Gerstetten - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1116 [um 1116]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auf der Hochfläche des Südalbuchs hat der große gepflegte Ort durch den Zuzug von Industrie nach 1945 einen raschen Aufschwung genommen. Neue Wohngebiete entstanden besonders im Оsten und Westen, so das östliche Neubaugebiet, ferner die Gebiete westlich von Gussenstadter Straße und Seestraße sowie an Goethestraße, Lerchenstraße, Fuchsweg, Blücherstraße und so weiter.
Historische Namensformen:
  • Gerstetin 1116 [um 1116 und 1238]
  • Gersteten 1225
Geschichte: Um 1116 und 1238 Gerstetin, 1225 Gersteten (Personenname Gero?), Siedlung der späten Merowingerzeit mit Reihengräberfeld im Nordteil des Dorfs. Um 1116 schenkte der Edle Adalbert, wohl zum Geschlecht der von Stubersheim-Ravenstein gehörig, seinen Besitz dem Kloster Rottenbuch bei Schongau. Im 13. und 14. Jahrhundert gehörte der größte Teil des Grundbesitzes den Grafen von Helfenstein als Erben der von Ravenstein. Gerstetten hatte ein der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd entsprechendes Marktrecht, ein angeblich 1306 von König Albrecht I. bestätigtes Hochgericht und noch im 16. Jahrhundert Bürgrecht, was für die Einwohner Freiheit von Leibeigenschaft und den damit verbundenen Abgaben bedeutete. Angehörige der seit 1238 bezeugten Ortsadelsfamilie, sicher helfensteinische Ministerialen, hatten 1262 und 1279 das Ammann-Amt zu Gerstetten, dem der helfensteinische Besitz auf der Heidenheimer Alb unterstand. Seit 1356 gehörte Gerstetten zur Herrschaft im Brenztal, der späteren Herrschaft Heidenheim, und teilte deren Schicksal. 1385 wurde das Dorf an die Rechberg, 1418 an die Züllnhart verpfändet. In württemberger Zeit gehörte es stets zum Amt, späteren Oberamt, seit 1938 Landkreis Heidenheim. — Schon in helfensteinischer Zeit war Gerstetten ein gewerbliches Zentrum (Leineweberei) und Salzhandelsplatz mit Handelsverbindungen nach Ulm und Augsburg. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde im 18. Jahrhundert durch Aufnahme evangelischer Flüchtlinge aus Salzburg und Vorarlberg sehr gefördert. Damals entstand das obere Dorf, das sich zum Weberdorf entwickelte. Der Ort wurde 1634 fast ganz niedergebrannt. — Angeblich hier als Pfarrerssohn geboren der holländische Feldscher und Verfasser von Reisebeschreibungen Andreas Josia Ulsheimer. Er weilte 1599—1603 in Mittel- und Südamerika, 1603 in Guinea und 1604 — 1609 in Ostindien.

Ersterwähnung: 1225
Kirche und Schule: Das Patronat der 1225 erstmals erwähnten Kirche St. Michael (so 1404) besaß seit etwa 1140 Kloster Elchingen, wohl von seinen Stiftern, zur Hälfte, die andere Hälfte war helfensteinisch. Seit dem frühen 16. Jahrhundert wechselte es zwischen Elchingen und Württemberg, bis Herzog Christoph 1567 die elchingischen Rechte erwarb. Württemberg reformierte 1536 gegen den Widerstand des Klosters. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Gerstetten bis 1657 von Heldenfingen aus kirchlich versorgt. Für die sogenannte Untere Kirche, die Kapelle St. Nikolaus, stiftete 1396 Gräfin Anna von Helfenstein eine Frühmesse. Die evangelische Pfarrkirche, die »Obere Kirche«, wurde 1774 als flachgedeckte Saalkirche neu erbaut. Die manieristischen Apostelbilder stammen aus der Orgelempore des Ulmer Münsters. Rokokoausstattung. Die »Untere Kirche«, eine viel veränderte hochgotische Kapelle mit romanischen Resten, mit Chorturm, wurde 1585 erweitert, 1698/1725 barockisiert, 1875/76 renoviert. Flachgedecktes viereckiges Schiff mit Spitzbogenfenstern. Apostelbilder von 1724 an der Emporenbrüstung; Barockkanzel. Taufstein und Kruzifix hochbarock. Katholische Kirche St. Peter und Paul von 1958, Pfarrei seit 1961.
Patrozinium: St. Michael / St. Nikolaus (Kapelle) / St. Peter und Paul
Ersterwähnung: 1404

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