Laufen am Kocher - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0816

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort entstand an einer Furt der Kocherstraße. Der Name bedeutet Fluss mit starker Strömung, womit er die verstärkte Strömung unterhalb der Furt bezeichnet und damit auf die Entstehungssituation des Orts Bezug nimmt. Vielleicht stand die Entstehung Laufens im Zusammenhang mit dem merowingischen Landesausbau. Im Bereich des Hofs »Platz« ist eine größere mesolithische und spätneolithische Siedlungsstelle nachweisbar. Die Entstehung der Kapelle und Ansiedlung auf dem Heerberg steht im Zusammenhang mit der in der nördlichen Gemarkung verlaufenden Heerstraße, die Teilstück einer mutmaßlichen alten Ost-West-Fernverbindung von der Donau zum Rhein war und bei Donauwörth ihren Anfang nahm. Auf dieser Route verlief auch ein Jakobsweg. Am Heerberg traf die Heerstraße dann mit der Kochertalstraße zusammen. Westlich vom Heerberg stand die spätestens in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts entstandene und 1215 vermutlich erwähnte Burg Kransberg, die mit dem Verlust ihrer Funktion als Amtssitz zu einer Ruine wurde. Zum Zubehör von Kransberg gehörte auch »Weiler«, dessen Grundherrschaft wahrscheinlich ebenso nach 1325 über die Herren von Weinsberg an die Grafen von Oettingen und schließlich 1357 an die Limpurger ging. Im gleichen Jahrhundert sind »Schönbronn« (1351/71), »Krasberg«, »Rübgarten« und »Wimbach« (alle 1363/65) erstmals nachweisbar. Auf letzterem stand im Jahr der Erstnennung eine Mühle. 1581 wurde dort auch eine Sägemühle errichtet, die ab 1661 zehn Jahre lang wüst lag. 1380 wurde die »Eisenschmiede« (»werben in der mül«) erwähnt. 1531 erfolgte die Einrichtung eines Hammerwerks mit Schmelzhütte. Dieses ging jedoch ab, und für 1581 ist wieder lediglich eine Mahlmühle nachweisbar, bis 1719 die Einrichtung einer 1757 wieder abgerissenen Eisenschmiede erfolgte. Im gleichfalls 1380 erwähnten »Wengen« gab es 1500 eine Mühle. Vor 1500 erfolgte die Anlage des »Braunhofs« als Selde. Im 16. Jahrhundert wurde ein Haus im »Falschengehren« (zwischen 1531–57) sowie 1545 der »Erdgeschleif« oder »Teutschenhof« errichtet. Bis 1557 erfolgte die Anlage eines Hauses auf dem »Knollenberg«. Das Haus im »Heubelsbach« (1562) ging bis 1581 ab. Eine Reihe von Wohnplätzen ist erstmals im 18. Jahrhundert nachweisbar, so die 1712 erstgenannte Ansiedlung »Platz«, der »Eckenberg«, der 1729 angelegt wurde, und das um 1738 auf der Flur »Hochhalde« erbaute Haus. Schließlich muss die »Hägelesburg« zwischen 1790 und 1806 errichtet worden sein. Die Siedlung »Heilberg« schließlich wurde zwar schon 1444 als »Hülenberg« erwähnt; sie lag in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts anscheinend wüst, jedoch entstand ab 1701 dort ein Seldengut mit Haus. Eine ganze Reihe von Wohnplätzen ist abgegangen, so das 1437 erwähnte »Falschengern«, die Vorgängersiedlung des heutigen Falschengehren (vor 1546), »Lugeln« (östlich Heerberg an der Heerstraße) und »Hohhalde« (beim Wohnplatz Hochhalden). Etwas später vor 1510 ging »Kräbühel« (Flur Kräbühl südöstlich Rübgarten) ab. Einige Wohnplätze fielen dem 30-jährigen Krieg zum Opfer, wie das 1637 einmal genannte »Kernershöfle« (südlich Heerberg) und auch das bis 1635 bewohnte Haus »Hohreitten« (Flur Hohenreute nördlich Rübgarten). »Forst« (gleichnamige Flur südöstlich Hasenberg) ging sogar zweimal ab, denn schon bei seiner Erstnennung 1436 wird es als »Ödenforst« bezeichnet, und eine 1766 erstmals nachweisbare neu angelegte Ansiedlung wurde 1869 abgebrochen. Im Jahr 1613 zählte Laufen 35 Gebäude, davon 23 ohne und sieben mit Scheune unter einem Dach sowie fünf frei stehende Scheunen. 1620 gab es 14 Häuser. Nach Ende des 30-jährigen Kriegs wurden 1654 insgesamt 15 zerstörte Gebäude gezählt. 1661 betrug die Zahl der erhaltenen Gebäude 17, davon sieben Behausungen, sechs Häuser mit Wohn- und Wirtschaftsteil sowie vier allein stehende Häuser. 1741 umfasste der Ort 16 Wohngebäude und schließlich 1780 19 Häuser und Gebäude. Laufen am Kocher ist am Südhang des Heerbergs durch Wohnsiedlungen im Westen (»Ziegelhalde«), Norden (»Farbhalde« 1960/70) und Оsten (»Lohacker« 1950/55) nach dem zweiten Weltkrieg gewachsen.
Historische Namensformen:
  • Lafen 0817
  • Lauffen
Geschichte: Mit der mutmaßlichen Erstnennung 816 (»villula Lauffen«) wurde auch das Königtum, das damals einen Teil seines Eigen an das Kloster Murrhardt verschenkte, als frühester nachweisbarer Grundherr erwähnt. Seit dem Spätmittelalter geriet die Grundherrschaft schrittweise an die Schenken von Limpurg, die 1357 höchstwahrscheinlich von den Grafen von Oettingen mit der Burg Kransberg die Hälfte Laufens als deren Zubehör erworben hatten. 1410 kauften die Schenken die Leibgedingrechte an fünf Gütern des Klosters Murrhardt in Laufen, dazu die gleichen Rechte an der Eisenschmiede, an Besitz in Kransberg und Haslach sowie an der jeweiligen Hälfte der Zehnten in Wengen, Weiler und Schönbronn. Murrhardt veräußerte daraufhin 1414 seine Rechte an diesen Gütern sowie die Lehenschaft der Laufener Kirche und deren Patronat gleichfalls an die Limpurger, womit diese fast vollständig über die Grundherrschaft verfügten. Groß- und Kleinzehnt wurden erst 1613 als limpurgisch bezeichnet. Die 1215 erwähnten Herren von »Kranchesperch« benannten sich möglicherweise nach der auf Laufener Gemarkung gelegenen Burg Kransberg. Auf der Gemarkung Weiler in der Ansiedlung Sala war das Kloster Fulda 856 begütert, wobei sich der Siedlungsname entweder auf eine abgegangene Siedlung südlich von Weiler oder auf Weiler selbst bezieht. 1363/65 ist in Kransberg, Rübgarten, Wimbach und Schönbronn ellwangischer Besitz nachweisbar, den 1380 die Schenken kauften, wobei Wimbach mit Mühle gemeinsam mit den Herren von Adelmannsfelden erworben wurde. Hohenlohischer Besitz wird um 1351/71 in Schönbronn einmalig erwähnt. In Rübgarten gab es 1407 Besitz Gmünder Bürger, der 1557 an Limpurg kam. Hingegen konnte sich die Pfalz 1406 mit dem Erwerb der Burg Kransberg als Eigen, das als Lehen an die Limpurger ausgegeben wurde, als neuer Grundherr etablieren. Das Niedergericht war 1437 limpurgisch, während die übrige Obrigkeit erst 1581 vollständig in limpurgischer Hand erscheint. Laufen unterstand dabei dem Sulzbacher Niedergericht. In Wengen schließlich war die Ortsherrschaft 1509 nachweislich rechbergisch und ging 1586 an die Schenken. Laufen wurde zunächst von den limpurgischen Ämtern Kransberg und Schmiedelfeld verwaltet. Ab 1557 unterstand Laufen nur noch dem Amt Schmiedelfeld. Seit dem Erwerb der Herrschaft Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld durch Württemberg 1781 war der Ort Teil des Stabsamts Schmiedelfeld. Die Wohnplätze Eckenberg, Falschengehren, Forst, Schönbronn und Wengen gehörten als Teil der limpurgischen Herrschaft Gröningen zum Amt Untergröningen. 1808 wurde dann das nunmehrige Oberamt Schmiedelfeld zu einem Unteramt des Oberamts Gaildorf. Erste Spuren kommunaler Selbstverwaltung werden 1500 mit der Erwähnung der »gemaind« erkennbar, deren Rechte jedoch stark eingeschränkt waren. Im Bauernkrieg 1525 schloss sich eine Gruppe Laufener den Beschwerden der Gemeinde Sulzbach an, welche der Herrschaft Limpurg übergeben wurden. Laufen kam 1938 zum Landkreis Backnang.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1500 gab es 17 Hof- und Lehenbesitzer sowie Seldner und Häusler. Bis 1613 stieg diese Zahl auf 29 an. 1628 wurden 31 Hausbesitzer und 1634 die gleiche Anzahl von Bürgern und Untertanen gezählt. Infolge des 30-jährigen Kriegs sank die Gesamtzahl der Besitzer auf zwölf (1661) und stieg anschließend auf 18 (1722). 1741 wurden in Laufen 16 Untertanen und ein Hausgenosse gezählt. Die für 1780 erstmals feststellbare Gesamtbevölkerungszahl ergibt 119. Die 1784 ermittelte Bevölkerungszahl von 153 blieb dann mit Ausschlägen nach oben (1793: 178) und nach unten (1785: 144) bis 1806 (155) einigermaßen konstant. Von den anderen Wohnplätzen hatten 1784 Wengen mit 86, Weiler mit 49, Heerberg mit 28, Krasberg und Schönbronn mit jeweils 27 und die Eisenschmiede mit 25 Einwohnern größere Bedeutung. Es folgten der Teutschenhof (17), Hochhalden (9), Wimbach (8), Falschengehren (7), Braunhof (6) und Forst (4). 1581 gab es im Ort zwei Hofbesitzer, acht Besitzer von größeren und kleineren Gütern, fünf Seldenbesitzer und acht Hausbesitzer. Während die Zahlen der Hof- und Lehenbesitzer sowie der Seldner relativ konstant blieben, stieg die Zahl der Häusler von drei (1500) auf 18 (1613). 1661 sank sie auf zwei und betrug 1722 schließlich vier. Im 18. Jahrhundert werden soziale Disparitäten besser erkennbar, wobei mit den Bettlern eine größere am unteren Ende der Skala der Dorfgesellschaft stehende Bevölkerungsgruppe auszumachen ist, so standen 1780 einem Bauern und zwei Halbbauern 13 Seldner, vier Häusler, acht Ausdinger, ein Schutzverwandter sowie acht Bettler gegenüber. 1634 gab es in Laufen 250 Stück Zug- und Rindvieh. Das Gewerbe in Laufen wurde durch Schmiede (1527), Schneider (1597), Bäcker und Hafner (1602), Weber (1670) und Schuhmacher (1682) vertreten. Die obere Mühle ist für 1558 erstmals belegbar. 1611 wird eine »Klingen oder Under Lauffen Mühl« erwähnt. Ein 1591 erstmals erwähntes Farbhaus weist auf die Gewinnung von Farben hin. Eine Ziegelei ist für 1733 nachweisbar. 1605 wird erstmals eine Farbbrennerei in Wengen genannt. Das Hüttenwerk in der Eisenschmiede arbeitete allem Anschein nach mit importiertem Eisenerz und produzierte wohl vor allem Schmiedeeisen. Das Wirtshaus auf dem Heerberg (1500) stand im Zusammenhang mit der Fernstraße und der Wallfahrt.

Name: Burg Kransberg
Datum der Ersterwähnung: 1215

Ersterwähnung: 1285 [1285/86]
Kirche und Schule: Die 1285/86 erstmals erwähnte Pfarrei Laufen wurde mit der Kaplanei Heerberg vor 1547 aufgehoben, mit Sulzbach zusammengelegt und danach als »obere Pfarrei« bezeichnet. Rübgarten und Heilberg waren nachweislich 1780 nach Eschach gepfarrt. Die Patronatsrechte gehörten bis 1414 dem Kloster Murrhardt und gingen danach an die Limpurger. Das Sankt-Peter-Patrozinium der Kirche ist für 1497 nachweisbar. Da die Kirche zu klein war, wurde sie nach der Reformation kaum genutzt. Sie enthielt ein Altargemälde mit der Darstellung des Heiligen Bartholomäus. Einer Bestimmung von 1756 zufolge sollte in Laufen lediglich die Beerdigung von Kindern vorgenommen werden. Nachdem die Kirche 1806 eingestürzt war, erfolgte ihr Abbruch. Stifterwappen deuten darauf hin, dass an der Stelle eines Vorgängerbaus das heutige Kirchenschiff der Heerbergskirche zwischen 1439–72 und der Chor nach 1472 entstanden. Der Altar und die Glocke tragen die Jahreszahl 1497. Die Patrozinien sind 1510 Maria, Veit, Sebastian, Martin, Leonhard, Katharina und Barbara und 1587 »Unsere Liebe Frau auf dem Herberg«. Die Marienwallfahrt und die Heerberger Bruderschaft waren 1610 zwar verboten, und das Gnadenbild war Mitte des 18. Jahrhunderts entfernt worden, dennoch blieb die Kapelle auch weiterhin Objekt der Frömmigkeit, auch evangelischer Gläubiger. 1756 wurde an Kirchweih und vierteljährlich vor- und nachmittags gepredigt und für alte Leute das Abendmahl gereicht, unter Umständen wurden auch Taufen durchgeführt sowie alle Eheschließungen gefeiert und Beerdigungen abgehalten. Kunstgeschichtlich bedeutsam ist der 1497/98 von Bartholomäus Zeitblom vollendete Altar. 1717 wurde von der Herrschaft die Errichtung einer Winterschule für Laufen angeordnet, die jedoch auf dem Heerberg lag und mit der dortigen Mesnerstelle verbunden war. 1784 besuchten dort insgesamt 28 Schüler die Sommerschule (13 Knaben/15 Mädchen) und 61 Schüler die Winterschule (32 Knaben/29 Mädchen). 1806 hatte sich die Schülerzahl auf 47 (Sommerschule) beziehungsweise 98 (Winterschule) erhöht. 1784 ist ein Schulhaus nachweisbar. 1867 hatte Laufen eine Pfarrverweserei, 1875 wieder Pfarrei. Pfarrsitz und Kirche in Heerberg, da 1819 die mittelalterliche Kirche St. Peter (im Tal) abgebrochen wurde. Katholiken zu Gaildorf.
Patrozinium: St. Peter (1510 St. Maria, Veit, Sebastian, Martin, Leonhard, Katharina, Barbara und 1587 »Unsere Liebe Frau auf dem Herberg«)
Ersterwähnung: 1497

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