Ellrichshausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1240 [um 1240]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Hinweise auf frühe Besiedlung geben ein Münzfund der Spätlatènezeit und Spuren einer womöglich in vorgeschichtlicher Zeit entstandenen mittelalterlichen Wehranlage südwestlich oberhalb Birkelbach. Ellrichshausen ist in karolingischer Zeit entstanden; der Name wird auf eine 1418 genannte, 1563 abgebrochene Ulrichskapelle zurückgeführt. Da in der schriftlichen Überlieferung für die ortsadlige Familie vom 13. bis 15. Jahrhundert Namensformen wie »Elerichhusen« und »Erlingshausen« auftreten, wird auch die Ableitung des Ortsnamens von »Ellern« entspricht Erlen erwogen. Der Ort wird 1372 erstmals erwähnt. Möglicherweise ist die oberhalb der Bachaue am Nordrand des Dorfs liegende Pfarrkirche auf dem Platz der ehemaligen Burg errichtet worden. Asbach, auf der Gemarkung Ellrichshausen unterhalb des Schlegelbergs auf Flur Espachwasen gelegen, wurde 1367 als Weiler »an der Mark Horsthausen« genannt; noch 1474 besaß Kloster Anhausen in der Siedlung Güter und Rechte. Vor 1554 muss der Weiler abgegangen sein, da in diesem Jahr die neue Bezeichnung Breitwasen gebraucht wird. Ebenfalls abgegangen ist Sandhof auf der Gemarkung Horschhausen im Schlegelbachtal, der noch um 1530 im Gültbuch der Ellrichshausen aufgeführt wurde; Ende des 16. Jahrhunderts gehören die Äcker Bauern in Volkershausen, Simonsberg und Bronnholzheim. Einen Hinweis auf den abgegangenen Weiler gibt noch der Flurname Sandhofäcker. Ellrichshausen erstreckt sich oberhalb des linken Gronachufers nach Süden und ist an drei Seiten von sieben zugehörigen Weilern umgeben. Im Nordosten liegt Beeghof. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind in den Gültbüchern der Ellrichshausen zwei Gereutlehen in der Bechklinge genannt; um 1586 wurde der Bechhof (Pechhütte?) gebaut, bis 1618 entstand ein Weiler von acht kleinen Häusern. 1597 von Hans von Dölau zu Jagstheim, einem Verwandten und Miterben der Ellrichshausen, an Fuchs von Dornheim zu Neidenfels verkauft, teilte Beeghof grundherrschaftlich fortan das Schicksal von Neidenfels und kam mit diesem 1622 an Wollmershausen zu Burleswagen und 1637 wieder an die Ellrichshausen, 1788 schließlich an von Soden. Birkelbach liegt 1,5 Kilometer südwestlich von Ellrichshausen. Der Ort wurde erstmals 1345 genannt (Bürg-Halde-Bach oder nach Burkilo, kleiner Burkhard). 1616 und noch 1732 bestand folgende Besitzverteilung: Hohenlohe-Schillingsfürst drei Untertanen, Comburg, Brandenburg-Ansbach (Dekanat Crailsheim) und Ellrichshausen-Neidenfels (beziehungsweise 1616 Fuchs von Dornheim) je ein Untertan; 1796 erhielt Preußen die hohenlohischen Güter durch Tausch. Das 1 Kilometer südlich von Ellrichshausen gelegene Gersbach (auch Gerstbach, vom Personenname Gerold oder Gerwig oder nach »Gerste« im Unterschied zu »Rockhalde«) war ein Reichslehen der Ellrichshausen. Um 1530 hatten sie dort zwei Untertanen, davon einen auf der Mühle bei Gersbach. Auf dem Roten Berg östlich des Weilers steht seit 1903 eine Gedenktafel für die Familie von Ellrichshausen an der Stelle, wo ihr Stammsitz vermutet wurde. Spuren im Gelände gibt es dafür nicht; schriftlich erhalten sind ungesicherte Berichte in späteren Lagerbüchern vom Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts. Horschhausen, etwa 1 Kilometer nordöstlich von Ellrichshausen, ist heute mit Beeghof zusammengewachsen. Erstmals wurde es 1367 als Horsthausen erwähnt, 1446 lautete der Ortsname Horschhausen (»horst«, »hurst« entspricht Gesträuch, Dickicht). Im 14. Jahrhundert war der Ort ein hohenlohisches Lehen der Bebenburger, um 1530 hatte Brandenburg-Ansbach einen Leibeigenen, die Ellrichshausen besaßen zwei Güter; 1732 hatte Brandenburg-Ansbach drei Untertanen, die Gräfin von Wolfstein-Pyrbaum zwei sowie Ellrichshausen-Neidenfels und Wollmershausen/Amlishagen je einen Untertan. Der um 1570 angelegte Weiler Rockhalden, auch Rokenhalden (zum Roggenanbau benutzte Halde) genannt, besteht aus zerstreuten Häusern südlich von Gersbach. Er kam 1699 mit den ellrichshausischen Gütern zu Jagstheim an Brandenburg-Ansbach. Simonsberg, nach dem Hausnamen des bedeutendsten Hofs benannt, hieß noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts auch Lichtenstern. Der locker bebaute, hoch gelegene Weiler liegt circa 2 Kilometer nordöstlich von Ellrichshausen. Er wurde wohl von den Bebenburgern im 14. Jahrhundert angelegt und ist als Lichtenstern um 1530 im Gültbuch der Ellrichshausen genannt. 1616 und noch 1732 gehörte der ganze Weiler Dinkelsbühl. Anfang des 18. Jahrhunderts hatte die Gräfin Wolfstein-Pyrbaum hier Besitz. Das 1,3 Kilometer nördlich von Ellrichshausen gelegene Volkershausen wurde zum ersten Mal 1358 als »Volkershusen« erwähnt (Personenname Volker, Volkhardt). Im 14. Jahrhundert war es ein hohenlohisches Lehen der Grener und Truchsessen von Baldersheim, dann der Wollmershausen. Ende des 15. Jahrhunderts besaß Kloster Anhausen nach dem Erwerb zweier Höfe und eines weiteren kleinen Guts den ganzen Weiler; mit der Säkularisation im 16. Jahrhundert kam er an Brandenburg-Ansbach (Kastenamt Lobenhausen). Eine Dorfordnung wurde 1655 neu aufgesetzt. In allen Wohnplätzen hatte Brandenburg-Ansbach die hohe Gerichtsbarkeit, die niedere Gerichtsbarkeit wurde von den jeweiligen Grundherren ausgeübt; seit 1796 beanspruchte Preußen die Landeshoheit. Ellrichshausen hat sich in neuerer Zeit beträchtlich vergrößert. Zu den neuen Wohnsiedlungen gehören unter anderem »Röthfeld« (1939/1966), »Feldle« (seit 1950) im Süden, »Schlegelberg« (seit 1970) im Nordosten und »Beegfeld« (seit 1970) zwischen Beeghof und Hornschhausen.
Historische Namensformen:
  • Oulricheshusen 1240
  • Elrichshusen 1285
  • Elerichhusen
  • Erlingshausen
Geschichte: Ellrichshausen kam wohl mit dem Amt Crailsheim 1399 an Brandenburg-Ansbach; die hohe Obrigkeit war ansbachisch. Als Grundbesitzer erscheinen im 14. Jahrhundert Konrad von Wollmershausen, im 15. und im frühen 16. Jahrhundert die Herren von Seinsheim sowie die Kirche Sankt Johann und die Kapelle Sankt Ulrich. 1532 war der Grundbesitz stark zersplittert: Die 27 Höfe unterstanden 16 verschiedenen Grundherrschaften. Der Besitz der Familie von Ellrichshausen verringerte sich von damals noch vier Gütern bis zum 18. Jahrhundert auf ein Gut. Die meisten Güter erwarben Brandenburg-Ansbach beziehungsweise mit dieser Herrschaft verbundene Institutionen (Dekanat, Schulpflege und Spital Crailsheim), so dass 1702 von 28 Gütern 21 Ansbach zuzurechnen waren; die übrigen Grundherren waren: Wollmershausen/Amlishagen, Ellrichshausen-Neidenfels, Dinkelsbühl mit je einem Gut, Comburg und Geyer von Giebelstadt/Goldbach mit je zwei Gütern. Großer und kleiner Zehnt waren an die Pfarrei des Orts zu entrichten. 1792 kam der brandenburg-ansbachische Teil mit dem Amt Crailsheim an Preußen, die übrigen Untertanen unterwarf Preußen 1796 seiner Landeshoheit. Der comburgische Anteil fiel 1803 an Württemberg, die ansbachischen Untertanen kamen 1806 an Bayern, ebenso einige ritterschaftliche Besitzungen. 1810 wurde der ganze Ort württembergisch. Die Gemeinde wurde von einem ansbachischen Schultheißen und zwei jährlich gewählten Bauernmeistern geleitet, eine undatierte Hirtenordnung ist überliefert. Von der früh abgegangenen Burg des Ortsadels gibt es keine sichtbaren Spuren; erhalten ist lediglich ein schriftlicher Hinweis in einem ellrichshausischen Gültbuch um 1530, wonach auf einem Hof der Familie in der Nähe der Kirche früher der Burgstall stand. Die Familie von Ellrichshausen wird mit Conrad von »Oulricheshusen« um 1240 erstmals in der schriftlichen Überlieferung fassbar. Im Gebiet des heutigen württembergischen und bayerischen Franken war sie weit verzweigt. Ursprünglich wohl Gefolgsleute der Herren von Lare hatten die Ellrichshausen im Lauf der Jahrhunderte Lehen der Grafen von Truhendingen, von Hohenlohe, Brandenburg-Ansbach, von Oettingen, der Schenken von Limpurg, der Kurpfalz, der Bischöfe von Eichstätt und Würzburg, vom Stift Comburg und vom Reich. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarb Heinrich von Ellrichshausen wesentliche Anteile des Ganerbendorfs Jagstheim. 1637 erhielten die Ellrichshausen Neidenfels durch Heirat, 1665 bildeten sich die beiden Linien Jagstheim und Neidenfels. Die Neidenfelser Linie erlosch 1883. Die Jagstheimer Linie übersiedelte nach dem Erwerb von Assumstadt, Domeneck und Maisenhälden (1676) nach Assumstadt, das als Fideikommissgut bis 1938 in Familienbesitz blieb. Nachkommen der Assumstadter Linie leben heute in Wels/Österreich. Die Familie stellte viele fürstliche und gräfliche Beamte in der Region, außerdem Offiziere sowie Ritterräte im Dienst des Ritterkantons Odenwald. Bedeutende Familienmitglieder waren: Konrad von Ellrichshausen, von 1441–49 Hochmeister des Deutschen Ordens (begraben in Marienburg) und sein Neffe Ludwig von Ellrichshausen, ebenfalls Hochmeister des Deutschen Ordens 1450–67. Er ist in Königsberg begraben. Barbara von Ellrichshausen war 1472 Priorin des Predigerklosters in Rothenburg. Anastasia von Ellrichshausen war von 1499–1511 Äbtissin des Klosters Gnadental, Sophie war dort 1560–75 Priorin. Karl Reinhard von Ellrichshausen (1720–79) war österreichischer Generalfeldzeugmeister und Erbauer von Schloss Assumstadt (1769). Der Obelisk des für ihn errichteten Denkmals auf dem Hradschin ist heute auf dem evangelischen Friedhof in Prag zu finden. Wilhelm Julius Ludwig von Ellrichshausen (1789–1832) war 1828–32 Direktor der landwirtschaftlichen Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim. Ellrichshausen gehörte stets zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im 30-jährigen Krieg hatte die Bevölkerung unter schweren Plünderungen zu leiden; im Pestjahr 1634 gab es in Ellrichshausen 69 Todesopfer. In Rockhalden wurden 1683 vier öde liegende Güter wieder aufgebaut; in Beeghof waren 1702 von neun Anwesen noch sechs unbesetzt. Die Mühle bei Gersbach ist in den Franzosenkriegen abgebrannt. Überwiegende Erwerbsquelle war die Landwirtschaft; in Beeghof lebte die wachsende Bevölkerung mangels ausreichenden Grundbesitzes zunehmend auch vom Hausierhandel und Bettel. In Ellrichshausen sind im 16. und 17. Jahrhundert ein Badhaus beziehungsweise eine Badstube und eine Schankstatt nachgewiesen.

Name: abgegangene Burg
Datum der Ersterwähnung: 1530

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Die Pfarrei wird 1285 erstmals genannt; das Patronat der Sankt Johannespfarrkirche kam im 15. Jahrhundert von den von Seinsheim an das Frauenkloster zu Rothenburg ob der Tauber, 1461 an den Johanniterorden, um 1516 an Brandenburg-Ansbach. Die Reformation wurde in der zum Dekanat Crailsheim gehörenden Pfarrei um 1528 eingeführt. Die Kirche wurde 1563 neu gebaut und nach mehreren Reparaturen 1749 vollständig erneuert; der sie umgebende Friedhof war befestigt. Alle zu Ellrichshausen gehörenden Wohnplätze waren Teil der Pfarrei; in Beeghof hielten sich die Bewohner zur Pfarrei, ohne kirchenrechtlich eingepfarrt zu sein. Rockhalden wurde 1579 aufgrund einer Absprache zwischen dem Grundherrn von Ellrichshausen und dem Pfarrer in die Pfarrei eingegliedert. Die Ulrichskapelle mit einem kleinen Friedhof lag nahe am heutigen Bahndamm, von der Kirche aus gesehen jenseits der Hauptstraße. 1597 wurde erstmals eine Schule eingerichtet, der ein »Schuldiener« vorstand, 1657 wurde ein erstes Schulhaus auf der Kirchhofmauer gebaut. 1798 zählte man 65 Schulkinder, davon 34 Mädchen. Die evangelische Pfarrkirche zum heiligen Johannes wurde 1749 völlig zur Saalkirche umgebaut, Turm mit Achteckgeschoß versehen. Altar, Kanzel und Orgel an der Ostwand übereinander. Die St. Ulrichs-Kapelle auf dem Friedhof wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Katholiken zu Crailsheim (St. Bonifatius).
Patrozinium: St. Johannes
Ersterwähnung: 1396

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