Schopfloch - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1182

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Werkzeugfunde der Rentierjäger aus der jüngeren Altsteinzeit am Randecker Maar, mittelsteinzeitliche Klingen am Mönchberg sowie jungsteinzeitliche Feuersteingeräte am Torfmoor und Bahnhöfle belegen die Nutzung der Gemarkung als Jagd- und Aufenthaltsfläche. 1952 fand man bei Bauarbeiten ein vorgeschichtliches Hockergrab nördlich der Kirche. Keltische Silbermünzen aus der Latènezeit (ab 450 vor Christus) im Torfmoor und 1980 die Entdeckung alemannischer Eisenverhüttung des 4. oder 5. Jahrhunderts am Weg zwischen Krebsstein und Otto-Hoffmeister-Haus geben weitere Hinweise auf erste, längere Besiedlung. Eine dauerhafte Besiedlung erfolgte in der jüngeren Ausbauzeit im 9.–13. Jahrhundert von Donnstetten oder von Oberlenningen aus. Ort und Kirche erhielten ihre Ersterwähnung als »Scopheloch« 1182 in einer Papsturkunde für das Prämonstratenserstift Rot an der Rot, nachdem ein Feuer Stift und Archiv zerstört hatte. Auf dieser beruht die Fälschung des bekannten älteren Privilegs von 1152. Der Ort zog sich links von der Kirche die heutige Raiffeisenstraße herunter und nördlich der Kirche an der heutigen Ochsenwanger Straße entlang. Bis zum 30-jährigen Krieg standen etwa 50 Gebäude im Ort. Am 31. August 1634 überfielen kaiserliche Truppen Schopfloch, plünderten und brandschatzten. 35 Gebäude, etwa drei Viertel des Orts gingen in Flammen auf. Übrig blieben elf Gebäude entlang der Ochsenwanger Straße und die Kirche. Um 1700 waren wieder 32 Gebäude vorhanden, vorrangig wurden die abgebrannten Häuser entlang der Raiffeisenstraße wieder aufgebaut. 1800 bestand Schopfloch aus 85 Gebäuden. Bereits 1626 entdeckte Heinrich Schickhardt das Torfmoor und ließ es zeitweise zur Heizung des Boller Bads abbauen. Nach dem 30-jährigen Krieg kam der Abbau zum Erliegen bis 1754, in großem Umfang erst ab 1784, ein erneuter Abbau durch Christian Ludwig Glöckler vorgenommen wurde. Das Unternehmen ging aber 1790 wieder ein, weil es kaum Absatz für das Brennmaterial Torf gab. Einen weiteren, ebenfalls erfolglosen Nutzungsversuch unternahm der Kirchenrat seit 1797. In den Bereichen »Beunk«, »Fohle«, »Knaupen« und Vordere Bergstraße wurden nach dem Zweiten Weltkrieg neue Wohnsiedlungen errichtet. Gewerbeniederlassungen seit 1977 im Gebiet »Obere Burgäcker«.
Historische Namensformen:
  • Scopheloch 1152 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
Geschichte: Schopfloch lag im ursprünglichen Herrschaftsbereich der Zähringer und wurde von Adalbert, dem späteren Herzog von Teck übernommen. 1387 erhielten die Grafen von Württemberg die Herrschaft und gliederten Schopfloch in das Amt Kirchheim und den Gutenberger Stab ein. Erst 1597 ist der erste namentlich bekannte Schultheiß genannt. Bis dahin vertrat der Gutenberger Schultheiß die Gemeinde. Im Stab übernahm der Oberlenninger Amtmann nach 1648 den Vorsitz des Gutenberger Stabs bis zu dessen Auflösung. Älteste bekannte Grundherren im Ort waren geistliche Institutionen, an erster Stelle das Prämonstratenserstift Rot an der Rot, dem sowohl der Ort als auch die Kirche 1182 ihre Ersterwähnung verdanken. Das Stift konnte seinen Besitz in Schopfloch zunächst noch erweitern, indem es 1294 von den Herren von Grüningen und 1305 von den Herren von Mannsberg Einkünfte und Grundstücke erwarb. Allerdings verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Stifts, sodass es 1385 Schopfloch an Saulgauer Bürger verpfändete, was die Finanzlage nur kurzfristig besserte. 1411 verkaufte Rot den Ort an Konrad von Freyberg genannt Stubenrauch, den Burgherrn auf dem Wielandstein. Um Pfandrechte gegenüber den Grafen von Württemberg zu sichern, übertrug Freyberg Württemberg die Eigentumsrechte am Schopflocher Gut. Nach dem Tode Konrads löste Württemberg 1438 die Pfandschaft ein. 1555 bezog die Pfarrkirche in Böhringen Einkünfte aus Schopflocher Grundstücken. Der Zehnt wurde aus den Zelgen Im Grund, Kämmerle und Auf dem Berg entrichtet. Die 1459 hinzugekommene Feldflur Schmiehe teilte man ebenfalls in drei Zelgen, die Vordere und die Hintere Schmiehe sowie das Ösch vorm Wald. Als Ortsadel sind nur Engelhard und Swiger von Schopfloch, die im 12. Jahrhundert dem Kloster Rot Güter schenkten, bekannt. Bis 1938 gehörte Schopfloch zum Oberamt Kirchheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Jahr 1525 wurden 21 Haushalte und sechs Personen ohne Haus verzeichnet. 1544 lebten schätzungsweise rund 100 Einwohner im Ort. Der 30-jährige Krieg und die nachfolgenden Seuchen dezimierten die Bevölkerung auf rund 40 Menschen im Jahr 1644. Bis 1703 lebten wieder 206 Einwohner in Schopfloch und bis 1800 hatte sich die Zahl sogar auf 402 Personen verdoppelt. Die Verteilung des Vermögens sah 1544 wie folgt aus: rund 17,4 Prozent besaßen weniger als 20 Gulden und gehörten zur Unterschicht. rund 45,5 Prozent zählten zur gehobenen Unterschicht mit einem Vermögen bis zu 100 Gulden und rund 39,1 Prozent zur Mittelschicht mit bis zu 500 Gulden. Mit dem Anstieg der Bevölkerung bildeten sich wenige Vermögende heraus, ebenso aber auch eine größere ärmere Schicht. 1751 gab es drei Bürger mit über 700 Gulden Vermögen, 24 Bürger mit einem Vermögen zwischen 300 und 700 Gulden, 17 besaßen zwischen 100 und 300 Gulden und 33 unter 100 Gulden. Der Haupterwerbszweig der Schopflocher war Landwirtschaft. Es gab nur wenige Handwerker. Seit dem 17. Jahrhundert kam die Weberei sowie das Flachs- und Hanfspinnen auf, das im 18. Jahrhundert als weitere Verdienstquelle ausgebaut wurde. Da der Ort abseits großer Straßen lag, bestanden bis Ende des 18. Jahrhunderts nur Schankwirtschaften im Ort. Die Schopflocher Bauern waren in die sogenannte Schopflocher Mühle nach Gutenberg gebannt, bis die Gemeinde um 1550 die Mühle kaufte und ohne Bannrechte 1561 wieder veräußerte.

Ersterwähnung: 1182
Kirche und Schule: Die Schopflocher Kirche wird erstmals 1182 erwähnt und kam 1411 an Konrad von Freyberg und 1438 an die Grafen von Württemberg. Sie war dem Heiligen Johannes geweiht und war von Anfang an Mittelpunkt einer eigenen Pfarrei. Die Reformation brachte zunächst das Ende der Selbständigkeit, seit 1540 gehörte Schopfloch zur neuen Pfarrei Gutenberg und das Pfarrhaus wurde verkauft. Zwischen 1551 und 1560 wechselte der Sitz der Pfarrei zwischen Gutenberg und Schopfloch. Seit 1560 waren beide Pfarreien wieder getrennt. Nach der Plünderung 1634 wurde Schopfloch bis 1637 von Gutenberg und Oberlenningen aus Versehen und blieb bis zur erneuten Einrichtung einer eigenen Pfarrei 1666 Filialgemeinde von Gutenberg. Das mittelalterliche Kirchengebäude überstand den Brand 1634 und wurde immer wieder renoviert. 1780 war die Kirche so baufällig, dass 1782 ein Neubau notwendig wurde. Das Pfarrhaus stammte aus der Zeit vor 1618 und wurde 1740 durch einen Neubau ersetzt. 1559 unterrichtete der Pfarrer die Kinder. Von 1601 bis 1603 besuchten die Kinder die Schule in Gutenberg, bis von 1603 bis 1634 ein eigener Schulmeister in Schopfloch Unterricht gab. Nach dem 30-jährigen Krieg fand die Schule nur in Gutenberg statt, seit 1668 wurde wieder Unterricht am Ort erteilt. Die Schulmeister stammten bis Anfang des 19. Jahrhunderts überwiegend aus örtlichen Familien und waren gelernte Handwerker, wie die drei Schulmeister aus der Rechenmacherfamilie Treyz. Der Unterricht fand in der Wohnung des Schulmeisters statt, bis 1697 ein Haus an der Kirchhofmauer als Schulhaus erworben wurde. 1734 war es zu klein, die Gemeinde kaufte ein neues Gebäude (Höfle 1), das bis zum Umzug in das neue Schulhaus (Haldenstraße 8) 1773 benutzt wurde. Evangelische Pfarrkirche, in ummauertem Kirchhof frei gelegen, 1782 neu erbaut, einfacher Rechtecksaal mit flacher Decke und Rundbogenfenstern, auf dem Satteldach ein quadratischer Dachreiter. Katholisch nach Oberlenningen eingepfarrt.
Patrozinium: Hl. Johannes
Ersterwähnung: 1551

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