Unterlenningen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1353

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Gemarkung wurde früh besiedelt, wie die Hallstattfunde (800–400 vor Christus) beim Engelhof und die Reste eines keltischen Gehöfts östlich der Diepoldsburg zeigen. Beim Bahnhof traten Schlackenreste der keltischen Eisenverhüttung zu Tage. Die Römerstraße führte durch den Ort Richtung Gutenberg, ein römischer Hof lag beim Sattelbogen den Weg zum Engelhof hinauf. Die alemannische Besiedlung zwischen 500 und 700 nach Christus erfolgte von Oberlenningen aus. Alemannische Gräber fanden sich im Süden des Orts, ein weiteres in der Kirchheimer Straße. Um 1100 wurde Lenningen erstmals erwähnt. In der Folgezeit tauchte der Name »Lendingen« zwar oft in Urkunden auf, aber eine Unterscheidung der beiden Orte Oberlenningen und Unterlenningen ist nicht möglich. Erst in einer Urkunde von 1292 wurde der Ort Oberlenningen als »villa Obernlendingen« bezeichnet und damit ausdrücklich von Unterlenningen unterschieden. Die erste eigenständige Erwähnung von Unterlenningen als »Nidernlenningen« erfolgte, als Berthold der Schweler von Owen 1353 dem Kloster Kirchheim seine Einkünfte in Brucken und Unterlenningen verkaufte. Der Ort wurde als Haufendorf zwischen Kirche und Sulzburg angelegt und zog sich später der Straße nach Brucken und Oberlenningen entlang. Neue Wohngebiete aus Ein- bis Zweifamilienhäusern haben den Ort nach dem Zweiten Weltkrieg in den Bereichen »Kirchwiesen«, Gartenstraße, »Letten/Wühl«, Hangweg, »Schwertlesgärten«, »Wiesenäcker/Häldle« und nördlich Eisenbahnstraße anwachsen lassen. Im Gebiet »Vor der Burg« Industrieanlagen (1960/70 bzw. 1974).
Historische Namensformen:
  • Nidern Lendingen 1353
  • Nidernlenningen
Geschichte: Zusammen mit Oberlenningen unterstand Unterlenningen den Herzögen von Teck und kam 1387 an die Grafen von Württemberg. Sie gliederten die beiden Orte ins Amt Kirchheim ein und ordneten sie dem Oberlenninger Stab zu. Verschiedene Adelsfamilien waren Grundherren, bis die Grafen von Württemberg Ende des 15. Jahrhunderts durch Ankäufe zum größten Grundherrn wurden. So wird 1353 der Besitz der Schweler von Owen nachgewiesen und 1417 der Herren von Westerstetten. 1419 tauchen die Schwenzlin von Hofen auf und 1437 die Völkwin von Hedingen aus Bissingen. Ebenfalls 1437 erwarben die Schilling von Cannstatt Rechte. Auch die Herren von Neidlingen, die von Freyberg und vor allem die Familie Speth waren hier begütert. Geistliche Grundherren waren das Kloster Kirchheim seit 1492, die Spitäler Kirchheim und Nürtingen sowie die Armenkästen in Owen und Erkenbrechtsweiler. Der Zehnt wurde aus den Zelgen Im Wolffbach, Hinter der Burg und An der Steig bezogen. Die Amtszugehörigkeit ist wie bei Oberlenningen.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1544 lebten in Unterlenningen rund 205 Personen. Vor der verheerenden Plünderung 1634 wohnten 91 Bürger in 80 Gebäuden. Krieg und Pest reduzierten die Bevölkerung auf 24 Bürger im Jahr 1655 und die Wohngebäude auf 25 Gebäude, also auf ein knappes Viertel des Vorkriegsstands. Im Jahr 1700 stieg die Bevölkerung wieder auf 300 Einwohner und wuchs bis 1800 auf etwa 500 Personen an. Das Vermögen der Einwohner setzte sich 1544 aus 9 Prozent Personen mit unter 20 Gulden Kapital, 43 Prozent Einwohner mit einem Vermögen bis 100 Gulden, 44 Prozent mit bis 500 Gulden Kapital und 4 Prozent mit bis 1000 Gulden Vermögen zusammen. Unterlenningen konnte als nicht unvermögend bezeichnet werden. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft mit Getreide- und vor allem Obstanbau. Der Weinbau existierte seit dem Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert; 1484 wurde der Kelterbaum der Sankt Paulspfründe nachgewiesen. Ebenso wie in den anderen Orten des Lautertals gab es in Unterlenningen eine Mühle, die der Herrschaft Württemberg gehörte. Das Gebäude wurde 1634 zerstört und erst 1697 wieder aufgebaut.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Ob die 1275 genannte Sankt Pauls-Kirche mit Unterlenningen zu identifizieren ist, bleibt unklar. 1360 ist für Unterlenningen dann eine Pfarrei belegt. Durch die Reformation wurde die Pfarrei 1534 aufgelöst und Oberlenningen zugeschlagen. Seit 1552 besaß Unterlenningen wieder eine eigene Pfarrei, die wegen der Kriegseinwirkungen von 1648 bis 1660 wieder von Oberlenningen aus versorgt wurde. Die Kirche in Unterlenningen wurde 1767 neu erbaut, das Pfarrhaus schon 1745. Der Pfarrer hielt 1559 Schulunterricht. Seit 1600 gab es einen Schulmeister im Ort, allerdings mussten die Kinder von 1634 bis 1655 nach Oberlenningen zum Unterricht. Auch die Bruckener Kinder besuchten die Schule in Unterlenningen, bis die Gemeinde 1684 einen eigenen Schulmeister anstellte. In Unterlenningen diente das Pfarrhaus bis 1648 als Schule, seit 1655 das Wohnhaus des jeweiligen Schulmeisters. 1780 kaufte die Gemeinde ein Wohnhaus und baute es zum Schulhaus um. Die evangelische Pfarrkirche ein einfacher Rechtecksaal von 1767/69 mit Westturm und spätgotischer Chor. Katholisch nach Oberlenningen eingepfarrt.
Patrozinium: St. Paul
Ersterwähnung: 1275

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