Untersontheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1345

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Bezeichnung »Suntheim« (entspricht Südheim) ist ein für die fränkische Siedlungsperiode des 7./8. Jahrhunderts typischer Orientierungsname, der, wie bei Obersontheim, auf eine Gründung vom fränkischen Stützpunkt Stöckenburg aus hinweist. Die Markung Untersontheim mit Hausen, Ummenhofen, Beilsteinmühle, Mettelmühle und Röschbühl liegt am Westrand des Bühlertals. Noch 1750 gab es bei Hausen ein See, der über einen halben Morgen groß war. Hausen war ursprünglich helfensteinisches Lehen derer von Vellberg. Zu Hausen gehörte auch das Fallhaus am Röschbühl sowie der Weiler Siehdichfür. Nach dem Aussterben des vellbergischen Mannesstamms (1592) wurde das Dorf an die Echter von Mespelbrunn verliehen, die es 1606 an die Schenken von Limpurg verkauften. 1607 beschwerte sich das Stift Comburg beim Bischof von Würzburg, dass die Verkäufer das Dorf an die Schenken veräußert hatten, anstatt es, wie wohl noch 1605 beabsichtigt, dem Stift auszuhändigen. Mit dem Aussterben der Grafen von Helfenstein trugen die Schenken von Limpurg das Rittergut ab 1644 von Kurbayern zu Lehen, mit dem Aussterben der Limpurger im Jahr 1713 kam das Rittergut, das bis dahin zum limpurgischen Amt Obersontheim gehört hatte, wahrscheinlich über die von Dankelmann 1744 an den Grafen von Bredow. Im Besitz von Hausen waren nacheinander von 1745–53 die Markgrafen von Brandenburg, von 1753–55 die Reichsstadt Hall und von 1755–66 der Ritterkanton Odenwald. Im Jahr 1766 kam Hausen an das ellwangische Amt Tannenburg. 1795 erwarb Propst Clemens Wenzeslaus von der Schönbergischen Stiftung das Rittergut Hausen. Mit der Säkularisation der Fürstpropstei Ellwangen ging der Ort 1803 an Württemberg über. Der in Ummenhofen ansässige Ortsadel ist zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert bezeugt. Im Comburger Schenkungsbuch von 1085 wird ein »Heinricus de Ummenhouen« genannt, und 1342 tritt in einer Verkaufsurkunde ein »Kune von Ummenhoven« als Zeuge auf. Im Jahr 1346 werden Heinrich und Gere Wels, Kinder des verstorbenen Sifrid Wels, als Besitzer von drei Gütern in Ummenhofen genannt. Heinrich von Suntheim, Mönch im Barfüßerkloster in Hall, übergab dem Kloster 1358 und 1363 jeweils drei Güter in Ummenhofen. 1367 verkauften Walther von Enslingen und seine Frau ein Gut in Ummenhofen an Kraft von Heinberg, Bürger zu Hall. 1402 erwarb das Kloster Comburg von Hans Veldner, genannt Gyr, ebenfalls Bürger zu Hall, die Vogtei über einen Hof zu Ummenhofen, der 1521 an Hall gelangte. Die Besitzungen, die 1463 Hans und Ehrenfried von Vellberg als hohenlohische Lehen erworben hatten, sowie ein Hof, den Conrad von Vellberg 1483 von Limpurg erhalten hatte, kamen 1598 ebenfalls an Hall. Die Stadt Hall vertauschte 1562 ihren aus fünf Gütern und der Erbschenke bestehenden Anteil in Ummenhofen mit den Limpurgern, wohin auch 1480 Götz von Bachenstein zwei Güter und Wald verkauft hatte. 1572 waren sieben Güter im Besitz der Limpurger, sie kamen, wie die Besitzungen in Untersontheim, 1746 an Brandenburg-Ansbach, 1791 an Preußen und 1806 an Bayern. Als Zehntherr wird Kaplan Conradt Spägelin aus Obersontheim genannt, der 1469 mehrere seiner Kaplanei zehntbaren Äcker zu Hausen und Ummenhofen an den Propst von Ellwangen für 2 Gulden jährlich Gült verkaufte. Von 1681–1787 zog sich ein Streit zwischen dem ellwangischen Amt Tannenburg mit dem hällischen Vogtamt in Vellberg wegen des Zehnteinzugs von den Äckern zu Ummenhofen hin. Abgegangen in oder bei Untersontheim ist die Burg der Herren von Schwöllbronn. Nördlich von Untersontheim, oberhalb von Ummenhofen auf dem Hahnenberg, stand die Burg Beihelstein, die nach 1425 abgegangen ist. Mit dem Bau der Stegwiesensiedlung wurde 1970 in Untersontheim begonnen.
Historische Namensformen:
  • Nydern Suntheim 1345
Geschichte: Untersontheims erste sichere urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1345 (»Nydern Suntheim«). Der Besitz und die Ortsherrschaft waren zersplittert. Im Jahr 1361 verkaufte Heinrich Welfe von Süntheim an Beringer Snewazzer, Bürger zu Hall, den »Thurm halben« zu Untersontheim mit Hofreite und Baumgarten, einen Hof zu Ummenhofen, ein Gut zu Mettelhofen sowie ein Gut zu Untersontheim nebst mehreren Hölzern und Gülten. 1423 gingen alle Güter, die der verstorbene Peter Schneewasser als hohenlohisches Lehen unter anderem in Beilstein und Untersontheim innehatte, an Ulrich von Schrozberg über. Zwei Jahre später, 1425, erwarb Volkart von Vellberg Besitzungen des Ulrich von Schrozberg als hohenlohisches Lehen. Diese kamen 1598 mit den übrigen vellbergischen Lehensgütern an die Stadt Hall, wohin auch 1518 Simon Berler die seinigen veräußert hatte. Damit besaß die Reichsstadt fünf Siebtel der Vogtei, ein Siebtel hatte sie 1541 an Schenk Erasmus von Limpurg vertauscht. Ein weiteres Siebtel mit Kirchensatz war ellwangisch. Die drei Güter, die das Stift Ellwangen in Untersontheim besaß und die 1691 ein Junker Beer zu Lehen trug, kamen 1803 an Württemberg. Bis dahin hatte jede der Ortsherrschaften die Vogtei über ihre Hintersassen, die Hoheit war hällisch. Der limpurgische Teil kam 1746 an Brandenburg-Ansbach, 1791 an Preußen, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg. Der Haller Besitz kam 1803 an Württemberg. Die hohe Obrigkeit war zwischen Hall und Limpurg umstritten: Schenk Heinrich Casimir von Obersontheim kam im April 1670 nach Untersontheim, um einen verstorbenen hällischen Untertanen begraben zu lassen; der Pfarrer von Mittelfischach hielt die Leichenpredigt. Die Reichsstadt Hall ordnete an, den Toten wieder auszugraben und ihn am nächsten Tag wiederum zu beerdigen. Untersontheim gehörte zum Oberamt Hall, 1938 Landkreis Schwäbisch Hall. Untersontheim wurde erst 1839 anstelle Ummenhofens namengebender Gemeindehauptort.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Quellen lassen nur punktuell Aussagen über Untersontheims Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung zu. 1667 gab es in der Pfarrei Hausen 16 und in Ummenhofen sieben Wohnstellen. Im Sal- oder Lagerbuch der Grafen und Schenken von Limpurg aus dem Jahr 1662 werden für Untersontheim acht männliche erwachsene Personen aufgezählt, darunter zwei mit Berufsbezeichnung, nämlich Jacob Kugler, Schlosser, und Frantz Güttner, Schmied. Elf Gemeinderechtsbesitzer in Untersontheim, zu denen unter anderem der Wirt und die beiden Müller gehörten, nennt das 1686 angelegte Vellberger Lagerbuch, und vier, mit jeweils einem Gut, für Ummenhofen. 1805 hatte Untersontheim mit Beilsteinmühle 121 und Ummenhofen 40 Einwohner. Zu Untersontheim gehört auch die am Riedbach gelegene, 1390 erstmals genannte Mettelmühle (1554 Mettelhofen). Im Vellberger Lagerbuch werden für das Jahr 1676 Dietrich Mertterer als Inhaber der Mahl- und Sägemühle und Thoma Müller als dessen Vorgänger genannt. Deren Nachfolger waren Lucas Dietrich Merterer (1696), Hans Carl Merterer (1702), Johann Lorenz Walscher (1708), Johann Lorenz Walschers Sohn (1742) sowie Johann Michel und Georg Walzer (1779), denen jeweils auch das Fischrecht im Mühlengraben zustand. Das Lagerbuch benennt sowohl die Gemeinde Untersontheim als auch Ummenhofen jeweils als Besitzer eines Hirtenhauses. Die an der Bühler gelegene Beilsteinmühle wurde 1425 von Ulrich von Schrozberg an Volkart von Vellberg verkauft und kam 1595 an Hall. Die Gefälle bezog die Stadtpflege Hall. 1686 betrieb Simon Österlin die Mahl- und Sägemühle, davor war es Michel Österlin. Es folgen als Inhaber dessen Sohn Jörg Österlin (1696), dann Hans Michel Österle (1702), Hans Conrad Mackh und wiederum dessen Sohn. Weitere Nennungen sind Hans Jörg Mayer (1770) und Leonhard Haf (1794). Die Einteilung der Markung im 1554 angelegten Lagerbuch der Herren von Vellberg lässt den Schluss zu, dass der Getreideanbau zu dieser Zeit in Untersontheim im klassischen Dreizelgensystem erfolgte, was für Hausen und Ummenhofen wohl auch zutreffen dürfte.

Name: abgegangene Burg der Herren von Schwöllbronn – abgegangene Burg Beihelstein

Ersterwähnung: 1347
Kirche und Schule: Kirchlich war Untersontheim eine Filiale von Bühlertann. 1347 genehmigte Bischof Albert von Würzburg die Errichtung einer Kaplanei, nachdem das zur Errichtung der Pfründe nötige Kapital von einigen begüterten Bürgern gestiftet worden war. Der Stelleninhaber war zur Residenz verpflichtet, durfte also kein Mönch sein. Dennoch gab es in Untersontheim keine ständige Unterkunft für den Kaplan, und vor 1413 hat hier wohl kein Geistlicher gewohnt. Als 1561 das Pfarrhaus in Untersontheim »abgegangen« war, musste der Pfarrer im Frühmesshaus in Obersontheim wohnen. Ab 1686 gab es im Ort wieder ein Pfarrhaus. Zum Sprengel der Kaplanei gehörten außer Untersontheim die Orte Obersontheim, Ummenhofen, Hausen, Spaichbühl, Markertshofen und Merkelbach. Das Patronat der neuen Kaplanei stand dem Abt von Ellwangen zu. Ende des 14. Jahrhunderts wurde eine eigene Pfarrei errichtet, sie wurde jedoch noch 1448, als der Abt von Ellwangen dieselbe besetzte, als eine Unterpfarrei von Bühlertann genannt. Als Hall und Limpurg die Reformation einführten, kam es zu Reibereien. 1618 wurde bestimmt, dass das Patronat bei Ellwangen bleiben, Hall aber das Examinationsrecht ausüben sollte. Der Kirchhof mit der Kirche Allerheiligen (um 1659 Sankt Franziskus) liegt erhöht mitten im Dorf. Die kleine, einschiffige evangelische Pfarrkirche mit Turmchor wird zu den mittelalterlichen Wehrkirchen gezählt. Erwähnenswert ist das romanische Tympanon über dem Südportal mit Sonnenscheibe, Kreuz und Mondsichel. In Untersontheim lässt sich seit 1618 eine Schule nachweisen. Hans Michel Ungar, 1686 als Schulmeister bezeichnet, besaß 1686 ein Gut, bestehend aus einem Haus und einer Scheuer. Evangelische Pfarrkirche im erhöhten, ummauerten Kirchhof. Katholiken zu Bühlertann.
Patrozinium: Allerheiligen
Ersterwähnung: 1347

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