Wallhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1250

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort entstand in der jüngeren Ausbauperiode, sein Name geht vermutlich auf einen Personennamen zurück. Maßgeblich für die Entwicklung und womöglich auch für die Gründung war die Lage an einer der wichtigsten Nord-Süd-Straßen des fränkischen Raums. Der Ort entwickelte sich von zwei Kernen aus, von denen der eine nördlich des Weidenbachs im Bereich der Kirche lag. Von einer möglicherweise in diesem Bereich gelegenen Burg des Ortsadels haben sich keine Reste erhalten. Zeitgleich oder wenig später bildete sich ein südlicher Siedlungskern. Ob sich dieses Ortsquartier schon vor oder erst mit der Aufstauung des ehemaligen Dorfsees, die vor 1386 erfolgt sein musste, entwickelte, muss offen bleiben. Der weitere Ortsausbau folgte der Handelsstraße, die mit einem kleinen Westschwenk in Nord-Süd-Richtung durch das Dorf lief, dabei den Dorfsee querte und so die beiden Ortsteile verband. Auf der heutigen Gemarkung sind die Wüstungen Kreußeldorf und Eulenhof belegt, deren Nutzfläche die Gemeinde zu großen Teilen übernehmen konnte. Vom 17. bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts bestand die ansbachische Weibermühle, deren Gemarkung zwischen Limbach und Kühnhard aufgeteilt wurde. Für Wallhausen selbst brachte der Kauf von Kulturland und Wald nach der Auflösung des Klosterguts Anhausen neue Gemeinrechte. Dabei übersiedelten die letzten neun Familien des ehemaligen Klosterweilers nach Wallhausen. Des Weiteren lagen die Weiler Limbach und Schainbach auf der Gemarkung Wallhausen. Limbach wird erstmals 1345 im Besitz der Hohenloher erwähnt und kam mit Vogtei und Ortsherrschaft als Teil der Herrschaft Werdeck wie Wallhausen 1399 an die Burggrafen von Nürnberg. Die Grundherrschaft teilten sich Ansbach und die Familie von Wollmershausen. Nach deren Aussterben fielen die Lehen an Ansbach, der Eigenbesitz an die Erben. Schainbach wird erstmals bei einem Güterverkauf von Cunz Dürre an Apel von Crailsheim 1363 fassbar. In der zersplitterten Grundherrschaft besaßen vor Ansbach die Familien von Wollmershausen und von Crailsheim den Hauptanteil, im 18. Jahrhundert dann die Familie von Seckendorff. Lag die Hochgerichtsbarkeit zusammen mit der Vogtei außerhalb des Dorfbezirks bei Ansbach, so unterstanden im Dorf die Untertanen der Vogtei des jeweiligen Grundherrn. Die um 1405 gegründete Pfarrei war eine Stiftung der von Crailsheim, die auch Patronat und Kirchweihschutz innehatten. Die heutige Pfarrkirche Sankt Jakob wurde 1477 erstmals erwähnt, ihr Schiff wurde 1721 barockisiert. Die Reformation erfolgte in Anlehnung an Hengstfeld 1521, dessen Filial Schainbach dann bis 1555 blieb, ehe ein eigener evangelischer Pfarrer berufen wurde. In Lutzenweiler, zwischen Schainbach und Lombach gelegen, verfügten 1345 die Dürre von Roßbürg über hohenlohische Lehen; später ist der Ort abgegangen (Flurname Lutzenäcker). Nach Anlage der Bahnlinie 1870 erfolgten in Wallhausen Ortserweiterungen zum Bahnhof hin, in neuerer Zeit besonders nach Norden an der Straße in Richtung Hengstfeld. Zu den Neubaugebieten zählen »Kohlstadt« (1950), »Buchklinge« (1960), »Hofäcker« (1966), »Obere Heide« (1969).
Historische Namensformen:
  • Walehusen 1143
  • Walhusen 1243 [1243 und 1251]
  • Wallenhusen 1260
  • Walnhusin
Geschichte: Wallhausen hat seine Anfänge im 13. Jahrhundert, jedoch wurden für die Lokalisierung eines 1143 genannten Orts »Walehusen« stattdessen schon früh zwei Orte im Odenwaldraum vorgeschlagen, was die jüngere Forschung bestätigte. Die sichere Erstnennung unseres Orts findet sich daher in einer Rothenburger Urkunde, in der ein »Heinr[icus] v. Walnhusin« als Vertreter des Ortsadels 1250 bei einem Kaufgeschäft zeugt. Dieser Heinrich von Wallhausen findet sich schon in einer weiteren, undatierten Urkunde, die vermutlich älter ist. Der Ort gehörte in dieser Zeit als Zubehör der Herrschaft Werdeck den Grafen von Lobenhausen. Sie stellten damit auch die Dienstherren des Wallhauser Ortsadels, der sich freilich schon im 13. Jahrhundert von diesem Dienstverhältnis ablöste und in der Rothenburger Bürgerschaft aufging. Anderer belegbarer Ortsadel rückte an ihre Stelle nicht nach. In den folgenden Jahrzehnten nahm der Ort an den Besitzwechseln der Herrschaft Werdeck teil, die schon 1273 im Besitz der Hohenlohe auftaucht. 1386 gaben die Grafen von Hohenlohe die Herrschaft Werdeck als Pfand an einen Haller Bürger, wenig später löste sie der Landgraf von Leuchtenberg wieder aus. Der Aufbau eines leuchtenbergischen Herrschaftszentrums im Jagstraum blieb jedoch Episode: 1399 verkauften die Landgrafen Wallhausen mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit in Dorf und Gemarkung, dem Geleit sowie der Vogtei, zudem mit dem grundherrschaftlichen Besitz im Ort zusammen mit ihren anderen Besitzungen in diesem Raum an Ansbach. Die grundherrschaftlichen Verhältnisse jedoch blieben vorerst zersplittert. Ausgehend von Schenkungen vermochte die Kirche von Anhausen (später: Kloster) ihren Grundbesitz durch Zukäufe zu vermehren. 1531 waren von 29 Gemeinderechten acht anhausisch, daneben war die Familie von Wollmershausen mit neun Gemeinderechten der bedeutendste Grundbesitzer, sieben besaß zu diesem Zeitpunkt Ansbach. Doch vermochte Ansbach, da es nach der Säkularisation Anhausens dessen Gemeinderechte übernahm, auch auf der Ebene der Grundherrschaft seine Herrschaft zu verdichten. 1708 fielen nach dem Tod des letzten männlichen Vertreters der Familie von Wollmershausen die Güter der Familie an Ansbach, 1725 lag daher die gesamte Grundherrschaft bei Ansbach. 1806 kam Wallhausen gemeinsam mit den Nachbarorten an Bayern, 1810 dann an Württemberg. Ein Schultheiß, der in Personalunion auch als Förster amtierte, wird erstmals 1531 erwähnt. Zudem bestand auf örtlicher Ebene ein Gericht, das schon im 16. Jahrhundert seine Zuständigkeiten an das ansbachische Kastenamt verlor. Länger bestand das Vogteigericht, das neben dem Richter mit zwölf Schöffen besetzt war, die nicht zwingend Einwohner Wallhausens sein mussten. Im Zusammenhang mit dem Vogteigericht wird 1531 auch erstmals die Gemeinde genannt, die an dessen Sitzungen geschlossen teilzunehmen hatte. Bis 1938 gehörte Wallhausen zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Bevölkerungszahl des Orts ging von 1600 bis zum Ende des 30-jährigen Kriegs von circa 140 auf rund 90 Köpfe zurück. Mitte des 18. Jahrhunderts war dann die Bevölkerungszahl auf über 300 Menschen angewachsen. Wallhausen wies eine starke wirtschaftliche und soziale Abstufung auf. Bei den Gemeinrechtsinhabern standen im 17. Jahrhundert sieben wohlhabende Hofbauern 16 Köbler- und Seldnergütern gegenüber. Dazu kamen Hausgenossen und Kleinhäusler, die von der Nutzung der Gemeinderechte und den -ämtern weitgehend ausgeschlossen waren. Neben der Landwirtschaft sind nur wenige Gewerbe nachweisbar. 1531 wird ein Müller, später werden zudem immer wieder Fuhrleute genannt, 1714 wird ein Braurecht verliehen. Abgesehen von diesen Gewerben konnte jedoch der Ort von seiner Lage an einer Fernverkehrsstraße nicht profitieren. Die regionalen Märkte – allen voran die Muswiese – lagen außerhalb des Gemeindegebiets.

Name: Burg (abgegangen)

Ersterwähnung: 1285
Kirche und Schule: Die 1143 in »Walehusen« erwähnte Pfarrkirche Sankt Veit ist einem gleichnamigen anderen Wohnplatz zuzuordnen. Die erste Erwähnung einer Pfarrei in unserem Wallhausen datiert von 1285. Die hiesige Sankt Veitskirche wird erstmals 1404 genannt. Der Kirchensatz wurde 1357 von der Familie von Klingenfels an die Familie von Wollmershausen verkauft. Nur sechs Jahre später veräußerte diese den Kirchensatz an die Kirche in Anhausen weiter, wobei jedoch die Familie von Hornberg einen Teil übernahm. 1403 übergaben Mitglieder der Familien von Bebenburg und Hornberg die Pfarrkirche in Wallhausen dem Paulinereremitenkloster in Anhausen. Im Gegenzug hatte das Kloster für die Pfarrei Wallhausen einen Vikar zu stellen. Nach dem Tod des Anhäuser Priors 1532 setzte Ansbach, das schon 1499 die Vogtei von den von Bebenburg übernommen hatte, in den bisherigen Filialgemeinden die Reformation durch. Ansbach hatte damit, zusätzlich zu seinen bisherigen Positionen, über die Reformation Anhausens auch noch das Patronat in Wallhausen gewonnen. Erste Anfänge für einen geregelten Schulunterricht bestanden schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts, aber erst nach dem 30-jährigen Krieg wurde in einem eigenen Schulhaus ab 1689 kontinuierlich Schule gehalten. Die Pfarrei war mehrmals, zum Beispiel 1813 — 1842, mit der von Schainbach verbunden, zu dem es seit 1920 wieder gehört. Evangelische Pfarrkirche, Neubau von 1852, gotischer Turmchor und ummauerter Kirchhof erhalten. 1952 renoviert. Katholiken zu Rot am See.
Patrozinium: St. Veit
Ersterwähnung: 1404

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