Rechenberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1229

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die nach den 1229 erstmals bezeugten Rittern genannte Siedlung (Personenname Recho) ist wohl während des hochmittelalterlichen Landesausbaus aus einer Ansiedlung um die Burg entstanden. 1759 wurden zwei Häuser mit getrenntem Stadel, zwei Häuser mit Stadel unter einem Dach, sechs Häuser und ein Hirtenhaus gezählt (1807: 44 Feuerstätten). Nördlich des Orts wurde 1300 die Siedlung Connenweiler als »Kuenewilere« (Personenname Kuono) erstmals erwähnt. 1732 waren fünf Häuser rechenbergisch, neun ellwangisch. Der nordöstlich von Rechenberg gelegene, nach einem Personennamen Blind oder nach einem Blindbach benannte Blindhof hieß 1409 Blendheim. 1429 und 1461 stand bei Connenweiler am Klingenbach der Hof zur Klingen (Klingenhof), der vor 1532 abgegangen ist. 1665 erscheint ein Klingenhof (wohl neu erbaut) im Gültbuch der Berlichingen unter Connenweiler, 1759 wurde ein Klingenhof bei der Steuerbeschreibung aufgeführt. Der Schummenhof auf dem Christfeld, 1461 Hof am Schummen, 1532 Harzholz am Schummen, ist abgegangen. Der nordnordöstlich von Rechenberg liegende Bautzenhof ist 1183 als »Pusonwilare« bezeugt. Der Weiler schrumpfte um 1400 zu einem Hof zusammen und ist 1461 als »Buzenhof« (Personenname Boso, Butzo) belegt. 1807 wurden zwei Feuerstätten gezählt. Der Eichishof wurde 1526/32 »Hof zum Aygen« (Eigengut) genannt und war entweder identisch mit dem Hof zum Langenberg oder er wurde nach dessen Abgang in seinem Bereich nordnordöstlich von Rechenberg errichtet. 1807 waren zehn Feuerstätten belegt. Der 1461 und 1532 nach der Familie Hübner benannte nördlich von Rechenberg gelegene Hübnershof (Waltrichsweiler) hieß 1400 noch »Waltenswiler« (Personenname Waltrich) und 1429 »Waltrichsweyler«, den man »Hubnershof« nannte. 1807 waren zwei Feuerstätten angelegt. Bis um 1700 schrumpfte das nördlich von Rechenberg liegende, 1409 erstmals erwähnte Vorder- und Hinter-Kressbronn zu einem Hof Kressbronn (Kresshof) zusammen. Der Ortsname bezeichnet vielleicht eine Quelle mit Kresse oder Krebsen. 1807 wurden hier zwei Feuerstätten gezählt. Rechenberg, Connenweiler und der Blindhof bildeten zusammen, die anderen Höfe jeweils für sich eine eigene Gemarkung. Die 1409 erstmals erwähnte Blindmühle, die 1807 Eulenmühle genannt wird, gehört heute zu Jagstzell. Aus locker gereihten Häusergruppen, teils auf der Hochfläche an der Straße nach Connenweiler, teils am linken Hang des Rotbachtals um Schloß und Kirche, setzt sich der Ort Rechenberg zusammen (oberhalb davon ist der Bach zu einem Weiher aufgestaut). Mit Errichtung der Neubausiedlung an der Landesstraße 1068 wurde 1962 begonnen, mit der in Connenweiler 1960.
Historische Namensformen:
  • Nuewenrechenberg
Geschichte: Der Ort war Zubehör der gleichnamigen Herrschaft und teilt damit ihre Geschichte. Die 1229 erstmals erwähnten Ritter von Rechenberg sind bis 1405 als Dienstmannen und Truchsessen der Grafen von Oettingen bezeugt. Sie saßen auf den Burgen Wilburgstetten, Rechenberg bei Hohentrüdingen und Rechenberg. Ihre Stammburg ist noch nicht ermittelt. 1368 belehnte Ellwangen drei Brüder Truchsessen von Wilburgstetten mit Rechenberg samt Zubehör. 1401 erhielt Erkinger von Rechenberg »Nuewenrechenberg« zu Lehen. Vier Jahre später wurde der Ort als ellwangisches Lehen an die Burggrafen von Nürnberg veräußert, die Rechenberg 1409 an die Herren von Wollmershausen verkauften, welche 1429 von Ellwangen mit der Herrschaft Rechenberg belehnt wurden. Zwischen 1460 und 1480 ging die Herrschaft an die Adelmann von Adelmannsfelden über und wurde 1526 von Ellwangen zurückerworben. 1532 wurde ein Teil als Freieigen, ein anderer Teil als ellwangisches Lehen an die Steinhäuser von Neidenfels veräußert. Letzterer fiel 1608 an Ellwangen zurück. Das Eigengut gelangte 1617 an die Crailsheim, welche es im gleichen Jahr an die Berlichingen zu Neunstetten käuflich abtraten. Der Grundbesitz der Berlichingen umfasste 1665 insgesamt zwölf Güter (10 Selden/Häuslein und Erblehen, je 1 erblehenbare Badestube und Schankstätte). Das Schloss besteht aus einer zweiflügeligen Anlage. Der alte Teil wurde im 16. Jahrhundert umgebaut und mit einem Fachwerkaufsatz versehen; der neue Bau wurde von Heinrich Steinhäuser 1571 im Anschluss an den Torbau mit Achtecktürmchen und Durchfahrt errichtet. Er wurde 1926 erneuert. Rechenberg war dem Ritterkanton Kocher inkorporiert, der die Steuer- und Wehrhoheit ausübte. Die Hochgerichtsbarkeit hatte zunächst Ellwangen inne; später wurde sie dann von Ansbach beansprucht. 1538 wurden die Steinhäuser vom Kaiser mit dem Blutbann belehnt, was von Ansbach angefochten wurde. Als Ellwangen und Ansbach 1750 ihre gegenseitigen Grenzen festlegten, fiel der Ort in das Ansbacher Gebiet. Erst Preußen konnte 1796 die Landeshoheit durchsetzen. Rechenberg fiel 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg (Oberamt Crailsheim). Die Untertanen unterstanden der Rechenberger Vogtei, Gerichtsbarkeit und Verwaltung. Zur Herrschaft Rechenberg gehörte der Blindhof, das ellwangische Lehen Connenweiler, das 1608 teilweise wieder an die Propstei zurückfiel, der Eichishof, der Bautzenhof, der sich 1183 im Besitz des Augsburger Stifts Sankt Moritz befand und dann über Ellwangen zu Rechenberg gelangte, der Hübnershof und der Hof Kressbronn. Vor 1400 wurden Hinterkressbronn und 1429 Vorderkressbronn zur Burg Rechenberg erworben. Rechenberg und Connenweiler bildeten gemeinsam eine Gemeinde. Rechenberg gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. Zählte bis 1825 zur Gemeinde Weipertshofen.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1526 werden zu Rechenberg eine Schankstätte, eine Badestube, eine Hufschmiede, ein Eisenhammer und ein Gut des Müllers genannt. Zum Schlossbau gehörten 45 Tagwerk Wiesen und Gärten und 60 Morgen Ackerland, die mit den Frondiensten der Untertanen bewirtschaftet wurden. 1665 wurden je ein Zimmermann, Wirt, Schreiner, Hufschmied und Holzwart, 1759 je ein Schuhmacher, ein Müller und ein Wirt als Inhaber einer Taverne mit Braugerechtigkeit sowie je ein Bäcker, ein Tagelöhner und ein Schmied genannt, hinzu kamen zwei Schneider. Nur der Wirt (6 Morgen) und der Schmied (6 Morgen) besaßen 1759 Äcker in allen drei Feldern. Damals wurden insgesamt 13 Morgen Ackerland, 13 Tagwerk Wiesen und 3 Tagwerk Gärten, 46 Morgen gemeine Viehweide und 3 Morgen Gemeinholz zur Steuer veranlagt. 1807 hatte Rechenberg 162 Einwohner. Zu Connenweiler wurden Mitte des 18. Jahrhunderts ein Bauer, zwei Halbbauern, zwei Seldner und drei Häusler gezählt und an steuerbarer Nutzfläche 49 Morgen Ackerland, 29 Tagwerk Wiesen und 5 Tagwerk Gärten erfasst. 1759 gehörten zum Blindhof 6 Morgen Ackerland und 3 Tagwerk Wiesen, zum Klingenhof 22 Morgen Ackerland, 12 Tagwerk Wiesen und 3 Tagwerk Gärten. Mitte des 18. Jahrhunderts betrug die steuerbare Nutzfläche auf dem Bautzenhof (2 Halbbauern) 30 Morgen Ackerland, 19 Tagwerk Wiesen, 1 Tagwerk Gärten, 4 Tagwerk Viehweide, auf dem Eichishof (1 Halbbauer, 1759 erblehenbares Hofgut) 18 Morgen Ackerland, 9 Tagwerk Wiesen, 1 Tagwerk Gärten, 2 Morgen Holz und 3 Morgen Viehweide, auf dem Hübnershof (1 halber Hof, zinsbare Eigengüter) 30 Morgen Ackerland, 21 Tagwerk Wiesen, 1 Tagwerk Gärten und 8 Morgen Weide und zu Kressbronn (1 Bauer) 30 Morgen Ackerland, 12 Tagwerk Wiesen, 2 Tagwerk Garten, 1 Morgen Holz und 12 Morgen Viehweide. Die Höfe besaßen die Schäfereigerechtigkeit. 1807 wurden auf dem Bautzenhof 13, auf dem Eichishof 55, auf dem Hübnershof acht und zu Kressbronnn 15 Einwohner gezählt. Die nahe am Eichishof gelegene Sägemühle wird erst im 18. Jahrhundert erwähnt. In jüngster Zeit wurde die Mühlanlage abgebrochen.

Name: Burg/Schloss Rechenberg
Datum der Ersterwähnung: 1229

Ersterwähnung: 1501
Kirche und Schule: Bis zur Reformation war Rechenberg Filiale von Stimpfach. 1501 ist eine abgegangene Kapelle, die wohl ein Heilig-Blut-Patrozinium hatte, auf den Kappelwiesen bezeugt. Die Herrschaft Rechenberg wurde 1555 reformiert. Nach 1567 wurde eine Pfarrei errichtet. Ellwangen führte nach 1608 auf den zurückgefallenen Lehensanteilen in Connenweiler eine Rekatholisierung durch. Die ellwangischen katholischen Untertanen gehörten zur Pfarrei Stimpfach. Die 1619/20 als Kirche erbaute Turmchoranlage mit Spitzbogenfenstern ohne Maßwerk erhielt 1728 eine barocke Ausstattung, unter anderem ein Deckengemälde mit der Huldigung der Erdteile vor dem gekreuzigten Christus. Nach 1665 ist ein Schulhaus, 1759 ein Schulmeister belegt. Evangelische Pfarrkirche, deren Turm mit einem Zwiebeldach versehen ist. Innenausstattung von 1728, spätbarock im Stil des ellwangischen Hofmalers Widmann von Johann Niebergall. Grabdenkmäler der Berlichingen, 17. Jahrhundert.
Patrozinium: Zum Heiligen Blut
Ersterwähnung: 1501

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