Hegensberg - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Esslingen am Neckar
Ersterwähnung: 1275

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadtteil von Esslingen.
Historische Namensformen:
  • in monte dicto Hegnesberg 1312
  • Hegenesberc
Geschichte: Der Ort gehörte bis 1844 politisch und kirchlich zu Oberesslingen und hat dessen herrschaftliche Entwicklung seit dem Ende des 14. Jahrhunderts als württembergischer Ort mit vollzogen. Die Verteilung des Grundbesitzes resultierte aus dem Weinbau und der Tatsache, dass auch hier vor allem Esslinger Bürger und Institutionen begütert waren. So treten als Grundeigentümer in Erscheinung: das seit 1312 begüterte Esslinger Klarissenkloster, das 1457 auch die Güter des Benediktinerklosters Anhausen an der Brenz (ab 1322) übernahm, die in Esslingen Wirtschaftshöfe unterhaltenden Klöster wie Fürstenfeld, Kaisheim, Salem, Bebenhausen, zunehmend das Katharinenhospital, aber auch die Grafen von Württemberg. Die Abhängigkeit Hegensbergs von Oberesslingen zeigt sich daran, dass kein Hegensberger das Amt des Schultheißen bekleidete. Im 18. Jahrhundert finden sich nachgeordnete Amtsvertreter, 1795 erreichen die Hegensberger eine vierköpfige Vertretung im sogenannten 12-köpfigen Gemeinderat. Unterhalb des zum Esslinger Territorium gehörenden Liebersbronn liegt Hegensberg auf dem Höhenrücken zwischen Hainbach und Zimmerbach. Eine eigene, kleine Gemarkung erhielt der Ort erst 1844 bei der politischen Trennung von Oberesslingen, von wo aus auch die Besiedlung erfolgt sein wird. Hegensberg lag weitgehend außerhalb der drei Oberesslinger Zelgen. Seine Ersterwähnung datiert aus dem Jahr 1275, als der Esslinger Patrizier Heinrich der Jüngere Holzhuser dem Kloster Kaisheim seine Weinberge auf dem »Hegenesberc« verkaufte. Der Name des Berges, der dann auf die Siedlung übertragen wurde, wird auf einen Personennamen zurückgehen. Gerade Hegensberg als unmittelbarer Grenzort hatte stark unter den Kriegen Württembergs mit Esslingen zu leiden, was auch die Entwicklung immer wieder behinderte. 1579 hatte der Ort 17 Häuser, diese Zahl hatte sich bis 1751 circa verdoppelt. Schrecken und große Bevölkerungsverluste des 30-jährigen Krieges kulminieren in dem gesicherten Bericht, dass im September 1648 ein Kind von einem Wolf gerissen wurde. Der Ort verfügte 1661 über 71 Einwohner, darunter diverse zuvor nicht in Hegensberg lebende Familien. Diese Zahl von 256 Bewohnern 1684 sank bis 1706 auf nur noch 105 Menschen, um dann erneut bis 1803 auf 318 Personen anzusteigen. Die ersten Quellen nennen vornehmlich Weinbergbesitz in Hegensberg. Das Katharinenhospital legte noch 1428 planmäßig neue Weinberge durch Lehensleute an. Im 18. Jahrhundert kam der Weinbau aber weitgehend zum Erliegen. Daneben gab es Ackerbau und seit der Frühen Neuzeit zunehmend Obstbau. Mitte des 18. Jahrhunderts unterhielt Württemberg vor Ort eine Nebenzollstation. Hegensberg war nach Oberesslingen eingepfarrt und ist ebenso reformiert worden. Im Gegensatz zu Oberesslingen lebten und versammelten sich in Hegensberg, wie in den Esslinger Weilern, allerdings bereits früh (ab 1527) zahlreiche Anhänger der Täufer. Obwohl bereits 1768 dementsprechende Forderungen erhoben worden waren, erhielten die Hegensberger erst 1845 einen eigenen Lehrer und ein Schulhaus. Nach 1844 war Hegensberg eine selbständige Gemeinde, 1914 nach Esslingen eingemeindet. Seit 1927 evangelische Pfarrei Hegensberg-Liebersbronn. 1927 evangelischer Kirchenbau für Hegensberg und Liebersbronn gemeinsam, 1959 Neubau einer evangelischen Kirche. Heute gehören zur Teilkirchengemeinde Hegensberg-Liebersbronn (Pfarrei) auch Kimmichsweiler und Oberhof.
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