Ochsenwang - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1113 [um]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die mit rund 441 Hektar recht kleine Gemarkung (davon Ochsenwang circa 320 Hektar) auf der Albhochfläche bot von jeher nur wenige fruchtbare Flächen und wurde überwiegend als Weideland genutzt. Auch der Ortsname, die »Siedlung bei der Ochsenweide«, deutet darauf hin. Dennoch finden sich Spuren früher menschlicher Anwesenheit: Rund um das Randecker Maar hielten sich Jäger der Jungsteinzeit auf, einige Funde am Westrand könnten auch auf eine kleine Befestigung der Hallstattzeit hinweisen. Römische Spuren fanden sich an der Lehmgrube beim Randecker Maar. Der Weiler hat sich seit dem Mittelalter um die wasserführende Hüle entlang zweier Wege aus weitläufig beieinander stehenden Höfen entwickelt und blieb stets eine kleine Siedlung. 1730 gab es 36 Wohngebäude, die meisten davon mit Scheuer unter einem Dach und sämtlich strohgedeckt.
Historische Namensformen:
  • Ohssenwanc 1100 [Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert]
Geschichte: Die mittelalterliche Geschichte des Ortes liegt beinahe vollständig im Dunkeln. Um 1113 übergaben Berthold III. und sein Bruder Konrad von Zähringen ein Bauerngut in Nabern an Kloster Sankt Peter und erhielten dafür eines in Ochsenwang (»Ohssenwanc«). Die Hoheitsrechte dürften damals bei den Zähringern gelegen haben und kamen später – entweder über die Grafen von Aichelberg oder über die Herrschaft Teck – an Württemberg. Vielleicht haben die Herren von Randeck bis ins 14. Jahrhundert die Ortsherrschaft ausgeübt. 1477 verkaufte Graf Eberhard von Württemberg den Ort offenbar mit allen Herrschaftsrechten – die Urkunde ist verbrannt – an Dietrich Speth zu Neidlingen, der ihn seiner Herrschaft Neidlingen zuschlug. Seither teilte der Ort die Geschicke der späteren Reichsherrschaft und war stets dort gerichtsbar. 1807 wurde der Ort von Neidlingen getrennt und dem Oberamt Kirchheim eingegliedert, das 1938 im Landkreis Nürtingen aufging. Neben den Ortsherren war seit dem Mittelalter das Kloster Sankt Peter wichtigster Grundherr. Es verfügte über Zehnteinkünfte, einen Widumhof und eine kleine Zehntscheuer. Das Spital Kirchheim besaß 1540 zwei Höfe. Daneben hatte 1610 Hans Georg Schilling von Cannstatt drei Höfe. Die Gemeindeorgane scheinen nur wenig entwickelt gewesen zu sein; ein Schultheiß ist 1568, vier Geschworene sind 1626 genannt. Die Einwohner waren zur Fron an Bau und Graben des Schlosses und am See in Neidlingen verpflichtet. Die Ratsstube war bis ins 19. Jahrhundert im Schulhaus untergebracht.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bis ins 19. Jahrhundert blieb der Weiler nahezu rein agrarisch geprägt. Um 1600 zählte man rund 100 Einwohner, die sich von der Landwirtschaft auf den wenig ergiebigen Flächen ernähren mussten. Noch 1730 wird betont, dass es keine Handwerker und auch keine Gastwirtschaft gebe, allerdings dürften zumindest die Weberei, aber auch andere Handwerke, im Nebenerwerb betrieben worden sein. Die während des 30-jährigen Krieges halbierte Einwohnerzahl stieg erst Ende des 17. Jahrhunderts dauerhaft über 100 und erreichte Ende des 18. Jahrhunderts 200.

Ersterwähnung: 1706
Kirche und Schule: Der Ort gehörte seit dem Mittelalter stets zur Pfarrei Bissingen und verfügte über kein Kirchengebäude. Die Reformation wurde hier zur gleichen Zeit wie in Neidlingen eingeführt. 1706 wurde den Einwohnern erlaubt, eine Kirche zu errichten, die zunächst der Pfarrer aus Schopfloch und ab 1719 wieder der Bissinger Pfarrer versah. 1822 wurde das Filial zur Pfarrei erhoben, die mit Pfarrverwesern besetzt wurde. Von Januar 1832 bis Oktober 1833 war Eduard Mörike Pfarrverweser. Die Einwohner von Randeck und Diepoldsburg besuchten nun ebenfalls diese Kirche. Bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts scheint keine Schule vorhanden gewesen zu sein, die Kinder wurden in Bissingen unterrichtet. 1692 ist erstmals ein Schulmeister genannt‚ im Winter 1725 wurden 35 Kinder unterrichtet (davon 10 Mädchen). Ein Schulhaus ist 1763 genannt. Die Pfarrverweserei wurde häufig von benachbarten Pfarrämtern mit versehen (seit 1950 von Hepsisau aus). Kleine evangelische Pfarrkirche mit Dachreiter von 1706. Katholische zur Pfarrei St. Franziskus in Weilheim an der Teck gehörig.

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