Bühl - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1149 [ca.]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Kern der städtischen Siedlung alter Marktflecken, unmittelbar vor dem Hangfuß der Vorberge auf dem Schwemmfächer der Bühlott gelegen, mit der breiten Nord-Süd verlaufenden Hauptstraße (Straßenmarkt, B 3) als Leitlinie, von der Seitenstraßen versetzt nach Osten und Westen abgehen. Erweiterungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ziehen linienhaft nach Osten hangauf und flächig mit rechtwinkligem Straßennetz nach Westen zum Bahnhof. Einzelhausbebauung überwiegt vor Blockbebauung. Im Süden und Westen entstanden nach dem Krieg größere geschlossene Wohngebiete, auch mit Wohnblöcken, auf teilweise schematischem Grundriss sowie zwei Industriegebiete westlich der Bahnlinie. An den Hängen der Vorberge im Osten hat sich lockere, z. T. villenartige Bebauung ausgebreitet, die die früh eingemeindeten Dörfer und Weiler von Kappelwindeck bis Riegel einbegreift.
Historische Namensformen:
  • Buhel 1149 [ca.]
  • Bühel 1283 [Kopialüberlieferung 18. Jahrhundert]
  • Buhele 1302
  • Oberbühl 1373
  • Bühl unter Windeck
Geschichte: Ca. 1149 Buhel, 1283 (Kopialüberlieferung 18. Jahrhundert) Bühel, 1302 Buhele, Anhöhe, 1373 Oberbühl zur Unterscheidung von Niederbühl bei Rastatt, oft auch Bühl unter Windeck. Vermutlich frühe Ausbausiedlung innerhalb der Ottersweierer Mark. Erst deren Aufteilung und letztlich die des Windecker Waldes schuf die vielen abgesonderten Parzellen der Gemarkung. Der Ort, vermutlich mit alter Schwarzacher Grundherrschaft, gehörte zur von den Ebersteinern zu Lehen gehenden Burg Windeck. In Bühl saß wohl ein von ca. 1149 bis Ende 13. Jahrhundert nachweisbares Ministerialengeschlecht. 1404 fiel die Lehnshoheit über den Ort, zuvor bereits badisch-ebersteinisches Kondominat, ganz an die Markgrafen. Spätestens seit 1427/39 waren diese auch an der Ortsherrschaft, zunächst mit einem Viertel beteiligt, beim Aussterben der Altwindecker Linie 1459 erweiterte sich dieser Anteil auf die Hälfte, dann auf sieben Zwölftel. Der südlich der Bühlott gelegene Teil von Bühl, Oberbrück genannt, scheint von den Windeckern um 1400 dem Reich zu Lehen aufgetragen worden zu sein, kam 1487 zu Teilen an die Markgrafen; Erben der Linie Neuwindeck wurden 1592 die von Fleckenstein und die von Hüffel. Ihr Besitz fiel 1720 an Baden, das Reichslehen und damit die Anteile an der Ortsherrschaft aber wurden an von Senftenau, 1601 an von Hornstein, 1614 an von Sötern ausgegeben. 1776 veräußerte die Familie von Walderdorff das Reichslehen an Markgraf Karl Friedrich. Damit war ganz Bühl badisch, doch blieben Steuer und Waffenrecht über diesen Teil des Fleckens der Reichsritterschaft in der Ortenau. Das Amt, bis 1688 Kondominat, wurde 1813 zum Bezirksamt erweitert und 1939 Landkreis. 1403 erhielten die Windecker einen Wochenmarkt, 1442 wurde ein Jahrmarkt privilegiert. Als Markt und Amtsflecken hat Bühl bald einige Bedeutung entwickelt. Ab 1488 ist ein Bürgerhaus, ab 1605 ein Rathaus bekannt, das 1880 an der Stelle der alten Pfarrkirche unter Beibehaltung des Turmes neu gebaut wurde. Bühl war im 15. Jahrhundert durch Graben und Zaun umwehrt und hatte im Norden und Süden der Hauptstraße je ein Tor, die um 1800 beseitigt wurden. Bühl war 1703-1707 Eckpfeiler der Bühl-Stollhofener Linien. Erst 1835 wurde es zur Stadt erhoben. Seit 1934 ist Kappelwindeck eingemeindet. Personen: Alban Stolz, 1808-1883, religiöser Volksschriftsteller.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wirtschaftliche Grundlagen wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts der Obstbau (Frühzwetschgen) und zunächst Textilherstellung und Gerberei, später chemische und Metallwarenindustrie.

Ersterwähnung: 1514
Kirche und Schule: Auch kirchlich war Bühl zunächst kein Mittelpunkt, der Ortsteil Oberbrück gehörte bis 1824 zur bereits vor 1290 bestehenden Pfarrei Kappelwindeck. Die urkundlich nicht belegte Nachricht, Bühl sei 1311 aus dem Kirchspiel Ottersweier ausgeschieden, könnte sich auf den Teil nördlich der Bühlott beziehen, aber erst seit 1496 ist ein eigener Pfarrer, 1514 die Kirche St. Peter und Paul nachweisbar, das Patronatsrecht war badisches Lehen für die Windecker. Die ursprüngliche Kirche stand an der Stelle des heutigen Rathauses, dessen spägotischer Turm war einst Kirchturm. 1873 neugotische katholische Pfarrkirche. Seit 1923 Mutterhaus für die ursprünglich im Elsass beheimateten Niederbronner Schwestern. Zum Kirchspiel gehört heute nur Hatzenweier (Gemeinde Ottersweier). 1854 evangelische Pfarrei, 1856 Betsaal, 1892 Kirche, 1928 erweitert. Heute bestehen die Nord- und die Südpfarrei.
Patrozinium: St. Peter und Paul
Ersterwähnung: 1514

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