Untermünkheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1216

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Nicht nur besitzrechtlich, sondern auch topographisch verteilte sich Untermünkheim auf mehrere Siedlungsplätze. Neben dem Kerndorf gehörten noch einige Weiler und Höfe, zumeist an Haller Stadtadel verliehene hohenlohische Lehengüter, zum Ort: Der Weiler Haagen, 1260/68 erstmals genannt, entstand aus zwei ursprünglich bachensteinischen Burgen, die samt zugehörigem Besitz im 16. Jahrhundert über mehrere Adelsgeschlechter an Hall gingen und wohl um 1600 in Wohnplätze umgebaut wurden. 1645 wurde die Mühle in Haagen durch französische Soldaten niedergebrannt. Der 1367 erstmals »Ober Münkein« genannte Weiler Obermünkheim kam mit seinem Burgstadel ebenfalls im 16. Jahrhundert an Hall, nachdem er zuvor hauptsächlich dem Untermünkheimer Ortsadel gehört hatte. Das Gut Suhlburg (Erstnennung 1430) war ein befestigter Sitz der Haller Familie Senft/Sulmeister, die sich nach diesem Gut Senft von Suhlburg nannte. Der Eichelhof gehörte zum Zubehör dieser Burgstelle. Auch der Weiler Wittighausen (1345) war im Besitz Haller Bürgerfamilien. Der unweit Obermünkheims auf einer kleinen Anhöhe gelegene Lindenhof wurde bereits 1266 erwähnt und war offenbar ein von Hohenlohe an Haller Stadtadel vergebenes Lehen. Im 17. Jahrhundert gehörte der Hof Hall und war mit einer zweitorigen Mauer umgeben. Die nur wenige 100 Meter oberhalb des Lindenhofs liegende oktogonale Ruine Geyersburg stammt aus dem späten 14. Jahrhundert. Der Name rührt von der Haller Stadtadelsfamilie Geyer/Gyr her, welche die Burg 1406 an Rudolf von Münkheim verkaufte. Mit dem Aussterben der von Münkheim 1507 und dem Übergang an Hall verlor sie ihre Bedeutung und verfiel in den folgenden Jahrhunderten. Der Ort Untermünkheim dehnt sich an zwei sich kreuzenden Straßen aus, von denen eine die Bundesstraße (B 19) in Richtung Schwäbisch Hall beziehungsweise Künzelsau ist. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden die Neubaugebiete »Auäcker« (ab 1968) im Nordosten, »Falkert« und Gartenstraße (1953/72) im Südwesten sowie nordwestlich des Ortsteils Obermünkheim die Baugebiete »Moorstein« und »Schloßberg« (ab 1972) beziehungsweise westlich des Ortsteils Haagen das Baugebiet »Bühl« (seit 1975).
Historische Namensformen:
  • Muncheim 1216
  • Munkeim 1268
  • Nydern Munikein 1360
  • Munckheim
Geschichte: Die Siedlung Untermünkheim erscheint erstmals 1216 mit dem Ritter Konrad de »Munckheim«, der als Zeuge in einer Urkunde für das Kloster Schöntal aufgeführt wird. Dieses ortsadlige Geschlecht war mit den Herren von Scheffau/Unterscheffach verwandt und wanderte wohl noch im 13. Jahrhundert nach Hall ab, wo es im Spätmittelalter zu den politisch und wirtschaftlich führenden Familien zählte. Verbunden mit dem Ortswechsel war offenbar auch die Aufgabe der am rechten Kocherufer in der Flussaue gelegenen Wasserburg als Adelssitz, welche ein hohenlohisches Lehen war und schon im 15. Jahrhundert nur noch als Burgstall genannt wird. 1507 starben die Herren von Untermünkheim aus und vermachten ihren Teil des Dorfs an Hall. Neben ihnen besaßen auch die Haller Stadtadelsfamilien der Senft von Suhlburg und der Schletz sowie das Haus Hohenlohe Rechte und Besitz im Ort. Wahrscheinlich am Platz einer zweiten von Hohenlohe verliehenen Burg im Dorf errichtete Melchior Senft 1515 ein Schlösschen, nachdem er 1512, wie andere Mitglieder etablierter Patriziergeschlechter, nach einer Veränderung der Machtverhältnisse im Haller Rat aus der Stadt weggezogen war. Das den Hohenlohe als Lehen aufgetragene Schlösschen, ein spätgotischer Rechtecksbau auf zwei massiven Untergeschossen, wurde von den Senft offenbar nur kurzzeitig bewohnt. Schon die Nachkommen des Melchior Senft traten in württembergische Dienste und waren deshalb im Ort nicht länger präsent. 1543 verkaufte Eitel Philipp Senft seinen Besitz im Ort an das Haus Hohenlohe-Langenburg. Dieses verlieh das Schlösschen 1565 an den Amtmann Christoph Rauchhaupt, später an Albrecht Otto von Mörlau und 1686 erneut an die Senft, bis es 1802 heimfiel. Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Hohenlohe und Schwäbisch Hall um Güter und obrigkeitliche Rechte im Ort wuchsen im 16. Jahrhundert zeitweilig zu einem wahren Kleinkrieg aus, der sich auch in zahlreichen Reichskammergerichtsprozessen widerspiegelt. 1544 hatten die Haller beispielsweise die hohenlohischen Kelterleute des Orts gefangen genommen, worauf Graf Albrecht zehn hällische Wagen mit Wein beschlagnahmte. Von beiden Seiten waren schon Truppen zur militärischen Konfrontation ausgerüstet worden, als Schenk Wilhelm von Limpurg zu Gaildorf in letzter Minute einen Vergleich aushandeln konnte. Schon 1542 war es infolge der von Hall ausgehenden Reformation wegen der Besetzung der Pfarrei Untermünkheim, ihrer Filiale Enslingen, der Pfarrei Gailenkirchen sowie des Kirchenzehnten zu Jungholzhausen zum Streit zwischen den beiden Ortsherrschaften und einer Klage der Reichsstadt beim Schmalkaldischen Bund gekommen. Anfang 1543 wurde daher unter Vermittlung des Landgrafen Philipp von Hessen ein Vertrag, der so genannte »Untermünkheimer Tag und Abschied«, verabschiedet, welcher sowohl die weltlichen als auch geistlichen Konfliktherde entschärfen sollte, im Endeffekt aber eher eine vorläufige Kompromisslösung darstellte, auf die man bei späteren Verhandlungen aufbaute. Eine der wichtigsten und im Nachhinein langlebigsten Bestimmungen war, dass die Hohenlohe nur Geistliche der augsburgischen Konfession auf Pfarreien innerhalb der Landheg – so auch Untermünkheim – präsentieren durften. Diese mussten sich allerdings in Hall einer theologischen Überprüfung unterziehen. Doch vor allem die weltlichen Streitigkeiten gingen nahezu unvermindert weiter und entspannten sich erst etwas, als Hall 1561/1611 nahezu alle obrigkeitlichen Rechte an sich bringen konnte. Nur die niedere Gerichtsbarkeit auf dem Eigengut durfte jede Herrschaft für sich beanspruchen. Die Aufsplitterung des Dorfs in mehrere Besitzer – Ende des 17. Jahrhunderts waren es Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Waldenburg, die Reichsstadt Hall, die Senft, die Schletz und das Stift Comburg – dauerte allerdings bis 1802/03 an. Dann kamen die nichthohenlohischen Güter des Dorfs an Württemberg, 1806 folgte der hohenlohische Anteil. Der hohenlohische Anteil zählte zunächst zum Patrimonialamt Döttingen. Ganz Untermünkheim gehörte ab 1809 zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Schwäbisch Hall.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Katastrophenjahr des 30-jährigen Kriegs 1634 waren im hohenlohisch-langenburgischen Amt Untermünkheim 662 Tote gegenüber 43 Taufen zu verzeichnen. Genauere Bevölkerungszahlen ergeben sich einige Jahrzehnte später: 1672 besaß Untermünkheim 49 Gemeinderechte (21 Hohenlohe-Langenburg, 12 Senft, 6 Hohenlohe-Waldenburg, 5 Hall, 4 Schletz, 1 Stift Comburg), diese Zahl blieb bis zum 19. Jahrhundert konstant, denn für 1799 werden 50 Haushaltungen genannt. Obermünkheim bestand 1672 aus 14 (12 Hall, 2 Hohenlohe), Haagen aus 27 (26 Hall, 1 Johanniter) und Wittighausen aus fünfeinhalb Gemeinderechten. Neben Feldbau und Viehzucht spielte seit dem Mittelalter der Weinbau eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des Dorfs. Um 1350 erhielt unter anderem das Kloster Goldbach eine Kelter, später (1430) Philipp Senft Weinberge mit Kelter von den Hohenlohe verliehen. Die im oberen Dorf gelegene Kelter war zwischen Hohenlohe-Waldenburg und den Senft aufgeteilt, sodass zwei Keltermeister beschäftigt wurden. Eine Bierbrauerei ist erst im 19. Jahrhundert eingerichtet worden. Auch in Obermünkheim waren zwei Keltern vorhanden, die obere und die so genannte Veuerkelter. Die wirtschaftliche Belebung durch die stark frequentierte Landstraße zwischen Hall und Öhringen förderte die Entstehung eines florierenden Dorfhandwerks. Besonders die Schreinerei wurde zu einem charakteristischen örtlichen Wirtschaftszweig. Hierbei ist zunächst die Zimmermannsfamilie Weinbrenner zu nennen, die ihre Tätigkeiten im 18. Jahrhundert innerhalb weniger Generationen von der dörflichen Ebene bis an die württembergischen und badischen Höfe in Stuttgart und Karlsruhe ausdehnen konnte. Unter den zahlreichen Untermünkheimer Schreinerfamilien nahm die Familie Rößler eine hervorgehobene Stellung ein. Ihre kunstvoll bemalten Möbel, vor allem Schränke, Truhen und Betten aus dem 18. und 19. Jahrhundert genießen bis heute einen überregionalen Bekanntheitsgrad.

Name: Wasserburg (abgegangen) - Schlösschen der von Senft (1515) - Burg Suhlburg (1430) - zwei bachensteinische Burgen (1260/68) - Burgruine Geyersburg
Datum der Ersterwähnung: 1216

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Die im Mittelpunkt der Siedlung liegende Pfarrkirche wird 1285 erstmals erwähnt, das Patrozinium Sankt Kilian allerdings erst 1479. Der das Ortsbild dominierende Chorturm mit seinem buntglasierten Ziegeldach ist im Ursprung romanisch und wurde wohl im 15. Jahrhundert aufgestockt. Der Kirchensatz und das Patronat gingen 1382 von den Hohenlohe als Schenkung an das Kloster Goldbach. 1470 besaß das Kloster die Erlaubnis des Würzburger Bischofs, die Kirche mit einem Konventsbruder zu besetzen. Seit 1418 wird zudem eine Frühmesse genannt. Als 1541 von Hall aus die Reformation durchgeführt wurde, fiel das Patronatsrecht von Goldbach zurück an die Hohenlohe. Untermünkheim war Mutterkirche für die Filialen Enslingen und Übrigshausen. Weiter waren Haagen, Obermünkheim, Wittighausen, Suhlburg und Gaisdorf zur Untermünkheimer Pfarrei gehörig. Der ebenfalls dorthin eingepfarrte Lindenhof besaß in der Kirche eigene Männer- und Weiberstühle. Seit dem 15. Jahrhundert war auch Eltershofen Tochterkirche von Untermünkheim, 1749 wurde sie auf Haller Wunsch abgetrennt. Ab 1579 gehörte Untermünkheim mit Eschelbach, Kupferzell, Eschental, Gailenkirchen, Gnadental und Großaltdorf (bei Vellberg) zur Superintendentur Hohenlohe-Waldenburg. 1586 verbot Hall die Kirchweihfeste innerhalb der Landwehr, nach Absprache mit Hohenlohe auch in Untermünkheim. Im 18. Jahrhundert klagten die Hohenlohe-Schillingsfürst am Reichskammergericht mehrfach gegen ihrer Ansicht nach unangemessene Haller Eingriffe in die örtlichen Pfarrrechte. 1730 traten die Hohenlohe-Schillingsfürst ihre Patronatsrechte zu Untermünkheim, Enslingen und Eschental an die langenburgische Linie des Hauses ab. Die Kirche und das 1672 genannte Schulhaus gehörten besitzrechtlich Hall, der kleine Zehnt und der Blutzehnt standen der Pfarrei zu. Der Schulmeister wurde daher von Hall bestellt und besoldet. Die Baulasten für Pfarrhaus und Kirche trugen die Hohenlohe als Patronatsherren. Nach einem Brand um 1500 wurde das Langhaus der Kirche neu errichtet. Seit 1745 beschäftigte man sich mit Planungen für einen Neubau, der allerdings erst 1788 nach Entwürfen Johann Friedrich Weinbrenners unter der Bauleitung des Zimmermeisters Johann Georg Eisenmenger ausgeführt und eingeweiht wurde. Sankt Kilian wurde dabei um zwei Seitenschiffe erweitert, das Langhaus nach Westen verlängert und eine Kassettendecke unter dem großem Dachstuhl eingezogen. Besonders originell ist die so genannte »Markgräfler Altarwand«, die mit ihrer Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel übereinander und dem davor aufgestellten Taufstein die Einheit der Ausdrucksformen der protestantischen Liturgie symbolisiert. Bei der Ausgestaltung des Innenraums waren die ortsansässigen Schreinerfamilien der Rößler und Glessing wiederum maßgeblich involviert. Die evangelische Pfarrkirche zeigt im Turmchor romanische und gotische Teile, das Schiff wurde 1788 neu erbaut, von der Kirchhofmauer blieb ein Tor erhalten. Katholiken zu Schwäbisch Hall, Pfarrei St. Josef.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1479

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