Lorch - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1102

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Remstal an der Einmündung des Götzenbachtals entstanden, wuchs das Städtchen beiderseits der Rems die Hänge im Norden und Süden hinauf. Neubaugebiete aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg finden sich in den Gewannen »Breitwiesen« (1952), »Au« (1955), »Südhang« (1960), »Teichäcker« (1968), »Auf dem Bühl« (1975) und »Kellerberg« (1978). Industrie ließ sich im Gewann »Maierhof« nahe Bahnlinie und Bundesstraße 29 nieder. Auf dem Bergrücken zwischen Rems und Götzenbachtal steht Kloster Lorch.
Historische Namensformen:
  • Loricha 1102
  • Laureacus 1136
Geschichte: 1102 (Кор. 15. Jahrhundert) Loricha, 1136 locus qui dicitur Laureacus, 1265 Lorch (Ortsname wohl vordeutsch). Da der Ort mit seiner alten Kirche auf dem Gelände eines römischen Kastells hegt, ist wegen des Namens wenigstens eine nicht zu lange Siedlungsunterbrechung anzunehmen. Im Ortskern sind mehrere schöne Fachwerkbauten erhalten, darunter das alte Rathaus von 1686 (heute Gemeindehaus), der »Hirsch« (spätes 17. Jahrhundert; jetzt Kreissparkasse) und das zweite Stadtpfarrhaus. Nach Lorch nannte sich eine 1181/99 in mehreren Personen greifbare staufische Ministerialenfamilie, von denen Heinrich als Vogt, das heißt als eine Art Staufischer Verwaltungsbeamter, bezeichnet wird. Lorch wird im frühen 11. Jahrhundert an die Staufer als Mitgift einer Tochter eines Filsgaugrafen gekommen sein; eine Burg am Platz des späteren Klosters wird vor Erbauung der Burg auf dem Hohenstaufen einer der Sitze der Staufer gewesen sein. Wahrscheinlich wurde der Ort größtenteils zur Ausstattung des Klosters verwendet; der durch Lorch 1331 erworbene Besitz des Kloster Elchingen wird ebenfalls auf die Staufer zurückgehen. Der mit aller Obrigkeit dem Kloster gehörende Ort fiel mit diesem durch die Reformation an Württemberg und wurde Sitz des Klosteramt Lorch. Nach dessen Aufhebung 1807 kam Lorch zum Oberamt Welzheim, das 1810/19 seinen Sitz hier hatte, und 1938 zum Landkreis Schwäbisch Gmünd. — Mitte 15. Jahrhundert soll der größte Teil des Orts abgebrannt sein. Die Verheerung des Klosters (so 1525 im Bauernkrieg und im 30 Jährigen Krieg) traf jeweils auch das Dorf.
Ersterwähnung als Stadt: 1865
Wirtschaft und Bevölkerung: Das vor dem 30 Jährigen Krieg abgegangene Marktrecht wurde 1660 erneuert. Erst 1865 erfolgte die Erhebung zur Stadt. — Um 1720 wurde bei Lorch eine Schwefelhütte angelegt. Noch Mitte 19. Jahrhundert waren Landwirtschaft und Handwerk Haupterwerbsquellen. Die Industrialisierung setzte erst nach 1900 ein. 1861 erhielt Lorch Anschluß an die Eisenbahnstrecke Stuttgart-Aalen.

Name: Burg der Staufer (abgegangen)

Ersterwähnung: 1060
Kirche und Schule: Lorch hatte eine sehr alte Pfarrei mit besonders großem Sprengel, der vom Wieslauftal bis Täferrot, von Wäschenbeuren bis Kaisersbach reichte. Auch Gmünd war bis 1297 Filial von Lorch Noch um 1500, nachdem bereits eine Reihe von Pfarreien abgetrennt worden waren, gehörten 69 Dörfer, Weiler und Höfe in die Lorcher Pfarrkirche. Spätestens um 1060 wurde die Pfarrkirche St. Maria in ein Kollegiatstift verwandelt, dem je 6 Kanoniker und Vikare unter einem Propst angehörten. Gründer des Stifts war zweifellos ein Vorfahr oder Angehöriger des Stauferhauses, dessen Grablege die Kirche bis 1140 war, als König Konrad III. die Gebeine seiner Vorfahren in die Klosterkirche überführen ließ. Nach Gründung des Klosters wurden mehrere der Stiftspfründen dem Kloster inkorporiert. Von den 4 Pfarrpfründen besetzte seit 1297 das Domstift Augsburg 2, die 2 restlichen verblieben im Patronat des Klosters. Um 1327 wurde das Stift aufgelöst. Die augsburgischen Pfründen wurden 1539 und 1558 an Württemberg abgetreten. Die Inhaber der beiden lorchischen Pfründen versahen die Kirchen in Alfdorf und Wäschenbeuren. Nach der Reformation verblieben nur noch 2 Pfarreien. — Evangelische Pfarrkirche, im Gelände eines römischen Kohortenkastells, 1340 und 1460 durch Feuer zerstört, 1474 wieder aufgebaut. Der Turm an der Nordseite des Schiffs mit älterem Unterstock. Netzrippengewölbter Chor, flachgedecktes Langhaus mit äußeren Strebepfeilern. Schiffsempore von 1728 mit Tafelbildern von 1755 mit alt- und neutestamentlichen Szenen von Johann Jakob Ihle. Kanzel mit gebrannten Bildern der Kirchenväter (1449), Konsole und Schalldeckel barock. Taufstein aus dem 15. Jh. Orgel von 1733, Wandkreuz von Ende 15. Jh. Heraldische Grabsteine, um 1600. Bei der Innenrenovierung von 1958 wurde die Chorempore entfernt. Kapellen im Ort: Heiliges Kreuz, auf dem Kirchhof, 1474 genannt; St. Laurentius (1508); St. Leonhard. Katholisches Oratorium St. Konrad von 1893 durch gleichnamige Kirche 1961 ersetzt; Pfarrei seit 1954.
Patrozinium: St. Maria / Heilig Kreuz, St. Laurentius, St. Leonhard (Kapellen)
Ersterwähnung: 1060

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