Hardt - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1366

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auf der Gemarkung sind Spuren vorgeschichtlicher Siedlungen belegt, aus der Bronzezeit hat sich ein Steinbeil erhalten. Der Weiler Hardt ist als späte Rodungssiedlung anzusprechen. Als »Siedlung im Wald«, so die etymologische Herleitung, fungierte Hardt als Ausgangspunkt für Waldweidebetrieb. 1587 werden die Zelgen »Höchin«, »Mittlere Zelg« und die Zelge »Entterschach« genannt. Noch 1735 bestand der Weiler nur aus drei Häusern mit Scheune; die Gesamtfläche der Gemarkung betrug 193 Morgen, wobei ein erheblicher Anteil davon (insgesamt 104 Morgen) auf Privatwaldungen entfiel. Gemeindebesitz war nicht vorhanden. Über dem Aichtal, am Südhang der Grötzinger Filderplatte mit neuen Wohngebieten östlich (1957), südöstlich (»Bruckenwiesen« 1958), nördlich (»Hanfäcker« 1969/70) und nordwestlich (»Luckenäcker – Brunnenwiesen« 1971/72) des Ortskernes.
Historische Namensformen:
  • Harde 1366
  • Hart 1366
Geschichte: Die späte Rodung ist erst im 14. Jahrhundert urkundlich fassbar. 1366 verkaufte der Edelknecht Wolf von Altensteig seinen Hof aus dem väterlichen Erbe »ze Harde« mit allem Zubehör, darunter einen Steinbruch im Wald, an das Dominikanerinnenkloster in Kirchheim. In einer weiteren Transaktion aus dem gleichen Jahr veräußerte er Einkünfte an dem »Wiler ze Hart« an das Esslinger Spital. 1432 erweiterten die Dominikanerinnen ihren Besitz im Weiler: von Hans Hellwagen von Hardt erwarben sie Wald und Ackerflur. Neben diesem sogenannten Kirchheimer Hof wird seit 1472 ein zweiter Hof in Hardt genannt, der zum hohenbergischen, später habsburgischen Lehensbesitz Neuhausen auf den Fildern gehörte, der sogenannte Neuhauser Hof. Die Grundherrschaft im Weiler war geteilt, mit der Reformation 1534 ging der Kirchheimer Hof an die Grafschaft Württemberg, während der Neuhauser Hof bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wechselnde Besitzer hatte. Beide Höfe erfuhren durch verschiedene Teilungen auch eine innere Differenzierung. Das Lagerbuch der Grafschaft Württemberg verzeichnet 1475 den Fruchtzehnt aus dem Weiler. Doch war zumindest ein Teil der Besteuerung strittig. 1527 protestierte der Inhaber des Neuhauser Hofes, Reinhart von Neuhausen, gegen den Rechtsanspruch der württembergischen Landesherrschaft auf die Abgaben aus dem österreichischen Lehenshof. Eine Untersuchung wies einen Teil der steuerlichen Lasten zurück, und auch der Kirchheimer Hof kam in den Genuss steuerlicher Vergünstigungen. Nur ein kleiner Teil aus den Erträgen des Fruchtzehnts der Gemarkung ging an die Pfarrei Nürtingen; ebenso erhielt 1587 die Kaplanei in Oberensingen kleinere Einkünfte aus dem Weiler. Die obrigkeitlichen Rechte lagen im 15. Jahrhundert bei Württemberg, der Weiler gehörte zunächst jurisdiktionell zum Gericht Nürtingen, im 16. Jahrhundert dann zum Gericht Oberensingen. Hardt zählte zum Amt Nürtingen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Bevölkerungsentwicklung des Weilers lässt sich erst nach dem 30-jährigen Krieg über die Hinweise aus den Visitationsprotokollen rekonstruieren. 1654 bewohnen gerade einmal sieben Menschen den Weiler, 1684 verzeichnen die Protokolle bereits 29. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner allmählich an, sodass 1797 insgesamt 105 Bewohner gezählt werden; 1805 schließlich sind es 122. Wirtschaftlich war der Ort stark von der Landwirtschaft geprägt, lediglich der schon 1366 genannte Steinbruch verlieh zusätzliche ökonomische Qualitäten. Zumindest legt die 1366 erwähnte Beschäftigung von Knechten im Steinbruch einen umfangreicheren Abbau von Sandstein nahe.

Kirche und Schule: Nur schemenhaft erhellen die Quellen die kirchliche Struktur des Ortes zwischen 1366 und 1723. Hardt gehörte zur Pfarrei Nürtingen, nach der Reformation betreute der Nürtinger Diakon in der Oberensinger Kirche die Gläubigen aus Hardt. Seit 1723 war Hardt der Pfarrei Oberensingen zugeordnet. Bis zum Ende des Alten Reiches besaß Hardt keine eigene Schule, den Visitationsberichten ist zu entnehmen, dass die jüngeren Kinder nach Wolfschlugen in die Schule gingen, während die älteren in Oberensingen den Unterricht besuchten. Katholisch nach Neuhausen auf den Fildern eingepfarrt.

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)