Geschichte: | 1253 Tuingenberc, Burgname, von zwingenbergischen Reichs- oder Reichsministerialenburg am Neckar, wohl in einem mit Eberbach an die Staufer gelangten Waldgebiet, stets zur Zent Eberbach gehörig. Der 1253 zuerst genannt Wilhelm von Zwingenberg, ein Neffe des Reichsschultheißen Wilhelm von Wimpfen, aus der Familie von Kochendorf. Die Burg Zentrum eines nach Norden ausgreifenden späten Landesausbaus, für den Waldhufendörfer charakteristisch sind (vgl. Gemeinde Waldbrunn). Der minimale Burgweiler Zwingenberg erhielt erst um 1600 durch die Aufgabe des weiter flussabwärts auf der anderen Neckarseite gelegenen Weiler Krösselbach (vgl. Stadt Eberbach, Rhein-Neckar-Kreis) eine nennenswerte Ausdehnung. Die Burg war im 14. Jahrhundert hohenlohisches Lehen und musste von den Zwingenbergern 1315 erstmals dem Mainzer Erzbischof, 1338 diesem und dem Pfalzgrafen gemeinsam geöffnet werden. Der Erzbischof baute über ihr eine Gegenburg Fürstenstein, die jedoch 1340 nach Einspruch des Pfalzgrafen wieder abgebrochen wurde. Die Zwingenberger, die als Ganerbschaft die Burg besaßen, begaben sich in mainzischen Schutz. 1363 ging der Pfalzgraf von Reichs wegen zusammen mit dem Schwäbischen Städtebund, vermutlich wegen Behinderung der Neckarschiffahrt, gegen Zwingenberg vor. Die Burg wurde abgebrochen. 1364 erlaubte Karl IV. ihren Wiederaufbau durch Pfalz und Mainz gemeinsam unter Vorbehalt einer Öffnung für das Reich. Nach verschiedenen Käufen vom Adel erreichten 1403 die Herren von Hirschhorn die Belehnung mit Zwingenberg durch Pfalz und Mainz. Erst sie bauten die Burg tatsächlich wieder auf. 1491 verzichtete Mainz auf seinen Teil an der Lehnshoheit. So konnte sich beim Aussterben der von Hirschhorn 1632 die Kurpfalz unter Übergehung der Erben in den Besitz der Herrschaft setzen. Es folgte ein langer Rechtsstreit mit den Gölern von Ravensburg und anderen Allodialerben. Kurpfalz belehnte 1696 die Freiherren, später Grafen von Wiser. Ein kaiserlicher Hofratsentscheid von 1728 bestätigte die Rechte der Göler, die 1748 durch eine Geldentschädigung abgefunden wurden. 1751 verzichteten die Grafen von Wiser; nun wurde die Herrschaft unmittelbar durch die Pfalz verwaltet, bis sie 1778 Karl Theodor seinem natürlichen Sohn, dem Reichsgrafen Karl August von Bretzenheim, und dessen drei Kindern überließ. Mit Eberbach kam 1803 die Landeshoheit an Leiningen, 1806 an Baden. In einen geplanten Verkauf der bretzenheimischen Rechte an die Leiningen trat 1808 Großherzog Karl Friedrich ein, der mit der Herrschaft Zwingenberg seine Kinder aus zweiter Ehe, die Grafen von Hochberg, ausstattete. Da an diese die Markgrafen- und schließlich auch die groß herzogliche Würde fiel, wurde Burg Zwingenberg 1918 zum Ort der Abdankung Großherzogs Friedrichs II. Sie ist bis heute im Besitz der markgräflichen Familie geblieben. Amtszuständigkeit bis 1924 Amt Eberbach, seither Mosbach. Die Burg hinter tief eingeschnittenem Halsgraben auf einem Sporn zwischen Neckar und Wolfsschlucht besteht aus Vor- und Hauptburg. Im Kern der letzteren der Bergfried und im stumpfen Winkel anschließende Schildmauer aus dem 13. Jahrhundert, beides nach der Zerstörung von den von Hirschhorn wieder aufgerichtet, die um die ganze Burg eine zweite Ringmauer mit vorspringenden Schalentürmen legten. Im Innenhof Wohngebäude des 15. Jahrhunderts, Kapelle, 1424 geweiht, mit wertvoller Ausmalung. |