Bibersfeld - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1265

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ortsname – nach dem Bach Bibers – entstammt der Ausbauzeit. Bibersfeld liegt in der Haller Ebene westlich des Kochers und entstand wohl um die östlich der Bibers auf einer Anhöhe stehende Kirche herum. Im Ort kreuzen sich Straßen von Schwäbisch Hall, Rieden, Michelfeld und vom Mainhardter Wald. Eine Brücke über die Bibers bestand 1572. Die Ortsmarkung erstreckt sich vom Rand des Kochertals bis in den Mainhardter Wald. Während des 30-jährigen Kriegs war Bibersfeld zeitweilig verödet. 1690 brannten bei einem durch im Ort stationiertes Militär ausgelösten Brand elf Häuser und die Mühle nieder. Fünf mittelsteinzeitliche Fundstätten liegen bei Sittenhardt, neolithische Einzelfunde stammen vom Hilbenhof und aus der Flur Schmiedsbach südlich des Orts. Ein im 18. Jahrhundert erwähnter Wohnplatz »Wachhausle« lag an der Landheg nahe dem Hilbenhof. Ein Walter von Hagenbach ist um 1260 als Gefolgsmann der Schenken von Limpurg, 1275 als Bürger von Hall erwähnt. Ein Nachfahre könnte der 1378 genannte Swigger von Hagenbach sein. Der Ort, wohl der Ausbauzeit entstammend und 1280 als »Haginbuoch« (entspricht Hainbuchenwald) bezeichnet, gehörte zum Zubehör der Limpurg und wurde an Haller Stadtadlige verliehen. 1404 erwarb Hans von Rinderbach einen Hof, in den 1530er Jahren hatte Sibilla Egen Besitzungen. Schenk Erasmus von Limpurg verkaufte einen Teil Hagenbachs 1541 an Hall, den Rest 1562 an Comburg. 1572 gab es fünf hällische und drei comburgische Höfe mit acht Gemeinderechten. Auf letzteren saßen die einzigen Katholiken im Gemeindegebiet. Im 18. Jahrhundert gab es neben Bauern auch zwei Weber in Hagenbach. Auf einer Hochebene des Mainhardter Walds gelegen, ist die wohl der Ausbauzeit entstammende Rodungssiedlung »Sytenhart« (entspricht feuchtem, sumpfigen Waldstück) erstmals 1341 beim Verkauf von Gülten durch den Haller Bürger Walther von den Brüdern an das Kloster Gnadental genannt. Die Schenken von Limpurg kauften in Sittenhardt 1367 Güter der Herren von Rot. Im 15. Jahrhundert erwarb das Haller Hospital zum Heiligen Geist Besitzungen, ehemals Gnadentaler Güter gingen 1490 durch einen Tausch mit Hohenlohe an Hall, das ab dem 16. Jahrhundert alleiniger Ortsherr war. 1672 gab es vier ganze und sechs halbe Güter sowie fünf Häuser mit geringem Grundbesitz, zu denen zehn besetzte und ein ödes Gemeinderecht gehörten. Neben der Landwirtschaft war die Forstwirtschaft Existenzgrundlage. Bis in das 19. Jahrhundert gab es zwei Aschenhütten und eine Pottaschenhütte. Die Wirtschaft bestand seit 1708. Eine außerordentliche Winterschule bestand 1785 mit 24 Schülern. Zum Ort gehört die Winterhalde, wo seit 1833 ein Wohnhaus steht. Östlich des Orts verlief die Innere Landheg der Reichsstadt, zu der die seit 1649 bekannte hällische Zollstätte gehörte, westlich eine »Flügelheg«. Das erstmals 1381 genannte Hohenholz (entspricht erhöht gelegenem Waldstück?) gehörte 1404 dem Stadtadligen Craft von Rinderbach. 1516 erwarb es der Haller Rat. Aus einem Hof entwickelten sich zunächst (um 1572) zwei, Anfang des 17. Jahrhunderts vier Höfe, die je ein Viertel Gemeinderecht, ab dem 18. Jahrhundert vier Gemeinderechte hatten. 1327 räumte der Haller Stadtadlige Heinrich Sulmeister dem Kloster Comburg ein Vorkaufsrecht auf drei Lehen zu Starkholzbach (»Starkolfsbach«, wohl Personenname) ein. 1363 verkaufte Konrad von Stetten seine als hohenlohische Lehen innegehabten Besitzungen an Comburg. Lediglich einmal – 1386 – wird ein Dietrich von Starkholzbach erwähnt, Reste einer Burg sind nicht bekannt. Bis in das 15. Jahrhundert erwarb Comburg den Ort ganz. Im 14. Jahrhundert gab es zwei Höfe, die wohl Anfang des 17. Jahrhunderts geteilt wurden. Dazu gehörten vier Gemeinderechte. Der 1462 erstmals erwähnte See gehörte Comburg. Der Rötenhof, ein auch »Englischberg« genannter Einzelhof, wird erstmals 1541 erwähnt. Im 19. Jahrhundert kamen fünf weitere Anwesen hinzu. Die Einwohnerzahlen stiegen von zwölf im Jahr 1763 auf 27 für 1805. Der Buchhof wird 1662 als »Guethlein« eines Salzburger Emigranten erwähnt. 1768 hatte er sieben, 1805 13 Einwohner. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es dort zwei Höfe. Röten- und Buchhof gehörten der Reichsstadt Hall. Wielandsweiler (seit 1837) entstand um den 1818 erbauten Hof des Johann Adam Wieland. Auch der Hilbenhof wurde in den 1830er Jahren angelegt. Kleinere Wachstumsspitzen entstanden in Bibersfeld entlang der Straßen im Norden, Süden und jenseits des Flüsschens.
Historische Namensformen:
  • Bibersvelt 1265
Geschichte: Bibersfeld wird erstmals 1265 erwähnt, als Schenk Walter von Limpurg die Hälfte seiner Einkünfte als Vogt des Dorfs dem Kloster Lorch überließ, das aber später als Besitzer nicht mehr genannt wird. Stattdessen treten Haller Stadtadlige als limpurgische Lehensleute auf. 1415 waren Ytel Eberhart, Hans und Walter von Bachenstein sowie Craft und Heinslin von Rinderbach Dorfherren. Im 16. Jahrhundert kaufte Hall systematisch Besitzungen, zuletzt 1562 von Limpurg, und besaß damit den überwiegenden Teil des Orts, der zum hällischen Amt Rosengarten gehörte. Auch das Gericht verliehen die Limpurger an Stadtadlige. Nach zahlreichen Besitzveränderungen besaß Hall ab 1562 sieben Achtel an Vogtei und Gericht, die Herren von Morstein ein Achtel. Diese waren seit 1464 im Ort begütert und saßen dort ab 1613. Ihnen gehörten als limpurgisches Lehen neben dem Gerichtsanteil zehneinhalb der 64 Gemeinderechte. 1683 fiel das Gut an die Hölzel von Sternstein, 1749 an die Falkenhausen und 1790 an Gemmingen-Guttenberg. Der große Zehnt stand meist dem Kloster Murrhardt beziehungsweise Württemberg zu, im Buchhof der Reichsstadt Schwäbisch Hall, in Starkholzbach Comburg und in Hohenholz dem Haller Hospital. Durch die Mediatisierung Halls fiel der Ort 1802 an Württemberg. Als erster Hinweis auf eine Gemeindeorganisation sind 1415 Richter und Gemeinde genannt. Ein Schultheiß ist erstmals 1533 erwähnt, eine Dorfordnung liegt für 1688 vor. Im Bauernkrieg 1525 schloss sich der Ort dem Gaildorfer Haufen an und stellte einen der Hauptleute. Der Flurname Burggraben südlich des Orts beim Kastenhof weist auf eine Burg hin, von der aber keine Spuren erhalten sind. Ein Ortsadel ist nicht nachweisbar. Bibersfeld wurde dem Oberamt, seit 1938 Landkreis (Schwäbisch) Hall zugeteilt. — 1945 wurden 77 Gebäude zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Es gab 64 Gemeinderechte. Sowohl 1572 als auch 1672 sind 50 ganze sowie drei halbe hällische Güter aufgeführt. 1572 werden drei morsteinische Güter erwähnt, um 1700 fünf morsteinische Untertanen. 1763 zählte Bibersfeld (ohne Teilorte) 535 Einwohner, 1805 waren es 461. Die Bewohner lebten meist von der Landwirtschaft. Sie bauten vor allem Dinkel, Hafer und Weizen an. Daneben spielte auch die Aufzucht von Schlachtvieh eine Rolle. An Handwerkern sind 1662 vier Schneider, ein Bäcker und zwei Schmiede erwähnt. 1572 gab es eine Wirtschaft, eine zweite kam vor 1662 dazu. Eine Mühle ist erstmals 1394 erwähnt, um 1751 kam eine Sägemühle hinzu. Ein »Badheusle« findet 1572 Erwähnung.

Name: abgegangene Burg

Ersterwähnung: 1347
Kirche und Schule: 1347 ist erstmals die Kapelle Sankt Margarethen als Filiale der Pfarrei Westheim erwähnt. Der Kirchweihtag an Sankt Veit (15. 6.) deutet auf ein mögliches früheres Patrozinium dieses Heiligen. Eine Neustiftung oder Erweiterung erfolgte 1358 durch den Stadtadligen Hermann von Neuenstein. 1406 ist erstmals von einer Pfarrkirche die Rede, ein Katharinenaltar wird 1575 erwähnt. Der Pfarrsprengel umfasste neben dem Hauptort die Weiler Rötenhof und Buchhof sowie bis 1651 Raibach. 1837 kam Wielandsweiler, 1846 Raibach wieder hinzu. Die anderen Teilorte gehörten kirchlich zu Westheim (Sittenhardt, Hohenholz) beziehungsweise Schwäbisch Hall (Hagenbach) und Michelfeld (Starkholzbach). Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche neu erbaut. Ihr Turm ist im ansonsten neugotischen Bau von 1869 erhalten. Der Flurname Sankt Agatha (an der Markungsgrenze zu Sanzenbach) weist auf eine Kapelle oder Einsiedelei hin. Die Reformation führte Hall unter Berufung auf das Bischofsrecht ein. Pfarrer Lienhard Häusser taufte schon um 1524 evangelisch, eine Kirchenordnung für die Pfarrei verfasste Johannes Brenz 1535. Patronatsherr war das Kloster Murrhardt, seit dessen Aufhebung das Herzogtum Württemberg. Die Streitigkeiten zwischen Württemberg und Hall waren zahlreich und entzündeten sich häufig an der Durchführung von Visitationen oder der Einsetzung von Vikaren. 1585 erteilte der Pfarrer Schulunterricht, einen eigenen Schulmeister gab es ab 1614. Er war auch Mesner und leitete den Kirchengesang. Ab dem 17. Jahrhundert gab es ein eigenes Schulhaus. 1751 sind 60 Schüler erwähnt, 1775 86, 1785 deren 67. Katholiken zu Schwäbisch Hall, Pfarrei Christus König.
Patrozinium: St. Margaretha
Ersterwähnung: 1347

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