Spielbach - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1381

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Heiligenbronn rechnet mit Leuzenbronn und Schwarzenbronn zu den ältesten Siedlungskernen des Gebiets westlich der oberen Tauber. Als jüngere Ausbauorte schlossen daran Böhmweiler (»Bebenweiler«), Hummertsweiler (»Humprechtsweiler«) und Enzenweiler an, diesen vorgelagert im Westen Spielbach und Bovenzenweiler (»Bonifatiusweiler«, bezogen auf die fuldische Eigenkirche Sankt Bonifatius zu Oberstetten). Einer wahrscheinlich spät- oder sogar nachkarolingischen Rodungsphase darf man schließlich Unter- und Obereichenrot, wobei für Untereichenrot im 14. Jahrhundert auch Lindeneichenrot vorkommt, sowie Schöngras zuordnen. Der Keitelhof wurde erst 1771 angelegt. Seinen Namen erhielt er nach dem Bauern Johann Michael Keitel aus Heiligenbronn. Von der Gesamtfläche der späteren württembergischen Gemeinde Spielbach mit 2111 Hektar entfielen unter anderem auf Obereichenrot 286 Hektar, auf Schöngras 120 Hektar. Die Bebauung Spielbachs gruppiert sich in Ostwestrichtung um den Kirchplatz und dessen Fortsetzung. Der große Brauereikomplex fällt am westlichen Ortsrand auf. Ein Neubaugebiet besteht im Süden.
Historische Namensformen:
  • Spilbach
  • Spülbach
Geschichte: Spielbach und seine Umgebung zählten mit Finsterlohr zu den nördlichsten Teilen des Maulachgaus und waren seit der Stauferzeit eng auf Rothenburg ob der Tauber bezogen. Nicht Heiligenbronn, sondern Heilbronn am Neckar meint eine verfälschte Urkunde zum Jahre 1099. Weder Amorbach noch Fulda, auch nicht die Herren von Hohenlohe waren hier begütert, sondern ministerialisch-ritterliche und ratsbürgerliche Familien sowie geistliche Institutionen in Rothenburg ob der Tauber, besonders das Dominikanerinnenkloster und das Neue Spital. So erhielt das Neue Spital 1321 ein Gut und 1339 zwei Güter in Böhmweiler; 1381 kamen drei Güter in Spielbach hinzu. Die Dominikanerinnen hatten nach ihrem Gültbuch bereits um 1331 Besitz in Lindeneichenrot. In Enzenweiler verkaufte 1378 Gottfried von Leuzenbronn ein Gut dem Kaplan im Neuen Spital, und 1379 hatte die Frauenklause zu Detwang dort Hintersassen. Der Weiler Heiligenbronn gehörte 1367 anscheinend ganz der Familie Wernitzer. Die Bauern unterstanden den Gerichten in Rothenburg. Die Reichsstadt übte seit dem 15. Jahrhundert Fraisch, Steuer und Schatzung durch ihre Landvogtei im Zwerchmeyer aus. Lediglich einige Güter in Böhmweiler zählten zur Herrschaft Lichtel, welche von Hohenlohe-Brauneck über den Deutschen Orden und den Bischof von Würzburg 1399 an Rothenburg kam, von der Stadt jedoch bis 1464 an die ratsfähige Familie Spörlein genannt Arnstein veräußert wurde. Trotzdem darf man Spielbach und Heiligenbronn mit ihren Nachbarweilern und -höfen als nahezu rein rothenburgisches Gebiet ansprechen. Gemeinde- und Steinerordnungen sind nur aus den drei größeren Orten überliefert, aus Böhmweiler 1537, 1607 und 1615, aus Heiligenbronn 1667, aus Spielbach um 1550 und im Jahr 1800; Bovenzenweiler zeichnete im Jahre 1800 seine Schiederordnung auf. 1802/03 kam Spielbach mit der Reichsstadt Rothenburg an Bayern, das den Ort 1810 an Württemberg abtrat. Bis 1938 gehörte Spielbach zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Größe der Orte lässt sich an der Zahl der Gemeinderechte ablesen: Im Westen gab es in Spielbach 22, dazu in Untereichenrot sieben, in Obereichenrot acht, in Bovenzenweiler neun, in Schöngras zwei, im fruchtbareren, weniger stark bewaldeten Osten in Heiligenbronn 20 und in Böhmweiler zwölf, dazu in Hummertsweiler vier und in Enzenweiler sechs. Alle Gemeinderechte waren rothenburgisch; lediglich der Deutschorden hatte in Untereichenrot vier, in Obereichenrot und in Heiligenbronn jeweils ein Gemeinrecht, bis die Reichsstadt 1672 die Kommende Rothenburg kaufte. Die Deutschordensherren hatten diesen Besitz in der Hauptsache 1356 erworben, ihre Hintersassen unterstanden dem Komtur mit der niederen oder vogteilichen Gerichtsbarkeit, doch entrichteten sie Steuer und Schatzung an die Reichsstadt. Analog waren die Verhältnisse bei der Johanniterkommende zu Rothenburg, welche vier Höfe besaß, zwei in Hummertsweiler sowie je einen in Böhmweiler und Untereichenrot; die Gefälle in den beiden letzten Orten wurden 1337 für die Jahrtagsstiftung des Dekans von Leuzenbronn Heinrich verwendet. Das Prämonstratenserinnenkloster Schäftersheim besaß zu seinem Amt Lindlein 1558 in Böhmweiler und Obereichenrot Gülten, welche Hohenlohe 1605 an die Reichsstadt Rothenburg abtrat. Die Grundherren hatten bis ins Spätmittelalter hinein Äcker und vornehmlich Wiesen in Eigenwirtschaft mit Fron- und Lohndiensten genutzt, ehe diese Grundstücke dann in bäuerliche Höfe und Güter vererbt wurden. Noch im 18. Jahrhundert wurden solche Grundstücke jedoch separat besteuert. In der frühen Neuzeit verschwand die grundherrliche Eigenwirtschaft. Sogar das Neue Spital zu Rothenburg gab den Hof Schöngras an zwei Bestandsbauern gegen Pacht auf gewöhnlich drei Jahre aus und behielt dort lediglich eine Schäferei, der Weiderechte auf den Markungen von Hechelein, Windisch-Bockenfeld, Funkstatt, Obereichenrot, Bovenzenweiler, Hummertsweiler und Spindelbach zustanden. Eine wichtige Straße führte von Rothenburg über Leuzenbronn durch Heiligenbronn und Spielbach weiter nach Ober- und Niederstetten; Spielbach hatte deshalb ein Wirtshaus. Infolge der Kriegswirren sank zwischen 1618 und 1641 die Zahl der Rothenburg steuerpflichtigen Bauern von 85 auf 22. Heiligenbronn wurde Mitte Mai 1640 vollständig eingeäschert. Während des 18. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl langsam, aber ständig, in der Pfarrei Spielbach von 226 Seelen (1726) auf 236 Seelen (1751). Von ihren Untertanen erwartete die Reichsstadt die Landsteuer (1701 erneuert und dabei teilweise erhöht), die Schatzung, Dienste und Wagen. Von den Zehnten stand in allen Orten ein Drittel dem Pfarrer von Leuzenbronn und damit dem Stift Neumünster in Würzburg zu, ausgenommen nur Obereichenrot, wo der Pfarrer von Leuzenbronn nichts, dagegen der Pfarrer von Leuzendorf zwei Drittel der Zehnten besaß. Generell dürften zwei Drittel ursprünglich in den Händen der Stiftsvögte gewesen sein. In Spielbach selbst waren zwei Drittel Mannlehen der Markgrafen von Baden in ritterschaftlichen Händen, im 14. Jahrhundert der Herren von Leuzenbronn, später der Crailsheim, Seckendorff, Zwinger und Behringer, Lehner, Gammesfelder zu Schwäbisch Hall; Baden verkaufte seine Rechte 1797 an die Reichsstadt Rothenburg. Die Zehnten im Sonderdistrikt Aichach übergab 1501 der Pfarrer zu Lichtel der sehr gering dotierten Pfarrei Tauberscheckenbach. In einem weiteren Sonderdistrikt (70 Morgen) genannt Renken gegen Böhmweiler zu gelegen hatte zwei Drittel der Heilige zu Lichtel. In Untereichenrot waren zwei Drittel, in Obereichenrot dagegen ausnahmsweise nur ein Drittel Mannlehen von Oettingen-Wallerstein in ritterschaftlichen Händen. In Schöngras waren zwei Drittel Mannlehen des Bischofs von Würzburg; 1702 kamen diese von Brandenburg an die Stadt Rothenburg, und diese gab sie 1713 an das Spital weiter. Die Wollmerswiese zu Schöngras zehntete zu einem Drittel an die Stettner, welche die übrigen zwei Drittel von den Erben des Heinrich Toppler kauften. Zwischen Schöngras und Obereichenrot lag das Sonderzehntgebiet Gereuth, 1693 auf Wunsch von Obereichenrot beschrieben, von dem zwei Drittel nach Würzburg und ein Drittel nach Insingen gingen. In Heiligenbronn, Hummertsweiler und Böhmweiler waren zwei Drittel Mannlehen des Bischofs von Würzburg im 14. Jahrhundert bei den Herren von Hornberg, von dort kamen sie über weitere Hände 1356 an die Frühmesse zu Leuzenbronn; mit der Reformation fielen sie an das Neue Spital zu Rothenburg. Zwei Drittel des Zehnten in Enzenweiler waren in den Händen rothenburgischer und nürnbergischer Familien. Bovenzenweiler zehntete in der frühen Neuzeit an die Prädikaturstiftung zu Öhringen.

Ersterwähnung: 1504
Kirche und Schule: Die beiden Gotteshäuser Sankt Maria und Eucharius in Spielbach sowie Sankt Sebastian in Heiligenbronn zählten zum Sprengel der Altpfarrei Sankt Andreas in Leuzenbronn, welche dem Stift Neumünster in Würzburg zustand. Die Kapelle in Spielbach wurde 1504 zur selbstständigen Pfarrkirche für das Dorf Spielbach und für den Weiler Untereichenrot erhoben. Gewünscht hatten dies die Einwohner der beiden Orte; ermöglicht wurde es durch die Stiftung des Johann Stupper aus Salzburg und die Förderung durch den Rat von Rothenburg. Im Gegenzug für seine Unterstützung erhielt der Rat das Patronatsrecht. Der Pfarrer von Leuzenbronn gab seine Zustimmung. Die Pfarrei Leuzenbronn wurde für ihre Einbußen an pfarrlichen Gefällen mit einer Wiese der Heiligenpflege in Spielbach entschädigt, welche die dortige Gemeinde abtrat. Die knapp bemessene Pfarrpfründe musste später aufgebessert werden. Die Kapelle in Heiligenbronn, die eine Glocke aus dem Jahr 1438 hatte, wurde jedoch 1449 im Städtekrieg verbrannt, danach um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert für eine Sebastianswallfahrt prächtig ausgebaut, unterstützt von den örtlichen Grundherren, der Familie Wernitzer in Rothenburg, deren Wappen, gespalten mit zwei abgewendeten Halbmonden, sich am Schlussstein des Kreuzgewölbes über dem Chorraum findet. Damals entstanden die 1512 datierten Kirchenbänke, deren Inschriften höchst eigenartige Formen von Kapitalis und Minuskel aufweisen. Ein Taufstein von 1612 beweist ihr Taufrecht. Pfarrstatus und einen Friedhof erhielt sie jedoch erst infolge der neuen Grenze 1810 zwischen Bayern und Württemberg. Solange zählte Heiligenbronn mit Böhmweiler, Hummertsweiler und Enzenweiler samt dem Keitelhof pfarrlich zu Leuzenbronn. Obereichenrot und Schöngras hatten ursprünglich ebenfalls dorthin gepfarrt, wurden jedoch 1346 der Pfarrei Leuzendorf zugeschlagen. Bovenzenweiler gehörte in pfarrlicher Hinsicht ursprünglich nach Oberstetten, wurde jedoch nach der Reformation dem näher gelegenen Spielbach zugeschlagen, ähnlich wie aufgrund des bequemeren Wegs das nach Lichtel gehörige Wolkersfelden. Als Landesherr setzte Rothenburg 1544 die Reformation durch; das Stift Neumünster behielt lediglich seine Zehnten. Spielbach erhielt noch vor, Heiligenbronn erst nach dem 30-jährigen Krieg jeweils eine eigene Schule. Um 1620 bauten die Einwohner der Pfarrei Spielbach ihrem Schulmeister sogar ein Schulhaus. Im spätgotischen Turmchor der evangelischen Pfarrkirche St. Maria und Eucharius in Spielbach wurden bei der Renovierung 1970/71 Fresken aufgefunden, etwa 1450, im 1871 neuerbauten Schiff Boden tiefer gelegt und Holzrippendecke eingezogen. Katholiken zu Schrozberg.
Patrozinium: St. Maria und Eucharius
Ersterwähnung: 1504

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)