Schlattstall - Altgemeinde~Teilort
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Typauswahl: | Ortsteil – Historisches Ortslexikon |
Typ: | Teilort |
Ersterwähnung: | 1384 |
Ortsgeschichte
Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Erst relativ spät wird der Ort urkundlich erwähnt. 1384 verkauften die Herren von Sperberseck Einkünfte aus einer Holzhalde und einer Wiese in »Schlatstal« an eine Kirchheimer Klosterfrau. Vermutlich wurde dieser Winkel des Lenninger Tals als Letztes besiedelt. Der Kern der Siedlung waren die beiden herrschaftlichen Getreidemühlen unterhalb des Ursprungs der Schwarzen Lauter. Der Ort beschränkte sich im engen Tal auf den Bereich zwischen den Steigen nach Grabenstetten und nach Böhringen. Eine Stichstraße führte zur Straße nach Oberlenningen und Gutenberg. An der Gemarkungsgrenze zu Grabenstetten auf dem Fels über der Talschlucht Schrecke befand sich die Burg Hofen. Auf Grund der Anlage und der Fundstücke wurde die Burg vermutlich durch die Herren von Sperberseck im ausgehenden 11. beziehungsweise beginnenden 12. Jahrhundert angelegt. Die Anlage könnte durch Heirat mit der Familie Schwenzlin um 1300 an diese gekommen sein. Die Familie Schwenzlin stammte vermutlich aus der Burgmannschaft der Teck und gehörte dem Ministerialadel an. Erstmals 1323 nennt sich Heinrich Schwenzlin nach der Burg von Hofen. Mit dem Übergang der Teck an Württemberg wurden die Schwenzlin Dienstmannen der Grafen von Württemberg. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste die Familie seit 1424 allmählich ihre Einkünfte und Grundrechte verkaufen, darunter auch zwischen 1453 und 1462 den Besitz in Schlattstall. Nach dem Verlust der Güter und Einkünfte wurde auch die Burg vermutlich aufgegeben und zerfiel. Seit 1535 befand sich eine Kapelle auf dem Burgstall, die 1595 abgebrochen wurde. Die Wohnbebauung nahm nach dem Zweiten Weltkrieg im »Mittleren Ortsteil« sowohl als auch entlang der Alb- bzw. Lauterstraße zu. |
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Historische Namensformen: |
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Geschichte: | Eng mit der Geschichte Oberlenningens blieb die Herrschaft in Schlattstall verbunden. Der Ort gehörte zur Herrschaft der Herzöge von Teck und gelangte zusammen mit Oberlenningen und Gutenberg 1387 in den Besitz der Grafen von Württemberg. Diese wiesen Schlattstall dem Amt Kirchheim und dem Oberlenninger Stab zu. Schlattstall besaß kein eigenes Gericht, konnte aber sein Vermögen selbst verwalten und einen Schultheißen stellen. Grundrechte besaßen nachweislich seit dem 14. Jahrhundert die Herren von Sperberseck, die Schwenzlin von Hofen, die Herren von Randeck, die Kaib von Hohenstein und die Familie Speth. Die Einkünfte der adeligen Familien konnten die Herzöge von Württemberg im 15. und 16. Jahrhundert erwerben. Geistliche Institutionen bezogen ebenfalls Einkünfte aus dem Ort, wie das Kloster Kirchheim, die Heiligenpflege der Burgkapelle Sankt Nikolaus auf Sperberseck und die Armenkästen der Gemeinden Oberlenningen, Owen, Gutenberg, Kirchheim, Grabenstetten und Böhringen. Wegen der geringen Ackerfläche wurden nur geringe Einkünfte erzielt. Eine Einteilung der Markung in Zelgen ist nicht nachweisbar. Schlattstall gehörte bis 1825 in das Gericht des Oberlenninger Stabs, bis 1938 Oberamt Kirchheim. Aus Mangel an Erwerbsmöglichkeiten war die Auswanderung im 19. Jahrhundert besonders stark, 1852 allein wanderte nahezu ein Viertel der Einwohnerschaft mit staatlicher Unterstützung nach USA aus. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Für Schlattstall sind für 1598 8 Haushalte und vier Mühlen überliefert. Vor 1634 lebten im Ort zehn Bürger in elf Gebäuden. Die Plünderungen und die Pest dezimierten die Bevölkerung, wenn auch wegen der abseitigen Lage nicht so stark wie in anderen Gemeinden. Nach dem Steuerbericht von 1655 hatten sieben Haushalte und sieben Gebäude die schlechten Zeiten überstanden. Die Bevölkerung erholte sich relativ rasch, schon 1675 hatte sie wieder den Stand von 1600 erreicht. Nach einem kurzen Wachstumseinbruch Ende des 17. Jahrhunderts nahm die Einwohnerschaft im 18. Jahrhundert stark zu. Lebten 1703 noch 61 Menschen im Ort, stieg ihre Zahl 1765 auf 121 an und erreichte 1790 mit 163 Einwohnern einen neuen Höchststand. Die Gemarkung wies einen hohen Anteil an Wald und Grünland auf, dagegen aber nur wenig Ackerfläche. Die Einwohner erwirtschafteten ihren Lebensunterhalt in der Hauptsache durch den Holzertrag des Waldes und die Lohnarbeiten im Herrschaftswald. Seit dem 18. Jahrhundert wurde auf dem Grünland zunehmend Obst angebaut. Außerdem verdienten viele Einwohner mit Lohnspinnerei und Lohnweberei ein Zusatzeinkommen. Oberhalb der Mühlen besaß die Herrschaft Württemberg zwei Fischteiche. Von großer Bedeutung für den Ort war die Existenz der Mühlen. Beide Mühlen waren im 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Sperberseck, die 1433 die vordere und die hintere Mühle sowie ihre Grundrechte in Schlattstall an die Schwenzlin von Hofen verkauften. Nachdem die Familie von Hofen 1462 ihren Besitz in Schlattstall veräußert hatte, kamen beide Mühlen in den Besitz der Grafen von Württemberg. Am 16. März 1472 verlieh Graf Ulrich V. dem Müller Conlin Löw die vordere Mühle als Erblehen und bannte die Grabenstettener in diese Mühle. Während des 30-jährigen Krieges stand die Mühle still und nach Inbetriebnahme Anfang des 18. Jahrhunderts prozessierten die Grabenstetter vergeblich um die Aufhebung des Bannrechts. Die Hintere Mühle nahm dagegen erst 1749 wieder ihren Betrieb auf. 1733 kam als dritte Mühle eine Ölmühle hinzu. |
Burgen und Schlösser
Name: | Burg Hofen |
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Datum der Ersterwähnung: | 1323 |
Kirche und Religion
Kirche und Schule: | Schlattstall gehörte zur Oberlenninger Sankt Martinskirche, die Einwohner hatten den dortigen Gottesdienst zu besuchen. Die Gemeinde wurde 1538 zusammen mit Oberlenningen reformiert. Nach der Einrichtung einer selbständigen Pfarrei in Gutenberg 1540 kamen die Schlattstaller zum Gottesdienst nach Gutenberg. Rechtlich blieb Schlattstall aber noch bis Anfang des 18. Jahrhunderts Oberlenningen zugeteilt. Am Ort gab es nie eine Kirche, nur auf der Burgstelle Hofen existierte im 16. Jahrhundert 60 Jahre lang eine Kapelle. Die Kinder besuchten seit dem 17. Jahrhundert den Schulunterricht in Gutenberg. Als die Zahl der Schlattstaller Schüler zu groß wurde, kam 1700 ein eigener Schulmeister nach Schlattstall. In der armen Gemeinde reichte die Besoldung des Schulmeisters nicht zum Lebensunterhalt, deswegen waren in Schlattstall die Lehrer bis zum 19. Jahrhundert meistens noch Handwerker oder Landwirte. Weil es kein Schulhaus gab, fand der Unterricht im Wohnhaus des Schulmeisters statt. Katholisch nach Oberlenningen eingepfarrt. |
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