Oberhof - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Esslingen am Neckar
Ersterwähnung: 1301

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadtteil von Esslingen nordöstlich von Oberesslingen an der Straße nach Schorndorf, als Bollwerk zur Verteidigung der Straße gedacht.
Historische Namensformen:
  • Hof zum Burgstall 1308
Geschichte: Der Oberhof, 1308 vielleicht als Hof »zum Burgstall« bezeichnet, befindet sich circa 1 Kilometer nordwestlich von Oberesslingen an der Straße nach Schorndorf. Eine Hälfte gelangte schon 1301 an das Esslinger Katharinenhospital, 1331 war der gesamte Hof in seinem Besitz. Aufgrund des stetigen Zuwachses an Grundbesitz entwickelte sich der Oberhof zu einem der drei großen Meierhöfe des Hospitals in und bei Esslingen. Der Zehnt vom Oberhof wurde 1351 vom Katharinenhospital an die Zeller Kirche gegeben, stand also dem Kloster Adelberg zu. Wegen des 1472 im Trierischen Vertrag von der Steuer befreiten Oberhofs kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Esslingen beziehungsweise dem Katharinenhospital und Württemberg beziehungsweise Oberesslingen. Nachdem sich der Oberhof infolge der Reformation durch den Übergang der Besitzungen Esslinger Klöster an das Katharinenhospital noch einmal vergrößert hatte, gehörten zu dem ummauerten Hof 1576 insgesamt 242 Morgen Acker, 246 Morgen Wiesen, 5 Morgen Weingärten und fast 4 Morgen Baumgarten auf den Gemarkungen von Zell und Oberesslingen. Ab dem 16. Jahrhundert wurde er jeweils befristet an Beständer verliehen. Aufgrund der Finanzkrise Esslingens musste das Hospital den Oberhof 1693 an das Kloster Kaisheim veräußern, das in Esslingen einen Wirtschaftshof unterhielt. Ein Rückkauf wurde 1786 von den Gemeinden Oberesslingen und Zell unter Verweis auf ihr Vorkaufsrecht angefochten, da das Katharinenhospital nie die hohe Gerichtsbarkeit besessen habe. Der schließlich von der Gemeinde Oberesslingen eingelöste Oberhof wurde von dieser 1788 an Philipp Daniel Dinckel verkauft. Oberhalb des mittelalterlichen Kellers wurde 1598 ein stattliches Verwaltungsgebäude im Stil der späten Renaissance erbaut, das aber 1912 bei einem Brand weitgehend verloren ging. Schon 1878 war die mittelalterliche Scheune nach einem Blitzschlag abgebrannt. Die Einwohnerzahl Oberhofs war erheblichen Schwankungen unterworfen: 1661 nur acht, 1684 bereits 19 Personen, 1692 dann nur noch vier, 1800 die hohe Zahl von 62 Bewohnern, 1803 wurden nur noch 16 Personen gezählt. Zum Oberhof gehörte eine dem Heiligen Lorenz geweihte Kapelle, an der 1508 größere Baumaßnahmen durchgeführt wurden.
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