Hütten - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1248

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auf der Gemarkung Hütten gibt es drei Stellen mit mittelsteinzeitlichen Funden, die aber keine Dauerbesiedlung beweisen. Seinen Namen »Hutten« und seine Entstehung verdankt Hütten wohl einer hochmittelalterlichen Glashütte. Hütten liegt auf einer Bergfläche über dem Tal der Rot am Rande der Stubensandsteinhochfläche. Die Randzonen der Gemarkung sind bewaldet (der Wald nimmt fast die Hälfte der Gemarkung ein), mit Ausnahme der Grenzen zu Gemarkungen, die wohl erst später entstanden sind (Württemberger Hof, Riegenhof/Stock). Auf der Gemarkung liegt der Weiler Bäumlesfeld, der 1504 von der Pfalz an Württemberg kam. Er hatte um 1800 19 Einwohner. Der Miltenberger Hof kam 1504 mit dem Amt Böhringsweiler von der Pfalz an Württemberg. Erst danach setzte sich der Name Württemberger Hof durch. Bereits im 16. Jahrhundert war er in drei Teile geteilt. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte er 60 Einwohner. Die Württemberger Hof Sägemühle wird erstmals 1800 als Wohnplatz erwähnt, ihre Besitzer kamen vom Württemberger Hof und von Hütten; schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde sie als Wohnsitz aufgegeben. Der Wald Scherbenhau, in dem die Scherbenmühle liegt, wird 1410 erwähnt, als Limpurg einen Teil des Gebiets von Hans von Roth kaufte. Die 1537 erstmals erwähnte Mühle gehörte in das Stadtgericht von Backnang. Die Traubenmühle wird erstmals 1722 genannt; sie entstand wohl als Erbteil von der Scherbenmühle. Um 1800 hatte sie 17 Einwohner. Der Wohnplatz Döbelhütte (auch »Depoltshütte«) zwischen Württemberger Hof und Bäumlesfeld ist im 18. Jahrhundert nachgewiesen, aber schon Ende des 19. Jahrhunderts erloschen. Die Hankertsmühle wurde 1371 von Limpurg den Herren von Rot-Oberrot abgekauft (»Heinkartsmühle«). Alle herrschaftlichen Rechte lagen bei Limpurg, der Zehnt wurde nach Mainhardt gegeben, wohin die Mühle auch eingepfarrt war. 1582 bestand sie aus einer Mahlmühle und einer Sägemühle. Die Mühlen waren in jeweils einem gesonderten Gebäude untergebracht. Ihren Unterhalt bezogen die Bewohner (1688 werden 1 Bauer, 1 Halbbauer und 1 Müller oder Seldner erwähnt) wohl hauptsächlich aus dem Mahlgeschäft, da die Viehzählung von 1694 zum Beispiel nur eine Kuh aufführt. Hankertsmühle besaß eine eigene Markung von 41 Hektar Größe. Um 1807 wohnten hier zehn Personen. In den Gewannen »Sandäcker« und »Gartenwiesen« entstanden 1974/75 in Hütten Wohnsiedlungen.
Historische Namensformen:
  • Hutten 1248
Geschichte: Die früheste Nachricht über Besitz in Hütten stammt aus dem Jahr 1248, als Papst Innocenz IV. den dortigen Besitz des Klosters Comburg bestätigt. 1521 verkaufte das Kloster die Gülten von zwölf Gütern, von denen acht der limpurgischen Vogtei zu Gaildorf, vier der württembergischen Vogtei Böhringsweiler unterstanden, an die Stadt Hall. Begütert waren in Hütten auch die Schenken von Limpurg, die Güter besaßen, welche sie 1370 von den Brüdern Sturmfeder gekauft hatten. Württemberg besaß seit 1504 durch den Erwerb des Amts Böhringsweiler in Hütten zwei Höfe, daneben hatte außerdem Hall das bereits erwähnte Recht auf die Abgaben von zwölf Gütern. Keiner der Hüttener Ortsherren konnte sich in der Herrschaft durchsetzen: Sie blieb geteilt zwischen Württemberg, den Schenken von Limpurg und Hohenlohe-Langenburg. 1563 einigten sich die Ortsherren dahin, dass jeder die Vogtei über seine eigenen Güter ausüben sollte, außerhalb dieser (»auf den Gassen und der Gemeinde«) unterstand sie der Gemeinschaft. Vor allem im 18. Jahrhundert kam es zu Konflikten, da die limpurgischen Untertanen Gülten nach Hall zahlen mussten. Hütten blieb Kondominatsort bis 1806; erst ab Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich die unübersichtlichen Besitzverhältnisse geklärt: Zum eigenen, dem Amt Böhringsweiler zugeteilten Anteil kaufte Württemberg 1790 von Solms-Assenheim den limpurgischen Anteil dazu. Den Haller Anteil erhielt Württemberg 1803, den hohenlohischen 1806. Der Schultheiß oder Vogt wurde von Limpurg ernannt, ebenso wie die Hälfte der zwölf Richter; die anderen sechs ernannte Hohenlohe. Der hohenlohische Zehnt in Hütten gehörte zu dem Komplex, den die Grafen Albrecht und Kraft von Hohenlohe 1486 an die Pfarrei Mainhardt übertrugen, daneben hatten auch das Kloster Comburg, die Herrschaft Limpurg und Württemberg Anteil an dem Zehnt. Vom Oberamt Weinsberg kam Hütten 1808 zum Oberamt Gaildorf, seit 1938 zum Landkreis Schwäbisch Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: Das Besitzverzeichnis des Klosters Comburg von 1462 führt für Hütten zehn Lehen, einige Güter und eine Selde auf. Die Untertanen mussten für die Schenken von Limpurg in Fron den Zehnten in Baumerlenbach bei Öhringen abholen. Aus der Zahl der Lehen lässt sich errechnen, dass im 15. Jahrhundert rund 50 Personen limpurgische Untertanen waren. Über die württembergischen und hohenlohischen Untertanen gibt es keine Vergleichszahlen, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass diese sich parallel zu den limpurgischen entwickelten. 1620 werden von Limpurg in Hütten 14 Häuser, in denen 14 Seldner wohnen, aufgeführt. Die Bevölkerungszahl scheint daher auf über 60 angewachsen zu sein. 1640 gibt es in Hütten jedoch nur noch sieben limpurgische Untertanen, was insgesamt auf rund 30 limpurgische Einwohner schließen lässt. Der Krieg scheint einen erheblichen Niedergang ausgelöst zu haben, da 1670 nur noch vier halbe Höfe in Limpurger Besitz erwähnt werden. Zur gleichen Zeit vermeldet ein Haller Besitzverzeichnis auf den zwölf Höfen, die nach Hall Abgaben zu leisten haben, 14 Besitzer von limpurgischen Höfen und fünf Besitzer von württembergischen Höfen (zwei davon sind von Bäumlesfeld). Dies entspricht einer Bevölkerung von rund 85 Personen. Deren Höfe besaßen im Durchschnitt gleich große Acker- und Wiesenanteile, lediglich ein Gut sticht durch einen besonders hohen Waldanteil heraus. Zur Hälfte der Güter gehören auch Anteile an Seen. Der Viehbesitz in Hütten scheint eher gering gewesen zu sein: 1639 werden in Hütten gerade vier Nutztiere bei den Limpurger Untertanen erwähnt. Anlässlich der Verkäufe des Klosters Comburg an die Stadt Hall werden 1521 in Hütten außer Höfen auch Mühlen und Fischereien (Fischrechte) erwähnt, die neben der Landwirtschaft auf den eher schlechten Böden, auf denen sich der Lebensunterhalt nur mühsam verdienen ließ, einen Nebenverdienst zuließen. Erst um 1800 überschritt die Bevölkerungszahl die 200-Einwohner-Grenze.

Kirche und Schule: Hütten war Filial der Pfarrei Mainhardt, zu deren Ausstattung der Hüttener Zehnte seit 1486 beitrug. Hütten war Schulort für die schulpflichtigen Kinder der umliegenden Wohnplätze. Schule wurde im 18. Jahrhundert wohl im gemeindeeigenen Hirtenhaus gehalten, das 1807 verkauft wurde. Ein Schulmeister wird 1690 zum ersten Mal erwähnt. Auf dem Württemberger Hof hielten die Bauern zeitweise einen eigenen Lehrer. Katholiken zu Mainhardt.

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