Reubach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1319

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das stark bewaldete Gebiet im Vorfeld der Frankenhöhe, insgesamt 1304 Hektar, verteilte sich auf die vier Markungen von Reubach, Weikersholz und Kühnhard sowie Kleinansbach, dazwischen auf die Reinsbürg und den Bügelhof sowie auf Forsten. Der Name »Ruetbuch«, 1319 belegt, bedeutet Rodung im Buchenwald und verweist ebenso wie Weikersholz und Kühnhard auf späten Landesausbau. 1380/81 lagen Kirche und Widem in Oberreubach. An Niederreubach erinnert die Flur Weiler 600 Meter östlich des Kirchorts. Kleinansbach und sein rechts des Bachs gelegener, Kleinwettringen genannter Ortsteil dürften gleichfalls späte Ausbauorte sein. Der Hof Buchel- oder Büchelberg, später Bügelhof, Zubehör der Reinsbürg bis 1506 und wieder seit 1549, 1702 an Rothenburg vertauscht und dem dortigen Klosteramt zugewiesen, wird erstmals genannt als Angrenzer 1342 beim Verkauf von Waldungen durch Kraft Giel an die Prämonstratenserinnen von Bruderhartmann. Reubach besitzt Ortserweiterungen an der Straße in Richtung Michelbach an der Lücke beziehungsweise Brettheim.
Historische Namensformen:
  • Reutbuch 1329
  • Rutbach 1329 [nach 1329]
  • Reutbach 1329 [nach 1329]
  • Ruetbuch
Geschichte: Reubach, Weikersholz und Kühnhard waren auf das Stift Feuchtwangen in Brettheim hin orientiert, Kleinansbach zum Stift Sankt Gumbert zu Ansbach in Insingen. Im späteren Mittelalter gerieten beide Stifte unter die Schirmherrschaft der Zollern als Burggrafen von Nürnberg, während die Reichsstadt Rothenburg vormalige Vogteirechte erwarb, welche deren Inhaber zu eigener Herrschaftsbildung genutzt hatten. Die Güter und Waldungen zu Reubach bildeten einen Bestandteil der Herrschaft Insingen, welche Lupold von Insingen 1319 an Konrad von Tann und dessen Nachkommen 1400 an die Stadt Rothenburg verkauften. Zwischen Reubach und Brettheim schuf die Familie vom Rein den Ansitz Reinsbürg. Die Anlage kam später an Hochbrand von Hornburg, der 1381 Heiligenpfleger in Reubach war. Als sein Mannesstamm ausstarb, fiel Reinsbürg 1486 an die Herren von Seldeneck, welche den Besitz 1522 an Stephan von Menzingen verkauften, der durch Heirat Güter in Weikersholz erworben hatte. Wegen seiner Beteiligung am Bauernkrieg wurde Stephan 1525 in Rothenburg hingerichtet. Nach dem erbenlosen Tod von Stephans Söhnen 1557 zog Markgraf Georg Friedrich Reinsbürg als heimgefallenes Lehen ein und kaufte 1558 den Bügelhof hinzu. Seither diente Reinsbürg einem markgräflichen Wildmeister als Amtssitz, zuständig für 386 Morgen Wald (Rotenberg, Büchelberg, Büchelschlag, Köhlerschlag). Versuche, die Bauerngüter zugunsten des Gutshofs zu enteignen, scheiterten. In Kleinansbach, Reubach und Weikersholz, wo Gemeindeordnungen 1593 und 1696 die Zustände festschrieben, behauptete die Reichsstadt ihre hoheitlichen Rechte gegen den Markgrafen. Kühnhard dagegen, außerhalb der Landhege gelegen, unterstand markgräflicher Landeshoheit; lediglich auf die Schatzung von neun Bauern zu Kühnhard und zwei Bauern zu Kleinansbach verzichtete Ansbach 1702. Mit der Reichsstadt Rothenburg kam der Ort 1802/03 an Bayern, 1810 wurde er an Württemberg abgetreten. Bis 1938 gehörte Reubach zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim. Die Gemeinde selbst wurde um 1830 aus Wohnplatz umliegender Gemeinden gebildet, dabei kamen Reubach und Reinsbürg von Brettheim, Kleinansbach von Hausen am Bach, Kühnhard von Rot am See, Weikersholz von Michelbach an der Lücke.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die vier Siedlungen Reubach, Weikersholz, Kühnhard und Kleinansbach hatten etwa die gleiche Größe. Alle 14 Gemeinderechte in Reubach und alle elf Gemeinderechte in Weikersholz standen Rothenburg zu. Bei der Reichssteuer 1497 wurden die fünf Hintersassen der Pfarrei und des Heiligen zu Reubach noch beim Stift Feuchtwangen veranlagt. In Kühnhard gab es 13 Gemeinderechte: fünf hatte das markgräfliche Amt Wiesenbach, vier Hohenlohe-Bartenstein, zwei das Rittergut Amlishagen sowie je eines die Stadt Rothenburg (dem Neuen Spital lehnspflichtig) und das Rittergut Michelbach an der Lücke. Kleinansbach hatte mit der Gastwirtschaft und der Seemühle bei Reichenbach elf rothenburgische, Kleinwettringen vier brandenburgische Gemeinderechte. Die Waldnutzung sowie die Seen bei Weikersholz und Reinsbürg spielten eine große Rolle. In Reubach bestand ein Wirtshaus. Den dortigen Zoll verkaufte Hohenlohe-Schillingsfürst 1698 an Rothenburg, das daraufhin in Weikersholz ebenfalls eine Zollstation einrichtete. Der kleine Zoll zu Kühnhard blieb hohenlohisch. Die Zehntrechte standen den Stiften Feuchtwangen oder Ansbach zu. Die Pfarrei Reubach erhielt 1380 den gesamten Zehnten zu Niederreubach. Die Großzehnten in Oberreubach, Weikersholz und den drei feuchtwangischen Gütern in Weikersholz blieben bei der Pfarrei Brettheim. Die neue Pfarrei Reubach erhielt dort nur den Kleinzehnten, ferner auf den Reutäckern im Heyloch zu Brettheim zwei Drittel des Zehnten, während ein Drittel bei der Pfarrei Brettheim verblieb. In Weikersholz gehörte der Zehnt von den zehn nicht-feuchtwangischen Gütern dem Stift Sankt Gumbert und der Neubruchzehnt dem Kastner zu Wiesenbach; Brandenburg trat dies 1702 der Reichsstadt ab. In Kleinansbach gehörte der Großzehnt zu zwei Dritteln der Herrschaft Gailnau, seit 1414 dem Neuen Spital zu Rothenburg, zu einem Drittel dem Stift Sankt Gumbert, der Kleinzehnt gehörte ganz dem Pfarrer zu Wettringen.

Ersterwähnung: 1326
Kirche und Schule: Die Kirche Sankt Maria in (Ober)Reubach war eine Filialkapelle der Pfarrei Brettheim. Eine erste Stiftung an das Gotteshaus erfolgte durch Werner von Sulz und seinen Bruder Johann 1326 in Brettheim. Der Dorfherr Lupold von Bebenburg vermittelte 1340 die Errichtung einer festen Stelle für einen Hilfspriester in Reubach, welche 1349 durch Zuwendungen von Lupolds Familie aufgebessert wurde. Doch erst im Jahr 1380 wurde Reubach förmlich von Brettheim separiert und zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben. Das Besetzungsrecht behielt wie in Brettheim das Stift Feuchtwangen. Zum Sprengel gehörten Ober- und Niederreubach, Weikersholz und drei Güter in Kühnhard. Die übrigen zehn Güter in Kühnhard verblieben bei der Pfarrei Rot am See. Weikersholz hatte eine eigene Kapelle Sankt Anna. Kleinansbach dagegen mit seiner Kapelle Sankt Nikolaus sowie die Thomas-, früher Rettersmühle (Mühle am Rettersholz, benannt nach dem 1580 belegten Müller Thomas Klenk, 1638–1701 verödet) pfarrten nach Sankt Ulrich zu Insingen, einer dem Stift Sankt Gumbert zu Ansbach zuständigen, 1245 der Stiftspropstei inkorporierten Großpfarrei. Drei, später vier Häuser und Gemeinderechte südöstlich des Bachs allerdings hießen Kleinwettringen, denn sie zählten zum Sprengel von Sankt Peter und Paul zu Wettringen, einer Großpfarrei der hohenlohischen, seit 1406 rothenburgischen Herrschaft Gailnau. Die Reformation wurde durch den Markgrafen 1528, durch die Reichsstadt 1544 eingeführt. Rothenburg ernannte den Pfarrer in Wettringen, der Markgraf die Pfarrer in Rot am See, Reubach und Insingen. Reubach zählte zum Dekanat Feuchtwangen, Insingen zum Dekanat Leutershausen. Da Reubach und Insingen innerhalb der Landwehr lagen, übte Rothenburg das Visitationsrecht aus, in Reubach laut Vertrag von 1716 gemeinsam mit dem Markgrafen. Eine Schule wurde in Reubach eingerichtet, und dorthin gingen der Nähe wegen aus Kühnhard sogar die Kinder derjenigen Bauern, welche nach Rot am See pfarrten. Die Dotierung der Schulstelle blieb prekär, weil man in Reubach nicht auf die Güter einer Frühmesse zurückgreifen konnte. Brandenburg beanspruchte wegen der Pfarrei auch die Schule für sich und lehnte die Errichtung oder den Erwerb eines Schulhauses auf rothenburgischem Grund ab. Umgekehrt forderte Rothenburg Einfluss auf die Schule, wenn es den Grund für ein Schulhaus bereitstellte. Der Grenzvertrag 1797 schuf Abhilfe, indem Preußen auf seine Rechte in Reubach verzichtete; ausgeführt wurde dies jedoch erst 1803 nach der Mediatisierung der Reichsstadt durch Bayern. In Kühnhard blieb der Kirchweihschutz brandenburgisch. Seit 1812 ist die Pfarrei Michelbach an der Lücke mit der Pfarrei Reubach vereinigt. Evangelische Pfarrkirche, spätgotische Chorturmkirche mit kreuzrippengewölbtem Chor um 1380, Schiff 1589 und 1959 umgebaut. Der 1945 zerstörte Turm 1950 wieder aufgebaut. Katholiken zu Rot am See.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1340

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