Schönau - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1142

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Dicht bebauter Stadtkern auf dem Schwemmfächer des Greinerbachs im Steinachtal, hervorgegangen aus einer planmäßigen Klosteranlage. Im Süden in Richtung Bahnhof frühes Erweiterungsgelände mit Neubaugebiet auf dem flachen rechten Talhang südlich des Schafbachs. Neubaubereiche dehnen sich im Süden bis Lindenbach sowie im Norden auf beiden Talflanken aus. Auch in die Seitentäler des Greinerbachs und des Schafbachs ist die Nachkriegsbebauung vorgestoßen.
Historische Namensformen:
  • Schonaugia 1142
Geschichte: 1142 Schonaugia. Zisterzienserabtei als Tochterkloster von Eberbach im Rheingau durch Bischof Burkhard II. von Worms gestiftet. Schon Ende des 12. Jahrhunderts setzte sich der Pfalzgraf als Schirmherr durch. Seither war Schönau pfälzisches Hauskloster, bis ins 14. Jahrhundert auch Grablege. Als einzige Tochtergründung besiedelte es 1190 Bebenhausen. Mit sehr geschlossenem Besitz, hauptsächlich zwischen Heidelberg und Worms, Stadthöfen dort sowie in Speyer und Frankfurt und Grangien auf dem Niederschwemmkegel und an der Bergstraße, konnte es, abgesehen von Maulbronn, zum reichsten Kloster im Territorium aufsteigen. Eine Wirtschaftskrise Mitte des 14. Jahrhunderts wurde durch pfälzisches Eingreifen und Besitzkonzentration bald überwunden. Als eines der ersten Klöster erhielt Schönau 1558 einen weltlichen Pfleger und wurde anschließend aufgelöst. 1562 überließ der Kurfürst die Gebäude wallonischen Religionsflüchtlingen, die bald die Abteikirche und die meisten Klostergebäude zu Wohnungen veränderten, z. T. ganz abbrachen. Von Klosterbauten außer dem Herrenrefektorium erhalten das romanische Tor. im Nordwesten der Ringmauer (Hirsauer Baueinfluss) und das ebenfalls romanische, in seiner Funktion nicht zu deutende sogenannte Hinkelhaus. Auf dem Markt die gotische Brunnenschale. Bis 1600 allmähliche Entwicklung zur Stadt mit unregelmäßiger, die Gewerbeanlagen des Klosters nutzender Bebauung innerhalb der alten Ringmauer und trapezförmigem Markt nördlich der einstigen Klosterkirche. Unmittelbar unter dem Oberamt Heidelberg, 1803 badisch, eigenes Stabsamt, Heidelberg ab 1807 wieder Amtssitz. Stadtrecht 1935 verloren, 1956 wiederverliehen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Neuansiedler brachten das Tuchmachergewerbe mit, das bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts beherrschend blieb. Ab 1869 durch die Lederindustrie (Fa. Freudenberg, heute Stadt Weinheim) abgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg weitere Industrieansiedlung. Durch Betriebsverlagerungen und -stillegungen in den letzten Jahren die Wirtschaftskraft der Gemeinde stark reduziert.

Ersterwähnung: 1562
Kirche und Schule: Von 1562 bis 1622 wallonisch-reformierte Pfarrei, dann deutschreformiert. Gottesdienst im zweischiffigen Herrenrefektorium des Klosters aus der Zeit 1230/40. Dieses heute noch evangelische Kirche, bester Zeuge der von burgundischen Formen geprägten Klosterarchitektur. 1738 katholische Filialkirche von Heiligkreuzsteinach über dem einstigen Brunnenhaus, kleiner Saal mit Spiegelgewölbe. 1740 eigene katholische Pfarrei.

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