Königsbronn - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1303

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Von Felsen überragt, am Brenzquelltopf (500m) ist im tief eingekerbten Brenztal das weitläufig angelegte städtisch wirkende Dorf als Folge der Industrialisierung in jüngerer Zeit nach allen Seiten stark gewachsen. Neue Wohnsiedlungen nehmen die Quellmulde der Brenz im Norden ein und greifen auf die Hochflächen hinauf wie im Süden die Waldsiedlung (seit 1947). Weitere Neubaugebiete sind im Süden »Westliches Töbele«, »Poststeige« (1965), »Schlehenweg« (1968/73), »Reute« (1971/73), »Flieder-, Holunderweg« (1976/77), im Westen Königsbronn-West (1958, 1963), »Brenztaläcker« (1964), »Kiesgrube« (seit 1969), »Zeppelinstraße« (mit Hochhaus, 1973), im Nordwesten »Wielandstraße« (1957), im Norden »Eichhalde«, »Frauental«, »Flachsberg« (seit 1950), »Schubartstraße«, »Scheffelstraße« (1954, 1955) und im Оsten »Moosstraße« (1954), »Schwarzerberg«, »Itzelberger Straße« (1957), »Hafnerwiesen/ Springenstraße« (1973). Im Оsten von Königsbronn besteht nahe der Bahnanlagen auch das erweiterte Gewerbegebiet »Wiesenstraße« (seit 1947) sowie ein weiteres in der Paul-Reusch-Straße (1958).
Historische Namensformen:
  • Springen
Geschichte: Königsbronn wurde 1303 gegründet und nach dem Stifter König Albrecht I. benannt; neben dem Markt Springen (= Ursprung) unter der Burg Herwartstein gelegen. Diese, um 1240 erwähnt (von den gleichzeitig genannten Schenken von Herwartstein ist sonst nichts bekannt), war Mittelpunkt einer anfangs wohl staufischen Herrschaft, die durch Heirat an die Herzöge von Kärnten gelangte und Ende 13. Jahrhundert als Lehen in Händen der Helfensteiner war. Von ihnen erwarb König Albrecht 1302 die Herrschaft und ließ nach Verzicht der Kärntner Herzöge auf ihre Rechte durch den Salemer Abt 1303 ein Zisterzienserkloster anlegen, das 1308 erstmals unter dem Namen Königsbronn erscheint. Zum Bau des Klosters, der sich durch Streitigkeiten mit den Helfensteinern lange hinzog, sollen die Steine der 1287 von König Rudolf zerstörten Burg Herwartstein verwendet worden sein. Als Ausstattung erhielt das Kloster hauptsächlich Zubehör der Herrschaft Herwartstein; neben dem Dorf Springen und seiner Kirche die Weiler Itzelberg, Zahnberg, Bibersohl und andere, später abgegangene, dazu die Vogtei über das Kloster Steinheim. 1308 schenkte König Albrecht den Kirchensatz zu Reutlingen, 1347 Karl IV. den zu Pfarrei Pfullendorf, dessen Kirche dem Kloster 1348 inkorporiert wurde. Dazu erwarb das Kloster Güter in Oberkochen, Schnaitheim und auf dem Albuch sowie 1507 das Dorf Söhnstetten. Die Vogtei verpfändete Karl IV. 1353 an die Helfensteiner. Die Habsburger begünstigten das Kloster stets, weshalb es ihm trotz der erstmals 1448 kurzfristig bestehenden, 1504 erneuerten württembergischen Schirmherrschaft gelang, die von Herzog Ulrich 1536 versuchte Einführung der Reformation zu verhindern. 1450 — 1504 befand sich das Kloster unter bayerischer, 1519 — 1521 unter österreichischer, 1521 — 1536 unter ulmischer Schutzherrschaft. Erst 1553, nach Erstürmung und Verwüstung durch Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, ließ Herzog Christoph den Abt durch einen protestantisch gesinnten Geistlichen ersetzen. Habsburg verzichtete erst 1588 ganz auf seine Ansprüche. In der renovierten Klosteranlage bestand 1559 — 1595 eine evangelische Klosterschule. Durch das Restitutionsedikt kam Königsbronn 1630 — 1648 nochmals an die Zisterzienser. — Das Gebiet des Klosters wuchs im Laufe der Zeit zu einem einigermaßen geschlossenen kleinen Territorium im oberen Brenzgebiet und auf dem Albuch mit den Dörfern Söhnstetten, Steinheim, Bibersohl, Gnannenweiler, Irmannsweiler, Küpfendorf, Neuselhalden, Öschental, Sontheim im Stubental und Zang heran und bildete in württemberger Zeit ein Kloster-Amt, das bis 1806 bestand. Dann Oberamt, seit 1938 Landkreis Heidenheim. — 1366 verlieh Karl IV. dem Kloster das Recht auf Ausbeutung und Verarbeitung der in der Umgebung vorkommenden Bohnerzlager. Im 15. Jahrhundert blühten die in Königsbronn und Itzelberg entstandenen Eisenwerke auf. Das Dorf Springen, zuvor nach Bauernlegen zum Klosterbau gezogen, wurde damals neu besiedelt, ebenso einige seit dem 14. Jahrhundert wüst gewordene Weiler der Gegend. Im 16. Jahrhundert goß man Stückkugeln und Ofenplatten. In württemberger Zeit waren die Eisenwerke meist an Pächter vergeben. Nach Wiederaufbau der im 30 Jährigen Krieg zerstörten Anlagen Übergang zum Glocken- und Kanonenguß. Besonderer Aufschwung im 18. Jahrhundert unter dem »Admodiatör« Johann Georg Blezinger, der neue Erzvorkommen erschloß, die Brenz für Erztransporte ausbauen ließ und am Brenztopf 1772 das erste europäische gußeiserne Wassersammelbecken mit Fallen zur Ausnutzung der Wasserkraft für die Eisenhämmer bauen ließ. Die Werke beschäftigten damals über 1000 Arbeiter. Im 19. Jahrhundert reiner Gießereibetrieb, 1908 Abbruch des Hochofens und Einstellung der Erzgewinnung. — Das Kloster hatte in Kriegszeiten viel zu leiden, besonders 1328 durch Übergriffe der Anhänger Ludwigs des Bayern, 1552 des Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach sowie im 30 Jährigen Krieg. 1634 wurde das Dorf Springen eingeäschert.

Name: Burg Herwartstein (abgegangen)

Kirche und Schule: Die Kirche des Dorfes Springen gehörte dem Kloster. Von der 1552 abgebrochenen gotischen Klosterkirche zu den Heiligen Maria und Bernhard aus dem 14. Jahrhundert sind Reste der Sockelmauer des Chors erhalten. Alle übrigen noch stehenden Gebäude des Klosters sind späterer Herkunft. Sogenannte Prälatur von 1757 (heute Forstamt und Pfarrhaus). Hochbarocke Oberamtei (heute Torbogenhaus) mit Fürstensaal (Decke mit Stuck und Fresken um 1700). Pfisterei an der Südseite des Klosterhofs aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Soganntes Langes Haus, ehemalige Jägerkaserne. An der Westseite des Klosterhofs ist ein Teil der Ringmauer mit Wassergraben erhalten, an der Südwest-Ecke Holzfachwerkhaus, ehemaliges Diakonat (heute Hüttenwerkswohnung). Die jetzige evangelische Ortskirche, die ehemalige Laienkirche, wurde 1565 erbaut, 1710 umgebaut, 1955 restauriert. Niedriger, flachgedeckter Saalbau, hochbarocker Altaraufsatz mit Kreuzigungsgemälde (17. Jahrhundert). Gestühl mit reichgeschnitzten Wangen (1713) von David Speth. Gotischer Bildnisgrabstein der Gräfin Beatrix von Schlüsselberg-Helfenstein (gestorben 1355). Zahlreiche gußeiserne Grabdenkmäler des 17. und 18. Jahrhunderts. Katholische Kirche Mariä Himmelfahrt von 1952, Pfarrei seit 1961.
Patrozinium: St. Maria und Bernhard (abgebrochene Klosterkirche) / Mariä Himmelfahrt
Ersterwähnung: 1303

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