Hausen am Bach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1212

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Dem Ortsnamen nach dürfte Hausen mit Hertershofen ebenso wie Gammesfeld einer Ausbaustufe angehören, die jünger ist als Brettheim und Insingen. Buch hingegen dürfte ebenso wie Metzholz einer zweiten, noch jüngeren Ausbaustufe zuzurechnen sein. Erst infolge der Grenzziehung zwischen Bayern und Württemberg 1810 wurde Buch mit Hausen und Hertershofen zu einer politisch-administrativen Gemeinde von 1252 Hektar zusammengelegt. Die drei Orte Hausen, Hertershofen und Buch besaßen jeweils ihre eigene Markung und eigene Gemeinderechte. Der Wald des Klosters Bruderhartmann zwischen dem Dorf Hausen und dem Hof Büchelberg wurde 1685 versteint. Einen See von 9 Morgen beim Klosterhof und zwei Seen von je 7 Morgen auf der Markung Hausen legte man zu Beginn des 19. Jahrhunderts trocken. Hausen erstreckt sich entlang der Bundesstraße 290 mit hauptsächlich größeren Höfen. Eine Wachstumsspitze weist nach Westen.
Historische Namensformen:
  • Husen 1212
Geschichte: Hausen, Hertershofen und Buch bildeten den westlichen Teil des Güterkomplexes des Stifts Sankt Gumbert zu Ansbach in Insingen. Propst und Kapitel verfügten über grund- und zehntherrliche sowie über pfarrliche Rechte. Vögte übten die Gerichtsbarkeit über die Hintersassen des Stifts aus und nutzten ihre Position für den Aufbau eigener Herrschaften. Im frühen 13. Jahrhundert lag die Vogtei mit der Gerichtsbarkeit zumindest für Insingen selbst, vielleicht auch für Orte der Umgebung bei den Herren von Kesselberg. Friedrich von Kesselberg hatte ohne Genehmigung des Stifts dessen Hintersassen mit Abgaben und Diensten zum Bau von Befestigungen belegt. Friedrichs Witwe musste deshalb 1237 Genugtuung leisten. Als Anhänger Kaiser Friedrichs II. und des Regenten Gottfried von Hohenlohe lösten 1235 die Reichsküchenmeister von Nordenberg nach der Niederschlagung des Aufstands von König Heinrich (VII.) die Herren von Kesselberg ab. Dem Küchenmeister Lupold trat 1261 Engelhard von Bebenburg Güter und Vogteirechte in Buch ab. Lupolds Bruder Hermann, der Schultheiß von Rothenburg, erbaute einen Ansitz zu Insingen, nach dem seine Nachkommen sich nannten. Ihren Besitz erwarb 1319 Konrad von Tann. Dessen Erben veräußerten 1400 die Herrschaft Insingen mit Zubehör an die Stadt Rothenburg. In Hausen waren im 14. Jahrhundert ratsfähige Familien ministerialischer Abkunft begütert. Den Burgstall mit Wassergraben im Dorf Hausen samt Zubehör (1 Hof, 1 Gut, 3 Gärten und 1 öden Hofstatt) veräußerten Konrad von Bebenburg zu Bebenburg und seine Gemahlin Katharina von Klingenfels 1396 an das Dominikanerinnenkloster zu Rothenburg. Ob Hausen oder Hilgartshausen auf der anderen Seite von Brettheim für Kleinadlige namengebend waren, steht dahin; denken könnte man an Heinrich von Hausen, der zusammen mit seiner Gemahlin Adelheid 1260 Güter in Reutsachsen unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutzung den Johannitern in Rothenburg schenkte. Schrittweise erwarben im Spätmittelalter Bürger und geistliche Institutionen in der Stadt Rothenburg grund- und zehntherrliche Rechte sowie Gerichtsbarkeiten. Schließlich besaß die Stadt Rothenburg in allen Orten die Fraisch und die Landeshoheit. Dem Stift Sankt Gumbert und seinem Kastenamt Insingen blieben nur Zehnten und Gültgüter mit der zugehörigen Vogtei und Schatzung. Als Bestandteile des rothenburgischen Territoriums hatten Hausen und Buch aufgrund ihrer Straßenlage bei Fehden 1418 durch die Herren von Wiesenbach, 1449 beim Städtekrieg und 1526 durch Adam von Thüngen zu leiden. Gemeindeordnungen für Hausen wurden 1533 und 1617 sowie 1773 niedergeschrieben, eine Steinerordnung 1625. Der Hirtenstab in Buch war zwischen Rothenburg und Brandenburg strittig. Gemeinsam mit der Reichsstadt Rothenburg kam Hausen 1802/03 an Bayern, 1810 erfolgte die Abtretung an Württemberg. Bis 1938 gehörte Hausen zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim. 1419 und 1449 wurde der Ort zerstört. 1945 entstanden durch Luftangriffe und Beschießung schwere Schäden: fast alle Gebäude beschädigt, etwa 40 zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Hausen hatte 26, im 18. Jahrhundert sogar 27 Gemeinderechte (davon 2 beziehungsweise 3 ansbachisch); ein Haus besaß kein Gemeinderecht. Das lässt auf eine Einwohnerzahl von rund 120 Personen schließen. Hertershofen hatte sieben Gemeinderechte, davon zwei ansbachisch; 1497 hatte der Propst von Ansbach hier noch vier Untertanen. Buch hatte zwölf, Ende des 18. Jahrhunderts sogar 13 Gemeinderechte, alle beim Amt Insingen des Stifts Sankt Gumbert zu Ansbach. Einen Hof in Buch tauschte das Stift Sankt Gumbert 1472 vom Dominikanerinnenkloster in Rothenburg ein. Bei der Veranlagung zur Reichssteuer 1497 hatte das Stiftsamt Insingen für den Propst von Sankt Gumbert in Hausen und Hertershofen je vier, in Buch elf Untertanen; zwei Güterinhaber zu Hausen saßen in Kleinbärenweiler. Jede Herrschaft, sowohl Rothenburg als auch Brandenburg, erhielt die Schatzung von den Gütern der eigenen Untertanen, Rothenburg gemäß Vertrag 1702 zusätzlich von 4,5 Morgen Acker und 6 Tagwerk Wiesen Eigengütern markgräflicher Bauern in Hertershofen. Wegen der verkehrsgünstigen Lage an der Straße von Rothenburg über Brettheim nach Kirchberg und weiter nach (Schwäbisch) Hall gab es in Hausen eine Gastwirtschaft. Der Zoll wurde 1698 von Hohenlohe-Schillingsfürst an Rothenburg verkauft. Der Zehnt in Hausen gehörte als Mannlehen des Bischofs von Würzburg im 14. Jahrhundert den Küchenmeistern von Nordenberg und kam durch Kauf an Rothenburger Bürger. Die Zehnten in Hertershofen und Buch dagegen gehörten zum Amt Insingen des Stifts Sankt Gumbert.

Ersterwähnung: 1378
Kirche und Schule: Von der Pfarrei Insingen, die dem Stift Sankt Gumbert zu Ansbach zustand und 1245 der Stiftspropstei inkorporiert wurde, wurden auf Betreiben der Einwohner und ihrer Herrschaften im Lauf des 14. Jahrhunderts fünf Tochterpfarreien separiert, darunter Hausen, das 1378 der Bischof von Würzburg als eigenständige Pfarrei anerkannte. Zum Sprengel der mit einem befestigten Kirchhof versehenen Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena zählte nur der Weiler Hertershofen. Auf Wunsch der Gemeinde erhielt das Dorf Hausen eine Frühmesse, welche der zuständige Bischof 1418 bestätigte. Der Pfarrer wie der Frühmesser wurde durch den Stiftspropst von Ansbach dem Würzburger Bischof präsentiert und durch den Archidiakon von Crailsheim eingesetzt. Der Ort Buch hatte eine eigene Kapelle Sankt Martin, die Spuren romanischen Mauerwerks zeigt und deshalb, wie auch das Patrozinium andeutet, recht alt sein mag. In pfarrlicher Hinsicht blieb Buch jedoch bei Insingen, bis es infolge der neuen Grenzziehung zwischen Bayern und Württemberg 1810 nach Hausen umgepfarrt wurde. Pfarrei und Heiligenpflege zu Hausen verfügten beide unter anderem über eine Gült von der Rettersmühle (Thomasmühle bei Kleinansbach); die Frühmesse war mit Gültgütern in dem Dorf sowie mit dem Groß- und Kleinzehnten zu Saalbach (westlich von Wiesenbach) dotiert. Der Markgraf führte die Reformation 1528 ein. Die Pfarreien Hausen und Insingen kamen zum Dekanat Leutershausen und wurden fortan durch den Markgrafen besetzt. Der Pfarrer in Hausen war bereits 1531 lutherisch, obwohl Rothenburg erst 1544 evangelisch wurde. Da der Pfarrsprengel innerhalb der rothenburgischen Landwehr lag, übte Rothenburg die Visitation sowohl für Hausen als auch für Insingen aus. Die Kirche in Hausen wurde 1639, 1645 und 1711 renoviert; eine Orgel schaffte man 1738 an. Wegen ihres geringen Einkommens wurde die Pfarrei Hausen öfters von Reubach oder Insingen aus versehen; um Abhilfe zu schaffen, wies man dem Pfarrer Zehntrechte an, bis zu einem Fünftel des Zehnten in Hausen und den Kleinzehnten in Hertershofen. Evangelische Pfarrkirche, einschiffiger spätgotischer Turmchorbau Anfang des 16. Jahrhunderts, 1639/45 und 1711 verändert, dabei Maßwerk und Chorgewölbe entfernt. Tonnengewölbte Sakristei. Spätgotische Kreuzigungsgruppe. Katholiken zu Blaufelden.
Patrozinium: St. Maria Magdalena
Ersterwähnung: 1378

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