Ammertsweiler - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1254

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Bei Ammertsweiler handelt es sich vermutlich um eine hochmittelalterliche Rodung des 12. Jahrhunderts, als die Herrschaft Gleichen bei der Grafschaft Löwenstein lag. Die Siedlung erstreckte sich als lang gezogenes Reihendorf auf der Stubensandsteinhochfläche des Mainhardter Walds zwischen Rot- und Brettachtal. Ob es jedoch als Waldhufendorf anzusprechen ist, bleibt zweifelhaft. Der Ortsname »Amelhartewiler« ist vermutlich auf den Personennamen Amelhart zurückzuführen. Die Gemarkung ist von Wäldern umschlossen, mit Ausnahme des Nordens, wo die offenen Felder an die Gemarkung von Rutzenweiler stoßen. Unter dem Namen Rutzenweiler waren bis 1854 der Eulhof (1571 »Eylenhaus«?), der Gögelhof (1608 »Gecklershof«?, eventuell abgeleitet von einem Personennamen), der Klingenhof (1304 und 1402 »zu der Clingen«), der Krebshof (1490 »Grabasauwe«?, wohl von einem Personennamen abgeleitet) und der Schollenhof (1600: »Schollenbauer«) auf einer eigenen Gemarkung zusammengefasst. Rutzenweiler wird 1363 erstmals erwähnt, als Engelhard von Maienfels der Jüngere an Bürger von Hall zwei Güter (das Wallengut und das Greifengut) zu Rutzenweiler verkaufte. Als Schreib- oder Lesefehler (»Butzzenwiler«) könnte eine erste Erwähnung auch schon im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts stattgefunden haben, als (derselbe?) Engelhard von Maienfels zwei Teile des Zehnten von Würzburg zu Lehen trug. Im 15. Jahrhundert ist dann auch Albrecht von Neuenstein in Rutzenweiler begütert. Nach 1800 hatte Rutzenweiler 82 Einwohner. Die Laukenmühle wird erstmals 1490 als »Lochenmühle« erwähnt. Nach 1800 wohnten dort sechs Personen. Seit 1970 besteht in Ammertsweiler das Wohngebiet »Altenäcker«.
Historische Namensformen:
  • Amelhartewiler 1254
  • Amlerswiler
Geschichte: Ammertsweiler war von jeher wie Mainhardt Teil der Herrschaft Gleichen und war damit ab 1416 hohenlohisch. 1254 hatte das Kloster Lichtenstern Besitz und Rechte, die ihm von Papst Alexander IV. bestätigt wurden. Der Grundbesitz in Ammertsweiler lag in verschiedenen Händen: Kraft von Heimberg und seine Frau Anna von Sanzenbach übergaben 1386 an die von Haller Bürgern gestiftete Kapelle in Sanzenbach zwei Lehen, vier halbe Lehen und eine Selde. Auch das Kloster Gnadental und die Pfarrei Mainhardt empfingen Gülten aus Ammertsweiler. Der Zehnt war geteilt: Im 14. Jahrhundert hielt Engelhard von Maienfels zwei Teile des Zehnten in »Amlerswiler«. Als Teil der Herrschaft Gleichen dieselbe Geschichte wie Mainhardt, zu dem Ammertsweiler bis 1828 gehörte. Dann wurde Ammertsweiler selbständige Gemeinde des Oberamt Weinsberg, 1926 zum Oberamt, seit 1938 Landkreis (Schwäbisch) Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wegen der Waldnutzung und der Anlage einer Kohlenbrennerei hatte die Gemeinde schon vor dem Bauernkrieg Streit mit dem hohenlohischen Schreiber und Glasunternehmer Wendel Hippler, dem die benachbarte Glashütte Finsterrot gehörte. Auch mit Hipplers Nachfolger in der Glashütte, Ulrich Greiner, gab es Konflikte wegen Abgabe von Weidhaber, Übermähen der vom dörflichen Untergang gesetzten Steine und Raine, Überlassung eines Walds am Dachssee zur Holznutzung und Anlage eines Sees. Neben der Landwirtschaft suchten die Bewohner von Ammertsweiler ihren Unterhalt auch als Glasmacher, Glasträger, Salzträger und Fuhrleute, wozu die Lage an der Salzstraße Schwäbisch Hall–Heilbronn beitrug. Erst nach 1800 stieg die Bevölkerungszahl auf über 300.

Kirche und Schule: Kirchlich war Ammertsweiler immer Filial von Mainhardt. Katholiken zu Mainhardt.

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