Balzholz - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Liegt auf Gemarkung: Beuren
Ersterwähnung: 1298

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Balzholz als Siedlung im Wald des Bald oder Balds Siedlung im Wald ist vermutlich erst in der hochmittelalterlichen Rodungsbewegung entstanden. Urkundlich zuerst fassbar ist der Ortsname 1298 in einer zu Ehingen an der Donau von Graf Ulrich (III.) von Berg-Schelklingen ausgestellten Urkunde für das Kloster Salem; unter den Zeugen wird ein »Kraft dictus Balzholz« erwähnt. Der Ort selbst wird erstmals 1400 genannt (»wiler ze Balßholtz«). Die bäuerlichen Hofstellen des kleinen Weilers befanden sich an der Straße in Richtung Neuffen.
Historische Namensformen:
  • Balsholz 1304 [um]
  • Balßholtz
Geschichte: Balzholz gehörte lange Zeit in den Gerichtsbezirk von Neuffen und teilte das politische Schicksal von Neuffen. 1301 kauften die Grafen von Württemberg Neuffen von den Herren von Weinsberg. So gelangte Balzholz an Württemberg, das fortan Grund- und Landesherr war. Württemberg hatte die niedere und hohe Gerichtsbarkeit inne. Geringer Grundbesitz lag im 15. Jahrhundert bei den Truchsessen von Neuhausen und im 16. Jahrhundert bei der Prädikatur-Pfründe in Nürtingen, der Neuffener Maria Magdalenen-Pfründe, der Neuffener Frauen-Frühmesspfründe, der Neuffener Pfründe Sankt Johannis des Täufers, der Pfarrei Frickenhausen, der Beurener Engelpfründe und der Beurener Frühmesspfründe. 1610 besaß das Spital in Nürtingen ein Lehen im Dorf. Balzholz hatte einen eigenen Schultheißen (erstmals erwähnt 1427) und zwei Heimbürgen, jedoch kein eigenes Dorfgericht. Die Einwohner von Balzholz gehörten zum Gericht in Neuffen. 1938 nach Beuren eingemeindet.
Wirtschaft und Bevölkerung: Für Balzholz werden 1544/45 elf Schatzungspflichtige sowie ein Knecht und zwei Mägde genannt, also ungefähr 53 Einwohner. 1598 war die Einwohnerzahl auf rund 75 gestiegen (15 Bürger). Bis 1634 erhöhte sich die Zahl der Bürger auf 17 (circa 85 Einwohner). In Folge des 30-jährigen Krieges verlor Balzholz fast zwei Drittel der Bevölkerung und zählte 1655 gerade noch sechs Bürger (circa 30 Einwohner). Rund die Hälfte der Gebäude war zerstört, von 27 Gebäuden standen noch 15. Nur eine Generation später konnte der Bevölkerungsverlust wieder ausgeglichen werden. Für Balzholz verzeichnet die Steuereinschätzung 1734 32 Bürger und drei Witwen, insgesamt 35 Bürger (circa 175 Einwohner). Es standen wieder 28 Gebäude. Ein Schneider und zwei Weber lebten im Ort. Die Gemeinde hatte 81 Morgen Wald und 92 Morgen Weiden und Egarten. Das Wirtschaftsland wurde 1734 allgemein als von schlechter Qualität beurteilt, die Wiesen seien nass oder nur Herbstwiesen, der Schaden durch Wildfraß groß. 1806 war die Bevölkerungszahl auf 299 Einwohner angestiegen. Die soziale Struktur war ausgewogen (1544/45). Von insgesamt elf schatzungspflichtigen Familien besaßen acht ein mittleres Vermögen zwischen 100 und 500 Gulden, lediglich drei Familien hatten ein geringeres Vermögen. So war der durchschnittliche Vermögenswert mit 175 Gulden deutlich höher als der des Amtes Neuffen. Der Ort lebte von der Landwirtschaft und geringem Weinbau, der Anbau erfolgte in den Zelgen »uff Aichbuhell ob den Wingarten«, »im mitteln Esch« und »uff dem großen Gereut im hindern Esch«. Hanfanbau ist im 16. Jahrhundert belegt.

Kirche und Schule: Balzholz war ursprünglich eine Filiale der Pfarrei Neuffen und wurde 1521 nach Beuren umgepfarrt. Der große Fruchtzehnt in Balzholz gehörte der Herrschaft Württemberg, außer von 3 Jauchert Acker, die sich die Pfarrei Beuren und Württemberg teilten. Der Heuzehnt und der kleine Zehnt aus Balzholz gehörten der Pfarrei Beuren (1580). Im ältesten Urbar des Esslinger Katharinenhospitals erscheint zwischen 1304 und 1316 unter den Grundbesitzern in Neuffen eine Luitgart, die als Begine aus Balzholz bezeichnet wird. Die Kinder gingen seit 1601 zum Unterricht nach Beuren. Für die Kosten kamen die beiden Gemeinden, die Heiligenpflege und die Eltern auf. Seit Ende des 17. Jahrhunderts wurde auch im Sommer Unterricht gehalten. So besuchten 1725 19 Jungen und 17 Mädchen die Winterschule und sieben Jungen und acht Mädchen die Sommerschule.
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