte Kreuzkanäle, die sonst nur im byzantinischen Kulturkreis vorkommen. Diese Kapelle wurde nach der Brandkatastrophe durch mehrfachen Umbau zur Pfarrkirche umgestaltet. 1581 erhielt sie durch Veränderung des Westturms unter Beseitigung der übrigen Türme ihr heutiges Bild. Erhalten ist ein spätromanischer Taufstein. Das frühere Marien-Patrozinium wurde 1487 durch das des heiligen Veit abgelöst. Patronatsherren waren 1226 Langenburg, dann Hohenlohe. — Das Vorhandensein der »Kirchenfamilie« beweist, daß in Unterregenbach ein Kloster oder Stift bestand. Unterregenbach fügt sich damit in das Netz der Klostergründungen ein, welche für das Bistum Würzburg aus der Karolingerzeit belegt sind. Als Gründer muß man wohl ein Geschlecht der fränkischen Reichsaristokratie annehmen, wenn man nicht angesichts der Qualität der Fundstücke und der Größe der Anlage sogar königlichen Einfluß vermuten will. Nach der Urkunde Kaiser Konrads III. von 1033 hatte auch das salische Haus Besitz in Unterregenbach. Die neuen Grabungen zeigen, daß sich nördlich des Sakralbereichs schon sehr früh ein Herrensitz befand. Anfängliche Holzbauten wurden durch Steinbauten ersetzt, die Funde - vor allem Keramik - beginnen anscheinend schon im 7. Jahrhundert und reichen bis ins frühe 11. Jahrhundert. Im Hochmittelalter wurde ein Wohnturm errichtet, an den sich ein Wirtschaftshof mit Holzbauten anschloß. Der Herrensitz wurde nach der Brandkatastrophe im 13. Jahrhundert aufgegeben, an seiner Stelle steht heute der Hof Frankenbauer. Durch den Brand verlor Unterregenbach seine zentralörtliche Bedeutung, welche an die jagstaufwärts gelegene Langenburg überging.
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