Gröningen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1218

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Nach dem Fuldaer Schenkungsbuch in einer Abschrift des 12. Jahrhunderts schenkte Graf Adelof dem Kloster Fulda »duas villas Grunaha et Gruningen«. Aus der »villa Gruningen« entwickelte sich das spätmittelalterliche Gröningen (1953: 617 Hektar), wobei ausweislich der beiden Dorfkerne bereits früh die »villa« geteilt wurde oder mit einer nahe gelegenen zweiten »villa« zusammengewachsen ist. Die »villa Grunaha« entwickelte sich zum Wohnplatz Gronach, an dem die Herren von Grunach als Ministerialen der Herren von Hohenlohe von 1298–1358 begütert waren und dann von denen von Beuerlbach und den Truchsessen von Baldersheim abgelöst wurden. Nach 1537 wird der Ort nicht mehr genannt. Auf der heutigen Gemarkung befinden sich mehrere Orte mit langer eigenständiger Geschichte und einer entsprechend großen eigenen Gemarkung. 1295 wird erstmals »Belgeltal«, 1333 »Belgental« genannt. Bölgental wurde wohl in der älteren Ausbauzeit in der Mulde unterhalb der heutigen Siedlung gegründet, von der sich auch sein Name ableiten lässt (»belgel« entspricht kleinem Sack, Schlauch) und wanderte dann in die Höhe (1953: 526 Hektar). Bölgental gehörte zunächst den Grafen von Lobenhausen und kam 1298 aus deren Erbe mit dem Amt Lobenhausen an die Hohenlohe. Das Amt und mit ihm die hohe Obrigkeit und wohl auch einige Güter kamen 1399 an Brandenburg-Ansbach, einzelne Güter wurden im 15. Jahrhundert als hohenlohische Lehen an die Herren von Wollmershausen, von Vellberg und von Thann ausgegeben. Die Gemeinde wird bereits 1357 erwähnt und vertritt später in mehreren Prozessen die Interessen ihrer Mitglieder. Die Dorfordnung von 1490 nennt als Dorf- und Grundherren: das Amt Lobenhausen, die drei Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl, die Wollmershausen und die Lochinger, das Priorat Anhausen, die Kaplanei Kirchberg, das Crailsheimer Spital, die Kapelle auf dem Burgberg und die Kirche zu Gröningen. In der Reformation wurden die Teile von Lobenhausen und Anhausen vereint. 1732 hatte Crailsheim sieben Untertanen, Ansbach-Lobenhausen zwölf, Hohenlohe-Kirchberg drei und Amlishagen einen, die Gemeindeherrschaft lag beim ansbachischen Oberamt Crailsheim. 1797 wurde der Ort der preußischen Landeshoheit unterworfen. Das Bölgentaler Gemeinderecht hatten auch die 1357 erstmals erwähnte, aber zum Amt Lobenhausen zählende Heinzenmühle und die vor 1357 durch die Wollmershausen erbaute Gaismühle, die über Anhausen (1477) an Brandenburg-Ansbach kam. Bronnholzheim stammt wohl aus der ältesten Siedlungsschicht, seine Bezeichnung geht auf einen Personennamen zurück. 1296 tritt in einer vom Kloster Ellwangen ausgestellten Urkunde ein »frater Cuonradus de Halsbrunnen dictus de Brunoldeshein« als Zeuge auf. 1303–21 erscheint ein Konrad von »Brunoltsheim« als Mönch, teilweise auch als Abt des Klosters Heilsbronn. Beide zählen zum Rittergeschlecht derer von Bronnholzheim, die sich als hohenlohische Ministerialen bis 1357 nachweisen lassen und ihren Besitz dann an die Beuerlbach vererbten. Im 14. Jahrhundert gaben die Hohenlohe Lehen an verschiedene Adlige aus. 1399 kam die hohe Gerichtsbarkeit an Brandenburg-Ansbach, dem es bis zum 18. Jahrhundert gelang, nahezu zwei Drittel der Güter an sich zu bringen. Daneben besaßen zahlreiche adlige Familien Grund und Boden, die, sofern zum Ritterstand gehörig, dem fränkischen Ritterkanton Odenwald zurechneten. Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert werden genannt und erscheinen damit als Elemente der Kontinuität: die von Ellrichshausen, die von Wollmershausen und die Geyer von Giebelstadt zu Goldbach. Letzteren wurden 1492 helfensteinische Lehen ausgegeben. Die Niedere Gerichtsbarkeit wurde auf Ganerbentagen gemeinsam ausgeübt. 1796 unterwarf Preußen den Ort seiner Landeshoheit (1953: 560 Hektar). Triftshausen stammt wohl aus der älteren Ausbauzeit, leitet seine Benennung von einem Personennamen ab und wurde 1345 als »Triftzhusen« erwähnt (1953: 180 Hektar). Auf einer Burg unbekannter Lage saßen 1215 und 1245–1485 Adlige, die einem Zweig der Herren von Honhardt zugerechnet werden. Seit dem 14. Jahrhundert erscheinen die Crailsheim und die Wollmershausen, seit dem 15. Jahrhundert war Brandenburg-Ansbach begütert, das auch die Ortsherrschaft ausübte; die Vogtei war unter den Grundherren geteilt. 1732 hatten das Kastenamt Crailsheim und Crailsheim-Morstein je drei, Seckendorff-Erkenbrechtshausen einen und Wollmershausen Erben zu Amlinshagen sieben Untertanen. 1345 als »Helwigeshofen«, um 1360 als »Helmshofen« erwähnt, leitet sich der in der Ausbauzeit angelegte Ort von einem Personennamen ab. In Helmshofen sind bereits im 14. Jahrhundert verschiedene Grundherren nachweisbar. Niedergericht und Vogtei wurden gemeinsam ausgeübt, die Gemeindeherrschaft und die hohe Gerichtsbarkeit lagen seit 1399 bei Brandenburg-Ansbach. 1796 brachte Preußen den ganzen Ort (1953: 270 Hektar) unter seine Landeshoheit. Die Kernmühle zählte zum Rittergut Burleswagen. Die Gemarkung des 1384 erstmals erwähnten Hambach wurde 1627 zu Gröningen gezogen. Das auch Hummelweiler genannte Wolfartsweiler, das die von Crailsheim 1456 als Lehen erhielten, ist bereits 100 Jahre später abgegangen. Der Schleehardshof (1354 als Holz »Slerode«, 1362 als Holz »Schlehardt«, das heißt Schlehenwald) kam 1354 und 1362 in zwei Teilen an Wollmershausen und 1708 nach dem Aussterben der Familie an Brandenburg-Ansbach. Erst 1804 wurde die Hammerschmiede angelegt. Gröningen besitzt noch größere Höfe, zum Teil mit Fachwerk. Die Neubaugebiete »Kochbuck« (1963) im Osten, am Gahenweg (ab 1950) im Nordwesten und an der Bölgentaler Straße im Westen bestehen seit Ende des zweiten Weltkrieges.
Historische Namensformen:
  • Gruningen 0750 [750/79]
  • Groningen 1102
  • villa Gruningen
Geschichte: 1102 und 1108 wird ein Wito de »Groningen« als Zeuge genannt, der sich aber nicht eindeutig auf Gröningen beziehen lässt. Dasselbe gilt für den 1193 in einer von Kaiser Heinrich VI. ausgestellten Urkunde genannten Burchardus de »Groningen«. 1218, 1229 und um 1240 erscheint der Ministeriale Sifridus de »Gruningen« mit seinen beiden Söhnen Sifridus und Kuno in ellwangischen Urkunden, die sich wahrscheinlich den von 1261–1300 sicher nachgewiesenen Ministerialen von Gröningen zurechnen lassen. Letztere lassen sich eindeutig auf den Ort beziehen, standen im Dienst der Grafen von Flügelau und saßen auf einer nicht mehr lokalisierbaren Burg innerhalb des Orts. Um 1300 gaben sie Leibeigene an die von Crailsheim ab, in späteren Quellen erscheinen sie nicht mehr. Die zentrale Konstante innerhalb der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte Gröningens war seine herrschaftliche Zersplitterung. Im 14. Jahrhundert werden als die Inhaber einzelner Güter oder Rechte genannt: die Herren von Crailsheim, die Küchenmeister von Nordenberg, Hans von Schaumberg, die Herren von Bebenburg, die Herren von Hohenlohe, Lupold von Seldeneck und Albrecht Eisenhut. Im 15. Jahrhundert kommen noch die Herren von Vellberg, die Birckenfels, Jakob Lochinger zu Archshofen und Hans Teuerlin zu Ippesheim hinzu. 1532 gestaltet sich die Situation der insgesamt 50 von den einzelnen Herrschaften besetzten Güter beziehungsweise Untertanen wie folgt (Quelle: HStAS H 140 Bd. 53). Kastner von Gernsheim drei, Wilhelm von Crailsheim 17, das Amt Crailsheim eines/n, die Liebfrauenkapelle zu Crailsheim zwei, das Priorat Anhausen acht, Wolffen von Vellberg zwei, Hans Bartholmas von Vellberg zwei, Ernst von Wollmershausen vier, die Erben von Christof von Wollmershausen eines/n, Hans Fuchs von Dornheim sechs, Schwäbisch Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg drei und Linhart Silber eines/n. Innerhalb dieser Teilungs- und Zersplitterungsgeschichte erscheinen die Herren von Crailsheim als gegenläufiges Moment. Im 14. Jahrhundert erwarben sie wohl den größten Teil des Orts, im 16. Jahrhundert gehörte ihnen immerhin noch die Hälfte. Am Ende des Jahrhunderts erwarb Hans Philipp von Crailsheim Güter von den Herren von Berlichingen (1581), den vellbergischen Erben (1594/95), seinen Vettern Julius und Wolf von Crailsheim (1595), Graf Philipp von Hohenlohe (1605) und Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach (1614). 1625 erwarb er außerdem noch ein zuvor freies Bauerngut. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörte Gröningen daher fast vollständig den Freiherren von Crailsheim, die aber nun wieder etliche Rechte verloren und 1732 nur noch ein Viertel besaßen. Die Zahl der Crailsheimer Untertanen war bereits 1705 auf unter 20 Prozent gefallen. Die insgesamt 49 Untertanen verteilten sich auf die Herrschaften weil folgt (Quelle: HStAS H 180 Bd. 99, S. 549f.). Brandenburg-Ansbach, Amt Crailsheim: Kastenamt Crailsheim ein Untertan; Brandenburg-Ansbach, Amt Crailsheim: Schulpflege Crailsheim zwei; Brandenburg-Ansbach, Amt Lobenhausen: Kloster Anhausen/Amt Lobenhausen sechs; Brandenburg-Ansbach, Amt Lobenhausen: bäuerliches Eigentum einer; Crailsheim-Hornberg elf; Erkenbrechtshausen 16; Wollmerhausen-Burleswagen fünf; Kresser-Burleswagen drei und Ellrichshausen-Neidenfels vier Untertanen. Die hohe Gerichtsbarkeit und die Oberhoheit wurden von Brandenburg-Ansbach »mit Gewalt, aber ohne Recht« ausgeübt, so eine Formulierung der Herren von Crailsheim aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. 1796 unterwarf Preußen den ganzen Ort seiner Landeshoheit. 1806 kam Gröningen an Bayern, 1810 an Württemberg. Bis zu diesem Zeitpunkt lag die niedrige Gerichtsbarkeit bei den Grundbesitzern, welche diese aber nicht getrennt nach Grundbesitz sondern gemeinsam ausübten und Streitfälle auf Ganerbentagen klärten. Diese Konstellation begünstigte die bereits frühe Konstituierung und Nennung der Gemeinde Gröningen. Zum Ausdruck kommt die relativ starke Position der Gemeinde bei der Wahl der drei Bauern- beziehungsweise Dorfmeister. Die Bauernmeister waren zuständig für »alles dasjenige, was die gemeind betrifft«. Darunter fielen neben der Verwaltung der Gemeindeeinrichtungen und -güter auch polizeiliche und gerichtliche Befugnisse. Zunächst wählten die drei Abtretenden den ersten neuen Bauernmeister »von welcher Herrschaft sie wollen«, danach wählte die Gemeinde den nächsten, schließlich wählten die zwei neuen den dritten. Auch die Gemeinderechnung legten die Bauernmeister ohne die Beteiligung einer Herrschaft selbst. Die Herren von Crailsheim erbauten 1611/27 auch das Schloss mit Renaissanceformen. — 1810 kam Gröningen zum Oberamt (seit 1938 Landkreis) Crailsheim. — Der Ort wurde 1449 im Städtekrieg niedergebrannt, 1632 durch eine Feuersbrunst zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Einwohner Gröningens lebten bis auf wenige Ausnahmen von der Landwirtschaft. Es ist bezeichnend, dass die 1518 und um 1600 erneut niedergeschriebene Dorfordnung fast nur bäuerliche Tätigkeiten reglementiert (zum Beispiel die Verpflichtung zur Vatertierhaltung) und als einzige andere Erwerbstätigkeit den Rückschluss auf mehrere Gastwirtschaften erlaubt. Bereits im Spätmittelalter werden die Mühlen genannt. 1647 wird ein Schmied genannt. 1756 stellt ein Michael Ziegler von Gröningen den Antrag auf den Bau einer Leinölmühle. 1532 hält ein ansbachisches Lagerbuch fest, dass der Ort über 50 besetzte Güter verfüge und folglich auch 50 Untertanen habe. Die Einwohnerzahl dürfte daher bei etwa 225 gelegen haben. 1705 hatte sich die Zahl der Untertanen auf 60 erhöht, diejenige der Einwohner lag daher vermutlich bei 270. Im Städtekrieg wurden von den Rothenburgern im November 1449 Gröningen, Triftshausen und Bronnholzheim niedergebrannt. Auch 1632 wurden Gröningen und Bronnholzheim durch eine Feuersbrunst zerstört.

Name: Schloss Gröningen – abgegangene Burg Triftshausen (1345)
Datum der Ersterwähnung: 1611 [1611/27]

Ersterwähnung: 1490
Kirche und Schule: Die Pfarrei erscheint erstmals 1490 als dem Heiligen Kilian geweiht und kann zu den ältesten des Bezirks gezählt werden. Ein Pfarrer wird erstmals 1285 genannt. Das Patronat verliehen 1345 die Herren von Hohenlohe an die Herren von Crailsheim, die es noch 1647 innehatten. 1705 wurde das Lehen vom Bistum Würzburg vergeben. Der Sprengel umfasste wohl bereits im 14. Jahrhundert auch Bronnholzheim (mit der 1492 und 1530 erwähnten Kapelle zu Unserer Lieben Frau) und Helmshofen; 1360 wurde der Sprengel Anhausen abgetrennt, 1605 Bölgental und Triftshausen von der Kirchengemeinde Wallhausen nach Gröningen eingemeindet. Die Einführung der Reformation dauerte von 1528–40. 1798 gab es in Gröningen keine katholischen Familien. In die Winterschule gingen etwa 100 Kinder, etwa 40–50 Kinder in die Schule nach Hornberg. Das Gröninger Schulhaus war 1806 im Besitz der Crailsheim zu Hornberg. In Bölgental und Bronnholzheim wurde um 1700 jeweils eine Winterschule eingerichtet. Letztere erhielt 1706 ein Schulhaus, zwischen 1787 und 1819 wurde der Unterricht aber wieder in einem Privathaus abgehalten. Evangelische Pfarrkirche im ummauerten ehemaligen Friedhof, ursprünglich spätromanische Chorturmanlage. Im Chor spätgotisches Kreuzrippengewölbe. Schiff 1710/16 einseitig erweitert, Turm umgebaut. Maßwerkfenster mit gotischen und Renaissance-Elementen. 1961 renoviert. Katholiken zu Crailsheim, Pfarrei St. Bonifatius.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1490
Jüdische Gemeinde: 1488 nahm Hans von Crailsheim den Juden Eisack auf und verkaufte ihm ein Haus mit Scheuer.

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