Liebersbronn - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Esslingen am Neckar
Ersterwähnung: 1138 [1138/39]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadtteil von Esslingen.
Historische Namensformen:
  • Liubirisbronne 1130 [Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert]
  • Luibersbrunne 1284
  • Luperthesbrunnen 1284
  • Vorderer Berg
  • Auf dem Berg
Geschichte: Liebersbronn (»vorderer Berg«) und Wiflingshausen (»hinterer Berg«) sind die beiden Esslinger Filialen im Hainbach, die ihrer erhöhten Lage wegen als »auf dem Berg« bezeichnet werden. Lage und Verkehrswege haben, wie beim benachbarten, württembergischen Hegensberg, eine Gründung nicht von Esslingen, sondern von Oberesslingen aus als denkbar erscheinen lassen. Liebersbronn, dessen Name sich der Verknüpfung eines Personennamens mit einer Quelle beziehungsweise einem Brunnen verdankt, ist der am frühesten in den Quellen erwähnte Filialort (um 1138/39, kopial 16. Jahrhundert), als die Klöster Zwiefalten und Sankt Peter im Schwarzwald eine Hube Land tauschten. Unter den geistlichen Grundbesitzern sind Denkendorf mit einem Hof (1284), vor allem aber die Klöster Sirnau mit Weinbergsbesitz und Anhausen an der Brenz zu erwähnen, das seine seit 1322 bestehenden Besitzungen 1457 an das Esslinger Klarissenkloster verkaufte. Schon 1555 treten Vertreter einer Hirtschaft »auf dem hinteren Berg« in Erscheinung. 1607 wurde Liebersbronn dem neuen Schultheißenbezirk im »Haimbach«, »Ober- und Unterthall« zugeordnet, war dann aber ab 1803 ein eigenes Schultheißenamt, dem auch Wiflingshausen und Kennenburg angehörten. Auf der Gemarkung haben sich vor- und frühgeschichtliche Geländedenkmale beziehungsweise Fundstellen erhalten, so im »Saisleshau« eine Gruppe mit mindestens fünf bronzezeitlichen Grabhügeln. Im Wald Burgstall befindet sich eine spätkeltische Viereckschanze (Kantenlänge: 86,5 bis 123,5 Meter). 250 Meter nordwestlich davon liegen fünf vorrömische Grabhügel, die vielleicht mit der Schanze in Verbindung standen. Liebersbronn, im Gegensatz zu anderen Hainbachorten eher eine geschlossene Siedlung, wurde vielfach von Kriegen und Katastrophen heimgesucht. 1647 waren die Lebensgrundlagen der ausschließlich von Landwirtschaft lebenden Bevölkerung weitgehend zerstört. Im Nordosten der Gemarkung befand sich das 1775 aus einer älteren Holzwartshütte (1729) erbaute Esslinger Forst-, später Jägerhaus. 1773/74 verfügte der Ort über 38 Häuser und eine Kelter, die Einwohnerzahl betrug 1803 247 Personen. Im Ort gab es weder eine Schule noch eine Kirche. Die Historizität einer späten Nachricht (nach 1800), wonach in einem Haus »eine im Jahr 1577 erbaute Baarfüsser Cappelle gestanden« habe, ist als gering einzuschätzen.
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