Satteldorf - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1285

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Satteldorf wurde erstmals 1285 zusammen mit dem Pfarrer der Sankt Nikolauskirche erwähnt. Der Name leitet sich wohl von dem nahegelegenen, an einen Sattel erinnernden Sattelberg ab. Auf der Gemarkung Satteldorf finden sich sechs Siedlungen, die bis ins vergangene Jahrhundert hinein eine eigene Gemarkung besaßen. Der Umfang dieser Gemarkungen korreliert mit dem Alter der Siedlungen und zeigt, wie mit zunehmendem Landausbau immer weniger freie Fläche übrig war und noch vergeben werden konnte. Für die Datierung der beiden umfangreichsten Siedlungen sprechen neben der Gemarkung archäologische Befunde in Satteldorf (nördlich der Kirche Siedlungsspuren seit dem 11. Jahrhundert) sowie die Grundrisse der Siedlungen. Burleswagen wurde als »Burlougesuac« 1085 erstmals erwähnt (1227 »Burleswac«). Etwa zeitgleich dürfte das 1248 erstmals erwähnte und bis ins 16. Jahrhundert hinein bezeugte Kienbach entstanden sein. Die Siedlungen mit den nächstkleineren Gemarkungen wurden deutlich später gegründet: Die Burg Neidenfels trägt einen im 13. Jahrhundert beliebten Namen und wird, ebenso wie der Auhof, erst im 14. Jahrhundert erwähnt. Die Barenhalden- und die Neumühle besitzen als neuzeitliche Gründungen nur mehr eine sehr kleine Größe. Auf diesen sechs Gemarkungen lassen sich insgesamt 19 Wohnplätze nachweisen. Zu Satteldorf gehörte das vermutlich um 1380 durch Reinbot von Wollmershausen angelegte und im 30-jährigen Krieg zerstörte und aufgelassene Reinbottenhausen. Ebenfalls Satteldorf zugehörig und später aufgelassen waren das 1468 von Wollmershausen als Schafhof verkaufte Birkach und Häuslensbühl. Sattelberg ist im 30-jährigen Krieg abgegangen und gehörte entweder zu Satteldorf oder zu Burleswagen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden noch die Wohnplätze Bahnhof Satteldorf und Schummhof angelegt. Die Herrschaft über den Auhof lag bereits 1357 beim hohenlohischen Amt Crailsheim und kam mit diesem an die Burggrafen von Nürnberg (später Brandenburg-Ansbach), die die Mühle zeitweise an die Fuchs von Dornheim verliehen. Die ebenfalls 1357 erstmals erwähnte Heldenmühle zählte zu den vier Crailsheimer Mühlen. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts hatten die Crailsheim einige Leibeigene inne. 1399 erwarben die Burggrafen von Nürnberg (später beerbt von Brandenburg-Ansbach) hohe und niedrige Gerichtsbarkeit des Orts. Als Grundherren und vermutlich ansbachische Lehensnehmer werden genannt: die Lickartshausen (1388), die Fuchs von Dornheim auf Neidenfels (1472), die Wollmershausen (1427). Hohenlohische Lehen wurden 1480 an die Geyer von Goldbach vergeben. Weitere Grundbesitzer waren die Burgbergkapelle (1449), das Kloster Heilsbronn (1388), das Kloster Anhausen (1427) und das Crailsheimer Spital (1427). Später gelang es Brandenburg-Ansbach, fast alle Herrschaftsrechte an sich zu ziehen. Nach der Dorfordnung von 1655 werden jährlich zwei Dorf- oder Bauernmeister von der Gemeinde gewählt, die sie gegenüber der Herrschaft vertraten und dafür auch je nach zeitlichem Aufwand entschädigt wurden. In den sich um die Burg gruppierenden Weilern waren unter anderem Brandenburg-Ansbach, Würzburg, Amlishagen und Seckendorff begütert. Ein zunächst Berlichingen zugehörender Teil wurde von Brandenburg-Ansbach seit 1487 an die Wollmershausen verliehen. Die hohe Obrigkeit lag bei Brandenburg-Ansbach und Hohenlohe. Die Vorderburg wird 1689, die ganze Burg 1705 als zerfallen beschrieben. Zu Burleswagen zählten der 1345 erstmals genannte, später abgegangene Stengelhof und das 1590 als wollmershausisches Fischhaus nachgewiesene Sattelhaus. Sattelweiler wurde im 17. und 18. Jahrhundert »Weyermühle« genannt und ist möglicherweise mit dem nur 1357 genannten »Sytelwiler« identisch. Die Burg Neidenfels gehörte vom Ende des 14. Jahrhunderts bis 1622 den Fuchs von Dornheim und kam danach über die Wollmershausen 1637 an die Ellrichshausen zu Jagstheim. Die Herrschaft gehörte dem fränkischen Ritterkanton Odenwald an. Die hohe Gerichtsbarkeit lag bei Brandenburg-Ansbach, Niedergericht und die Vogtei bei der Herrschaft. 1785 gehörten zur Burg die folgenden 143 auswärtigen Lehenleute (Untertanen)(Quelle: StAL B 126b Bü 117): drei in Bühlertann, zwei in Kernmühle, drei in Burleswagen, einer in der Bahrenhalter Mühle, einer in Sägmühl, 22 in Satteldorf, zwei in Beuerlbach, 37 in Gröningen, drei in Bölgental, acht in Helmshofen, fünf in Bronnholzheim, drei in Birkelbach, zwei in Gersbach, zehn in Ellrichshausen, vier in Horschhausen, 25 in Tiefenbach, einer in Waidenhaußen, zwei in Triensbach, sieben in Wollmershausen und zwei in Crailsheim. 1732 bestand der Neidenfels aus einer zum Schloss gehörenden Mühle, einem Jägerhaus und fünf anderen Häusern einschließlich eines Hirtenhauses. Auf der Gemarkung Neidenfels lag der von 1345–1630 nachgewiesene Stengelhof. Satteldorf ist im Westen beziehungsweise Nordwesten jenseits von Bahnlinie und Bundesstraße (B 290) Crailsheim-Mergentheim gewachsen. Neue Wohngebiete sind unter anderem »Seewäslein«, »Bauernhecke« (1949/62), Mühlfeld (1963/73) und »Im Roten Kreuz« (seit 1974).
Historische Namensformen:
  • Sateldorf 1285 [1285/86]
Geschichte: Die frühe Herrschaftsgeschichte Satteldorfs kann nur indirekt über die späteren Besitzer erschlossen werden. Während der frühen Neuzeit lag etwa jeweils ein Viertel der Güter und mit ihnen das Niedergericht in den Händen der Wollmershausen von Burleswagen, der Ellrichshausen von Neidenfels und der Kresser von Burleswagen. Die drei Familien benannten sich nach den seit 1382 durch einen gemeinsamen Burgfrieden herrschaftlich miteinander verbundenen Burgen Neidenfels und Burleswagen. Wollmershausen und die Fuchs von Dornheim (als Vorgänger der Kresser) hatten bereits im 14. Jahrhundert Anteile an der Burg und an Satteldorf, Ellrichshausen erwarb seine Rechte spätestens 1441. Es liegt daher nahe, auch frühere Burgherren mit der Satteldorfer Geschichte in Verbindung zu bringen. Zwischen 1085 und 1098 werden in mehreren Urkunden des Klosters Comburg die Edelfreien Odelricus, Diemar und Godeboldus von »Burlougesuac« erwähnt. Aus dem 12. Jahrhundert liegen keine Nachrichten von der Burg oder ihren Besitzern vor. Im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts nennen sich Herren nach Burleswagen, die allerdings als Ministeriale in die Burg gesetzt wurden und als Verwandte der Herren von Uffenheim keine familiäre Verbindung mit den früheren Edelfreien von Burleswagen erkennen lassen. Sie erscheinen in den Urkunden bis 1342, als der Anteil des gestorbenen Werner von Burleswagen an die nun erstmals hier begüterten Herren von Wollmershausen übergeht. Ausweislich des Flurnamens Lohrberg scheinen auch die im 12. und 13. Jahrhundert nachgewiesenen Herren von Lohr in Satteldorf begütert gewesen zu sein. Die randständige Lage dieser Flur lässt allerdings nicht unbedingt eine Oberherrschaft der Herren von Lohr vermuten. Wahrscheinlicher ist, dass diese in den umliegenden Gemeinden viele Rechte besitzenden Herren nur am Rand der Satteldorfer Gemarkung einzelne Güter erwerben konnten. Die Hochgerichtsbarkeit (Fraisch) war wohl bereits mit Crailsheim 1310 an die Herren von Hohenlohe und von diesen 1399 an die Burggrafen von Nürnberg gekommen, die kurz darauf zu Markgrafen von Brandenburg-Ansbach aufstiegen. Diese Herrschaftsrechte wurden später von Fritz von Wollmershausen bestritten, da er nun ein eigenes Hochgericht habe und dieses folglich auch auf seinen eigenen Gütern ausüben wolle. Um 1600 kam es zu mehreren Prozessen vor dem Reichskammergericht, bei denen die ritterschaftlichen Ortsherren gegen den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach wegen Störung der Jagdgerechtigkeit klagten. Um 1700 hatten die Markgrafen ihre Hochgerichtsbarkeit durchgesetzt. Nach wie vor umstritten war allerdings das Niedergericht auf den Straßen innerhalb des Dorfs. 1797 unterwarf Preußen als ansbachischer Rechtsnachfolger sämtliche Dorfbewohner seiner Landeshoheit. 1806 durften sie den König von Bayern, 1810 den König von Württemberg als neuen Landesherrn begrüßen. Die inneren Angelegenheiten des Dorfs wurden auf der Gemeindeversammlung geregelt. Die Dorfordnung von 1654 bestimmte daher, dass jedes Mitglied der Gemeinde (»Gemeinsmann«) bei Strafe zu erscheinen habe. Weitere Bestimmungen betrafen das friedliche Zusammenleben, die Verhinderung von Bränden und die Einhaltung der Gütergrenzen. Letztere wurden von den Steinern durch das Einsetzen von Grenzsteinen festgesetzt und kenntlich gemacht. Die Steiner wurden ebenso wie die neuen Gemeinsmänner von den Dorfmeistern vereidigt. Den Dorf- oder Bauernmeistern kam daher einiges Gewicht zu. Die Gemeindeämter wurden alljährlich am Tag nach Stephani (27. 12.) neu besetzt. Von den drei neuen Dorfmeistern musste einer ein ansbachischer Untertan sein, die zwei anderen wurden von den drei adligen Herrschaften bestimmt. Satteldorf gehörte zum Oberamt (seit 1938 Landkreis) Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Satteldorf lebte überwiegend von der Landwirtschaft. 1705 hatte der Ort acht ganze Höfe, fünf halbe Höfe und 29 Köblergüter. Köbler besaßen in der Regel zwar ein kleines Haus, aber kein eigenes Gespann und mussten oft um Taglohn arbeiten. Wirtschaftlich war Satteldorf weitgehend von Crailsheim abhängig. Es galten die Crailsheimer Längen-, Raum- und Hohlmaße. Den Handwerkern wurde von den Adelsherrschaften empfohlen, sich in die Crailsheimer Zünfte einzukaufen, um Benachteiligungen zu vermeiden und einen freien Handel treiben zu können. Da Brandenburg-Ansbach die Herrschaftsrechte außerhalb des Dorfs beanspruchte und die Straße von Crailsheim nach Ansbach an Satteldorf vorbei führte, konnten auch keine wesentlichen Handelsaktivitäten entfaltet werden. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts gab es einen in Neidenfels ansässigen Bierbrauer, dessen Rechnungen den Bierkonsum von adligen Herren und einfachen Leuten der Region nachzeichnen lassen. Satteldorf wurde 1449 von den Reichsstädten im Städtekrieg niedergebrannt und im 30-jährigen Krieg zu drei Vierteln zerstört. 1705 hatte Satteldorf etwa 190 Einwohner.

Name: Burg Burleswagen - Burg/Schloss Neidenfels (1382)
Datum der Ersterwähnung: 1085 [zwischen 1085 und 1098]

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Um 1325 vergab das Würzburger Hochstift das Patronatsrecht für Satteldorf und Burleswagen an »Waltherus Coquinarius de Norte(m)berg«. Um 1340 erhielt dann »Fridericus de Burlswoge« aus gleicher Hand das Satteldorfer Patronatsrecht. Nach mehreren Besitzwechseln kam es zum Rittergut Neidenfels. 1528 wurde durch Brandenburg-Ansbach die Reformation eingeführt. Ein Schulhaus wird 1638 erwähnt. 1798 gingen in die Winterschule 44 Kinder aus Satteldorf, 20 aus Neidenfels und elf aus Burleswagen. Auhof und die Heldenmühle gehörten kirchlich und schulisch stets zu Crailsheim. Der Burgbezirk Neidenfels bildete im Spätmittelalter eine nichtselbstständige Pfarrei, in deren Kapelle zur Heiligen Mechthild bis 1500 ein Kaplan seine Dienste versah. Nach der Reformation wurde die Pfarrei mit Satteldorf vereinigt. Die Kapelle wurde 1650 abgebrochen, 1699 aber wieder neu errichtet. Evangelische Pfarrkirche im ummauerten Friedhof. Kreuzrippengewölbter Turmchor des 14. Jahrhunderts, Turm beim Neubau des Schiffs 1711 erhöht, in Achteck auslaufend. Klassizistischer Hochaltar. Kirche 1961/63 renoviert. Katholische Kirche St. Johannes Nepomuk von 1962 mit Seelsorgestelle, zu Crailsheim (St. Bonifatius) gehörend.
Patrozinium: St. Nikolaus (?)
Ersterwähnung: 1285

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)