Weingarten (Baden) - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert (Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die unregelmäßig gestaltete Siedlung besteht aus einem Haufendorf am Ausgang des Walzbachtals aus dem West-Kraichgau in die Rheinebene und einer langen, straßendorfartigen Siedlungszeile im unteren Walzbachtal, von der bebaute Quergassen abzweigen. Schon im 19. Jahrhundert weite Ausdehnung nach Westen entlang der Bahnhofstraße. Beiderseits dieser Straße entstand in der Nachkriegszeit ein großflächiges, teils nur locker bebautes, gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet mit weitgehend rechtwinkligem Straßennetz. Das geschlossene westliche Neubaugebiet reicht bis zur Bahnlinie Karlsruhe-Durlach-Bruchsal. Am Steilabfall der Kraichgauhügel sind bereits früher Wachstumsspitzen entlang der B 3 entstanden, ebenso im Walzbachtal, wo die Bebauung teilweise an alte Mühlenplätze auf dem Talgrund anschließt.
Historische Namensformen:
  • Wingarten 0800 [9. Jahrhundert (Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert)]
  • Wingarden 1181
Geschichte: 9. Jahrhundert (Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert) Wingarten, 1181 Wingarden. Vermutlich der Name erst nachträglich mit der Ausdehnung des Weinbaus auf eine Siedlung der frühen Merowingerzeit übertragen. Dafür sprechen auch der Reihengräberfriedhof unmittelbar südlich des Ortszentrums und ein Grabfund in der alten Kirche. Wahrscheinlich aus der Karolingerzeit stammt der Weißenburger Besitz; um 1100 verschiedene Erwerbungen Hirsaus. Die Herrschaftsrechte wohl überwiegend von Weißenburg an die Salier und von diesen an die Kraichgaugrafen. Außer der Oberhoheit kamen möglicherweise auch einige andere Rechte über die Hirsauer Außenvogtei an die Staufer. Im 13. Jahrhundert Otto von Bruchsal Lehnsherr über das Dorf, das sich in der Hand der Niederadelsfamilie von Schmalenstein befand. Die Schmalensteiner, ein Zweig der Herren von Roßwag und ursprünglich auf dem Durlacher Turmberg sitzend, seit 1262 unter dem neuen Namen bekannt, hatten ihre Burg im Walzbachtal, dort heute noch spärliche Reste. Eine weitere Burg, nur durch Flurnamen angedeutet, lag im Nordwesten der Gemarkung. Die Lehnsherrschaft über Weingarten kam 1368 durch Kauf von Philipp von Bolanden-Bruchsal an Kurpfalz. 1370 mussten auch die Schmalensteiner ihre Rechte an den Pfalzgrafen abgeben. In den Kauf aber traten Bligger Landschad und Wiprecht von Helmstatt ein, die fortan das Dorf pfandweise und als pfälzisches Lehen innehatten. Um 1410 wurde Weingarten in der pfälzischen Landesteilung Otto von Mosbach zugesprochen. Etwas später dürften die Pfandrechte des Adels abgelöst worden sein. Nach dem Erbfall an die Kurlinie 1504-1527 an Baden verpfändet. Bis 1803 gehörte Weingarten ununterbrochen zum pfälzischen Oberamt Bretten, 1803 badisch, 1803 zum Amt Durlach, 1924 zu Karlsruhe.

Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Die Kirche St. Remigius war im Besitz des Klosters Weißenburg. Das Patronatsrecht blieb mit der Ortsherrschaft verbunden. 1441 wurde die Kirche der Deutschordens-Kommende Weinheim inkorporiert. Von 1556 an machte sie den siebenmaligen Wechsel des offiziellen Bekenntnisses in der Pfalz durch. 1706 wurde sie in der Kirchenteilung in reformiertes Schiff und katholischen Chor geteilt. Ab 1711 außer reformierte und katholische auch lutherische Pfarrei. 1898 neue katholische Pfarrkirche St. Michael, das protestantische Kirchenschiff machte 1903 einem Neubau Platz.
Patrozinium: St. Remigius
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Jüdische Gemeinde: Juden seit 16. Jahrhundert nachweisbar, um 1830 Synagoge, 1938 demoliert.

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